Stromverbrauch senken in EFH, aber wie?

codegen

Mitglied
02. März 2007
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Hallo zusammen

Wir haben im 2010 ein Schwörer Haus gebaut. Grundsätzlich sind wir zufrieden, jedoch sind wir heute der Meinung, dazumals was das Heizungssystem betrifft, nicht gut beraten worden zu sein. Wir haben eine sogenannte "WärmeGewinnTechnik" Heizung, welche im Klartext eine Luft-Luft Wärmepumpe ist. Diese kann etwas bei 7 Grad Aussentemperatur auf 20 Grad heizen, ab dann wird die zusätzliche Wärme mit mit PTC Elementen (Föhn, Strom) generiert. Zusätzlich haben wir einen Kaminofen, freistehend im Raum, mit dem kurzfristig Wärme erzeugt werden kann. Keine Fussbodenheizung (was vom Wohngefühl her kein Problem ist, da Holzboden). Der durchschnittliche Stromverbrauch (gesamt) pro Jahr beträgt ca. 15'000kwh/3'500CHF auf 165m2 in einem 4 Personenhaushalt, was wir als sehr hoch empfinden.

Dazu zwei Fragen an euch:
- Welche Möglichkeiten seht ihr, hier einen niedrigeren Stromverbrauch zu erreichen (neue Heizung, Solar etc.)? Da keine FBH eingebaut ist, fällt ja Wasser als Wärmeträger grundsätzlich aus.

- Da ja die Gesetzgebung bezüglich Elektroheizungen immer restriktiver wird, fragen wir uns, ob wir hier bereits Konsequenzen zu befürchten haben und unsere erst 10-jährige Lösung ersetzen müssen (MuKEn 2014)?

Wäre super, hier eure Einschätzung abzuholen, merci!

Chris

 
Hier steht dass Luft Luft WPs ganz gut funktionieren:

https://www.energieheld.ch/heizung/waermepumpe/luft-luft
Nun kenne ich euren Energiebedarf natürlich nicht. Wenn man das Haus gut dämmen würde, dann wäre die LuftLuft WP wahrscheinlich eine super Lösung. Ich glaube, dass diese auch bei weniger als 7 Grad heizen kann (Google kann dies bestimmt beantworten); die Quizfrage ist vielmehr was euer Heizbedarf ist. Bzw. man kann per Luft leider nicht allzuviel Wärme in den Raum bringen (ohne Orkanstärke). 

 
Wäre super, hier eure Einschätzung abzuholen, merci!

Chris
Hallo Chris

Da das Medium "Luft" ist, was Du ja weisst, ergeben sich daraus akutell keine wirklich grosse Möglichkeiten.

Nach nur 9 Jahren Betriebszeit wäre es auch schade die Anlage zu entsorgen.... aber zumindest könntest Du prüfen, ob es zwischenzeitlich ein bessere Modelle, bei weniger Energiebedarf gäbe?

Im Prinzip, so zumindest meine persönliche Meinung, solltest Du versuchen deinen Energiebedarf (Strom) gänzlich alleine zu gewinnen....  also, die Montage einer PV-Anlage wäre die erste und wohl beste Lösung.

Minimum wäre der Bedarf für die Heizung, besser für den gesamten Haushalt.

Am Ende ist es ggf. auch eine Frage, wie das Haus bewohnt wird....  volle Heizleistung und offene Fenster wegen frischer Luft, kann man natürlich veränderen.... oder auch prüfen ob nicht das gesamte Niveau gesenkt werden könnte.

 
Hallo Chris

Wir heizen auch so, also Luft-Luft-Wärmepumpe und Heizung über Lüftung. Wobei bei uns die Heizung nur selten gebraucht wird. Eigentlich nur wenn es draussen kalt ist und die Sonne den ganzen Tag nicht scheint. Und dann wird ja zuerst mit der Wärmepumpe geheizt. Die Aussenluft wird dabei über eine Erdsonne vorgewärmt. Damit die Luft noch elektrisch aufgeheizt wird, muss es aussen wirklich sehr kalt sein (so -10 Grad und keine Sonne). Die Stromkosten für Lüftung, Heizung und Warmwasser sind bei unserer 5,5 Zimmer Wohnung etwa 600 CHF.

Ich kenne aber auch Leute mit dem gleichen System welche massiv mehr Kosten haben. Meine Vermutung ist, dass dies daran liegt, dass diese oft die Fensterläden halb geschlossen haben und zuhause weniger aktiv sind. Die Sonne hat wirklich eine sehr grossen Effekt. Wenn die scheint, kann es draussen auch sehr kalt sein, es braucht trotzdem keine Heizung. Man muss sie die Sonne aber auch rein lassen.

 
Also ich finde den Stromverbrauch extrem hoch. Kannst Du mal schauen, was Du für eine WP bei Dir verbaut ist (Hersteller, Modell, Leistung), da muss doch etwas nicht mit den Einstellungen stimmen.  Wie hoch ist die Vorlauftemperatur? Hier könnte allenfalls der Hund begraben sein (also viel zu hohe VL, und die Thermostaten an den Radiatoren regeln dann zu).  Allenfalls ist das Ding auch falsch programmiert, so das ab 7 Grad der Heizstab zuheizt, anstatt bei -7 Grad. Habt ihr noch einen Pool oder sonst eine Energieschleuder?

Dein Haus sollte doch aufgrund des Baujahres und Grösse maximal 12'000 kWh Wärmeeergie benötigen.  Rechnet man mal mit einer konservativen JAZ von 3 ergibt das irgendwo einen Strombedarf von 4'000 kWh, dann noch 6'000 kWh für Allgemeinstrom + Wärme. Da solltest Du um 10'000 kWh liegen.

Als Vergleich bei uns.

Haus, Baujahr 1946, teilweise saniert. Fläche 135m2. 4 Personen, Strombedarf inkl. Warmwasser (Wärmepumpenboiler) um die 4'200 kWh, bis auf eine ältere Waschmaschine nur AAA Geräte im Haus sowie überall LED.  Ölverbrauch 1600l. Umrechnet mit einer JAZ von 3.0 ergibt das um die 5'000kWh. Also unter 10'000.

 
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Pfälzer, für mich stellt sich die Frage wieso er mit PTC Elementen nachheizen muss (bei “tiefen” Temperaturen). Offensichtlich können Luft Wasser WPs zum Beispiel ganz gut ohne Heizstab auskommen auch wenn es draussen weniger als 7 Grad ist. 
 

Energieheld schreibt zu LuftLuft WPs 

Als Faustregel gilt, dass eine Luft-Luft-Wärmepumpe dann effizient arbeiten kann, wenn der Heizbedarf bei 10 W pro m² oder darunter liegt. ” 

Ob er den Wert erreicht weiss ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine bessere Dämmung eine Variante ist, um Strom zu sparen. 
 

Nun gut, wahrscheinlich will, verständlicherweise, niemand nach 9 Jahren ein Haus sanieren....

 
Lieber Codegen

Wenn ich das mit Einfamilienhäusern vergleiche welche ich gebaut habe, liegst Du mit Deinen 15'000 KWh schon sehr hoch. Dieser Wert sollte eigentlich zwischen der Hälfte und maximal 2/3 des von Dir Genannten liegen. Stell doch einmal den Energienachweis - falls Du diesen in Deinen Unterlagen hast - hier hinein. Oder schicke ihn mir mittels PN, falls Du den nicht aller Welt zeigen willst. Wäre interessant, ob man nicht dort schon das Problem erkennen könnte. Dann kann man auch beurteilen, was effektiv für eine Betriebskostensenkung zu machen wäre.

Schöne Weihnachten

Urs Tischhauser

 
Hallo Chris

Wir heizen auch so, also Luft-Luft-Wärmepumpe und Heizung über Lüftung. Wobei bei uns die Heizung nur selten gebraucht wird. Eigentlich nur wenn es draussen kalt ist und die Sonne den ganzen Tag nicht scheint. Und dann wird ja zuerst mit der Wärmepumpe geheizt. Die Aussenluft wird dabei über eine Erdsonne vorgewärmt. Damit die Luft noch elektrisch aufgeheizt wird, muss es aussen wirklich sehr kalt sein (so -10 Grad und keine Sonne). Die Stromkosten für Lüftung, Heizung und Warmwasser sind bei unserer 5,5 Zimmer Wohnung etwa 600 CHF.
Von solchen Werten können wir hier natürlich nur träumen. Der Fehler war wohl, das wir eben eine solche Erdsonde nicht eingebaut haben. Bei uns wird direkt die Kaltluft angesogen. Frage mich, ob man sowas nachträglich mit einigermassen geringem Aufwand noch verbessern könnte?

Ich kenne aber auch Leute mit dem gleichen System welche massiv mehr Kosten haben. Meine Vermutung ist, dass dies daran liegt, dass diese oft die Fensterläden halb geschlossen haben und zuhause weniger aktiv sind. Die Sonne hat wirklich eine sehr grossen Effekt. Wenn die scheint, kann es draussen auch sehr kalt sein, es braucht trotzdem keine Heizung. Man muss sie die Sonne aber auch rein lassen.
Also Sonne haben wir im Überfluss, Ausrichtung des Hauses ist Süd-West, aber halt nicht im Winter.

 
Hallo Chris

Da das Medium "Luft" ist, was Du ja weisst, ergeben sich daraus akutell keine wirklich grosse Möglichkeiten.

Nach nur 9 Jahren Betriebszeit wäre es auch schade die Anlage zu entsorgen.... aber zumindest könntest Du prüfen, ob es zwischenzeitlich ein bessere Modelle, bei weniger Energiebedarf gäbe?
Ja, das kläre ich grad mit Schwörer. Das Problem ist wohl eher, dass eben direkt die Aussenluft angesogen wird und keine "erdvorgewärmte" Luft. Hier fühlen wir uns eben durch Schwörer schlecht beraten, weil diese meinten, das sei schon ok, wenn wir auf das verzichten.

Im Prinzip, so zumindest meine persönliche Meinung, solltest Du versuchen deinen Energiebedarf (Strom) gänzlich alleine zu gewinnen....  also, die Montage einer PV-Anlage wäre die erste und wohl beste Lösung.

Minimum wäre der Bedarf für die Heizung, besser für den gesamten Haushalt.
Hab ich mich mal oberflächlich damit befasst. Wäre auf jeden Fall interessant aus verschiedenen Gründen, erfordert aber wieder hohe Investitionen und die Frage der "Speicherung" des selbstgenerierten Stroms ist ungelöst. Ausser du hast da eine gute Lösung dafür? :)

Am Ende ist es ggf. auch eine Frage, wie das Haus bewohnt wird....  volle Heizleistung und offene Fenster wegen frischer Luft, kann man natürlich veränderen.... oder auch prüfen ob nicht das gesamte Niveau gesenkt werden könnte.
Fenster bleiben zu (bis auf wenige Ausnahmen). Was meinst du mit "gesamtem" Niveau? Aktuell haben wir 20 - 21 Grad im WB. Weniger möchten wir uns nicht zumuten.

 
"Speicherung" kannst du getrost ignorieren, denn die Sonne vom Sommer kannst du nicht bis in den Winter retten.

Wie macht ihr das Warmwasser? Welches Modell an Luft/Luft-WP habt ihr genau?

 
Ich glaube es gibt schon Möglichkeiten zur saisonalen Speicherung von Wärme. Ob dies günstig, sinnvoll oder erstrebenswert ist, weiss ich nicht. Hier sind ein paar Ideen zu finden:

https://www.swissolar.ch/fileadmin/user_upload/Tagungen/SW-Tagung_2018/SWT18_2.5_Harald_Drueck.pdf

 
Hallo Chris

wir haben ebenfalls im 2010 ein Schwörerhaus gebaut ....welcome im club :)

Von den PTC Elementen haben wir uns absichtlich distanziert, weil ineffektiv...zumindest in unseren Breitengraden.

Wir heizen mit einer Wärmepumpe und Fussbodenheizung.

Wie erzeugen mit unseren Solarzellen mehr Strom, wie wir verbrauchen, können aber aufgrund von mehreren Stromzählern

detaillierte Auswertungen machen.

Anbei meine für 2019:

4 Personen Haushalt inkl. tägliches Kochen, 22° im Haus, Minergiehaus, 200qm beheizte Fläche,

viele Verbraucher (Pool, Sauna (1-2x die Woche), viel Elektronik usw., alles LED Licht)

- Strom fürs Haus (Pool, Sauna usw): 4'500 kWh

- Heizen und Warmwasser: 3500 kWh (1000kWh WW und 2500kWh Heizung)

- Total: 8000kWh

- Stromproduktion Solar: 9800kWh / Jahr

Unseren Stromverbrauch konnten wir dank intelligenter Haustechnik in den letzten Jahren deutlich senken.

(KNX sei dank)

15000 kWh finde ich schon arg hoch. Photovoltaik inkl. Stromspeicher könnte helfen, zumindest den Strom selbst zu erzeugen.

Gruss aus dem Emmental, moudi

 
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