Verteilkastenpreise

voon

Mitglied
19. Feb. 2012
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Wenn ich mich so umsehe, werden für einen neuen Verteilkasten gerne mal so um die 4500 CHF veranschlagt. Versteh ich irgendwie nicht. Selbst wenn man auf sagen wir Galaxus gehen und CH Endkungekleinmengenpreise zahlen, kosten zwei FIs Typ A, ein Dutzend einphasige 10A LS Schalter, ein paar dreiphasige LS Schalter, ein grosser Verteilkasten, Beigemüse von ABB so ca 5-600 CHF im Totalen. Dann die Arbeit. Logo. nehmen wir noch sagen wir 300 CHF weg für Entsorgung des alten Mülls. Vielleicht noch den einen und andere KM Anfahrtsweg. Braucht ein Elektriker 3500 CHF Stunden, um das zusammenzustecken? Kann ja sein, kenn mich da nicht aus.
 
Dafür gibt es mehrere Gründe, die man aufzählen könnte. Vor allem geht es dabei um technische und organisatorische Aufwände, die genau festgesetzte Sicherheitsregeln, Vorschriften und Normen erfüllen müssen. Ein Elektriker, der fachgerechte Installationen durchführt, hat entsprechende Ausbildungen/Wissen und Erfahrung, sowie spezialisiertes Werkzeug. Nicht zu vergessen sind auch die Betriebskosten des Unternehmens, die ebenfalls im Preis einkalkuliert werden, dazu zählen z.B. Kosten für Büromaterial, Versicherungskosten, Fahrzeugkosten, Mieten für Geschäfts- und Lagerräume und weitere.

Zu diesen Kosten hinzukommen:

1. Planung: Jede Installation beginnt mit einer Planungsphase. Dazu gehört eine genaue Inspektion des Standortes, die Erstellung eines Installationsplans und ggf. die Anfertigung von Zeichnungen. Diese Phase nimmt Zeit in Anspruch und muss bezahlt werden.

2. Materialkosten: Sie haben eine Auflistung von Teilen zur Verfügung gestellt, aber dies könnte nicht alles sein, was benötigt wird. Die Materialkosten können auch andere Ausgaben umfassen, wie Stecker, Kabel, Verbindungselemente, Schutzmaterialien, etc.

3. Installationszeit: Die reine Installationszeit ist oft umfangreicher, als man denkt. Jede Phase muss sorgfältig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Installation sicher ist, den gesetzlichen Vorschriften entspricht und fehlerfrei funktioniert.

4. Prüfung und Dokumentation: Nach der Installation muss die Arbeit auch geprüft werden. Dies kann eine visuelle Inspektion, eine elektrische Prüfung und/oder eine thermografische Prüfung umfassen.

5. Abnahme und Übergabe: Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, muss die Installation offiziell abgenommen und an den Kunden übergeben werden. Dazu gehört auch, dass dem Kunden die Funktion und Bedienung der Anlage ausführlich erklärt wird.

6. Gewährleistung: Die Gewährleistungspflicht des Elektrounternehmens ist auch ein preisbestimmender Faktor. Eventuell auftretende Nachbesserungen sind in diesem Gewährleistungszeitraum (in der Regel zwei Jahre) kostenfrei.

Man kann also nicht nur die bloßen Materialkosten zur Beurteilung heranziehen. Bei solch hochpreisigen Angeboten würde ich aber immer einen Vergleich einholen und nachfragen, welche Leistungen genau in dem Angebot enthalten sind. Sie könnten auch Verhandlungen führen, ob Sie einen Teil der Arbeiten (z.B. die Entsorgung des alten Kastens) selbst übernehmen könnten, um die Kosten zu senken.
 
Er muss ja die ganzen Schaltungen und Durchführungen auch planen.

Gegenfrage: Warum kostet es 300.- wenn ein Elektriker den Hauptkasten aufschrauben, 1 (!) Kabel einführen und anschliessen und anschliessend die Leitung messen und den Schein ausstellen muss?
Warum kostet eine Zahnfüllung schnell über 500.-?
Weil "normale" Menschen das nicht können, wollen, oder dürfen.
 
Das versteh ich schon, ich erwarte nicht, dass jemand gratis arbeitet. Aber ich seh immer wieder, dass das Material alleine (ohne eingerechnete Stunden doer sowas) mit 2000 veranschlagt wird, während eben die paar LS und FI im Baumarkt (gutes Hager oder ABB Material) einen Bruchteil kosten. Da komm ich nicht ganz nach, wie man auf 2000 kommt.
 
Bei mir war bzw. ist der Kasten der UV aussen mechanisch beschädigt. Der Bauleiter hat mir dafür 100 Stutz als Entschädigung angeboten....
 
Das versteh ich schon, ich erwarte nicht, dass jemand gratis arbeitet. Aber ich seh immer wieder, dass das Material alleine (ohne eingerechnete Stunden doer sowas) mit 2000 veranschlagt wird, während eben die paar LS und FI im Baumarkt (gutes Hager oder ABB Material) einen Bruchteil kosten. Da komm ich nicht ganz nach, wie man auf 2000 kommt.
Weil es funktioniert.
Warum kosten Sanitärgeräte beim Sanitär 50%-100% mehr als wenn man sie selber bestellt? Weil da noch "die Garantie" eingeschlossen sei.
Warum geben gewisse Küchenanbieter 60% Rabatt?
Fantasiepreise die kartellähnlich zustande kommen.

Elektriker insbesondere haben es wirklich geschafft, sich eine Situation zu schaffen in der sie von ihnen als Zunft festgelegte Preise verlangen können.
Man darf als Laie nichts selber machen (wenn etwas passiert, egal ob es damit zu tun hat oder nicht, verweigert die Versicherung die Leistung), die Preise sind intransparent, die Stundenlöhne vergleichsweise hoch (nein, es braucht keinen Facharbeiter um einen Kabelkanal an die Wand zu schrauben oder ein Kabel durch ein Rohr zu ziehen) und auch Steckdosen und Schalter sind nicht schwierig im Einbau. Aber verrechnet werden unglaubliche Stundensätze.
Weil aber eben alles nur zugelassen werden kann, wenn jemand ein entsprechendes Diplom vorweisen kann, gibt es keine Konkurrenz.
Bei den Gipsern beispielsweise gibt es seit einiger Zeit die Kleinfirmen aus dem Ausland die für wenig Geld, unterschiedliche Qualität abliefern. Das motiviert auch althergebrachte Firmen ihre Preisgestaltung anzupassen.
 
Dass Laien nichts machen dürfen ist ja gut und schön. Aber als ausgebildete Fachkraft, der nur dieser NIV Schein fehlt, weiss man, was man tut und sollte es auch dürfen. Erst recht, wenn man solche Arbeit bzw. viel gefährlichere tagtäglich im Betrieb macht.
Ich habe jetzt seit 15 Jahren "ausgelernt" und so lange bin ich auch in der Schweiz. Im Job hat nie jemand nach einem NIV Schein gefragt, es hat auch niemand von uns so etwas.

Immerhin gibts die Möglichkeit, seine Arbeit von einem NIV Kontrolleur kontrollieren zu lassen. Das kommt dann immer noch billiger als das ganze von einem NIV zertifizierten Elektriker durchführen zu lassen. Ein Kontrolleur meinte mal "alles was hinter einem FI geändert wird, muss nicht mehr kontrolliert werden". Ich fand diese Aussage aber auch etwas komisch, dann habe ich einen anderen kommen lassen. Für das Anschliessen einer Lampe hlolt sich aber kaum jemand einen Elektriker, oder?