Ich würde mal jeden Tag die durch den Zähler gelaufenen kWh notieren, wieviele Personen anwesend waren sowie ob man geduscht hat oder nicht.
Dann kann man grob berechnen, wieviel wofür verbraucht wurde.
Die grobe Berechnung der verbrauchten Energie ist einfach und beruht fast ausschliesslich auf simplen Dreisatzrechnungen, wenn man weiss, dass ein Liter Wasser 4.186 kJ verbraucht, um ein Grad erwärmt zu werden, und dass 1 kWh = 3'600 kJ sind. Mit 1 kWh kann man also 1 Liter Wasser um 3'600/4.186 = 860 Grad erwärmen oder praxisnäher, 10 Liter um 86 Grad oder 100 Liter um 8.6 Grad.
Pro Dusche kann man 40 Liter Warmwasser einsetzen. 40 Liter * 40 Grad(kalt 10 Grad, warm 50 Grad) * 4.186kJ/3'600 kj/kWh = rund 1.9kWh Stromverbrauch pro Dusche bei Direktheizung. Moderne Boiler haben geringe Bereitstellungsverluste, d.h. mit 2.5 kWh pro Dusche sollte man hinkommen.
Eine WP sollte das im Sommer deutlich unter 1.5 kWh schaffen, weil ja die Wärme hauptsächlich aus der Luft oder dem Boden kommt (deshalb benützt man ja Wärmepumpen).
Wenn bei Euch in der Nicht-Heizperiode 32 kWh pro Tag durch den Zähler laufen, sollte man sich schon fragen, wo der viele Strom hingeflossen hat.
Wirklich viel Strom ziehen Geräte mit mittlerem Verbrauch, die oft laufen, z.B. Luftentfeuchter, Tumbler, alte Kühltruhen und dergleichen.
Da ihr einen Naubau habt, dürften inenffiziente oder grob falsch eingestellte Geräte eigentlich nicht die Ursache sein.
Bei den Einstellungen sollte man davon ausgehen, dass das, was eingestellt ist, Sinn macht, ausser man weiss warum. Wenn z.B. die Luft-WP im Sommer das Warmwasser am Tag erwärmt, scheint das blöd (ist doch Hochtarif), aber am Tag ist die Luft ja viel wärmer und es braucht entsprechend weniger Strom. Bei einer Boden-WP wäre das anders, weil der Boden zu träg ist, um auf tägliche Temperaturschwankungen zu reagieren.
Eine meist unterschätzte Stromverbrauchsquelle sind Geräte mit niedrigem Verbrauch, die dauernd laufen. 1 Watt sind, da ein Tag 87600 Sekunden hat, 87600 Ws/3'600'000Ws/kWh = 0.024 kWh pro Tag oder 8.9 kWh pro Jahr. wenn also Eure Heizung auf Kalt/Frostschutz eingestellt ist und deshalb die Umwälzpumpe dauernd in Betrieb ist, werden auch da pro Monat 50 W*30 Tage*0.024 kWh/Tag = fast 40 kWh nutzlos verbraucht.
Was hilft, ist, Detektiv zu spielen, das persönliche Verhalten verhalten zu notieren und täglich den Zählerstand zu notieren. Dann kann man beispielsweise herausfinden, dass einmal auswärts übernachten im Mai den Verbrauch um 3.5 kWh gesenkt hat: 2 Duschen und 2mal elektrisch Kochen sowie einen Fernsehabend weniger.
Diese Zahlen kann man dann schon mal verwenden, um den von der Anwesenheit abhängigen Verbrauch grob abzuschätzen.
Geht man ein paar Tage weg, wieder Zählerstand notieren und alle Geräte, die nicht in Betrieb sein müssen, vom Netz trennen (Stecker raus). Das gibt eine Grundlage, um die personenunabhängige Grundverbrauchslast abzuschätzen.
Eine Möglichkeit ist auch, einen Zwischenstecker mit Leistungsanzeige und kWH-Zähler anzuschaffen, um den Verbrauch bestimmter Geräte genau messen zu können. Dann weiss man genau, wieviel Strom das Homekino oder die Heimautomatisierung tatsächlich verbraucht hat.
Kommt man der Sache nicht auf den Grund, sollte man mit den Zahlen zur Energieberatungsstelle gehen (das E-Werk sollte diesbezüglich Auskunft geben).
Diese Dinge sind nicht bloss wichtig, weil sie sinnlos Geld kosten - es geht auch um den Umweltschutz. Haushalte bezüglich Stromverbrauch zu optimieren ist allemal sinnvoller als ein AKW ein paar Jahre länger nicht vom Netz zu nehmen, "weil der Strom ja gebraucht wird".
Klar sind die paar hundert kWh pro Haushalt und Jahr komfortverlustlos einsparbaren kWh statistisch belanglos, kostet halt einen Hunderter mehr Strom und das wars dann. Das stimmt eben nicht - wenn das mehrere zehntausend Haushalte machen oder eben nicht machen, kommen Stromeinsparungen in der Grössenordnung dessen zustande, was ein Kraftwerk erzeugt.