Architektenwahl - wir können uns nicht entscheiden...

Hausbauer2014

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27. Nov. 2012
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Guten Abend allerseits

Wir können uns einfach nicht entscheiden... Soll es der sympathische Individualist sein welcher mit seiner korrekten und doch persönlichen Art mit seiner Frau eine 'Zweimannbude' führt, welcher uns im Erstgespräch sowie den darauf folgenden Telefongesprächen und E-Mailverkehr überzeugt hat und dafür steht, das Beste aus Wenig zu holen (à la ''keep it simple'').

Oder soll es doch das renommierte Architekturunternehmen sein welches sensationelle Referenzen hat (leider auch in anderer Budgetklasse und Bauweise, fast ausschliesslich moderne Kubusbauten ect,, wir können wegen Überbauungsvorschriften nur konventionell mit Satteldach bauen) und überraschenderweise unser überschaubares EFH-Projekt als Herausforderung annehmen würden?

Was sind die Pros und Contras für die beiden total unterschiedlichen Unternehmungen? Hat der eine dem anderen gegenüber Vorteile (Mengenrabatte,.mehr Individualität, vielseitigere Erfahrungen da Architektengruppe... ) oder gar Nachteile (schlechtere Konditionen, Höheres Architektenhonorar .....).

Unser Bauchgefühl hat nun alle anderen Architekten, mit welchen wir ein persönliches Gespräch geführt haben, ausgeschlossen. Hier scheint nun eine kopflastige Vernunftsentscheidung gefragt zu sein. Was sind hier eure Meinungen? Wo sind wir, eine vierköpfige Familie mit Anlagebudget von rund 900k (- 240k für Land) besser aufgehoben? Wer oder ob überhaupt, kann mehr für uns rausholen?

 
Hallo Hausbauer 2014

Ich werde in nicht all zu ferner Zukunft vor derselben anspruchsvollen Entscheidung stehen. Ich werde das Thema deshalb gespannt mitverfolgen. Bei den "renommierten" frage ich mich manchmal, ob die nicht zu selbstsicher und somit leicht überheblich sind, weil sie wissen, dass sie renommiert sind. So im Sinne von "wir wissen schon was wir machen, wir sind ja schliesslich renommiert, take it or leave it", gerade wenn sie mit einem "kleinen Fisch" wie Dir (oder mir) bauen. Ist einfach ein Gedanke, der mir schon gekommen ist.

Beim konservativen Architekten- Typen kommt mir der Gedanke, dass er ungern über den Tellerrand schaut und vornehmlich 0815 baut, wie schon immer. Er baut hauptsächlich auf dem Land für ältere Semester und will nichts riskieren mit neuen Sachen, die noch nicht so erprobt sind.

Unser Bauchgefühl hat nun alle anderen Architekten, mit welchen wir ein persönliches Gespräch geführt haben, ausgeschlossen. 
Kannst Du das genauer beschreiben, was genau Dir an den anderen nicht gefallen hat?

Wie bist Du zu den ausgezeichneten Referenzen des "renommierten" gekommen? Hast Du mit Leuten gesprochen, die mit ihm gebaut haben?

Gruss    Altbaumieter

 
Lieber Hausbauer im 2014

Die Frage lässt sich so nicht beantworten.

Du weisst NIE, was sich hinter der Fassade bewegt. Lies mal Werthmüllers Traum (). Man kann ein super Gefühl haben und erst hintendrein merken, wie übel es wirklich ist. Werthmüllers haben ihren Architekten lange verteidigt... weil sie glaubten der habe es im Griff.

Auch eine supergute, mittelgrosse Architekturunternehmung kann ihre Löcher haben. Und je mehr Leute mitarbeiten, desto grösser die Möglichkeit, dass eine Niete mit drin ist. (10-20 % der Leute kann man für ihre Aufgabe nicht brauchen.) Die Professionalität kann ebensogut Fassade sein, wo nix dahinter ist.

Also weder noch?

Eben. Antworten kann man so nicht geben.

Persönlich würde ich das Bauchgefühl berücksichtigen, aber irgendwelche Sicherungen einbauen, damit Du einen Blender aufdecken kannst. Falls Du Dich auf einen einzel-Architekten einlässt, überlege Dir für jeden Schritt Kontrollfragen, mit denen Du prüfen kannst, ob er Dich verstanden hat, ob er überhaupt von der letzten Besprechung noch Details weiss. (Sonst lässt er Dich in seiner bezahlten Zeit schnorren und macht einfach "sein" Ding.)

Vorteile einzelner: sehr individuell. Sehr individuelle Lösungen. Daher alternative Denkansätze können möglich sein.

Vorteile Gruppe: Für Ausführungsplanung ist mehr Erfahrung vorhanden, was Detailproblemen vorbeugen kann (z.B. schon manches Kanalisationsprojekt gemacht). Kennen mehr Produkte aus eigener Erfahrung. Kennen auch mehr Schadenfälle, wo sie lernen konnten

Haba

 
Hallo Hausbauer 2014

Ich denke, dass es sehr schwierig ist, diese Frage zu beantworten, speziell aus der Ferne ohne alle Details.

Aber so auf den ersten Eindruck hin wäre mir das Zweimann-Unternehmen sympathischer, dabei sind mir zwei Aussagen in das Auge gesprungen:

- Für das renommierte Unternehmen wäre der Auftrag eine Herausforderung - packen sie diese auch?

- Das Zweimann-Unterhmen steht dafür da, das Beste aus Wenig zu holen - was kann dir Besseres passieren?

Beim Grossunternehmen bist du einfach ein weiterer Auftraggeber unter vielen, wenn da mal ein Kunde nicht auf der Referenzliste erscheint / erscheinen darf, dann ist das wohl nicht so schlimm... Bei einem Zweimann-Unternehmen kann bereits ein unzufriedener Kunde ein Problem für den guten Ruf sein... Meiner Meinung nach muss ein kleines Unternehmen, dessen Inhaber mit Einsatz und Herzblut dabei sind, nicht zwingend schlechter sein, als ein Unternehmen mit grossem Namen, bei dem alle vor Ehrfurcht erstarren und davon ausgehen, dass hier sowieso alles gut ist...

Das ist so meine Einschätzung aufgrund der vorliegenden Informationen, aber ich kann natürlich auf komplett daneben liegen...

Gruss, Dani

 
Es besteht auch die Möglichkeit, einen der beiden Architekten mit dem Vorprojekt zu veauftragen. Sollte sich während oder nach dieser Planungsphase zeigen, dass ihr nicht harmoniert, kannst du immer noch den Architekten für die weiteren Phasen (Bauprojekt, Baueingabe, usw.) engagieren.

Baumanager

 
Bitte aber für das Vorprojekt einen klaren Auftrag mit Kostenrahmen vereinbaren.

Referenzen wären zum Beispiel auch nicht schlecht.

Es gibt also schon Möglichkeiten wie man den richtigen Baupartner findet.

 
Ich habe noch folgendes aus gefunden:


Mich würde interessieren, an welchen Punkten bist Du mit den Regionalen Architekten gescheittert?
Tja, das würde jetzt etwas länger dauern, aber ich nenn' Dir ein paar Beispiele: Der erste hatte schon das Nachbarhaus umgebaut und wollte das dann mehr oder weniger einfach kopieren, obwohl ich ihm im Vorfeld gesagt habe, was ich alles anders haben möchte, ging er gar nicht darauf ein.... 
Der zweite war recht unflexibel: "Was, die Böden wollen Sie drin lassen?! Geht nicht... keine Bodenheizung?? Geht nicht...." usw. 

Der dritte war nicht einverstanden, nur einige Teile der Architekturleistung zu übernehmen, und mir das, was ich selber tun konnte, zu überlassen, der wollte von A bis Z alles machen... "kommt sonst eh nicht gut...."
Der vierte war in Ordnung, hatte aber grad mehrere Projekte laufen und somit keine Zeit.
Beim fünften stimmte die Chemie einfach nicht... und auch er hatte seine eigenen Vorstellungen und konnte kaum auf meine Wünsche eingehen..... Das war auch etwas, das mir so grundsätzlich aufgefallen ist... viele waren recht festgefahren in ihren Vorstellungen, und etwas unflexibel... das konnte ich so nicht akzeptieren, da ich gerne das eine oder andere zu meinem Bauprojekt äussern wollte.... und nicht immer gleich hören "nein das geht so nicht"....


Finde ich noch eine interessante Äusserung zum Thema, so als kleinen Denkanstoss. Ist schon krass, was man nur schon für einen Aufwand betreiben muss, um einen gescheiten Architekten zu finden.

 
Hallo Hausbauer 2014

Willst Du jetzt neu Bauen, oder willst Du umbauen.

Das sind natürlich dann zwei Paar Handschuhe!

dann kommt es noch auf Grösse und Umfang der Umbauarbeiten an.

Eventuell ist da ein Architekt einfach unterfordert. Architekten sind eigentlich Künstler und wollen sich natürlich Denkmäler setzen.

 
Lieber Erfahrener

Der Hausbauer2014 und der Altbaumieter sind kaum dieselbe Person.

Die vom Altbaumieter aufworfenen / einkopierte Texte dürften genau die Problematik zeigen.

Und nein, nicht alle Architekten sind Künstler und wollen sich Denkmäler setzen. Es gibt sicher genügend davon, welche sich als Dienstleister verstehen. Aber... ein Archi sollte auch seinen Geschmack erläutern und den Bauherrn darauf aufmerksam machen, wenn etwas nicht geht, schwierig ist, usw.

Haba

 
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Lieber Erfahrener

Ein Denkmal? Für wen? Das ist nämlich die Frage! Wenn ich ein Denkmal für mich als Architekt erstelle, dann bin ich vermutlich auf dem falschen Dampfer. Zugegebenermassen gibt es Kollegen, welche diese Gesinnung haben. Wie Haba sagt, sind wir zuerst einmal Dienstleister! Der Kunde - also der Bauherr - steht im Mittelpunkt. Wenn also ein Denkmal gebaut wird, ist es im Normalfall dem Bauherrn zu widmen. Denn dieser darf (oder muss) es bewohnen und sollte darin glücklich sein. Aber jeder einigermassen anständige Architekt hat logischerweise seine Handschrift. Darum sage ich auch immer, dass der Bauherr den Architekten zuerst einmal nach seinen geplanten und erstellten Bauten aussuchen sollte und erst nachfolgend nach anderen Kriterien.

Natürlich ist der Architekt im Auftragsverhältnis vom Bauherrn beauftragt. So kann man auch klar jede Projektphase separat vergeben: 2. Vorstudien (Ideen entwickeln), 3. Projektierung, Vorprojektplanung (Ideen weiterentwickeln), Projektplanung (Ideen bewilligungsfähig machen), 4. Ausschreibung, 5. Realisierung Ausführungplanung (Ideen baureif machen), Ausführung (Ideen bauen), Inbetriebnahme, Abschluss Somit kann man fast jederzeit bzw. wenn die Zusammenarbeit ins Stocken gerät den Architekt wechseln.

Lieber Hausbauer 2014

Höre auf Deinen Bauch. Architektur ist emotional und nicht allein rational. Ein reiner Kopfentscheid ist dafür nicht geeignet und wird der Situation nicht gerecht. Als Einmaltäter, wie es die meisten Bauherren bei Eigenheimen nun mal sind, musst Du die Entscheidung einmal, aber dafür richtig treffen. Der Zweimann(frau)betrieb ist für Dich aber auch rational möglicherweise richtiger, als der renommierte Villenbauer, welcher sich nicht in Deine (bescheidenere) Welt einfühlen kann und will. Vielleicht hat er gerade eine Auftragslücke zu stopfen. Und, bei einem grösseren künftigen Auftrag weiss er dann kaum mehr, dass es Dich auch noch gibt. Denke immer daran: die Chemie zwischen Bauherr und Architekt trägt grossteils zum Gelingen bei.

Ich wünsche Dir einen weisen Entscheid

Urs TIschhauser

 
Lieber Hausbauer 2014

Ich kann Dir empfehlen Referenzen einzuholen! Sprich mit anderen Eigentümern persönlich.

Falls alles nach 0815 läuft wirst Du mit beiden zufrieden sein. Beide würden Dir ein "schönes" Haus bauen.

Du lernst einen Architekten erst richtig kennen wenn es Probleme gibt. Fehler passieren überall, aber was mit den Fehlern gemacht wird ist entscheidend.

Liebe Grüsse

Angelo

 
Kleiner Tipp von meiner Seite:

1. Mehrere Referenzen anschauen

2. Soviele Infos wie möglich einholen (von der Bank bzgl. Bonität, online via Google, Feedbacks aus Foren)

3. Eventuelle gratis Vorleistungen machen lassen, z.B. eine Machbarkeitsstudie mit beiden Architekturen

4. Wenn du immer noch nicht sicher bist, mit beiden je ein Vorprojekt machen (haben wir auch so gemacht für 4000 bis 6000 CHF).

5. Nach dem Vorprojekt solltest du wissen, wer besser gearbeitet hat und wer euch ernst genommen hat.

Aber eine Garantie gibt es leider auch dann nicht. Aber wenigstens kannst du die Unsicherheit bzw. das Risiko einer Falschauswahl so minimieren.

 
Hallo,

zu allererst - Vielen Dank für all die vielen Antworten und Ratschläge, habe mit soviel Feedback gar nicht gerechnet.

Wir haben in den letzten Tagen einige Referenzobjekte uns angeschaut und auch mit den Architekten über die Referenzen gesprochen - war eine interessante Erfahrung. Unser Favorit hat sich durch sein Referenzobjekt und anschliessendes Gespräch sozusagen selber ausgeschlossen.

Zum Schluss haben wir 2 Architekten in die engere Wahl genommen, die Offerten der beiden für die selbe Aufgabenbeschreibung liegen 15k CHF auseinander. Ich weiss, die Archis rechnen mit der SIA Formel, umso mehr wundert mich die Differenz. Denn der Stundensatz der beiden ist fast identisch.

 
Lieber Hausbauer

Was hat Euer Favorit denn verbockt? Das wäre interessant zu lesen..... /emoticons/default_smile.png

Die 15k kommen vermutlich von einer anderen Baukategorie. Wenn der eine Architekt ein durchschnittliches Einfamilienhaus (Kat. IV) rechnet und der andere eines mit individuellen Ansprüchen (Kat. V) sind 10% Differenz in der Berechnung das Resultat. Ein allfällig gewährter Rabatt kann auch noch mitspielen.

Gruss, Urs

 
Hallo Urs

Zum Favorit: Grundsätzlich hatten wir sehr positives Feedback von allen seiner Referenzen erhalten, und 1 auch detailliert mit den Bauherren angeschaut. Leider waren alle Objekte keine EFH, sondern MFH, Umbau etc., und alle haben uns vom Still her nicht gefallen. Als wir den Arch gefragt haben, ob er denn auch ein EFH als Referenz angeben kann, hat er recht seltsam reagiert: Er habe noch nie erlebt das man so durchleuchtet wird, und sowieso hat er nicht damit gerechnet dass wir die Referenzen tatsächlich kontaktieren - geschweige denn sogar anschauen gehen. Hat uns sozusagen als sehr komplizierte Kundschaft hingestellt - das gefällt mir nicht. 

Differenz: Bei den Offerten sind geht es nur um den Arch. Honorar. Beide gehen von der gleichen aufwandbestimnenden Kosten von ~500k aus. Der eine will 80k, der andere 95k. Beide haben den gleichen Aufgabenbeschrieb bekommen. Beide geben Rabatte.

 
Lieber Hausbauer

Komplizierte Kundschaft? Dass merkt man ja meist erst später.... Dann hat man aber als Architekt leider keine Möglichkeit mehr die Baukategorie der Bauherrschaft anzupassen..... /emoticons/default_additional/145.gif  Dass man aber nachfragt, wenn man die grösste Investition seines Lebens tätigt, ist für mich nun nicht mehr als normal! Ich staune eher, wie leichtfertig hier gewisse Leute mit offenen Augen in Ihr Verderben rennen.

Eine persönliche Frage habe ich doch noch.... Wieso war er denn Dein Favorit, wenn Dir seine Architektur nicht gefällt?

500k x 19.53% x 1.0 x 1.0 x 1.0 = 976 Std. (nach SIA102) Sage mal vom See aus, beide sind eher günstig.... /emoticons/default_additional/114.gif

Viel Erfolg! Urs

 
ich staune immer über unsere sia... Franken mal Prozent ergibt Stunden.

aber jaja, wir Ingenieure sind nicht besser.

 
Eine persönliche Frage habe ich doch noch.... Wieso war er denn Dein Favorit, wenn Dir seine Architektur nicht gefällt?
Sein Erstgespräch, Vorbereitung und Referenzen auf der Homepage, positives Feedback. Aber eben, muss muss die Häuser wirklich live anschauen und sich selber ein Bild vom Endergebnis machen. Subjektive Entscheidung spielt im Endeffekt auch eine grosse Rolle

 
Lieber Haba

Das ist dann eben angewandte Mathematik.....  /emoticons/default_additional/145.gif  /emoticons/default_additional/145.gif  /emoticons/default_additional/145.gif  Immerhin müssen wir ja noch wissen, wie man eine Kubikwurzel zieht! Grund: wie umgehe ich das Verbot von Absprachen (Kartellgesetz!) Früher wurde der Architekt und der Ingenieur über die Qualität seiner Arbeit ausgewählt, heute über das angebotene Honorar! Ich glaube nicht, dass das Resultat deswegen besser wurde.

Aber wir haben damit zu leben und zu überleben.

Lieber Gruss, Urs

Lieber Hausbauer

Bauen ist ein sinnliches Erlebnis. Daher kann Deine Beurteilung nur von Deinem subjektiven Empfinden her erfolgen.

 

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