Bausachverständiger?

Holzmaus

New member
22. Apr. 2015
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 Hallo Zusammen

Wir planen ein Holzhaus mit massiven Holz- Mauern zu bauen, oder besser bauen zu lassen. Der Holzbauer würde auch die Planung und Bauleitung übernehmen im Auftrag, nicht als GU. Ein Bekannter aus Deutschland rät uns eine Bausachverständigen zu engagieren, da wir als Laien nicht wissen können auf was wir z.B. beim Baubeschrieb oder später bei den Bauabnahmen achten müssen.

Mat jemand von euch Erfahrung damit?

Im Internet habe ich einen Verband der Bauherrenberater gefunden, die Sekretärin meinte auf meine Frage ob sie jemanden wüsste der sich mit Holzhausbau auskennt, das es keine Rolle spiele ob gemauert oder Holzbau. Dieser Meinung bin ich nicht, und ist Bauherrenberater und Bausachverständiger das gleiche?

Herzliche Dank für eure Antworten

Holzmaus

 
Liebe Holzmaus

Bei den Begriffen gibt es halt grössere Unterschiede zwischen D und CH. So ist das halt im Leben. Einen «Bausachverständigen» gibt es hier so nicht.

Grundsätzlich hast Du ein Problem:

Du hast Dich auf eine Bauweise (massivholzwände) entschieden, eben ohne Begleitung eines Beraters, Architekten, Sachverständigen, ... Gerade bei der Bausubstanz wäre es sinnvoll, Dir zusammen mit einem Begleiter zu überlegen was Du willst. Eigenschaften. Da solltest Du jemanden haben, der Dir hilft zu verstehen, aus was man alles achten sollte, könnte, usw. Erst aus diesen Überlegungen ist es sinnvoll eine Bauweise (eben, z.B. Massivholzwände) abzuleiten.

(Beim Autokauf entscheidest Du Dich nicht für einen Döschwo, suchst Dir dann eine professionelle Begleitung, welche sicherstellen soll, dass Du damit auf dem Nürnburgring 250 Sachen bolzen kannst. Das Beispiel ist - natürlich - überzeichnet, es soll lediglich die Tendenz zeigen.)

Als Berater kannst Du irgendwen anstellen. Jeder Architekt kann das (sollte es können), freischaffende Bauleiter, Bauherrenberater. Aber... es ist genau so schwer, einen passenden Berater zu finden wie einen passenden Architekten.

Hier im Forum wirst Du über Pfälzer stolpern - er hilft Dir sicher gerne weiter. Es tummeln sich auch andere Architekten (Urs Tischhauser z.B.) und Bauberater hier. Ob / wie gut sie sind, kann ich Dir nicht aus eigener Erfahrung sagen, sorry.

Holzbauer würde auch die Planung und Bauleitung übernehmen im Auftrag, nicht als GU
Habe ich das richtig verstanden. Die Bauleitung, welche den Unternehmer kontrolliert und dem Planer Beine macht... alles drei in Personalunion. Ich weiss, ich weiss. Das gibts. Das kann gut kommen. Jedem Exekutivpolitiker, der so seine Chefbeamten führte (Planung, Ausführung, Kontrolle in Personalunion), würde man erklären, wie ein Kindervelo funktioniert (mit Rücktritt). Interessenkonflikte noch und noch. Und der Bauleiter kann dann sich selber gleich die Mehrkosten bewilligen? Viel Glück!

Viel Erfolg

Haba

 
achja und.

Richtig. Guter Holzbau setzt gute Details voraus. Man nennt dies «konstruktiven Holzschutz». Trotz Dasein als Erdgrübler finde ich Holzbau extrem spannend, wäre auch etwas gewesen. Was mir geblieben ist. Die Details entscheiden schlussendlich, ob man Probleme kriegt.

Ganz andere Probleme kann aber jeder Bauherrenberater lösen: Termine, Kosten, Offertvergleich und -Verhandlungen, Schnittstellen, Fallen beim Innenausbau, Thermische und akkustische Planung koordinieren, usw. (auch hier: sollte können).

Ich würde den Schwerpunkt eher auf die Beratung und "andere Probleme lösen" legen als spezifisch Holzbau. Wennschon für die konstruktiven Details einen separaten Holzbauplaner als Berater anstellen.

Nochmals Erfolg

Haba

 
Lass Dir auf jeden Fall vom Unternehmer Deiner Wahl, egal ob der Bau dann aus Beton, Backstein, Holz oder Glas und Alu ist, vor Vertragsabschluss ein paar Referenzobjekte zeigen und sprich selbst mit den Eigentümern.

Wer mit einem Unternehmer gebaut hat, mit dem er zufrieden war, tut diesem den Gefallen gerne.

Ansonsten ist es mit der Kontrolle so wie mit dem Aufräumen im Kinderzimmer: Ich sage aufräumen, die Kinder sagen machen wir. Gehe ich dann in den Ausgang, läuft die Sache ganz anders - nämlich gar nicht - als wenn ich zu Hause bin und die wissen, dass ich ab und zu schaue, wie es läuft. Das ist menschlich, und es ist besser, vorzusorgen, statt sich dann aufzuregen.

 
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Reaktionen: Holzmaus
Das mit den Referenzobjekten haben wir schon gemacht, und die betreffenden ehem. Bauherren waren sehr positiv. Es war sogar ein Haus dabei, das unseren Vorstellungen sehr ähnlich war.

Und die persönliche Anwesenheit auf der Baustelle (sehen/informieren)ist auch kein Problem.

Wir werden uns wohl noch weiter informieren in Richtung "konstruktiver Holzschutz".

Und Bezüglich Berater werde ich wohl mal bei dem Verband der Holzbauer anfragen

Als erst Mal herzliche Dank für die Tips

Holzmaus

 
Liebe Holzmaus

Bausachverständige gibt es wie oben bereits beschrieben in Deutschland. Über diese brauchen wir hier nicht zu schreiben und uns darüber auszulassen.....

Bauherrenberater sind in der Schweiz in den Regionen wo viel gebaut wird gang und gäbe. Ob sie Ihren Zweck erfüllen? Ich habe zwei Sorten kenneneglernt. Diejenigen, denen der Beruf des Architeken wohl gefallen würde, deren Qualifikation aber dafür oft bei weitem nicht ausreichend ist. Trotz mangelnder Kompetenz verkaufen sie sich zu ganz stolzen Stundenansätzen und verursachen mit ihrer Arbeit oft mehr Probleme, als dass sie zu Lösungen beitragen. Dann die versierten, erfahrenen Bauherrenberater welche gestandene Architeken sind. Diese wollen sich nicht mehr mit eigenen Bauten herumärgern. Diese können hie und da zu Verbesserungen beitragen. Sie tragen aber ebenfalls keine Verantwortung. Denn eines muss man sich als Bauherr bewusst sein. Auch wenn Du einen Bauherrenberater hast, trägt der Architekt und die Unternehmer immer die ganze Verantwortung für Deinen Bau. Also setze diese Spezies nur dort ein, wo sie einen wirklichen Mehrwert generieren können. Meist ist dies nicht flächendeckend.

Wenn Du aber ohnen Architeken planen und bauen willst, dann suche Dir einen Architekten welcher selber schon einige Holzbauten erstellt hat und engagiere ihn als Deinen Berater. Dann kannst Du verhindern, dass Du mit offenen Augen irgendwo in eine Sackgasse hineinläufst.

Schöne Woche, Urs

 
Liebe Holzmaus

​Lieber Urs



​Ich hatte mir schon vorgenommen genau das zu schreiben, was der Urs jetzt hingelegt hat.

(... als nicht-Architekt hätte das wohl auch einen anderen Stellenwert gehabt. Aber item, ich bin grundsätzlich gleicher Meinung, dass McKinseyisierung des Bauens nicht zwingend hilft. Aber wie dieser Vergleich besagt: Externe Berater sind extrem hilfreich, wenn Nilpen am Werk sind. Nur zum feststellen, dass es schwierig ist, wenn es schwierig ist und dann Allgemeinweisheiten als Rezepte zum Besten geben hilft nirgends.)



​Trotzdem.
Es ist manchmal - auch gegenüber einem richtig fähigen Architekten - nicht so schlecht, wenn man einen Berater an der Seite hat, welcher nicht nach der Verbauten Summe und den zugehörigen Aufwänden bezahlt wird. Oder in Versuchung kommt, mit seiner Pauschale möglichst schlank durchzukommen.



​Und zu guter Letzt:
Ohne klares Pflichtenheft und Erwartungen an einen Berater ist dieser eben auch nur halbsoviel Wert.

Haba

 

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