Billiger Laminat auf altem Spannteppich - schädlich?

felen

Mitglied
14. Okt. 2010
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Hallo zusammen

Wir wohnen nun seit etwas mehr als 2 Jahren in einem Eigenheim (Alter ca. 24 Jahre und in gutem Zustand). Unser Vorbesitzer hat (leider) viel selber gemacht, einiges gut, anderes weniger. Da waren wir leider etwas zu blauäugig in dieser Hinsicht.

Nun hat jener im untersten Stock auf den alten Spannteppich schwimmend einen billigen Laminat verlegt ( 3 Monate, bevor er auszog). Ich habe schon länger den Eindruck, dass dies unter Umständen auch gesundheitliche Folgen haben könnte, da ich befürchte, dass der alte Spannteppich darunter vor sich her moddert und der billige Laminat das ganze verschlimmert.

Ich muss dazu erwähnen, dass wir sowieso oft Probleme mit der Feuchtigkeit haben im untersten Stock (teils Unterirdisch). Im Nebenraum hatten wir gar Schimmelsporen an den Wänden. In diesem Raum habe ich bereits den Laminat und den Teppich raus. Dann wurde ein Wäschetrockenraum mit Secomat daraus. Nun ist es dort etwas besser.

Meine Frau hat seit einiger Zeit oft Atem- und Schluckprobleme, welcher der Arzt zwar eher als psychosomatisch einstuft, da sie wegen der vielen Kinder arg beansprucht ist. Könnte es aber doch sein, dass der Aspekt dieses Bodens sich dazu negativ auswirkt? Sie ist ja meist zu Hause und da nach oben durch die Treppe alles "offen" ist, könnte es schon einen Einfluss haben. Man findet zu diesem Thema nicht so viel im Netz, leider.

Ich beabsichtige jedenfalls, das ganze rauszunehmen und durch einen Linoleum ersetzen.

Ich hoffe, mir kann da jemand etwas darüber berichten, bzw. weiss Bescheid in dieser Thematik.

 
Moin. Du kannst mit deinen Befürchtungen richtig liegen ! Dadurch , daß das Laminat auf den Teppich verlegt ist,wurde jeglicher Schmutz wie Hausstaub,Milben u.ä. regelrecht eingekapselt und müffelt gegebenfalls vor sich hin.Desweiteren fehlt dadurch auch jegliche Dampfbremse,die eine etwaige aufsteigende Feuchte absperrt. - Wir haben so etwas schon bei Kunden erlebt und der Gestank beim Hochnehmen des Laminats war nicht gerade toll- Als Ferndiagnose - raus mit dem Müll..ggf Bautrockner aufstellen , Estrich mit flüssiger Diffussionssperre bearbeiten und dann weiter sehen welcher Bodenbelag euch gefällt.

 
Hallo, besten Dank für dein Antwort. Mich scheut nur etwas der Aufwand, obwohl es sich nicht um viel handelt. Das Problem wird eher sein, das ganze Zeugs irgendwo anders hinzustellen, das jetzt auf diesem Boden steht.

Es handelt sich um den Gangbereich im untersten Stock. Ich nehme man an, dann unter dem Teppich einfach der Betonboden oder gegebenenfalls noch mit etwas überzogen ist. Bodenheizung hat es jedenfalls keine.

Bin mal gespannt, was da drunter ist und ob meine Befürchtung stimmt, dass der Boden evtl. sogar feucht sein könnte. Falls dies zutrifft wird erstmal alles gründlich ausgetrocknet und dann kommt was drauf, das atmungsaktiv ist. Kork ist halt teuer, vielleicht Sisal? Linoleum würde uns zwar passen auf ökologischen Gründen, aber der ist ja nicht atmungsaktiv.

Was könnte denn sonst noch in Frage kommen? Parkett ist mir ehrlich gesagt etwas zu kostspielig für einen Gang, in dem man meist nur durchläuft. Die Rede ist von ca. 20 m2

 
Hallo felen

Da hast Du in der Tat ein Problem. Dieses "drüberlegen" war leider früher (leider manchmal auch heute noch) so eine alte Weisheit...spart die Unterlage...entkoppelt...bietet, weil ggf. schön dick, super Schalldämmung... Alles richtig, aber man macht es natürlich fachlich trotzdem nicht. Denn wie Nordlicht Sonneborn schon erwähnt hat, bleibt auch jeglicher früherer Schmutz (was immer das genau war und natürlich noch ist) im Teppich zurück. Das einfache Laminat bildet zudem noch eine flächige, wenn auch nicht dichte, Dampfbremse..hält also verstärkt Feuchte zurück.

Noch schlimmer ist natürlich, dass Du überhaupt nicht weisst, was, und wie es unter dem Teppich ausschaut? Bei passendem Klima "entsteht dort leicht neues Leben", allerdings in einer Form, welche kein Bauherr im Haus haben möchte.

Also auch von mir die dringende Empfehlung, sämtliche Beläge, bis zum Beton herausnehmen. Den dann vorhandenen Unterbau genau prüfen, auch hinsichtlich des Feuchteproblems wie im Nachbarraum! Falls Bedarf bestünde, entsprechend Massnahmen einleiten.

Der Linoleumboden ist ein sehr guter und nutzbarer Belag. Allerdings, bei der Verlegung nicht mit dem preiswerten Deko-PVC-Belag zu verwechseln. Es bedarf also schon fachlicher Kenntnis.

Er stellt aber wiederum einen dampfdichten Belag dar. Das heisst, im Untergrund muss alles trocken sein und auch trocken bleiben. Sonst gibt es schnell Blasen und eine Belagserneuerung.

@Sonneborn

In der Schweiz wird im reinen Keller, in fast 90 % der Objekte, kein Estrich eingebaut (weder schwimmend noch im Verbund) und lediglich die Bodenplatte, mehr oder weniger glatt abgeziogen.

Somit fehlt dort auch der Feuchteschutz und die Fugenflanken des Überganges Boden zu Kellerwand (i.R. Beton) sind offen. Hier hängt es dann einfach von der äusseren Abdichtung ab, oder vom Baugrund als solchem, ob Feuchte eindringt oder nicht. Daher ist das ledigliche auftragen einer Flüssigdampfbremse nicht unbedingt und zu allen Zwecken zu empfehlen. Es hängt von der Örtlichkeit ab.

Wenn man diese Feuchte nicht wirklich mit normalen Mitteln in den Griff bekommen kann, sollte man sich für offene Belagsarten entscheiden und entspr. Vorsorge treffen.

 
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Hallo Pfälzer

Ich bin da wirklich sehr dankbar über die brauchbaren Aussagen. Manchmal hätte ich die grösste Lust, meinem Vorgänger mal ordentlich eins in die ..., ach lassen wir das. Ist leider nicht das erste Mal, dass wir Umtriebe und Kosten haben, letztlich wohl selber schuld. Der Wunsch für das Eigenheim war halt grösser als ein wachsames Auge und Vorsicht walten zu lassen.

Ok, der Bodenbelag muss raus, das ist mal klar. Ich hoffe, da kommt nicht weiss ich was zum Vorschein, wenn es mal soweit ist.

Betreffend neuem Bodenbelag werde ich mich mal schlau machen müssen bei einer Fachperson, was überhaupt in Frage kommt, falls der Betonboden feucht ist (ich hoffe doch sehr, dass dies nicht der Fall ist).

Und was ich ebenfalls hoffe ist, dass diese Massnahmen dazu führen könnten, dass es jemandem bei mir zu Hause ebenfalls zur Genesung helfen könnte. Ich meine ich möchte ja niemandem zu Nahe treten, aber irgendwie finde ich das Ganze doch schon fast fahrlässig...

Danke also nochmals für eure Antworten :)

 
Hallo felen

Nun, Du hast zwar nur 2 Antworten aus dem grossen Kanton erhalten...aber gehe davon aus, dass diese fundiert und korrekt sind.

Wenn der alten Boden raus ist, egal wieviele Sichten da evtl. zum Vorschein kämen, lasse dies von einem Fachmann kurz begutachten..das dauert für diesen Punkt nicht wirklich lange.

Falls es Probleme mit einer gewissen Bodenfeuchte gäbe, welche man nicht mit einfachen und bezahlbaren Massnahmen unterbinden könnte, dann muss man damit leben und das techn. beste daraus machen. Das geht schon.

Es hängt dann nur von dem kleinen Unterschied ab, was leichte Feuchte..und nasser Untergrund unterscheidet.

 
erst einmal an Pfälzer...Danke, für den Hinweis mit dem Boden/Schweiz - man lernt einfach nicht aus und es ist immer wieder bemerkenswert wie unterschiedlich in den Ländern gebaut wird. Wir müssen uns wegen einem Auftrag mit den Lüftungsproblemen in China befassen !! Das Grauen hat einen neuen Namen...Nun zu Felen...für eure Gesundheit kann eigentlich keine Maßnahme zu gering sein!! Ich kann mich Pfälzer auch dahin gehend nur anschließen , allerdings sehe ich Linoleum mit anderen Augen. Es ist in guter Qualität auch ein Naturprodukt - fast über 70% Leinölbasis- und in geringer form atmungsaktiv. Entweder als Meterware oder verlegeleicht als Laminat (womit wir auch sehr gute Erfahrungen gemacht haben) Als Laminat sogar gegen jede Vorschrift über einen Flur bis an die Haustüre verlegt und nach circa 5 Jahren immer noch top.Kosten/qm ungefähr 50,-Euro incl dt. MwSt

 
in geringer form atmungsaktiv.
@Sonneborn

Stimmt... ich hätte dann korrekt ob schreiben müssen.. "relativ dampfdicht"... Aber eben, das wäre mir, ohne weitere Kenntnis der Gegebenheiten nicht ausreichend genug. Man weiss nicht, wieviel Feuchte ankäme, wieviel "durch" ginge..und wieviel dann noch übrig bliebe? Die sucht sich dann neue Wege, an Stellen wo man sie ebenfalls nicht möchte. Ansonsten wäre dies, speziell auch wegen der Robustheit, wie Kautschuckbeläge, ein sehr guter Belag für einen Kellerflur.

 
Kann ich auch nur unterschreiben, Parkett auf Teppich isch en Chabis. Auch eine Reinigung des Teppich mit Hagerty (Teppich-Shamponiergerät) hilft da nicht viel, du kriegst da nie alles raus. Zudem sind die Viecher grausam überlebensfähig.

Ich würde aber der Gesundheit zu liebe das trotzdem machen. Die Möbel sind mal an einem Tag in einen anderen Raum verfrachtet. Danach Teppich raus und Parkett rein.

Lieber ein paar Tage auf der Baustelle leben, als ein Leben lang eine Baustelle haben. Mit 60 wirst du es dir kaum danken....

 
Hallo nochmals

Also gestern abend haben entschieden, dass wir diesen "Bastel" definitiv rausreissen. Gesundheitlicher Aspekt hin oder her, es ist sowieso einfach ein Quatsch.

Linoleum ist definitiv unserer Favorit, v.a. nachdem ich gelesen habe, dass dieser wegen seiner Beschaffenheit atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend sein soll (ob das wirklich stimmt?). Sisal wäre auch noch eine Variante, diesen stelle ich mir jedoch als ziemlich Dreckfänger vor. Da wir ein Kind haben, welcher etwas auf Staubmilben reagiert, macht der Sisal wohl wenig Sinn.

Ansonsten haben wir in allen Zimmern einen "guten" Laminat, verlegt durch einen Fachmann und im Wohnbereich brasilianischen Schiefer. Teppich ist also eh nicht so unser Ding.

Betreffend Linoleum habe ich nur bedenken, dass die jetzigen Temperaturen wohl nicht geeignet sind um ihn verlegen zu können. Ich werde jedenfalls heute mal in einem Fachgeschäft anfragen. So um die Fr. 90.-/m2 muss ich wohl sicher rechnen müssen. Selber verlegen scheint mir doch nicht das richtige zu sein, da ich zu wenig Handwerker bin, um das wirklich sauber hinkriegen zu können. Ausserdem sind z.B. diese Lino-Klick oder Plus, welche man selber verlegen könnte, auch nicht gerade günstig.

@Automation: die paar Sachen irgendwohin tun ist gar nicht so einfach. Unser Haus platzt aus allen Nähten, da wir 7 Personen sind. Aber irgendwo werden wir schon ein Plätzchen finden. Sonst muss halt für ne Weile die Garage herhalten.

 
Als Belag für solche Räume kann man auch Terrakotta nehmen ... beliebig strapazierfähig und dampfdurchlässig. Aber eben nicht fugenlos. Ist meines Erachtens besser, wenns später vielleicht mal eine Werkstatt oder ein Bastelzimmer werden soll.

Ich kann übrigens gut verstehen, wenn man über die heute als unschagemäss angesehenen Basteleien vorheriger Hausbesitzer schimpft. Aber ... manches, was man heute macht, dürfte sich in einigen Jahren auch als Unsinn herausstellen. Wenns nur ein vermurkster Boden ist, lässt sich das ja mit vertretbarem Aufwand beheben.

 

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