Dringend: Fussbodenheizungslanungsprobleme - Baustopp

fendant

Mitglied
25. Mai 2011
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Hallo zusammen,

Heute morgen (Samstag) wurde vom Architekt ein Baustopp erteilt und sofort darauf rief mich der GU an, und meinte, dass am Montag die Unterlagsböden rein müssten, sonst würde das vor Weihnachten nicht mehr reichen und der Einzugstermin würde sich verschieben. Dies will unbedingt verhindern und brauche darum unbedingt bis am Sonntag Abend ein paar Ratschläge von euch.

Was ist passiert:

Bei meinem Haus wird eine Zehnder Comfobox (Erdsonde mit passiver Kühlung und mit einem Solewärmeregister Comfond-L für die Luft) eingebaut. Zuerst wurde wegen der Kühlung ein Vorlauftemperatur von 30°C für 700Fr Aufpreis vorgesehen (von Zehnder so vorgeschlagen). Als der Rohbau fertig war, ergaben Rücksprachen mit Zehnder, das 35°C auch ok ist. Also wurde ein FBH Plan mit 35° gemacht.Die Norm-Heizlast Berechnung ergab ein Qhl von 32W/m2, also nicht ganz Minergiestandard. Nun ja, in allen Zimmern wurde dann ein Abstand von 30cm errechnet und im Wohnzimmer 25cm. Nun fand ich das etwas weit auseinander (u.a. wegen der passiven Kühlung im Sommer) und zudem gab es noch einige Fragezeichen bei der Berechnung, wo ich finde, dass eben doch zuwenige Rohre verlegt wurden. Bereits zweimal sprach ich die Firma darauf an und bis jetzt bekam ich nie eine Antwort darauf. Ich bin also skeptisch. Ich fragte dann nach einem Mehrpreis, wenn man im Wohnzimmer 15cm statt 25cm Abstand planen würde. Da passierte mal längere Zeit nichts und erst als ich nachfragte kam dann diese Antwort:

Diese Sache haben wir nochmals mit dem Planer bei uns im Büro mit Hilfe der Pläne und technischen Daten angeschaut, nachfolgend unsere Überlegungen und Vorschläge:

ð Das Verlegen mit engeren Abständen, sprich 15cm anstatt 25 cm hat die Folge dass die maximale Länge der einzelnen Kreise überschritten wird, somit müssten 2 weitere Kreise eingeplant werden.

ð Wir und der Planer haben aber bedenken dass man mit den Volumenströmen und der jeweiligen Einregulierung (heizen / kühlen) Probleme erhalten werden.

o Im Winter hat man mit so eng verlegten / vielen Laufmetern FBH – Rohr eine zu grosse Heizleistung für den entsprechenden Raum. Daher müssten die beiden zusätzlichen Kreise im Winter abgesperrt werden können. Damit die Wärmeverteilung dann gleichmässig wäre müsste man jeweils zwei schneckenförmig ineinander verlegte Kreise machen – was technisch möglich ist.

o Im Sommer könnten die beiden zusätzlichen Kreise zwecks Free Cooling zugeschaltet werden. Wir möchten bezüglich Free Cooling aber auf folgendes hinweisen. Die Kühlleistung ist nicht vergleichbar mit jener einer Klimaanlage. Die Kühlleistung ist nicht derart gross dass man grosse Temperaturdifferenzen erzeugen kann. Die Anlage ist im Stande bei geschlossenen Fenstern die kühleren Raumtemperaturen im Sommer im Vergleich zur Aussentemperatur zu halten und etwas herunter zu temperieren – es ist keine Klimaanlage wie zum Bespiel in einem Auto (Aussentemperatur z.B. 28°C und im Auto 20°C).

ð Wir und der Planer empfehlen Ihnen von der Variante mit zusätzlichen Kreisen abzusehen, da wir Ihnen nicht garantieren können dass der erwünschte Mehreffekt erzielt werden kann. Wenn Sie dies dennoch wünschen würden wir natürlich diese Installation machen, die Mehrkosten belaufen sich dabei für die Umplanung und zusätzliche Installationsarbeit sowie Material (FBH-Rohre, Montagematerial und grösserer Verteiler) auf 3750 – 4000 Fr.
Also auf einmal waren es 4000Fr Mehrpreis für einen Raum, was für mich viel zu hoch erscheint. Muss man wirklich so eine komplizierte Lösung machen? Kann da nicht einfach die Durchflussmenge verkleinert werden? Jedenfalls dachte ich dann halt doch alles mit 30° VL Temperatur zu machen, da so was anscheinend ja 700Fr (bei meinem Bruder 500Fr für die 50% grössere Fläche) Mehrpreis kostet. Dann hörte ich wieder nichts, die Zeit wurde immer knapper und knapper und als ich nachfragte hiess es:

Da diese eventuellen Änderungen auch noch die Stabilität/Struktur des Unterlagbodens betreffen können bedarf es zusätzlicher Abklärung via Architekt und der Unterlagsbodenfirma
Ist das wirklich ein Problem? Oder wird da wieder auf Zeit gespielt? Ich bin ja nicht das erste Haus mit einer Planung von 30°C VLT. Bis zum Rohbauende war das ja auch kein Problem... Jedenfalls eskalierte das jetzt eben wie oben beschrieben.

Ich denke, das mit den 30° wird wohl nichts mehr, denn den Bauverzug will ich definitiv nicht. Der GU würde schlussendlich in Sachen vertraglich vereinbartem Einzugstermin natürlich alle Schuld von sich weisen.

Heute war ich nach all dem auf der Baustelle und habe gesehen, dass die FBH-Leitungen im Attika bereits verlegt wurden. Zu meinem Ärger haben sie sich aber ganz und gar nicht an den Plan gehalten. Es wurden statt 4 nur 2 Heizkreise gelegt und der Abstand ist auch grösser, als auf dem Plan eingezeichnet und die Heizkreise wohl länger als 100m! So was kann ich doch nicht akzeptieren!? Das Dilemma ist natürlich, dass dort natürlich am Montag morgen der Unterlagsboden als erstes rein soll.

Was soll ich machen? Ich wäre wirklich dankbar, um ein paar gute Tipps! Danke!

Grüsse

Fendant

 
Lieber Fendant

Heizungen kenne ich mich nicht aus.

Aber. Um das ganze Belegen zu können: Unbedingt Boden mit den Heizleitungen abfotografieren, viele Doppelmeter o.ä. auslegen (als Referenzgrösse). Notfalls könnte man damit sogar mit photogrammetrischen Methoden die WIRKLICH verlegten Leitungen in einen Plan übertragen. (Jedes Stück Boden muss aber auf mehreren Bildern sichtbar sein.)

haba

 
Bei unserem Minergie-Haus (Erdsonden-WP, passive Kühlung und Komfortlüftung mit Comfofond-L Wärmetauscher) haben wir den Vorlauf der Bodenheizung auch auf 30 Grad C ausgelegt.

Technisch ist das kein Problem. Die Rohre werden einfach in einem engeren Abstand verlegt. Je nach Länge werden zusätzliche Kreise gebildet. Die Mehrkosten von CHF 700 dürften realistisch sein.

Eine tiefere VL-Temperatur ist auf jeden Fall besser: Der Wirkungsgrad der WP ist höher und entsprechend der Stromverbrauch tiefer; der Selbstregeleffekt der Bodenheizung ist bei einer VL-Temperatur < 30 Grad C so gut, dass sogar auf eine Einzelraumregelung verzichtet werden darf.

Ein Nachteil wegen zu enger Verlegung der Rohre gibt es nicht. Die Durchflussmenge der einzelnen Kreise wird mit einem Drosselventil auf den Wärmebedarf der einzelnen Räume eingestellt (hydraulischer Abgleich).

Ich würde auf jeden Fall darauf bestehen, dass die Fussbodenheizung entsprechend dem Stand der Technik auf eine VL-Temperatur von 30 Grad C ausgelegt wird und nicht nur auf die gesetzlich vorgeschriebenen maximale VL-Temperatur von 35 Grad C.

 
Danke für die Antworten. Habe alles mehrfach fotografiert und hatte auch schon den Gedanken, dies später für eine allfällige Nachmessung zu verwenden.

Wir haben das am Montag genauer zusammen (Heizungsplaner und Bauleiter) besprochen. Es ist ein gemischtes Resultat herausgekommen. Das mit dem verlegten Attika bleibt fraglich und es ist seltsam, dass noch ein paar Tage vorher der aktuelle Plan 4 Kreise hatte und an jenem Tag der aktuelle Plan nur noch 2. Sehr verdächtig. Er meinte, dass er mir gegenüber eine Falschaussage gemacht hat. Jedenfalls steht dass jetzt im offiziellen Protokoll drin. Für die 30°VL Temperaturvariante wars leider zu spät /emoticons/default_sad.png Da hätte ich vielleicht früher darauf bestehen sollen. Andererseits weiss ich halt auch nicht so genau, ob das nicht wirklich bei unserem Haus ein Problem gewesen wäre. Bei Zehnder schreiben sie <=30°C bei <25W/m2 und wir haben eben 32W/m2 (kein Minergie-Standard).

Im OG haben sie auch ein paar Meter Rohre mehr verlegt gehabt und im EG wurde jetzt ziemlich mehr Rohre verlegt. Teilweise von 20cm auf 10cm oder von 25cm auf 15cm und das alles ohne Mehrpreis. So habe ich jetzt im EG wohl genügend warm, was schon noch passt. Die Räume sind ja alle auf 20°C ausgelegt, aber im EG habe ich lieber 22°C und im Schlafzimmer könnte ich auch mit 18-19° leben. Da die Wärme steigt, sollte ich auch im offenen Attika warm haben.

Im Hobbyraum wurde jetzt auch klar, dass dort die Norm Heizlast falsch berechnet wurde. Die Rohre wurden dort jetzt auf 7x 10cm am Fenster und 15cm beim Rest reduziert. Heute wurde mit dem Unterlagsboden angefangen.

Wie läuft das eigentlich in der Realität mit der VL Temperatur aus? ist die immer fix oder wird die nur bei -7°Aussentemperatur eben bei 35°C sein und wird z.B. auf 30°C reduziert, wenn man +5°C Aussentemperatur hat? Das wäre ja eigentlich sinnvoller, als die Durchflussmenge zu regulieren.

Liebe Grüsse

Fendant

 

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