Elternhaus übernehmen - welche Möglichkeiten ohne Ekp?

Naturgeistli

Mitglied
30. Juli 2011
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Hallo

Wir überlegen uns das Haus meiner Eltern zu übernehmen. Es gebe viele Möglichkeiten, kenne mich aber leider kaum aus... Mieten, Kaufen, Erbvorbezug, Mietkauf, Schenkung? usw.

Wir haben kaum Ekp... Einzige Reserve wäre PK... Wir wollten nie ein Haus und nun stellen wir fest, dass eine Mietwohnung nach unseren Wünschen nicht auffindbar, resp. kaum bezahlbar ist... Also freunden wir uns nun doch mit dem Gedanken an das Haus an...

Welche Möglichkeiten hätten wir denn? Lohnt es sich, einen Termin mit der Bank auszumachen? Wir wollen mit den Eltern erst reden, wenn wir uns sicher sind und wissen, welche Möglichkeiten wir haben... Ich schätze mal grob das Haus kostete damals um die 700 000.-- (Baujahr 89) und hat nun einen Wert von einer Million... Sicher ist schon vieles abbezahlt... Wäre es klug das Haus dann mit einer neuen Hypothek zu belasten um mit dem "Erlös" Renovierungsarbeiten zu machen, resp. das Geschwister auszuzahlen?

Wer hat Erfahrung?

Vielen Dank und liebe Grüsse

 
Für 1'000'000 bruachst du 200'000 EK. Nimm mal an, du bekommst die mit Erbvorbezug und deiner PK (falls das überhaupt langt).

Dann stehen 800'000 Hypo an. Mach wir doch mal schnell die Rechnung:

800'000 zu 5% sind 40'000. 1% Amortisieren sind 8'000. Und 1% NK (vom Ganzen) sind 10'000. Pro Jahr also 58'000. Das notwenigde Bruttoeinkommen wird also mind. 170'000 betragen.

Wenn ich das ohen die Amortisation rechne (welche ja dein Geld bleibt, ausser du machst Verlust beim Hausverkauf), dann musst du, wenn die Zinsen mal was steigen, 50'000 Fr. pro Jahr zahlen. Das sind über 4'000 Fr pro Monat - gibt es dafür keine geeignete Mietwohnung?

 
Sich mit Eltern und Geschwistern zusammensetzen und die Sache ausdiskutieren, und sich dann penibel daran halten. Die Schwiegerkinder geht das alles nichts an, die sollen sich heraushalten, wenn sie nicht nach ihrer Meinung gefragt werden.

Fair ist, dass derjenige, welcher das Haus übernimmt, einen günstigen Preis bekommt, aber über 20 Jahre noch die Geschwister oder Miterben am Gewinn beteiligen muss, wenn die Liegenschaft weiter veräussert wird, oder/und ein Vorkaufsrecht dieser Leute.

Fair ist auch, dass derjenige mit Familie etwas mehr bekommt als der kinderlose Konkubinats-Doppelverdiener, dass angemessen berücksichtigt wird, wer sich vor der Übernahme um die Eltern oder die Liegenschaft gekümmert hat, und so weiter.

Das letzte Wort haben selbstverständlich die Eltern, welche sich alles erarbeitet haben. Der Eigentümer verfügt über seine Sache, nicht der Erbe, bevor er Eigentümer ist.

Häufig ist leider das andere: wenn die Eltern etwas brauchen, ist man in den Ferien oder hat keine Zeit, aber sobald es etwas zu erben gibt, sind alle da.

Wenn die Eltern das Geld nicht sofort in bar brauchen, kann man auch sie sowie die Geschwister als Hypothekargläubiger im ersten Rang ins Grundbuch eintragen und einen Hypozins ausmachen, der zwischen dem Tarif der Bank und dem Ertrag eines Sparbuches liegt; das spart vermutlich einen Haufen Geld.

All das funktioniert nur, wenn man miteinander reden kann und Vertrauen hat.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wisst Ihr denn, ob Eure Eltern verkaufen wollen?

Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine "Umsiedlung" für mich nicht in Frage kommen würde.

Gruss

Helena

 
Vielen Dank für eure Antworten!

@pulsedriver:

bei dieser rechnung bin ich nicht ganz nach gekommen... hast du auch berücksichtigt, dass schon einiges abbezahlt ist? ich glaube nicht...

@Helena:

ich glaube sie sind sogar froh, wenn wir es übernehmen wollen. sei es nun verkaufen oder vermieten... das war ja immer ihr ziel... andersrum wäre es irgendwann ganz weg und für sie auch nicht mehr zugänglich...

 
Das Ganze ist etwas komplex und es gibt viele unbekannte Faktoren, um allfällige Möglichkeiten aufzuzeigen. Hier ein Musterbeispiel, wie es alaufen könnte:

- Das Haus hat einen Wert von 1Mio

- Darauf läuft noch eine kleine Hypothek von z.B. 200'000

- Du bekommst das Haus z.B. für 700'000 (300'000 gelten als Erbvorbezug)

- Von diesen 700'000 bezahlen deine Eltern die laufende Hypo von 200'000 ab und geben deinem Geschwister ebenfalls 300'000 als Erbvorbezug

- Somit bleiben deinen Eltern noch 200'000

- Sollten deine Eltern später einmal intensive Pflege benötigen, wird dieses Kapital sehr schnell aufgebraucht sein

- Aufgrund des gewährten Erbvorbezugs (Vermögensverzicht von 600'000) müsst ihr euch allenfalls an diesen Pflegekosten beteiligen bevor irgendwelche Ergänzende Leistungen zum Tragen kommen

Ab besten setzt ihr euch alle mit einem professionellen Berater zusammen, damit dieser eure Möglichkeiten aufzeigen kann...

 
Fair ist, dass derjenige, welcher das Haus übernimmt, einen günstigen Preis bekommt, aber über 20 Jahre noch die Geschwister oder Miterben am Gewinn beteiligen muss, wenn die Liegenschaft weiter veräussert wird, oder/und ein Vorkaufsrecht dieser Leute.
Hallo Emil

Vielen Dank für diesen Hinweis. Bei uns steht ebenfalls so eine Diskussion an: Vermutlich würde es eine Art Mietkauf geben. Im Falle eines quasi "zinslosen" Mitkaufs (d.h. Bruder bezahlt einfach das EK für Haus auf ein Konto und kann das Haus dann nach 10 Jahren übernehmen mit dem einbezahlten also angesparten Geld und einger eigenen Hypo). Im Gegenzug das Vorkaufsrecht und ev. eine Gewinnbeteiligung im Verkaufsfalle innert x Jahren für die übrigen Gewschwister. Werde ich mal so vorschlagen.

Ich denke das wäre fair...

 
Mein ehemaliges Elternhaus hätte ich seinerzeits auch übernehmen können, als meine Mutter sich zu Lebzeiten entschloss, dieses nach dem Tode meines Vaters aufzugeben.

Meine 2 Brüder allerdings haben Grundbesitz und waren nicht interessiert gewesen, noch zusätzlich ein Haus Baujahr 1939, renoviert 1967 auf 500 m² Grundstück übernehmen zu wollen.

Ich wohnte mit meiner Frau dort seit unserer Heirat in diesem Haus im Obergeschoß und war daher auch mit dem Nachteilen dieses Gebäudes gut vertraut gewesen.

Nun, wir übernahmen es auch nicht, denn da hätte ich sonst meine Brüder anteilmäßig auszahlen müssen und hätten auf einem Schuldenberg und einen unrenovierten "Energiefresser" gelebt wo noch bis Hundertausend Euro hätten investiert werden müssten.

Nein, lieber nicht.

Von den Anteil aus dem Verkauf und dem Erbanteil nach dem Tode meiner Mutter finanzierten wir uns lieber eine Eigentumswohnung.

 

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