Entscheidung fürs Leben, nicht nur für meins...

Fano

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25. Apr. 2011
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Hallo Community,

Ich bin seit Wochen auf der Suche nach meinem Weg. Kann ihn aber dummerweise nicht finden. Vielleicht hat jemand irgendwann eine ähnliche Situation erlebt und möchte erzählen, wie diese ausgegangen ist. Hier die Story:

Seit etwas mehr als zwei Jahren führe ich eine Fernbeziehung mit meiner Freundin. Von Anfang an hab ich erklärt, dass ich in naher Zukunft noch keine Kinder haben möchte. Wir waren uns einig, eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Allerdings wurde meine Freundin Ende Januar dennoch ungeplant schwanger. Für mich war klar, dass es das Beste wäre, so früh wie möglich abzutreiben ehe sich die Schwangerschaft groß entwickeln könne (wir sind sofort zum Frauenarzt, als die Regel ausgeblieben ist und wussten deshalb sehr früh Bescheid). Allerdings war meine Freundin hier anderer Auffassung und will nun unbedingt das Kind haben…

Letztendlich ist das auch absolut legitim, dass sie das entscheidet. Allerdings weiß ich nicht, wie ich reagieren sollte. Momentan sind wir wieder an unseren separaten Wohnorten und sie wartet auf eine endgültige Entscheidung von mir, ob ich nun mit ihr zusammenbleiben will oder ob wir getrennte Wege gehen werden.

Ich tue mich sehr schwer. Momentan meine ich, dass es wahrscheinlich vom Verstand her besser wäre, sie nicht mehr zu sehen. Aber andererseits würde es mir wohl das Herz zerreißen, quasi mein eigenes Kind samt einer Frau, die den Rest ihres Lebens mit mir verbringen wollte, zu verstoßen. Ein grundsätzliches Problem ist, dass wir unterschiedlicher Auffassung über unsere Beziehung waren. Sie hatte wohl immer schon den Mann für ihr Leben gesucht, ich allerdings nicht, sondern die Beziehung als Etappe gesehen.

Als kleine Hintergrundinformation: Momentan bin ich (25) mitten im Studium, sie (Südamerikanerin) ist allerdings 6 Jahre älter und offensichtlich ein ganzer Schritt weiter als ich. Ich fühle mich überrumpelt und habe (berechtigte?) Angst zu viele Dinge zu verpassen.

Ich habe die letzten Tagen sehr viel und nachgedacht (ich absolviere einen Intensivkurs und hatte tatsächlich nie die nötige Zeit vor lauter Stress). All die Wochen bin ich von einer Überzeugung zur anderen gewankt, einen Tag war ich mir schon bombensicher, dass es das wohl schönste sein könnte, was einem generell so passieren kann und ich es eigentlich nur noch begreifen muss. Den darauffolgenden Tag erfasst mich dann eine Panikattacke und ich fühle mich gewaltsam um meine Freiheit beraubt.

Momentan stelle ich mir vor, wie es denn wäre, wenn sie nicht schwanger wäre. In dem Fall müsste ich wirklich ehrlich zu mir sein und die Beziehung beenden, weil es zwar immer schön war wenn sie da war, wenn aber nicht, hab ich mir des Öfteren gesagt, dass ich das nächste mal Schluss machen sollte. Habs dann aber nie übers Herz gebracht, weil wie gesagt, es doch immer wieder schön mit ihr war. Naja, und nun vor dem Hintergrund, nur wegen meinem Kind mit ihr zusammenbleiben, denke ich ist das alles zum Scheitern verurteilt. Vielleicht geht aber auch alles in die andere Richtung, und alles wird super. Hach Mensch...

Ich will nicht noch mehr im Kreis rumtexten, aber was mich unheimlich gerne interessieren würde, ist schlicht eure ehrliche Lebenserfahrung. Wann weiß man, dass es die Richtige ist und nicht in 3-5 Jahren alles in einem riesigen Drama endet (klar, ich war mit ihr 2 Jahre zusammen, wir haben uns aber immer nur für einige Wochen gesehen). Wenn ihr mit euren Freundinnen oder Frauen durch die Straßen läuft und ihr seht plötzlich all die wunderhübschen anderen Mädels die quasi eigentlich nur noch auf euch zu warten scheinen, was macht ihr dann? Das kann doch nicht sein, dass ich der einzige bin, dem das Probleme bereitet oder?!?

Ich habe eben Angst, dass ich jetzt, wie ich spüre dass mein Leben erst richtig losgehen sollte, mit allerlei Freiheiten, die überdrehtesten Dinge zu tun (auf was ich immer gewartet und mich gefreut hatte), die Verantwortung für etwas übernehmen muss, was ich eigentlich gar nie wollte. Wisst ihr, was ich meine? Vermutlich wird mich das Kind auch stolz machen und ich will/kann mich natürlich auch nicht aus der Verantwortung stehlen. Aber wenn ich mit ihr zusammen unser Kind großziehen würde, kann ich das doch nur machen, wenn ich keinerlei Zweifel an ihr und uns habe!?!

Allerdings muss ich jetzt dann tatsächlich endgültig meine Entscheidung mitteilen, da sie sehr unter meiner chronischen Unentschlossenheit leidet, was mir außerdem ausgesprochen Leid tut. Ich bin selbst ganz aufgeraut.

Könnt ihr meinen Konflikt nachvollziehen? Habt ihr euch schon mal in ähnlichen Zweifeln vorgefunden?

Jede Antwort würde mich interessieren!

 
Die grosse Freiheit ist relativ, die verrücktesten Sachen.... Was willst Du denn machen? Mir fällt nicht viel ein, was nicht auch mit einem Kind gehen könnte. Manches geht nur mit Kind. Die Beziehung ist eine andere Sache. Ob das auf lange Sicht gut geht ist aber eigentlich gar nicht relevant, solange Du eine Beziehung zum Kind leben kannst. Der idealistische (symbiotische) Ansatz ist für mich grundfalsch. Was zählt ist der gute Moment, die aneinanderreihung möglichst guter Momente und das annehmen der Anderen. Zweifel gehören dazu. Aber noch eines dazu: Beim Verantwortung mittragen sollte man der Frau nicht hinterherhinken, sondern aktiv mitgestalten. Sonst gibt ungute Schieflage von Anfang an.

 
Hallo Fano

Bin in einer ähnlichen Situation, lies meinen Post auch in diesem Forumsteil (Ungewollt Vater) ca. vor einem Monat gepostet. --> http://www.eltern-talk.ch/sorgen-und-kummer/1736-ungewollt-werdender-vater-machtlos.html

Ich bin 23Jahre jung und habe auch oft damit zu kämpfen was ich vielleicht alles verpassen werde und die Beziehung zu miener Freundin steht jetzt knapp 1 Jahr.. war auch nicht immer super, wollten uns eigentlich auch kurz vor dem bekanntwerden der Schwangerschaft trennen... möchte hier nicht meine gesamte geschichte posten, kannst ja lesen wies bei mir gelaufen ist.. ich kann nur sagen dass ich mir viele Gedanken gemacht habe und mich schlussendlich die Freude am Kind dazu gebracht hat mit meiner Freundin positiv in die zukunft zu schauen. Man hat NIE eine garantie dass eine Beziehung hält, aber du wirst für immer der Vater deines Kindes sein! Mich hat der Gedanken an den Nachfolger der mein Baby erziehen wird auch zusätzlich dazu bewegt mein ego zurückzuschalten.. ich möchte lieber meinen (vielleicht) einzigen sohn wachsen, lernen und leben sehen als mit meinen kumpels zu saufen, in den urlaub zu fahren und wilde orgien zu feiern.. /emoticons/default_wink.png

Aber klar habe ich auch den gedanken dass ich andere mädls möchte.. abenteuer usw. aber auch diese abenteuer belaufen sich im endeffekt auf das selbe.. beziehung, vertrauen, zukunftspläne, kinder, zusammenleben usw.

ich "begnüge" mich mit dem gedanken eine frau gefunden zu haben die ich liebe, ich persöndlich habe noch nie eine frau betrogen, was die zukunft bringt weiss man nie, ich denke oder hoffe dass ich trotzdem der mutter meines kindes treu sein kann..

Zu den panikattacken, ich hatte und habe auch jetzt noch diese fiesen panikattacken, z.b. wie versorgst du deine familie mit deinem kleinen lohn.. keine kumpels mehr, hobby zurückschrauben, ab jetzt gibts nur noch deine familie usw. usf. .... aber irgendwie macht man sich hier zuviele gedanken. du bist 25, eigentlich das beste alter um vater zu werden und es wenigsten zu versuchen... wenn es nicht klappt kannst du sagen du /ihr habt es versucht. wenn du es nicht versuchst wirst du vielleicht (ich kenne dich nicht) mit 50ig / 60ig zurückblicken und dich selber fragen wie es wohl gewesen wäre wenn du es versucht hättest..

ich habe die kraft durch viel reden mit meinen eltern und meinen engsten freunden bekommen. wenn du also eine familie hinter dir hast die dich unterstützt (auch wenn es nur mit dem herzen ist) dann hast du schon einen grossen teil.. wo ich mir gedanken machen würde ist wie du es anstellen möchtest... müsstest du sie heiraten wegen aufenthaltsbewilligung..?? .. hm? denn da bin ich sehr vorsichtig. heiraten ist dann wieder eine andere sache..

keine ahnung, hat mich irgendwie inspiriert dass ich nicht der einzige junge typ bin der vater wird und sich solche gedanken macht. (wie gesagt vor einem monat war ich ein häufchen elend) geht mir aber schon wieder einiges besser nachdem ich die situation akzeptiert habe und positiv in die zukunft blicke.

die entscheidung kann dir aber leider niemand abnehmen.. das ist das harte an der sache. /emoticons/default_smile.png

lg Alain

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gollum, Alain Denis, vielen Dank für eure Beiträge.

Gollum, ich denke schon, dass auch die Mutter lieben sollte, da das Kind das vermutlich schon mitbekommen würde, wenn etwas nicht stimmt. Ich bin mir auch sicher, dass ein Kind den Eltern unheimlich viel Kraft geben und Freude bringen kann, aber eben auch einiges abverlangt. Vielleicht kann das ja auch sogar der Kit in einer Beziehung sein, der diese zusammenhält. Ich weiß es bislang noch nicht. Aber wenn ich mit der Mutter irgendwann nicht mehr auskomme, verkompliziert sich das ganze um einiges.

Alain, ich habe deine Beiträge gelesen, wollte aber nicht mit meinem Thema intervenieren. Es ist wahrlich hilfreich, wenn man weiß, dass auch andere in einer ähnlichen Situation sind.

„Man hat NIE eine garantie dass eine Beziehung hält, aber du wirst für immer der Vater deines Kindes sein!“

Das ist wohl wahr und deshalb sollte man sich seiner Sache schon sicher sein. Wenn das ganze allerdings ungeplant auf einen zu kommt, wächst natürlich ungemein der Druck.

„Mich hat der Gedanken an den Nachfolger der mein Baby erziehen wird...“

Den hatte ich auch schon, und er ist wirklich schlimm.

Ich habe irgendwann angefangen aufzuschreiben, was mir zu der ganzen Thematik durch den Kopf geht, weil nur mit Reden und Denken bin ich leider nicht weitergekommen und am Schluss genauso unentschlossen geblieben. Innerhalb von Tagen hab ich dann mehr als 20 Seiten notiert gehabt und mir anhand dessen eine Entscheidung geformt. Diese war alles andere als eindeutig, hat aber mein bereits beschriebenes Gefühl verstärkt, das ich vom Bauch heraus mich natürlich nur an die schönen Momente erinnere und mir auch die Zukunft spontan mit unserem Kind vorstellen kann, mein Verstand mich dann aber wieder auf den Boden zurück holt. Um ihr endlich zu sagen, wie ich zu ihr stehe, hab ich ihr am Wochenende angerufen und gesagt, dass ich es für besser halte, wenn wir uns trennen würden, ich aber immer für das Kind da sein wolle und werde. Höchstwahrscheinlich hab ich das auch noch schlecht rübergebracht.

Naja, und jetzt fühl ich mich schlichtweg scheiße. Außerdem hab ich (auch wenn mir das schon vorher klar war) großen Schaden angerichtet. Aber ich weiß auf der anderen Seite auch nicht, ob der Schaden später nicht größer geworden wäre, wenn ich solange rumüberlege, mit ihr zusammenbleibe, dann irgendwann merke, dass es doch nicht funktioniert und ich nach einiger Zeit dann sage: oh sorry, das war wohl doch nichts, ich bin dann mal weg...

Wahrscheinlich sieht das jetzt so aus, dass ich einfach kalte Füße bekommen habe, aber aus dem Kontext macht sich mir die Entscheidung dennoch plausibel.

Sie will jetzt verständlicherweise nichts mehr mit mir zu tun haben und mir ihrer Diplomatie war es dann auch erst einmal zu ende. Ich kann nur hoffen, dass wir schon allein des Kindeswegen irgendwann wieder oder sogar möglichst bald irgendwie miteinander auskommen können und ich sie irgendwie unterstützen kann, wenn ich mich um das Kind kümmern möchte.

Ich kann nur hoffen, nicht den Fehler meines Lebens begangen zu haben.

Jetzt bin ich ihr natürlich völlig ausgeliefert und sie kann im Prinzip machen was sie will. Ich ersehne, dass wir in Zukunft gut mit einander umgehen werden und das Ganze in einem riesigen Streit enden wird.

 

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