Entscheidung Wärmepumpe: Erdsonden oder Luft-Wasser Uster/ Zürcher Oberland

auch bei uns ist z.Z. die Entscheidung Luft oder Erdsonde Wärmepumpe.

grob geschätzte Kosten:

Luft: 20k CHF

Erde: 40k CHF (jeweils all inklusive)

was ich inzw. verstanden habe: die 20k Differenz holt man sich nie über die Stromersparnis heraus.

Was jetzt aber ev. für die Erd-Lösung spricht: man kann das Haus im Sommer ja auch kühlen (wäre bei oben genannten Preis mit dabei). Hat damit jemand Erfahrung, bringt das spürbar was oder nicht?

Und noch eine Frage zum Luft-System:

da gibt es ja scheinbar verschiedene Bauweisen (alles im Freien, alles im Haus, oder Teils-Teils) - was sind das für Systeme, und was sind jeweils die Vor- und Nachteile? Kosten? Lärm?

 
Ich würde eine kondensierende Oelheizung kaufen. Als Kamin reicht ein Kunststoffrohr. Kosten inkl. Montage ca. CHF 18'000.00. Was in 10 Jahren ist, weiss niemand.

 
Unser Architekt hat uns zu dem Thema ungefähr folgendes erklärt:

Es gibt bei WP 3 Varianten, wenn man nach dem Medium dem die Wäme entzogen wird, unterscheidet:

1.) Luft-Wärmepumpe: Hier kommt die Wärme aus der Aussenluft (weshalb es bei tiefen Aussentemperaturen zu Einschränkungen in der Wärmeleistung kommen kann. Lt Architekt sei das aber in der Praxis bei einem EFH nicht mal an sehr kalten Wintertagen tatsächlich ein Problem).

2.) Grundwasser-Wärmepumpe: Hier wird einem Grundwasservorkommen Wärme entzogen. Es gibt örtliche Vorschriften wie tief gebohrt werden darf und ob das Grundwasser überhaupt genutzt werden darf. Der Durchmesser der Bohrung ist grösser als für eine Erdsonde. An vielen Orten ist vor der Entscheidung für die eine oder andere Art der Bohrung noch nicht klar, ob und in welcher Tiefe Grundwasser anzutreffen ist. Gute Anhaltspunkte sind allenfalls bereits funktionierende Wärmepumpen in der direkten Nachbarschaft.

3.) Erd-Wärmepumpe: Die Wärme wird dem Boden entzogen. Solche Bohrungen sind in der Regel tiefer als die für eine Grundwasserwärmepumpe, und haben einen geringeren Durchmesser. Ein Problem bekommt man, wenn man während der Bohrung für eine Erdsonde doch auf Wasser stösst. Dann muss man die Arbeit sistieren und abklären, ob man nun allenfalls doch noch eine Grundwasserwärmepumpe installieren dürfte. Wenn die Behörden das nicht erlauben, bleibt man auf den Kosten für die Bohrung sitzen und muss doch eine Luft-WP installieren (denn die Erdsonde darf wohl wenn ein Grundwasservorkommen tangiert wird keinesfalls gebaut werden). Wird es erlaubt, muss man die Bohrung aber erweitern, was nochmal extra kostet.

Da in direkter Nachbarschaft zu unserem Standort weder Grundwasserpumpen noch Erdsonden in Betrieb waren, war uns das Kostenrisiko zu hoch, eventuell eine "Probebohrung" mit zu geringem Durchmesser zu machen und dann doch aufbohren zu müssen (Grundwassernutzung wäre behördlicherseits erlaubt, allerdings an dem Ort ungewiss ob und wenn ja wo anzutreffen). Drum haben wir uns für eine Luft-WP entschieden.

 
Noch ein Nachtrag wg. Kühlmöglichkeiten (Zitiere auch wieder unseren Architekten). Bei einer Erdsonden-WP liegt das prinzipiell drin (bei Grundwasser glaub auch). Allerdings braucht man in der Installation Extra-Geräte, d.h. man kann nicht die Fussbodenheizungsleitungen einfach mit kaltem Wasser füllen und gut is (so wie ich mir das erstmal vorgestellt hatte). Es wäre also ein Extra-Kreislauf mit Kühlgeräten. (Weiss aber nicht ob es da noch andere Möglichkeiten gäbe, für uns kam aus Kostengründen schon die Erdsonde eigentlich nicht in Frage).

Was bei uns jetzt realisiert wird, ist ein Erdregister für die Aussenluftzufuhr bei der Ersatzlüftungsanlage (Minergie-Bau). Dabei wird die Aussenluft über Rohrleitungen im Erdboden geführt bevor sie über die Lüftung ins Haus kommt. Dadurch erreicht man einen gewissen Kühleffekt (im Sommer) bzw. eine Energie-Einsparung (im Winter). Diese Kühlmöglichkeit Ist aber natürlich an die Existenz einer Lüftungsanlage gebunden.

 
Erdregister sind recht umstritten. Die Hygiene ist sicher auf lange Sicht ein Knackpunkt. Auch ist das Kosten/ Nutzenverhältnis nicht so gut. Richtig kühlen kann man mit dem Erdregister nicht. Dass haben schon Einige Forumsbenutzer geschrieben. Wir sparen uns das Erdregister und rüsten im Bedarfsfall ein aktives Kühlgerät nach.

Wichtig scheint mir eine Lüftungsanlage mit automatischem, 100% Sommer-Bypass.

Ich habe den Eindruck, dass bei den Luft-Wärmepumpen in den nächsten Jahren ein grosser Sprung nach vorne gemacht wird. Schon alleine weil die EU die Richtlinien verschärft. Auch werden sicherlich die Preise noch etwas nachgeben.

Gruss Walter

 
Hallo Walter,

klar, die Kühlwirkung einer Klimaanlage lässt sich mit einem Erdregister sicher nicht erzielen. Das erwarten wir aber auch nicht. Dass es dabei hygienische Probleme geben kann, ist mir allerdings völlig neu... Weisst Du genaueres darüber? Würde mich gerne besser darüber informieren...

Danke!

bappara.

 
Habe inzwischen ein bisschen recherchiert: Die einzige greifbare Untersuchung über die Luftqualität bei Lüftungsanlagen mit Erdregister haben ETH und EMPA im Jahr 1997 durchgeführt:

Mikrobiologie Erdregister

Das Resultat dieser Untersuchung bescheinigt solchen Anlagen eine geringere Keimbelastung an Schimmelpilzen und Bakterienstämmen in der Zuluft als in der Aussenluft. Das bedeutet, dass die Luft die über diese Anlagen bis in die gute Stube geführt wird, mikrobiologisch betrachtet sauberer ist als die Umgebungsluft, mithin also eher ein Hygienegewinn damit verbunden ist. Die Schlussfolgerung seitens ETH/EMPA war damals, dass keine Lufhygienischen Einschränkungen bei solchen Anlagen bestehen.

Etwas neueres habe ich nicht gefunden... Worauf sich also die Bedenken stützen, die immer wieder geäussert werden, konnte ich nicht erkennen.

Wir werden aber trotzdem die Konstruktionsweise und insbesondere die Filteranlage "unserer" Erdregister-Lüftungsanlage noch einer genaueren Untersuchung unterziehen.

 
Den Bericht der EMPA habe ich auch gelesen. Wichtig ist eben, wie das Erdregister verlegt wird. Wassersäcke sind zu vermeiden, da es im stehenden Wasser zu Mikroorganismen kommen kann. Gegen ein einwandfrei verlegtes Erdregister ist nichts zu sagen. Aber eben. Die beteiligten Handwerker müssen sauber und exakt arbeiten. Wenn ich sehe wie bei sichtbaren Installationen gearbeitet wird, würde ich bei dauerhaft verdeckten Installationen ganz genau hinschauen.

Interessant währe eine neuere Studie. 13 Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht gibt es auch neue Erkenntnisse. Egal ob pro oder kontra Erdregister.

Ob das Erdregister etwas "bringt", rein ökonomisch gesehen, dürfte gleich schwierig zu beantworten sein, wie der Sinn vieler Technik im heutigen Hausbau. Schlecht ist das Erdregister sicher nicht!

Gruss Walter

 
Hallo Fred

Die Wärmepumpen sind die einzigen Wärmeerzeuger, welche Energie sparen. Mit einer Erdwärmepumpe kann man ein Einfamilienhaus heizen mit Fr. 230.00; für eine Luft-Wasser- Wärmepumpe bezahlt man jährlich max. Fr. 320.00; dies entspricht genau 5.56 kWh Heizleistung (ein kleineres Haus mit beheizter Fussbodenfläche von 178 m². Für die Luft- Wasser-Wärmepumpe braucht dieses Haus nur gerade 2292 kWh bei Aussentemperatur von -2°C und die Erdwärmepumpe (nicht rentabel) braucht es 1675 kWh = jährliche Kosten von Fr. 230.00. Die Mehrinvestition ist aber Fr. 10`000.00.

Das mit dem Stromverbrauch ist ein unhaltbares Argument. Der Holzverbrauch kostet für dieses Haus schon Fr. 820.00 und die Pellets kosten auch in diesem Preisvolumen.

 
Die ganze Wärmepumpengeschichte wird davon abhängen, ob wir ja oder nein sagen zu neuen Kernkraftwerken.

Der Stromverbrauch nimmt rasant zu. Die Produktion nicht.

Wohin der Strompreis geht weiss niemand. Ausser dass er nach oben gehen wird. So wie alle Energiepreise.
Real wurde der Strom in den letzten 10 Jahren billiger.

http://www.eks.ch/webfm_send/458

Insofern ist auch die Aussage, dass der Strompreis nach definitiv oben gehen wird, falsch. Verteuerrnd war in den letzten Jahren nicht die Produktion, sondern der Staat (höhere Abgaben für Wasserzinsen, Konzessionen, KEV, Politische Entscheidung zur doppelten Amortisation von Netzen, höhere MwSt.).

Das Szenario, das Strom in 20 Jahren real billiger ist als heute würde ich nicht ausschliessen.

 
Real wurde der Strom in den letzten 10 Jahren billiger.

http://www.eks.ch/webfm_send/458

Insofern ist auch die Aussage, dass der Strompreis nach definitiv oben gehen wird, falsch. Verteuerrnd war in den letzten Jahren nicht die Produktion, sondern der Staat (höhere Abgaben für Wasserzinsen, Konzessionen, KEV, Politische Entscheidung zur doppelten Amortisation von Netzen, höhere MwSt.).

Das Szenario, das Strom in 20 Jahren real billiger ist als heute würde ich nicht ausschliessen.
Dieser Meinung schliesse ich mich an. Gerade in diesen Tagen wurde über den unglaublichen Preiszerfall bei den Fotovoltaik-Anlagen berichtet. Die Pannels werden laufend leistungsfähiger und gleichzeitig massiv billiger. Und wer weiss, was uns die Technik in den nächsten paar Jahren noch bringen wird... Plötzlich könnte Elektrizität im Uebermass zur Verfügung stehen und damit zum billigen Massenprodukt werden... wer weiss.

Die pauschale Aussage, dass die Strompreise sicherlich nur steigen werden, erscheint mir daher sehr gewagt.

Mirella /emoticons/default_smile.png

 

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