habaUgeot

grosser Ploderi, gwundriger Leser
30. Aug. 2012
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Liebe Forumsleser

Im Thread "Meinungen zu unserem Grundriss" hat sich eine Nebendiskussion entwickelt, welche eigentlich in einen eigenen Thread gehörte. Entsprechend starte ich den hier mal.

Die Moderatoren würd' ich wie bitten, doch die entsprechenden Beiträge hierhin zu verschieben.

Haba

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Lieber Altbaumieter

Eigentlich ist ein erdbebensicheres Haus nicht so schwierig. Man sollte genügend "Schubwände" in allen Richtungen haben, bzw. genügend in der einen und genügend rechtwinklig dazu. Für kleine Gebäude ist das in der Regel nicht so schwierig. Für das vorliegende Haus dürfte das Problem sein, dass im EG eine steife Ecke ist, dort wo all die Wände um die Treppe sind. Bei einem Erdbeben wird das zum Zentrum, um welches das Gebäude dreht (im Grundriss gesehen).

So wie die Wände hier laufen, weiss ich nicht so genau, wie die horizontalen Trägheitslasten vom OG dann in die Aussenwände gehen sollen, insbesondere mit den Lufträumen.

Ich würde tippen, der Ing benötigt dann noch zwei, drei Wandscheiben aus Beton, welche ebenfalls Zugkräfte ins UG abgeben können.

Allgemein gilt: Je leichter gebaut, desto weniger Probleme. Erinnere Dich an das tödliche Erdbeben in Haiti, wo überall Bilder der doch so massiv gebauten, Natursteinkathedrale (oder so was ähnliches) zu sehen waren. Viel Last hoch oben ergibt im Erdbebenfall extrem grosse Einspannmomente. Dass ein Natursteinmauerwerk, so stabil es für den statischen Fall ist, im Erdbebenfall ein Falle ist, hat die Fachleute nicht so erstaunt.

Insofern sind Holzbauten sehr gut, da leicht.

Grundsätzlich gilt (auch in der Schweiz): Mit etwas gutem Willen des Ing.s ist Erdbeben für ein EFH in der Schweiz kein Problem. Anspruchsvoll sind nur: Gewerbebauten mit Ladennutzung im EG (keine Wände dort wo die grössten Beanspruchungen auftreten) sowie Schulen/Spitäler/Feuerwehr, die so gebaut sein müssen, dass sie voll funktionsfähig bleiben, egal wie fest es rüttelt. (Dich stört es nur begrenzt, wenn nach einem Katastrophenerdbeben mit Milliardenschäden deine Haustür klemmt. Hingegen ist es doppeltkatastrophal wenn die Feuerwehr nicht mehr ausfahren kann, weil die Tore klemmen...)

Reicht das?

Haba

 
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Lieber Altbaumieter

Deine Loge wurde sicher noch nicht erdbebensicher gebaut. /emoticons/default_smile.png

Erst seit wenigen Jahren gibt es in der Schweiz überhaupt Vorschriften darüber. Nur, bei uns ist die Erdbebenhäufigkeit von spürbaren Beben und vor allem die Erdbebenstärke natürlich nicht mit z.B. Japan zu vergleichen. Ich gebe meinem Freund Haba daher nur insofern recht, dass wir bei einem richtigen Beben alt aussehen würden. Aber ich hoffe nicht ganz unbegründet, dass sich ein solches nie direkt in besiedeltem Gebiet ereignen wird. Dort wären, z.B. in Basel die Folgen wirklich katastrophal.

Das stärkste Erdbeben in der Schweiz 1356 in Basel hatte eine Magnitude von 6.6. Alle sechzig bis hundert Jahre könnte es in den gefährdeten Gebieten z.B. Basel oder Wallis ein Beben mit einer Magnitude von 6 geben. im Jahr haben wir an verschiedenen Orten in der Schweiz ca. 10 Beben höher als 2.5 (was dann spürbar ist).

In Japan erinnern wir uns an das Beben von Kobe von 1995 mit einer Magnitude 6.8 und 6'434 Toten, das Töhoku Beben von 2011 mit 9.0 und ca. 15800 Toten und ganz aktuell Fukushima 2013 mit 7.1, wo nach dem Beben die Flutwelle des Tsunamis kam und das AKW zerstörte. Dazwischen gab es aber im dicht besiedelten Japan 16 weitere Beben mit einer Magnitude von 6.6 bis 8.0 welche nur einzelne oder gar keine Tote forderten.

Was ein erdbebensicher gebautes Haus ausmacht, kann natürlich Haba als Bauingenieur fachlich qualifizierter erläutern. Ich sage nur, es braucht im Massivbau viel Eisen!

Lieber Gruss

Urs

 
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Danke ihr beiden.

Was mich aber am meisten interessieren würde, ist, was ihr mit "dann sehen wir in der Schweiz alt aus" genau meint. Sagt ihr das, weil bei den meiste EFH's oder MFH's das Thema Erdbeben vernachlässigt wurde? "Dann sehen wir alt aus" hautpsächlich wegen der zu erwartenden hohen Anzahle von Todesopfern ( durch die eingestürzten Häuser) oder wegen materiellen Schäden an den Häusern? Ich finde die Äusserung einfach interessant....

Gruss

Altbaumieter

 
Lieber Altbaumieter

Da wir eben - im Gegensatz zu Japan zum Glück - nur wenig starke Beben haben, wurde bis ins 21. Jahrhundert ohne irgendwelche Massnahmen gegen Erdbeben gebaut. Auch heute werden teils diese Vorschriften nicht umgesetzt. Wenn sich also heute in Basel das Erdbeben von 1356 in der gleichen Intensität wiederholen würde, gäbe dies sehr wahrscheinlich eine Katastrophe von epischem Ausmass. Es wäre sicher mit vielen Toten und Verletzten, sowie der Zerstörung von Bauten und Infrastruktur zu rechnen.

Aber, wie gross dies wäre, wollen wir uns lieber nicht ausmalen.

Lieber Gruss

Urs 

 
Lieber Altbaumieter

Was mich aber am meisten interessieren würde, ist, was ihr mit "dann sehen wir in der Schweiz alt aus" genau meint. Sagt ihr das, weil bei den meiste EFH's oder MFH's das Thema Erdbeben vernachlässigt wurde? "Dann sehen wir alt aus" hautpsächlich wegen der zu erwartenden hohen Anzahle von Todesopfern ( durch die eingestürzten Häuser) oder wegen materiellen Schäden an den Häusern? Ich finde die Äusserung einfach interessant....
"Dann sehen wir alt aus"

Das bezieht sich erstens auf die Gesellschaft allgemein.

Bei einem Basler-Erdbeben gibt es in der Schweiz wahrscheinlich 10'000 Tote oder ähnlich, kommt etwas darauf an, wie nahe es eine Stadt trifft.

Die Toten gibt es primär: Einstürze - sekundär: Herunterfallende Gegenstände (Ziegel, Blumentöpfe, Balkone) - tertiär: Nachfolgende Brände, Explosionen, kaputte Dampfleitungen, Kurzschlüsse - quartär: verspätete oder unmögliche Rettungen wegen defekter Strassen, Brücken usw; sowie Tote wegen mangelnder Pflegemöglichkeit (Spitäler teilweise kaputt, Personal abwesend) - quintär: wegen Hunger infolge kaputter Versorgung (Defekte Kühlkette, Defekte Transportwege.)

Grundsätzlich nähme das Wirtschaftsleben schwer schaden.

Man müsste für gewisse Regionen mit monatelangem Stromausfall rechnen.

Und ja, die meisten EFH / MFH in der Schweiz sind heute nicht genügend Erdbebentauglich für das was (theoretisch) geschehen könnte.

Haba

 
Lieber Haba

Wenn man bedenkt, dass wir in unseren Büros ohne Strom auch nicht mehr arbeiten könnten, sollte man den Wiederaufbau bereits heute planen... Auf welche Intensität werden denn die Bauten heute mit Erdbebensicherheit ausgelegt. In Zürich (Tsüri /emoticons/default_smile.png) dürfte dies sicher tiefer sein, als in Basel oder im Wasllis. Kannst Diu diese Frage beantworten?

Gruss

Urs

 
Lieber Urs

... Du stellst wieder Fragen...

Grundsätzlich sagt die Norm, dass die Gebäude für ein Erdbeben ausgelegt werden müssen, welches statistisch alle 475 Jahre zu erwarten ist.

Das heisst im Mittelland (Zone I) eine Horizontalbeschleunigung von 0.6m/s² , für das Wallis (Zone IIIb) von 1.6m/s².

(Also irgendwo zwischen 5 und 15% der Erdbeschleunigung, will heissen, auf ein kg Mehl wirken plötzlich 50 bis 150g Horizontalkraft. Tönt nicht nach viel. Bei einem "Erdbeben-Rodeo" hat die ETH mal Schüler auf den Erdbebenrütteltisch stehen lassen, bie Richter 7 ist stehenbleiben nicht mehr ganz trivial.)

Als Vergleich: 0.6 entspricht etwa Mercalli-Stufe VII bzw. Richter-Skala zwischen 6 und 6.9

1.6 entspricht ca. Stufe VIII bzw. ca Richter-Skala 7.2

Wobei Vorsicht geboten ist, man kann das so nicht direkt umrechnen.

Dann wird es kompliziert.

Je nach Bauwerksklasse (BWK) ist ein Haus nicht so wichtig (BWK I) oder sehr wichtig (Akutspitäler, Katastrophenschutzeinrichtungen in BWK III).

Für BWK I muss nur die Tragsicherheit nachgewiesen werden, es ist egal wenn nichttragende Wände umfallen, Türen kaputt sind oder das Dach leckt oder das Haus schief steht und die Leitungen abgerissen sind. Hauptsache, es gibt keine "gestapelten Decken" (Geschosshöhe = 5cm). Dabei wird auch in Kauf genommen, dass wer vor einer nichttragenden Wand steht halt von der kippenden Wand erschlagen wird. Oder vom Büchergestell davor.

Für BWK III ist auch die Gebrauchstauglichkeit nachzuweisen. Also Schiefstellung, Durchbiegung, Risse, usw.

Weitere, abweichende Betrachtungen gelten für AKWs (wobei, ... beim ENSI weiss man ja nie so genau, wer da drin sitzt, und was die beschliessen) und zur Zeit instensiv an der Überarbeitung: für die Staumauern und Dämme. (scheints habe Genf noch 1.5m Wasser in der Strasse, wenn die GrandDixence plötzlich kollabiere, hat mal jemand gesagt.)

Aber wie Du richtig erkennst. Unsere gesammte Infrastruktur ist auf Betrieb ausgelegt, nicht auf Notfall. Wenn das Beben kommt, steht sehr viel - ich meine richtig viel - still. Insofern hatte unser Oberster Armeehäuptling nicht nur Unrecht, als er auf den Notvorrat hingewiesen hat.

(Bewohner der Stadt ZH haben etwas mehr Schwein, die Stadt hatte zur Zeit des kalten Krieges die Trinkwasserversorgung mit Notbrunnen, Notleitungen, usw auf einen russischen Atomschlag ausgelegt. Der Schiiiiisiwasserguyer in der Vorlesung («in vino veritas, in aqua typhus») hat nur gemeint, in der Stadt Züri tropfe noch irgendwo aus einem Notbrunnen sauberes Wasser, auch wenn die gesamten Bewohner seit 3 Monaten aber richtig tod seien.)

So guets Wuchenänd. Hoffe, das war was Du wissen wolltest.

Haba

 
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und als Ergänzung zur Frage von Altbaumieter

Wenn das Beben richtig kommt, sind die finanziellen, direkten Schäden ... eher das kleinste Problem. Direkt Betroffene aus der Nähe des Epizentrums werden danbar sein a) wenn sie leben /emoticons/default_cool.png für die lebenden Verwandten und Freunde c) wenn rechtzeitig Nahrung von der Armee hingekarrt wird d) sie nicht unter Plünderungen leiden und e) wenn sie nicht erfrieren (Fenster kaputt, Heizung läuft nicht - findet es im Winter statt kann es echt ungemütlich werden)

Haba

 
Wow, Haba jetzt hast Du aber Deine Habilitation geschrieben! /emoticons/default_smile.png

Ich hoffe einfach, dass mein Weinkeller noch steht nach einem Erdbeben. In meinem Alter sollte man nicht Wasser trinken. Wegen dem Rost der dann ansetzt! Und so wie ich den CdA kenne, wird er sich auch nicht nur einen Vorrat an Mineralwasser und Kaminholz zugelegt haben..... Aber bei seinem letzten Vortrag hat er uns gezeigt, was es bedeuten würde, wenn wir einige Tage im ganzen Land kein Strom hätten. Da sind die 10'000 Toten in Basel nur ein kleiner Anfang....

Ach ja, da fragte die kleine Enkelin Ihre Grossmutter, was sie denn so trinke. Diese meinte: " also für die gute Verdaung trinke ich immer etwas Bier. Bei hohem Blutdruck etwas Rotwein. Bei zu tiefem Blutdruck etwas Weisswein. Und, wenn ich keinen Appetit verspüre hilft ein Cognac. Und bei Erkältungen nehm ich mal einen Grog." Darauf meinete die Kleine dann: " Ja, aber Grossmutter wann trinkst Du denn Wasser?" Da meinte die Grossmutter: "Soooo krank war ich noch nie!" /emoticons/default_smile.png

Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochende. Bei uns ist die erste Chilbi des Jahres. Da ich aber immer noch unter den Folgen meines Töffunfalls leide, werde ich einfach einmal mehr die Füsse hochlagern. /emoticons/default_smile.png

Herzlicher Gruss

Urs

 
Lieber Altbaumieter

Deine Loge wurde sicher noch nicht erdbebensicher gebaut. /emoticons/default_smile.png

Erst seit wenigen Jahren gibt es in der Schweiz überhaupt Vorschriften darüber. Nur, bei uns ist die Erdbebenhäufigkeit von spürbaren Beben und vor allem die Erdbebenstärke natürlich nicht mit z.B. Japan zu vergleichen. Ich gebe meinem Freund Haba daher nur insofern recht, dass wir bei einem richtigen Beben alt aussehen würden. Aber ich hoffe nicht ganz unbegründet, dass sich ein solches nie direkt in besiedeltem Gebiet ereignen wird. Dort wären, z.B. in Basel die Folgen wirklich katastrophal.

Das stärkste Erdbeben in der Schweiz 1356 in Basel hatte eine Magnitude von 6.6. Alle sechzig bis hundert Jahre könnte es in den gefährdeten Gebieten z.B. Basel oder Wallis ein Beben mit einer Magnitude von 6 geben. im Jahr haben wir an verschiedenen Orten in der Schweiz ca. 10 Beben höher als 2.5 (was dann spürbar ist).

In Japan erinnern wir uns an das Beben von Kobe von 1995 mit einer Magnitude 6.8 und 6'434 Toten, das Töhoku Beben von 2011 mit 9.0 und ca. 15800 Toten und ganz aktuell Fukushima 2013 mit 7.1, wo nach dem Beben die Flutwelle des Tsunamis kam und das AKW zerstörte. Dazwischen gab es aber im dicht besiedelten Japan 16 weitere Beben mit einer Magnitude von 6.6 bis 8.0 welche nur einzelne oder gar keine Tote forderten.

Was ein erdbebensicher gebautes Haus ausmacht, kann natürlich Haba als Bauingenieur fachlich qualifizierter erläutern. Ich sage nur, es braucht im Massivbau viel Eisen!

Lieber Gruss

Urs
Wenn man schon was zitiert, dann sollten die Angaben Richtig sein.

Katastrophe von Fukushima
Im März 2011 hatte eine gewaltige Naturkatastrophe Japans Nordosten heimgesucht. Das damalige Beben von etwa 9,0, gefolgt von einem gewaltigen Tsunami, tötete fast 19'000 Menschen und beschädigte das Atomkraftwerk Fukushima. In drei Reaktoren kam es in der Folge zu Kernschmelzen.

 
Lieber Maningreen

Du hast natürlich recht. Es war das Beben von Töhoku im März 2011, welches in Fukushima die Nuklearkatastrophe auslöste. Das Beben von 2013 war nur noch eine Zugabe. So viel wie dort bebt, kann es einem fast schwindlig werden..... Aber, danke für die Korrektur. Ob es nun 15'800 Tote oder 19'000 waren? Vermutlich wird es mit den Langzeitfolgen eh höhergehen....

 
Liebe Mitleser

Hat mich selber interessiert.

Als Ergänzung zu den zu erwartenden finanziellen Schäden, gemäss Studie Gebäudeversicherung, SwissRe, aus der Dokumentation «Erdbebenbemessung in der Geotechnik» der Geotechnik Schweiz:

Die Jährlichkeit bezeichnet ein Erdbeben, welches statistisch alle x Jahre eintreten kann/könnte.

Kalkulierte Schäden für ein Erdbeben in der Schweiz. Gilt natürlich nur dann, wenn es ein Zentrum trifft. Oder wichtige Infrastrukturen.

Jährlichkeit      Schaden

100                  9 Mia

250                21 Mia

500                36 Mia

Grüsse

Haba

 
Lieber Haba

Das würde bedeuten, dass alle 250 Jahre der Bau Zusatzaufträge eines Jahresumsatzes des Hochbaus in der ganzen Schweiz kriegen würde....... Alle 500 Jahre würde es sogar vermutlich auch noch für den Tiefbau reichen.....

Wenn man das von der Grössenordnung her einmal sieht, kann man etwa abschätzen wie lange es dauern würde, bis diese beschädigen Bauten wieder in Stand gestellt werden könnten..... Jahre!

da können wir nur hoffen, dass diese Rechenbeispiele Rechenbeispiele bleiben.....

Lieber Gruss

Urs.

 
Viele öffentliche Gebäude sowie auch Gebäude von Industrieanlagen wurden die letzten Jahre/Jahrzehnte erdbebentauglich nachgerüstet. So dass diese Bauten nicht mehr einstürzen können und/oder nach einem starken Beben noch benutzbar sind. Auch neuere Bauten wie Hochhäuser werden erdbebentauglich gebaut, Basis ist immer eines als stark genanntes Beben, was statistisch alle 500 Jahre vorkommt und seit also 1856 wieder überfällig wäre.

Das Schlimme sind ja auch die Kosten für die Hausbesitzer. Die vorhandenen Fonds für Schäden sind zumeist gedeckelt und wer keine separate Erdbebenversicherung hat kriegt zum Beispiel seinen Anteil aus dem 2 Mia. Topf, aber wenn dass dann halt nur 50'000 CHF ist und man 500'000 Hyposchulden hat, bestehen weiterhin 450'000 Hyposchulden und man wohnt in einer Ruine oder unter Wellblech.

Also hoffen wir mal die Statistik bleibt hier mal noch etwas geduldig mit uns und verschont uns.

 
Werter Urs

Erst seit wenigen Jahren gibt es in der Schweiz überhaupt Vorschriften darüber
Wir können mal darüber diskutieren, was "erst wenige Jahre" sind. Die entsprechende Normanpassung betreffend der Erdbeben und Bauwerkklassen ist immerhin seit 1989 in Kraft -  das sind 25 Jahre.

Gut in Anbetracht der rund 6 Mia Jahren, die die Erde nun schon besteht , ist das allerdings sehr wenig.

OT an:

Ob die Erde allerdings wirklich 6 Mia Jahre alt ist, wird bezweifelt. Irgendwo habe ich gelesen der Herrgott hätte die 6783 vor Christus, am 26. Mai morgens um halb 9 erschaffen.....

OT aus.

Traurig ist allerdings die Tatsache, dass es nach wie vor Architekten gibt, die diese Norm nicht kennen und sämtliche planerischen Grundsätze dazu sträflich missachten. Dann gibt es - Haba möge mir verzeihen - auch noch viele Ingenieure, die davon auch noch nichts gehört haben wollen.

Mein Haus ist entsprechend geplant, der Erdbebebsicherheitsnachweis liegt vor. Hat aber dafür auch etwas gekostet.

Gruss

Ralph

 
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Lieber Ralph

NEIN. Ich verzeihe Dir nicht.

DENN. Es gibt nix zu verzeihen. Ist die puuuuuure Wahrheit.

WOBEI. Das Hören ist nicht das Problem.

STANDARD: «Wenn/Falls das Erdbeben kommt, bin ich entweder auch tot, oder dann ist der Mangel länger als 10 Jahre her und dann bin ich auch nicht haftbar. Vor allem haben wir dann ganz andere Probleme.» OTon. Mehrfach gehört.

Ich bin definitiv kein Fan vom deutschen System mit Kontroll-Ing und grünem Stempel. Manchmal fragt man sich aber schon, ob das nicht 'was wäre.

Haba

 
Lieber Ralph

Es ist schon so, dass die erste Version der Norm bereits 25 Jahre auf dem Buckel hat. Nur, es ist erst 10 Jahre her, seit der SIA die Tragwerksnorm für die Bauingenieure den gestiegenen Anforderungen betreffend der Einwirkung von Erdbeben überarbeitet hat. Also arbeiten "gute Ingenieure" meinem bescheidenen Wissen nach rund seit 10 Jahren damit. Und, wie Du sagst, die  "Feld- Wald- und Wieseningenieure" wissen bis heute nichts davon.... Unser Freund Haba bestätigt dies ja! Obwohl er - das muss hier festgehalten werden -  natürlich keiner dieser FWW-Ing. ist! /emoticons/default_smile.png

Auch wenn man von - wie Du - lediglich 8797 Jahren und etwas Zerquetschtem als Alter der Erde ausgeht, steht Dein Haus erst seit gestern. /emoticons/default_smile.png Da darf es doch wohl nach den neuesten Normen gebaut worden sein! Auch wenn ich sehe, dass Du auch wie ich noch mit Sauriern im Garten gespielt hast. /emoticons/default_smile.png

Trotzdem, auch wenn Dein Haus mit einem "guten Ingenieur" nach der Norm dimensioniert wurde, dürfte der Bauunternehmer wieder soviele Eisen vergessen (eingespart) haben, dass es trotzdem nicht halten würde.... /emoticons/default_smile.png Gut, in Oftringen sollte ja nichts passieren, dort findet doch bestenfalls ein Verkehrschaos statt, oder? Ich verspreche Dir: Falls ich dann noch lebe, werde ich Dich nach dem grossen Beben einmal besuchen kommen. Und, dann schauen wir Deine Betonburg zusammen an! 

Lieber Gruss

Urs

 
NEIN. Ich verzeihe Dir nicht.
 Buääääääähhh!!

Werter Urs

dürfte der Bauunternehmer wieder soviele Eisen vergessen (eingespart) haben, dass es trotzdem nicht halten würde...
Danke für die Qualifikation meiner Arbeit als Bauleiter.

Erstens wird bei mir bei jeder Bodenplatte und Decke die Armierung vor dem Betonieren durch den Bauingenieur kontrolliert und protokolliert. 

Zweites bin ich sehr gut in der Lage, jederzeit eine Armierung nach Planm zu verlegen oder abzunehmen, die auch bei komplexen Bauteilen wir Brücken oder Tunnels. Beim Rechnen haperts ein bisschen, da fehlt mir die Praxis und die heutigen modernen Programme. Ich kann aber in etwa abschätzen, ob die Dimensionierung stimmen kann.

Wobei noch mal gesagt werden sollte (hat Haba auch schon geschrieben): 

Bei Bauwerken der Klasse I stürzt das Gebäude nicht zusammen, ist aber warscheinlich nicht mehr in dem gebrauchsfähigen Zustand wie vorher. Da werden dann einige grobe Risse vorhanden sein - auch bei mir. 

 
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Hallo Zusammen

Ich habe mich neulich auch umfassend mit dem Thema beschäftigt, dies weil ich eher zufällig herausgefunden habe, dass mein Haus gegen Schäden durch Erdbeben gar nicht versichert wäre. Daraufhin habe ich mich bei unserer Gebäudeversicherung informiert und GVB Terra bestellt. Diese deckt nebst den direkten Schäden, verursacht durch ein Erdbeben auch die Aufräumungs- und Erdbewegungskosten, Mietertragsausfälle, Provisorische Sofortmassnamen sowie Verzinsung der Entschädigung. Vergleiche ich die verhältnismässig tiefe Versicherungsprämie mit der möglichen Schadenssumme, sollte man nicht länger warten.

Folgende Informationen habe ich zusammengetragen (Quelle: seismo.ethz.ch).

Gemäss dem „Risikobericht 2012“ gelten Erdbeben als zweitgrösstes Risiko für die Schweiz gefolgt von grossräumigen Stromausfällen. An erster Stelle stehen Pandemien. Erdbeben weisen zwar das höchste Schadenpotential aller betrachteten Gefährdungen auf, treten aber seltener auf als andere Notlagen und Katastrophen.

Die Erdbebengefährdung gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass eine bestimmte Bodenbeschleunigung an einem gewissen Ort auftritt. 

Um die seismische Gefährdung zu bestimmen, greifen Seismologen auf regionale Informationen aus der Erdbebengeschichte, der Tektonik und der Geologie zurück. Weiter werten sie historische Schadenbeschreibungen aus und entwickeln Modelle der Wellenausbreitung. Die Erstellung und regelmässige Überarbeitung der seismischen Gefährdungsabschätzung der Schweiz zählt zu den Hauptaufgaben des Schweizerischen Erdbebendienstes.

Die Abschätzung der seismischen Gefährdung ist der erste Schritt, um das seismische Risiko zu beurteilen und zu begrenzen, was ein weiteres Tätigkeitsfeld des SED darstellt. Das seismische Risiko definiert sich als die Verknüpfung zwischen seismischer Gefährdung, lokalem Untergrund, Faktoren der betroffenen Werte (Siedlungsdichte und Raumnutzung) und der Verletzbarkeit (speziell Bausubstanz und Infrastruktur).

Risikokarte:

risk_de_w1000.png

Häufigkeit

Das stärkste historisch dokumentierte Erdbeben in der Schweiz mit einer Magnitude von ungefähr 6.6 ereignete sich 1356 in Basel. Derartige Ereignisse sind innerhalb von 1‘500 Jahren etwa einmal zu erwarten. Im langjährigen Mittel ereignen sich in der Schweiz pro Jahr etwa 10 Erdbeben mit Magnituden von 3 bis 4 auf der Richterskala. Etwa alle 10 bis 20 Jahre kommt es zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von mindestens 5. Grössere Erdbeben mit einer Magnitude von 6 oder mehr kommen nur alle 100 bis 150 Jahre vor. Sie sind daher zwar selten, können aber überall und jederzeit in der Schweiz auftreten.

International werden Erdbeben bis zu einer Magnitude von 3.5 als leicht eingestuft. Beben mit einer Magnitude zwischen 3.5 und 6 gelten als mittelstark und solche mit einer von 6 oder höher als stark.

Und hier noch ein Bericht der BZ zu diesem Thema: bericht_erdbeben_bz.pdf

Zusammengefasst ist es jederzeit und überall möglich, viele unserer Häuser sind nicht erdbebensicher gebaut, die Schadenssumme kann sehr hoch sein, die meisten haben das nicht versichert! Zudem ist es gemäss den konsultierten Statistiken wahrscheinlich, dass bald wieder ein solches Erdbeben auftreten kann.

Gruss

Tosci

 

Anhänge

  • bericht_erdbeben_bz.pdf
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Lieber Tosci

Super Zusammenfassung!

Evtl. könntest Du Dein angehängtes PDF etwas kürzen. Bei mir hat es 50 Seiten... Ich glaube, die ersten 3 reichen.

Und als Anmerkung:

«Zudem ist es[...] wahrscheinlich, dass bald wieder ein solches Erdbeben auftreten kann.»

Das ist natürlich so nicht richtig. Die Wahrscheinlichkeit wartet nicht, bis genügend Zeit vergangen ist, damit das nächste Beben gestartet werden kann. Auch 1 Jahr nach einem Beben ist die Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben genau gleich hoch wie 100 Jahre danach.

Ein Erdbeben mit der Wiederkehrperiode von 1500 Jahren hat für nächstes Jahr immer eine Eintretenswahrscheinlichkeit von 1/1500 = 0.067%

Schönen Abend

Haba

 

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