Es ist zwar schon einige Zeit her, aber vielleicht kann ich mit meinen Erfahrungen anderen Interessierten etwas helfen.
Vor einigen Jahren habe ich bereits ein Massivhaus gebaut bzw. bauen lassen.
Da ich keinen Architekten hatte, musste ich mich um jedes Gewerk selbst kümmern.
Die komplette Planung (ohne Statik) hatte ich damals selbst durchgeführt, den kompletten Innenausbau selbst organisiert und die gesamte Elektroinstallation selbst vorgenommen. Mit dem Bauunternehmen war ich sehr zufrieden und außer kleineren Problemen bei der Sanitärinstallation, verlief auch alles reibungslos.
Ganz anders lief das dann bei dem Fertighaushersteller.
Ich habe 2008 ein Twinhaus von Fa. Weber in der Ausbaustufe 4 gekauft.
Da ich eine sehr gute Bekannte im Vertrieb von Weberhaus kenne und Rheinau direkt vor meiner Tür liegt, habe ich mich, trotz des höheren Preises, für die Firma entschlossen.
Schon bei der individuellen Planung waren die Konstrukteure hoffnungslos überfordert.
Wichtige Details wurden gar nicht angesprochen. Ist eben Standard. Was der Kunde danach macht, ist seine Sache.
Ein Beispiel: Die Fensterbänke sind 7 cm breit ! Billig aber unzweckmäßig.
Wer achtet bei der Planung schon auf solche Dinge.
Trotz detaillierter Vorgaben haben die Konstrukteure oft gemacht was sie wollten.
Um nur Einige zu nennen: Da sind Lichtschalter mitten im Raum, Steckdosen hinter den Heizungsrohren oder unbrauchbar in der Ecke, Türen müssen auf einmal nach außen geöffnet werden, Wasserablauf in der Werkstatt, anstatt im Technikraum, Durchbrüche für Elektroinstallationen fehlen, Vorbauten im Bad zu klein und zu hoch, und, und, und,....
Trotz mehrfacher Kontrolle der Baupläne wurden die Mängel nur teilweise korrigiert oder gleich eine Bauherrenleistung daraus gemacht.
Die endgültigen Pläne bekommt man ja erst nach oder kurz vor Lieferung des Hauses. Eine Mängelbehebung ist dann nicht mehr möglich.
Die Baupläne bei der Lieferung waren jedenfalls wieder andere, wie ich vorher geprüft hatte. Da half manchmal nur noch die Motorsäge und do it yourself.
Ist das Haus erstmal geliefert, geht es nur noch um das vertraglich Festgelegte.
Und die Verträge sind meist zu Gunsten des Herstellers verfasst.
Da es sich um ein KfW40-Haus handelt, wurde vertraglich eine Pauschale vereinbart. Diese beinhaltete auch die 3-fach Verglasung und die Auswahl der Wärmepumpe.
In den Vorgesprächen und in den Bauplänen war dann immer von einer WP von Tecalor TTL18 die Rede, was in den Prospekten von Tecalor auch empfohlen wurde.
Geliefert wurde aber auf einmal eine TTL10. Das sind zwei Nummern kleiner als die vorgesehene.
Natürlich reicht diese Wärmepumpe aus, aber sie ist mit einem viel höheren Stromverbrauch verbunden. Welche Kosten ja dann auch der Bauherr trägt.
Wie gesagt, die Verträge sind so verfasst, dass sie rechtlich kaum eine Chance haben.
Seit zwei Jahren wohne ich nun in diesem Haus.
Dass es hinterher immer noch Probleme gibt, ist ganz normal. Dies ist bestimmt auch bei anderen Herstellern der Fall.
Kleinere Mängel werden in der Regel auch relativ schnell und gut behoben.
Probleme gibt es bei größeren Mängeln.
Am Kellereingangspodest steht dauerhaft Wasser unter der Kelleraußenwand, das den Außenputz hochzieht.
An ein Verfließen ist bis heute nicht zu denken.
Seit fast 6 Monaten versuche ich nun einen Verantwortlichen zu finden, der den Mangel beseitigt.
Aber außer ein paar Besichtigungen und vielen Versprechungen, tut sich nichts.
Mehrere Termine wurden einfach nicht eingehalten. Mein Arbeitsplatz ist 200 km entfernt (Solothurn). Ich nehme also extra einen Tag Urlaub um dann den ganzen Tag auf Fa. Weber zu warten.
Es erscheint aber keiner. Man hält es anscheinend nicht mal nötig, den Kunden zu verständigen.
Ist das die Kundenbetreuung danach?
Ist das Haus erstmal verkauft und bezahlt, steht man sehr oft alleine da.
Wie das bei anderen Fertighausherstellern ist, kann ich nicht sagen. Probleme gibt es überall.
Es ist nur die Frage, wie man mit dem Kunden umgeht.
Sollte ich noch ein drittes Mal bauen, kann ich nur folgendes empfehlen:
Man sucht sich einen guten Architekten, lässt das Haus von einem Fertighaushersteller aufbauen (aber nur im Rohbau), und kümmert sich um alle anderen Gewerke selbst. Sicherlich es kostet viel Zeit. Aber man hat dann ein Haus nach den eigenen Vorstellungen und weiß, was man für sein Geld bekommt.
oder
Man kauft ein Fertighaus schlüsselfertig und nimmt es dann, wie es da steht, ohne Wenn und Aber.
Vielleicht habe ich dem Einen oder Anderen bei seiner Entscheidung geholfen.
Abraten möchte ich Keinem, aber schaut euch die Verträge und Baupläne vorher genau an. Danach habt Ihr das Nachsehen.
Viel Spaß beim Bauen