Erhöhter Stromverbrauch bei Erdsonde/altes Bauernhaus

lafourmi

Mitglied
30. Mai 2012
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Hallo zusammen!

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Kennt sich hier jemand mit Erdsondenheizungen, Stromkosten und alten Bauernhäusern aus?

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Wir wohnen seit einem Jahr*in einem 300 Jahre alten Holzhaus ohne nennenswerte Isolierung. Unsere Heizung und Warmwasser funktioniert mit einer Erdsonde, die per Strom betrieben wird.

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Nun haben wir im Winterhalbjahr 7000 kWh Strom mehr verbraucht als unsere Vormieter in den Vorjahren! Und das obwohl wir weniger Personen sind als unsere Vormieter und auch nicht alle Räume benutzt und deshalb auch nicht beheizt haben. Zudem haben wir im Gegensatz zu unseren Vormietern zusätzlich noch mit Holz geheizt und im Januar im Hausflur eine zusätzliche Türe gegen die Kälte aus den Kellerräumen bekommen.

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Jetzt im Frühling haben wir festgestellt, dass der Thermostat, der eigentlich im Warmwasseraufbereiter sein müsste, um die Temperatur zu messen, draussen lag und somit die kalte Kellerluft gemessen hat. Wann und wie das passiert ist, wissen wir nicht.

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Unser Vermieter weisst jede Verantwortung von sich. Er hätte die Wartung ordungsgemäss vollzogen, will keine weiteren Experten beiziehen.

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Vielleicht kann uns hier jemand eine Einschätzung geben, ob der Mehrverbrauch von 7000 kWh

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- auf die kalten Wochen im Februar* oder

- auf den Thermostat, der nicht drin sondern draussen lag

- oder beides

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zurückzuführen ist.

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Ausserdem habe ich gehört, dass Wärmepumpen/Erdsonden nur in gut isolierten Häusern eingebaut werden sollten. Stimmt das?

Schon mal vielen Dank für Eure Hilfe!

 
Hallo

Eine gute Isolation wird empfohlen, weil Erdsondenwärmepumpen eine beschränkte Leistung haben, da die Wärme Zeit braucht, um an die Erdsonde heran fliessen zu können.

Sagt nun der Thermostat immer "es ist zu kalt, los pumpen ! " so versucht die Pumpe "verzweifelt" die Vorgabe zu erfüllen und pumpt wie wild, aber weil der Wärme nicht genügend Zeit gelassen wird, um an die Sonde heran fliessen zu können, hat die Pumperei einen sehr schlechten Wirkungsgrad. . Der Stromverbrauch steigt also im Vergleich zur gesteigerten Wärmeleistung überproportional an. Somit wurde der Defekt durch übermässige Wasser- oder Wohnungstemperatur auch nicht bemerkbar.

Ohne Zweifel verursachte der falsch angebrachte Thermostat alleine den Dauerlauf der Pumpe und damit die hohe Stromrechnung, ganz unabhängig von den anderen Faktoren wie z.B. dem besonders harten Winter.

en fründliche Gruess /emoticons/default_rolleyes.gif

 
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Hallo topeye,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich bin ein absoluter Laie, kenne mich überhaupt nicht aus. Deshalb muss ich noch etwas genauer nachfragen.

Deine Erklärung bzgl. Isolierung verstehe ich so, dass der Thermostat die Wärme im Raum misst. Wir haben jedoch einen Aussenfühler an der Nordwand. Stellt sich hier die Problematik mit der Wärme, die Zeit braucht, um heranzufliessen, auch? Und wenn ja, bedeutet das, das in unserem Haus die "falsche" Heizung installiert wurde?

Ich habe vermeintlich sehr sparsam geheizt. Alle Radiatoren auf 3 und nur die Räume, die wir benötigt haben. Jetzt wurde uns gesagt, das wäre falsch. Es würde kaltes Wasser von den Heizkörpern zurückfliessen, welches die Pumpe zum heizen - und somit zum Strom verbrauchen - anregt. Wir sollen in allen Räumen alle Heizkörper auf die höchste Stufe stellen, die Wärmepumpe würde sich selber regulieren. Ist das richtig?

Du meinst also, dass der Warmwasserfühler, der ja draussen und nicht drin war, für den Mehrverbrauch von 7 000 kWh verantwortlich ist? Kann man das irgendwie belegen? Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, vom Vermieter oder dem Wartungsunternehmen Geld zu holen. Wir hatten ja mit dem Thermostat nie etwas zu tun.

Ich danke Dir und Euch für die Hilfe!

lg lafourmi

 
Hallo lafourmi

grundsätzlich kann man die Radiatoren so einstellen, wie man möchte. Es muss nur sicher gestellt sein, dass es in keinem Raum zu Frost und damit zum Gefrieren des Radiatoren kommen könnte. Die Pumpe hält das Wasser im Warmwasserbereiter auf einem gewissen Temperaturlevel und wenn dieses erreicht ist (was bei dem heraushängenden Thermostaten nie der Fall sein konnte) stellt sie ab. Fliesst nun viel Warmwasser durch die Radiatoren und kommt kalt zurück, heizt die Pumpe schneller nach, geht wenig Warmwasser durch die Radiatoren und kommt kalt zurück sinkt die Temperatur im Warmwasserspeicher auch langsamer und es wird später nachgeheizt. Das Rückfliessende Wasser vermischt sich mit dem im Warmwasserspeicher und daher ist egal, wie kalt es zurückfliesst. Es wird nur die Durchschnitts-Temperatur im Warmwasserspeicher gemessen.

Erdsondenwärmepumpen sind grundsätzlich träge im Vergleich zu Oel- Holz- Gas- oder Elektroheizungen. Der Warmwasserspeicher muss erst auf Temperatur gebracht werden und dann braucht die Wärme unten in der Erde wie gesagt Zeit, um an die Sonde heran fliessen zu können. Desshalb gibt es einen Aussentemperaturfühler. Damit kann man etwas früher reagieren und Warmwasser gerade noch rechtzeitig bereitstellen, bevor es in der Wohnung kalt wird. Hier wirkt sich eine gute Isolation natürlich auch positiv aus.

Wie gesagt spielten alle anderen Faktoren wie zB Einstellung der Radiatoren absolut keine Rolle, der herausgefallene Thermostat alleine verursachte den Dauerlauf der Pumpe.

Stelle dir einen Autofahrer vor der 50Km/h fahren will und nur auf den defekten Tacho schaut...er gibt immer mehr Gas bis er am schluss 200 Sachen drauf hat..... dann wundert er sich, dass der Tank bereits leer ist, obwohl er nach Tacho noch keinen Meter weit gefahren ist...

Die Reparatur des herausgefallenen Thermostaten sollte eigentlich Protokolliert worden sein. Wer nun für die Mehrkosten haftet sollten eigentlich der Vermieter und der Installateur untereinander "auskäsen". Dazu anregen solltest Du sie. Am besten Du lässt das durch einen Anwalt mitteilen, oder drohst zumindest mit einem solchen. Allerdings ist es vielleicht schwer zu beweisen.

lG

topeye

 
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Hallo,

kann es sein, dass bei den extremen Temperaturen im Januar und Februar zusätzlich mit einem Elektro-Heizregister nachgewärmt wurde? Nämlich dann, wenn es die WP nicht mehr schafft. Wieviel kWh braucht denn die Heizung insgesamt?

Der andere Punkt ist das Abdrehen von Heizungen. Der Wirkungsgrad der WP nimmt massiv ab, je höher die Heizungsvorlauftemperatur ist. Daher sollte man prinzipiell möglichst viel Heizkörperfläche nutzen und die WP regeln lassen. Der Rest sollte über den hydraulischen Abgleich eingestellt sein und die Thermostaten können in selten genutzen Räumen etwas nachregeln. Die dürfen aber nicht in ihrer Gesamtheit gegen die WP arbeiten.

Gruss

HausBern
Ist jetzt selbst für mich schwer-, aber nicht unverständlich. Es ging aber im Prinzip nur darum, ob der Thermostat, der die kalte Kellerluft, statt die des Warmwassers gemessen hat nun den Dauerlauf (ob nun mit oder ohne zusätzliches Elektroregister) verursacht hat. Die Antwort lautet eindeutig JA.

In den genutzten Räumen wurde natürlich die maximale Heizkörperoberfläche genutzt und da auch noch mit Holz geheitzt wurde, verlangten die Thermostaten in der Wohnung der Heizung im Keller auch keine sonderlich hohe Vorlauftemperatur ab...doch glaubte diese "dumme dumme" Heizung, selbst diese geringen Vorgaben nicht erfüllen zu können, weil sie meinte das Wasser habe ca 12°(Kellertemperatur) und pumpte wie wild...

Ob der Aussensensor trotz geringer Nachfrage auch eine sehr hohe Vorlauftemperatur bereitstellen wollte ist in dem Fall irrelevant.

In der Gesamtheit wurde der Heizung von der Wohnung her wenig Heizleistung und damit eine geringe Vorlauftemperatur abverlangt. An dem Verhalten des Mieters ist damit rein gar nichts auszusetzen.

lG

topeye

 
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