Hallo Emanu,
ich habe die mir zu gesandten Bilder nachfolgend eingestellt und möchte Dir, anhand Deiner Infos aus der letzten Mail, nun auch meine Meinung dazu äußern. Vielleicht hilft es Dir bei den weiteren Überlegungen.
1. Innenecke Garagentorsturz-zum Wohnhaus
Hier ist die Feuchtigkeit hauptsächlich am Sturz vorhanden. Wie das eingelegte Styropor zeigt, hat man dort wohl die Decke im Übergang zum Wohnhaus isoliert.
Die "Ausbruchstelle" im Beton, würde ich bemängeln und die Stelle mit einem Betonersatzstoff ausspachteln lassen! Das nun schon freiliegende Bewehrungseisen zeigt auch schon Rostspuren, die sich noch verstärken würden. Dies ist aber nur ein kleiner Mangel, der mit dem Restproblem nichts zu tun hat.
2. Längs-Innenwand Garage (teils isoliert)
Hier kann man, beim zoomen, ebenfalls kleine Feuchtstellen ausmachen. Diese liegen aber sicher noch im Rahmen des üblichen, so kurz nach der Bauzeit.
Was m. E. hier aber noch unbedingt gemacht werden sollte, ist die zum Teil vorhandene Innendämmung, die wohl aus Mineralwolle besteht, an ihrer "offenen" Seite mit einem "Abschluss" zu versehen. Dieser sollte, bei diesem Dämmstoff, auch eine Dampfsperre haben. Ansonsten wird sowohl Kälte als auch feuchte Luft in den Spalt zwischen Dämmung und Betondecke eindringen und dort zu den gleichen Feuchteproblemen führen! Diese sind aber vorerst, durch die Bekleidung, nicht sichtbar, wobei sie aber trotzdem entstehen.
3. Außenecke Garage-Treppenaufgang
Hier kann man beim heranzoomen ebenfalls gut erkennen, dass am oberen Wandabschluss, direkt unter dem Treppenpodest, wohl schon längere Zeit Feuchtigkeit eintritt. Dies auch deshalb, da dort bereits grünliche Verfärbungen, also Algen, sichtbar werden. Hier solltest Du die dortige Abdichtung bzw. Ausführung des Überganges von Treppenpodest zu dem Plattenbelag überprüfen lassen. Oder mache nochmals ein Foto von oben, von diesem Bereich, falls dies den Nachbar nicht stört. Ich denke jedoch nicht, dass diese Feuchtigkeit in das Innere der Garage eindringt. Dies ist wohl nur äußerllich, aber trotzdem zu bemängeln, da es auf Dauer für Euch unschön aussieht und irgendwann auch zu Schäden führt.
4. Torecke-Torsturz
Die hier sichtbare Feuchtigkeit kommt wohl weder von Außen, noch vom Dach. An dieser Stelle liegt der Torrahmen lediglich an der Betonkante an. Diese Fuge ist nicht abgedichtet (was im Normalfall auch nicht schlimm wäre), wodurch sich hier feuchtere, wärmere Luft aus der Garage an dem kalten Beton (sowie der kälteren Außenluft und dem kalten Metallrahmen) als Kondensat niederschlägt. Insofern würde mich dies dort nicht stören. Man könnte es wohl etwas mindern, wenn man die Fuge zwischen Rahmen und Beton dauerelastisch verschließt. Wobei dies aber nur eine Teillösung wäre.
5. Außenwand Garage, darunter der Kellerraum
Hier kann man keinerlei Feuchte erkennen. Auch kann man die von >Gutachter< angesprochene schlampige Betonierarbeiten ausschließen. Das sieht hier gut aus.
Wenn man zur Vorsicht die Außenwandabdichtung (bei euch wohl Schwarzanstrich) dort überprüfen möchte, dann entfernt einfach mal den Kies etwas um die Wandfläche, bzw. die Stirnseite der Kellerdecke einsehen zu können. Ich denke aber, dass dies in Ordnung ist.
Wenn dort keine Dämm- oder Dränageplatte (z.B. aus Styropor) vor der Kellerwand zum Vorschein käme, dann könntet ihr diese dort noch relativ leicht einbauen. Bei einer Tiefe von ca. 50 cm, würdet ihr dann zumindest die Stirnseite der Decke im Keller und bereits einen Teil der Keller-Betonwand, wärmeisolieren können. Dies trägt dann schon dazu bei, die Innenbereiche gegen die Kälte besser zu isolieren und damit die dortige Abkühlung zu minimieren.
6. Kellerdecke - Raumecke unter Garage
Wenn man nun die Bilder der Garage und der Außenseite beurteilt, dann meine ich, hier keine äußeren Einwirkungen sehen zu können.
Evtl. Undichtigkeiten von Leitungen oder Abwasserleitungen oder der Dachabdichtung sähen völlig anders aus.
7. Kellerboden, unter der Ecke aus Bild 6
Wie Du in der Mail erwähnt hast, kommt die Feuchte (Feuchte im Unterlagsboden) hier vom heruntertropfenden Kondensat der darüber liegenden Leitungen. Somit kann man wohl ausschließen, dass es sich um aufsteigende Feuchte aus dem Untergrund handelt. Nach Abstellung des Kondensatanfalls aus dem Leitungsbreich, wird diese Fläche wieder trocknen.
Dagegen, wie von mir schonmal erwähnt, die Leitungen einfach isolieren!
Also meines Erachtens ensteht bei Dir die Feuchtigkeit durch Kondensat! Was so gesehen keinen Baumangel darstellt.
Trotzdem musst Du natürlich etwas dagegen unternehmen, sonst entstehen daraus größere Schäden. Im Kellerraum, was wohl zur Zeit der wichtigste Bereich ist, würde ich Dir unbedingt raten, diesen Raum mit einem Enfeuchtungsgerät erst ein mal grundlegend zu entfeuchten. Hierzu musst Du kein Gerät kaufen, da es diese auch zu leihen gibt. Idealerweise von einem Fachunternehmen bringen und anschließen lassen, zumal dieses dann auch per Messprotokoll die Eingangsfeuchte misst und über den Entfeuchtungsfortschritt bis zum Ende des Einsatzes, dies auch protokolliert. Da diese Geräte auch Wärme produzieren, fördert dies die Trocknung noch zusätzlich.
Die bei euch üblichen Betonwände haben halt leider einen sehr hohen Wasseranteil, der erst entweichen muss, bevor sich ein normales Feuchteverhältnis einstellt.
Falls Du dies nicht möchtest (..oder auch für später!), dann sollte eine ausreichende Querlüftung gegeben oder hergestellt werden. Auch dann, wenn dieser Raum dadurch etwas auskühlt. Solange die Bauteile trocken sind und ähnliche Temperaturen aufweisen, pendelt sich der Feuchtehaushalt meist automatisch ein. Es dürfen nur keine warmen und feuchten Luftströme, über längeren Zeitraum, diese Flächen erreichen.
Wenn Betonbauteile auf der Außenseite, im freistehenden Bereich, sowie ca. 50 cm darunter, keine Isolation aufweisen, dann geht die Kälte eben ungehindert durch die Wand zur Rauminnenseite. Gleich ob Wand oder Decke. Wenn Du dann noch einen Zugang vom Wohnhaus zur Garage hast, was ich ja annehme, kommt mit jedem "Durchgang" oder bei länger offenstehender Türe, immer warme Wohnraumluft in die Garage und wird sich dort an der kalten Betonwand niederschlagen.
Ideal wäre gewesen, wenn die Betonwand zumindest eine kleine Dämmung, ca. 20-30mm, auf der Außenseite hätte. Dann wäre der Beton, nach Verlust seiner Eigenfeuchte, einfach nicht mehr so kalt. Bei einem Mauerwerk sind in der Regel immer noch Hohlkammern im Inneren vorhanden, die ebenso wie der dann übliche Putz, ein gewisses Maß an Feuchte aufnehmen und wieder abgeben können. Bei Beton ist dies leider nicht, bzw. nur bedingt der Fall.
Um ein gewisses "Speichervolumen" erhalten zu können, wäre auch ein Innenputz in der Garage denkbar.
Eine nachträglich Außendämmung an den Betonteilen würde bei Dir eigentlich nicht mehr gehen. Dazu ist kein Platz mehr im Bereich der Außentreppe sowie am Garagentor.
Die Ecken der Räume, die vom Keller wie auch der Garage, sind besonders betroffen, da dort die Auskühlung von 2 Seiten einwirkt und so den Wärmeverlauf innerhalb der Wand ungünstiger beeinflusst.
Für die Garage (abgesehen von den obengenannten kleinen Mängelchen und der Überprüfung am Podestübergang) würde ich Dir empfehlen, zur Zeit für eine bessere Belüftung zu sorgen. Wenn das Wetter mitspielt ggf. das Tor offen stehen lassen, oder durch 2 neuen Öffnungen (Front und Rückseite-oder zumindest fast am Ende) für eine dauerhafte Belüftung zu sorgen.
Hierzu bieten sich kleine Kunststoffabdeckungen an (mit Gitter/Netz- wegen "Kleingetier") die per Kernbohrung auch leicht in Betonwänden einsetzbar sind.
Haben diese auch noch Schieber/Klappen auf der Innenseite, können nach eigentlicher Austrockung der Betonwände, diese in der Winterzeit bei Bedarf/oder Gefühl, geschlossen werden.
Positiv für Euch wäre auch, wenn die Betondecke im Bereich des Zuganges des Nachbars, wenigstens eine Dämmung unter dem Plattenbelag hätte?
Also zu Abschluss nochmals meine persönliche Meinung, "Baumängel" in Form von baulichen Schäden, sehe ich bei Dir nicht!
Ich stehe Dir natürlich für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
Gruß vom Pfälzer