Es gibt natürlich immer Sonderfälle, aber wenn wir uns diese Immobilie langfristig nicht leisten können sollten, dann wäre auch eine normale Mietwohnung für unsere Familie kaum noch bezahlbar. Dann haben wir aber wohl noch ganz andere Probleme in unserem Land......
Mache ich wirklich einen so grossen Denkfehler???
Du machst mehrere Denkfehler:
- Hypozinsen: Jetzt ist es tatsächlich so, dass Eigentum sehr günstig ist. Was aber wiederum die Hauspreise antreibt und das wiederum die Hypos teurer macht. Aber: Die Zinsen können auch sehr rasant ansteigen. In den 1990er Jahren waren Zinsen über 5% keine Seltenheit! Und wenn du dann die Hypo erneuern musst, dann zahlst du definitiv mehr als in einer langfristig bewohnten Mietwohnung
- Finanzielles Risiko Zinsen: Als Hauseigentümer trägt man ein gewisses finanzielles Risiko. Sogar in mehrfacher Hinsicht. Einerseits ist es so, dass der Wert der Immobilie schwanken kann und jegliche Schwankung geht voll zu Lasten Eigenkapital, da ja die Hypo fix bleibt. Wenn die Preise anziehen, dann macht man Profit, sobald man das Haus verkauft. Und zwar teils traumhafte Renditen (Beispiel: Haus 1Mio, 200k EK, nach Verkauf in 5 Jahren Haus = 1,1 Mio --> 300k EK --> 50% über 5 Jahre --> WOW!). Aber es kann auch in die andere Richtung gehen. Und das Risiko fängt das EK auf. Und das kann verdammt weh tun (Beispiel: Haus 1Mio, 200k EK, nach Verkauf in 5 Jahren Haus = 0,9 Mio --> 100k EK --> -50% über 5 Jahre --> DUMM!)
- Finanzielles Risiko Schäden: Wenn du ein Haus kaufst und in 5 Jahren hast du einen gröberen Schaden, den die Versicherung nicht abdeckt, dann zahlst du das aus der eigenen Tasche. Und solche Schäden können schnell einmal mehrere Tausende oder Zehntausende kosten! Als Mieter ist man da fein raus..
- Amortisation: Die Immo sollte bis Pension zu max 66% belehnt sein und das unter der Voraussetzung, dass alles vorbezogene PK Kapital vollständig zurück gezahlt ist. Klar ist das eine Art sparen, aber es schränkt den Konsum deutlich ein, wenn man neben der Hypo Belastung "mal eben" 1000 CHF pro Monat auf die Seite legen muss und sparen. Beispiel in deinem Fall Haus 700K, Hartes EK 50K. Bis zur Pension 30 Jahre. D.h. bei der Pension muss die Belehnung bei 460K sein, was wiederum bedeutet, dass du in 30 Jahren mind. 190K amortisieren musst. Sind in dem Fall 6500 pro Jahr oder 550 pro Monat.
So, das mal zum gröbsten zu den Denkfehlern.
Aber ich finde deine Empörtheit über "Probleme dieses Landes" recht daneben. Sorry für die Offenheit. Aber heute will jeder den Fünfer, das Weggli und am liebsten noch das Schoggistengeli. Und das geht nicht. Und dass man sich als Familie ein Meertaugliches Schiff leisten kann UND dann noch den Anspruch hat, die Bank müsse einem aus sozialem Interesse auch noch die Hypo finanzieren, ist schon heftig. "Dieses Land" kam mit Sparsamkeit und Bescheidenheit zum Wohlstand ...