Free Cooling - Erfahrungen und Zusatzkosten

Wir haben bei uns im EFH auch Free-Cooling mit einer Alpha-Innotec-WP. Wir hatten bisher aber noch nicht das Vergnügen, dass die WP auch tatsächlich etwas gekühlt hätte. Habe die Automatik vor 1-2 Wochen eingestellt und etwas an den Parametern geschraubt. Testeshalber habe ich in einigen Räumen die Thermostaten voll aufgedreht, weil ich nicht sicher war, ob die Geräte eingebaut wurden, welche im Kühlbetrieb die Thermostaten "umpolen". Genützt hat es nichts. Es blieb in allen Räumen sehr heiss. Daraufhin habe ich die Thermostaten wieder zurückgedreht. Im Schlafzimmer aufs Minimum. Im am Schlafzimmer angrenzenden Badezimmer war der Plattenboden nach dem schönen Wochenende nun eiskalt - offenbar hat die Kühlung nun endlich funktioniert. Daraufhin habe ich in allen übrigen Räumen ebenfalls die Thermostaten runtergedreht. Bin gespannt wie die Temperatur heute ist, wenn ich nach Hause komme /emoticons/default_smile.png.

Wie es technisch genau gelöst wurde kann ich dir aber leider nicht sagen.

 
Salü Zäme

Bis letztes Jahr lief mein FreeCooling auch ohne Regler. Nun habe ich doch noch eine Einzelraumregulierung (Komfortverbesserung und individualisierung) eingebaut. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, dass die Regelung von Heizen auf Kühlen umstellen kann.

Das mit den NC-Stellantrieben ist so eine Sache. Ich habe mich für NO entschieden. Die Steuerung muss es halt auch können. Die meisten sind auf NC. Ich habe mir eine Sauter LTE4* Funkregelung geleistet.

Wenn Du nur Thermostate hast, musst Du die Temperatur ganz runter drehen, damit sie offen bleiben (oder neheme sie ab).

Gruss

Christian

 
Habt Ihr eine Erklärung, wieso bei euch die Thermostate "runtergedreht" werden müssen, damit diese offen bleiben? "Runterdrehen" bedeutet für mich, auf einen kleineren Wert, also eine kleinere, tiefere, kältere Temperatur stellen. Ein Heiz-Thermostat muss aber genau das Gegenteil machen… Welche Art Thermostate habt Ihr?

 
So, nach diesem extrem heissen, verlängerten Wochenende kann ich nun meine Erfahrungen über Free Cooling weitergeben.

Das wichtigste Vorweg: Wir müssen die Thermostate leider alle voll aufdrehen, damit es kühlt. Das ist nicht nur etwas unlogisch, sondern auch unpraktisch, da die Thermostate so ein unterkühlen des Raums nicht verhindern können.

Nun zur Kühlleistung. Die letzten Tage vor dem Hitzewochenende haben sich die Temperaturen in unserem Haus so um 23.5° bewegt - und das trotz automatischer Beschattung durch Lamellenstoren und Minergie-Haus. Das war schon besorgniserregend, weil wir auf über 800m.ü.M wohnen und die Tagesmitteltemperatur weit unter diesen 23.5° lag. Nichtsdestotrotz, nun konnte ich es ja aktivieren.

Ergebnis: Morgens lag die Temperatur bei knapp über 21°, abends knapp unter 22°. Das war vom Samstag bis Montag stets so, also wäre es auch bei einer längeren Hitzeperiode nicht mit höheren Innentemperaturen zu rechnen.

Wenn man von 30° draussen in den gut 21° gekühlten Raum kam, hat das schon teilweise etwas gefröstelt. Die versprochenen 2° Kühlung, welches das System bringen soll, hat es bei weitem schon erreicht /emoticons/default_smile.png.

 
Salü Zäme

Schön, dass es bei Dir geht. Bie 21Grad würde ich Reklamationen erhalten. Ich halte das Haus auf 23Grad.

Das mit den Thermostaten ganz auf zu drehen ist halt so, solange keine Umschaltung von Heizen auf Kühlen gemacht werden kann. Deshalb habe ich mir auch den Luxus einer ERR geleistet, die diese Umschaltung beherscht. Genau das unkontrollierte Herunterkühlen hat mir nicht gefallen. Jetzt ist es Supper. Die letzten Tage somit konstant zwischen 23 und 24 Grad.

Gruss

Christian

 
Lieber @positron

Mir würden diese Temperaturen nicht gefallen. Es verhält sich so, wie bei einer Klimaanlage im Auto. Dort sollte man den Wert nicht all zu tief einstellen, damit man keinen Temperaturschock einfängt.

Bei uns ist die Kühlung auf Raumtemperatur von 23.5 °C eingestellt. Der Wärmepumpenregler erkennt die Anforderung Kühlen und mit den eingebauten Mischventile wird eine geregelte Kühlkurve gefahren. Weil wir keine ERR haben, sind wir mit Deinem Problem nicht komfrontiert.

Darum meine Empfehlung bei Neubauten auf diese zu verzichten und eine max. VL von 30°C planen. Mit diesem Entscheid spart man viel Geld und Unannehmlichkeiten, denn ERR verursachen meistens nur Probleme bei WP-Anlagen und später fallen diese aus, müssen für teures Geld ersetzt werden.

Ich freue mich schon auf das gekühlte Nachhausekommen.

 
Hallo positron,

Meine Erfahrungen vom letzten Jahr findest Du hier:

Zusammengefasst mit den aktuellen Erfahrungen:

  • Kühl genug hab ichs im EG und OG immer. Im EG kühle ich im Moment gar nicht, aber es ist immer noch (zu) kühl, da die Kälte vom Attika und OG ins EG "fällt"
  • Angenehm finde ich 23-24°C in Wohnräumen, 22-23°C in Schlafzimmern
  • In den Bädern kühle ich nicht
Ich freue mich nach der Arbeit (im Büro ist es sicher 30°C heiss) auch auf mein kühles Zuhause. Die Möglichkeit einer passiven Kühlung mit einer Erdsonde war übrigens ein wichtiger Entscheidungspunkt, ob ich eine Luft-WP oder doch eine Erdsonde haben wollte. Immer wieder erstaunlich von anderen zu hören, dass sie zwar eine Erdsonde, aber doch keine Kühlfunktion eingebaut haben. Wird die Kühlung von Anfang an als Option eingeplant, wird sie wohl so um die 2500-3000Fr kosten und regeneriert dazu noch das Erdreich. Im Anhang noch der Temperaturverlauf in meinem Haus der letzten Woche.

Grüsse

Fendant

2014-06-10 16_08_46-CCU-Historian.png

 
Hoi zäme,

Unser Free-Cooling ist wirklich ein Segen. Unser Nachbaren über uns hatten schon fast zu kalt in der Wohnung, und das bei 35°C Aussentemperatur… Bei uns wurde es auch selten über 24°C, aber natürlich nur bei richtiger Beschattung.

Inzwischen ist unser Erdsonde schon auf über 16°C erwärmt worden (16°C VL / 17°C RL) und wird munter weiter mit ca 4 kW während ~18 h pro Tag gefüttert. Die 4 kW kommen aus 3 Wohnungen mit total ca 450m2 Wohnfläche. FBH-Temperatur ist auf 20°C geregelt. 

Wie warm ist eure Erdsonde durch FreeCooling inzwischen?

Interessant ist auch das fast der ganze Brauchwasserzyklus mit einer Erdsondenumwälzung gemacht werden kann. Erst ganz am Schluss beginnt die Temperatur des Erdsondenrücklauf zu fallen und der Zyklus läuft mit einem COP deutlich über 3.5.

Gruss, Xcoder

 
Habe heute morgen kurz nachgeschaut, den genauen Wert aber schon wieder vergessen. War aber etwas um 15°.

 
Liebe @Kühlgemeinde

Zurzeit habe ich Datenlogger installiert und zeichne die Temperaturen auf. Unsere Sonde ist 200m tief und die Quelle hat zwischen 15-16 °C. Weil unser Haus ein 2 Schalemauerwerk hat und wir keine Lüftung haben, bleibt die Raumfeuchte stabil bei ca. 60%.

Wenn ich wieder mal einen Neubau erstellen würde, ich würde wieder so bauen.

 
Hallo

Ich würde gerne dieses Thema reaktivieren, da wir auch eine Erdsondenheizung mit Kühlfunktion planen. Der Heizungsinstallateur habe dies allerdings noch nie eingesetzt, kenne aber die Variante (die Details der geplanten Heizung kenne ich noch nicht, sind noch beim Bauplaner). Der Heizungsinstallateur meint, ein Problem könne die Kondensatbildung sein. Hat jemand von Euch dieses Problem? Gibt es dies in unseren Breitengraden (Tessin mal ausgenommen) und Luftfeuchtewerten überhaupt?

Danke für Eure Erfahrungsberichte!

 
Hallo huebaus,

Nach 3 Jahren Freecooling habe ich noch nie Kondensat gesehen. Gemäss Logs ist meine Vorlauftemperatur beim Freecooling zwischen 18-19 °C. Die Tautemperatur in jedem Raum hingegen hat in dieser Zeit nie 17°C überschritten. Kondensat würde es erst geben, wenn die Tautemperatur über der Vorlauftemperatur liegen würde.

Grüsse

 
Wie kann die Raumtemperatur beim Kühlen tiefer sein als die Vorlauftemperatur? Das wäre ja nur im Ausnahmefall kurzfristig möglich.

Kondensat bildet sich dann, wenn die Vorlauftemperatur unter den Taupunkt der Luft fällt. Wir fahren im Sommer eine Vorlauftemperatur von 19 Grad, dabei hat die Luft im Raum höchstens 23 Grad. Die relative Luftfeuchtigkeit im Raum steigt dann an, bei Gewitter beispielsweise bis gegen 75%. Damit ist ein kritischer Wert erreicht, ab 80% würde ich die Kühlung unbedingt ausschalten.

Draussen kann es natürlich in der ganzen Schweiz ab und zu 100% relative Luftfeuchtigkeit haben. Geschieht dies bei Temperaturen über 20 Grad, dann wird es kritisch. Dann sollte jedenfalls die Lüftung gedrosselt werden, sonst kommt noch mehr Feuchtigkeit ins Haus.


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Wie kann die Raumtemperatur beim Kühlen tiefer sein als die Vorlauftemperatur? Das wäre ja nur im Ausnahmefall kurzfristig möglich.
Möchte ich auch gerne sehen. Dann ist ja eher eher Heizen angesagt, als Kühlen. Jedenfalls wäre in so einem Moment Kondensat erst recht nicht möglich...

Draussen kann es natürlich in der ganzen Schweiz ab und zu 100% relative Luftfeuchtigkeit haben. Geschieht dies bei Temperaturen über 20 Grad, dann wird es kritisch. Dann sollte jedenfalls die Lüftung gedrosselt werden, sonst kommt noch mehr Feuchtigkeit ins Haus.
Lüftung mit einem Enthalpietauscher kann helfen oder wie in meinem Fall ein Sole-Luft Wärmetauscher. Die extrem feuchte Aussenluft würde am kalten Wärmetauscher kondensieren und dort im Kondensatablauft abfliessen. Die Feuchtigkeit im Haus wird nicht massiv zunehmen. In Realität konnte ich noch fast nie diesen Fall beobachten. 

 
Alles richtig, fendant.

Die meisten Häuser verfügen aber nicht über einen Sole-Luft-Wärmetauscher. Bestenfalls über einen Enthalpietauscher, so wie mein Haus. Wenn es dann innen wie aussen etwa gleich warm ist, dann bringt auch der Enthalpietauscher nicht mehr viel.


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Bestenfalls über einen Enthalpietauscher, so wie mein Haus. Wenn es dann innen wie aussen etwa gleich warm ist, dann bringt auch der Enthalpietauscher nicht mehr viel.
 
Bezüglich Enthalpietauscher meinte ich weniger die Temperaturen, sondern mehr der Feuchtigkeitsaustausch. Im Winter wird die feuchtere Innenluft über den Enthalpietauscher in die Zuluft zurückgewonnen. Im Sommer könnte also, vorausgesetzt die Membran arbeitet auf beide Seiten, die feuchtere Aussenluft in die Fortluft "zurückgewonnen" werden, wenn auch nur zu ca. 50%. Es ist natürlich schon richtig, die Lüftung dann eine Stufe zurückzustellen.

 
Ja, fendant, das meine ich ja; gibt es zwischen den beiden Luftströmen keinen grossen Temperaturunterschied, so kondensiert auch kein Wasser an der Membran, also wird auch keine Feuchtigkeit ausgetauscht. Was im Winter gut funktioniert und eine zu tiefe Raumluftfeuchtigkeit verhindert, das funktioniert im Sommer kaum und kann eine zu hohe Raumluftfeuchtigkeit nicht verhindern.

 
Hallo miteinander! Ich möchte diesen älteren Post wieder ausgraben, da ich mich in nächster Zeit für stromlos offene oder geschlossene Stellantriebe entscheiden muss.

Wir werden in unserem Neubau eine Stiebel Eltron Erdsonden-WP mit Cooling installieren. Dazu wird das Haus mit KNX ausgestattet und deshalb werden die Stellantriebe (230V) der FBH vom KNX Heizungsaktor mit Heizen/Kühlen Unterstützung gesteuert. Wir werden Temp. Fühler in allen Zimmer haben, aber @maningreen hat auch mich überzeugen können, dass es vernünftiger wäre, die Temp. zentral zu steuern und die Vorlauftemp. auf max. 30 Grad zu stellen. In den heutigen Neubauten sollte das auch gut oder sogar besser funktionieren.

Wenn man mit der WP und der FBH heizt UND kühlt, wäre es ratsam stromlos offene (NO) Stellantriebe zu nehmen, oder würdet ihr euch für die standard verbauten stromlos geschlossenen (NC) entscheiden? 

Die Kollegen hier in diesem KNX Forum sind eher für stromlos offen, der Heizungsinstallateur würde stromlos geschlossen einbauen.

 
Wenn du die Regelung eh zentral machst und nicht jeden Raum einzeln, werden die Ventile ja meistens offen stehen. Ohne jetzt solche Ventile selber im Einsatz zu haben, finde ich daher NO viel logischer. Allerdings stellt sich auch die Frage, wieso du denn trotz der nicht vorgesehenen ERR die Stellantriebe einbauen willst? Die sind ja sehr einfach später nachrüstbar, wenn die nötigen Vorbereitungen getroffen werden.

 

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