Ich denke einfach, man darf Ethik/Umweltengagement und finanzielle Verhältnisse in keinster Art und Weise in Verbindung bringen. Mein Onkel war z.B. sein ganzes bisheriges Leben lang nie "reich", hat jedoch x Mio. CHF in die Entwicklung von Solar- und Elektroautos investiert.
Hallo Raphael
Ich finde dein Engagement für ökologisches Bauen toll und bin grundsätzlich auch mit dir einer Meinung. Trotzdem möchte ich bezüglich deiner Äusserungen noch etwas loswerden: Natürlich stehen finanzielle Verhältnisse und ökologisches Bauen nicht zwingend in direktem Zusammenhang zueinander, dennoch setzt man wohl seine Prioritäten unterschiedlich. Sind denn diejenigen, welche nach deinen Aussagen "Bonzenhütten" ohne Minergie bauen, weniger ethisch? Deine Äusserungen wirken auf mich zumindest teilweise so.
Wenn dein Onkel x Mio CHF in Solarprojekte investiert hat, so heisst das doch auch, dass er die x Mio CHF irgendwie hatte, er hat seine Prioritäten einfach so gesetzt, und das ist sicher sehr löblich.
Andererseits kann ich auch diejenigen verstehen, welche halt ihr Geld beim Bauen eher in die Grösse des Hauses, in irgendwelche Spielereien oder anderes investieren.
Denn so wie jeder andere Startvoraussetzungen zum Bauen hat (die einen haben Land von der Familie oder Erbschaften, andere können viel Eigenleistung erbringen, wieder andere haben sich alles mühsam erarbeiten müssen etc.), so soll jeder auch im legalen Rahmen seine Prioritäten setzen können dürfen, ohne moralisch gewertet zu werden.
Wir bezahlen für unser Haus einen relativ hohen Preis/m3. Das liegt einerseits am Design des Hauses und am Ausbaustandard, andererseits auch an der Lage und an den Materialien. Obwohl wir mit dem Hausbau bis jetzt zufrieden sind, stellen wir uns aber vor allem im Vergleich mit andern Häusern immer wieder die Frage, ob wir das so richtig machen, und zwar geht das in alle Richtungen: Hätten wir vielleicht nicht doch grösser, dafür weniger aufwändig bauen sollen? Oder aber hätten wir nicht doch eine Lüftung einbauen sollen etc.? Ich sage das nur, um zu veranschaulichen, dass es für mich eben durchaus nachvollziehbar ist, wenn man die Prioritäten unterschiedlich setzt, und dass man durchaus auch zweifeln darf.
Gruss
Gourna