Kalksandsteine in Steinkörben zerfallen

... (Pfälzer hat eine gute Skizze gemacht wie es sein sollte
Hallo Kurt

Nein, diesmal nicht.. also nicht ich habe sie gemacht (diese Zeiten, wo ich selbst noch schnell Skizzen anfertigte und einstellte....sind vorbei, auch wenn sie noch immer in meinen Alben hier präsent sind), sondern ich habe sie mir, ganz bewusst, diesmal von der Homepage eines Schweizer Unternehmens herunterkopiert... der Bildnachweis ist (unterhalb) daher auch erwähnt.

Ansonsten hast Du natürlich völlig Recht und ich wünsche Dir noch lange Zeit Freude an der neuen Mauer.

 
Nur noch zu den Steinen, mit welchen die Körbe verfüllt worden sind:

Es gibt witterungsbeständigen Kalkstein, d.h. die Tasache, dass Kalkstein verwendet wurde, ist an sich noch kein Mangel. Hier wurde aber zum Teil minderwertiger Zuschlag verwendet, der nicht frostfest ist und zerfriert, wie auf dem Bild deutlichst zu sehen. Die Steinbrüche kennen ihr Material und können angeben, ob es geeignet ist oder nicht.

 
Hallo Pfälzer

Deine Konstruktionsskizze für eine Stützmauer mit Drahtkörben wäre sicher eine gute Lösung an einem anderen Ort. Doch bei Heinz wurde die Abgrabung gerade unmittelbar an der Grenze zum Bauerngrundstück gemacht. Wenn die Stützmauer 4 Meter hoch ist, bedeutet dies eine grossflächige Abgrabung von einem langen Streifen von etwa 4 Meter Breite. (Böschung und Konstruktionsbreite der Steinkörbe) Zudem müsste man dann auf dem Nachbargrundstück ein Kieskoffer und Filtergewebe eingebauen, die nicht verlehmen dürfen. Erstens müsste der Bauer dem zustimmen, zweitens käme die Erstellung viel zu teuer und drittens müsste man die Hinterfüllung unterhalten.

Frostsichere Steine wären empfehlenswert gewesen. Doch welche expliziten Normen wurden bei der Wahl dieses regionalen Kalksteins verletzt? Dieser Kalkstein wird ja für Trockenmauern traditionellerweise verwendet. Eine Mauer aus Steinkörben funktioniert wie jede Schwergewichtsmauer. Statisch gesehen kommt es nur auf das Gewicht an, da die Mauer keine Momente aufnimmt. Ein Kilo Kalkstein trägt etwa gleich viel wie ein Kilo Granit. Die Probleme der Verschlammung und der mangelnden Sicherheit gegen den Wasserdruck wären auch mit Hartgestein vorhanden.

Deshalb halte ich die Wahl einer Drahtkorbmauer in dieser Situtation für prinzipiell verfehlt.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Probleme der Verschlammung und der mangelnden Sicherheit gegen den Wasserdruck wären auch mit Hartgestein vorhanden.

Deshalb halte ich die Wahl einer Drahtkorbmauer in dieser Situtation für prinzipiell verfehlt.
Hallo alexander11

Ja sicher wäre dies so gekommen.. aber hätte er sie, wie man es auch ausschliesslich machen sollte, entsprechend den Vorgaben und etwas Fachwissen um die Konstruktion ausgeführt, wäre es dann eben auch nicht passiert.

Dass diese Gabionenwand unbestritten falsch erstellt wurde, ändert ja nichts daran, dass solche Stützwände super funktionieren und eine gute Alternative zu einer nackten Betonwand darstellen.

Sicher hätte es im Falle von Heinz und seinen Nachbarn Probleme mit dem nicht vorhandenen Platz gegeben.. evtl. man weiss ja nicht, ob der Bauer etwas dagegen gehabt hätte? Er wurde vermutlich auch gar nicht gefragt, weil der Architekt hier von seiner, ich nenne es nach wie vor eine Billiglösung, Ausführung überzeugt war.

Es ist hier im Forum ja kaum möglich vorbeugend einzugreifen... das hatte ich Dir schon ein mal geschrieben...wir sehen die Probleme hier immer erst wenn sie geschaffen wurden.

Und daher ist es bei Heinz so, dass er auf Dauer mit dieser Wand mächtig Probleme bekommen wird, was in seinem Sinne ein Schaden/Mangel darstellt....ggf. basierend auf einem Planungsfehler des Architekten. Egal, ob der nun einfach keine Ahnung hatte, es sich nur leicht machen wollte...oder er sich überhaupt keine Gedanken darüber machte... ausgehend von der Hoffnung, die übersteht die Gewährleistungsdauer.

Oder er hatte sie richtig geplant und ausgeschrieben..sie wurde dann nur falsch erstellt. Aber auch dann hätte er als Bauleiter eingreifen müssen.

Ich weiss es nicht und werde es vermutlich auch niemals erfahren. Heinz und seine Nachbarn haben das Ding nun mal bezahlt und haben somit einen Anspruch darauf, dass die Stützwand ihren Zweck dauerhaft erfüllt.

Je mehr sich dort durch Einspülungen ablagert, um so schneller wird der Frost die Steine weiter schädigen. Und wie Du ja schon geschrieben hattest... Gewicht hält dagegen..wenn die Steine in Form von Sand herausrieselnd verschwinden...dann hält dort nichts mehr. Zudem wird das Gewicht von oben zusätzlich den somit entstandenen Hohlraum zusammen drücken und sich dadurch der gesamte Gefügeaufbau negativ verändern.

Es gehört eben zu den Pflichten eines Planers auch die Risiken zu sehen und für seine Kunden (völlige Laien) eine saubere und korrekte Leistung zu finden. Aber dieses Thema hatten wir ja schon... Wenn nichts passiert.. dann geht es letztlich gut aus.. wenn doch, dann hat er ein Problem damit.

Wie immer die Sache hier letztlich ausgeht, gerade weil es hier sicher um viel Geld gehen wird, leicht wird es nicht sein den Schaden dauerhaft zu beheben. Die Möglichkeiten sind nun einfach sehr begrenzt.

 
Wenn das Wasser sich hinter der Mauer staut, weil es nicht unten nicht abfliessen kann und auch die Körbe verschlammt sind, wird die Mauer zur Staumauer.

Mit 4 Meter Stauhöhe wirkt dann unten auf 1 m^2 Mauer eine Kraft von gegen 37'000 kN oder landläufig von 4 Tonnen.

Ist das Wasser noch mit Sand versetzt, ist die Kraft noch grösser.

Gruss, Fred

 
In der Praxis funktioniert das dann so, dass der Schlamm hinter der Mauer gefriert und die Steine nach vorne drückt. Diese Kräfte sind noch wesentlich grösser. Beim nächsten Tauwetter wird die sich bildende Fuge hinter der Mauer wieder voll Erde, Schlamm und Steinchen, und das Spiel wiederholt sich. Die Mauer bekommt dann einen Bauch.

Der Erddruck, den die Mauer aufnehmen muss, wenn sie als Stützmauer wirken soll, ist etwa 2.5 mal grösser als der Wasserdruck. Ist die Mauer zu dünn, kippt sie nach vorne. Das sollte der Ingenieur aber berechnet haben bzw. es gibt Faustregeln für die Mindestdicke je nach Höhe.

Man kann übrigens mehrere Meter hohe Stützmauern ohne Betonfundament und ohne Vlies dahinter in Trockenbauweise so aufführen, dass sie Jahrhunderte halten, wie z.B. die Rebberge am Bielersee oder bei Sitten oder im Tessin zeigen. Man muss aber wissen, wie.

 

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