Kombination Holz- und Massivbauweise

strassdu

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13. Nov. 2013
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Hallo zusammen,

Wir sind momentan daran unseren zukünftigen Baupartner/Architekten auszusuchen. Von einem Architekten haben wir ein Vorprojekt erhalten, bei welchem die "kalten" Aussenwände (bei uns Nordwest und Nordost) in Massivbauweise (Beton und Aussenisolation) und die "warmen" Aussenwände" (somit Südwest und Südost) mit Fertigholzbauelementen (Holständerbauweise hinterlüftet) ausgeführt würden.

Ich finde dies ein interessanter Ansatz aber habe das so noch nie gehört/gesehen. Daher die Frage an euch ob Jemand Erfahrungen damit hat? Wenn ja, dann freue ich mich über eure Rückmeldungen.

Danke,

David

 
Lieber  David

Finde ich ebenfalls einen bemerkenswerten Ansatz, den ich nicht hundert Pro verstehe. Eine Isolation zur kalten Seite hin kriegt man mit beiden Systemen problemlos hin. Sollte "kalt" und "warm" die Begründung sein, würde ich eine etwas detailliertere Analyse vom Archi erwarten... (es gibt sicher gute andere Gründe!)

Es gibt gute Gründe sowohl für das eine wie das andere System. Es gibt gute Gründe, gewisse Teile eines Hauses aus Beton zu erstellen (Hangdruck, Thermisches Speichervermögen, Evtl. Erdbebennachweise, Lärm (Gegen Körperschall hilft Gewicht), Bauen in feuchtem Untergrund, usw...). Es gibt ebenfalls gute Gründe auf Beton zu verzichten (Bauzeit, graue Energie, leichte Gebäude sind gut gegen Erdbeben, geringe Wärmekapazität und damit schnell aufheizbar, usw...)

Systeme Mischen bringt nur dann etwas, wenn man das sehr gezielt tut. In der Regel sind "gemischte" Ideen vor allem eine Kombination der Nachteile. Ob das durch die kombinierten Vorteile aufgewogen wird?

Bittebitte, lass uns wissen, was sich die Archis überlegt haben.

Haba

 
Lieber Strassdu

Lieber grosser Ploderi

Ich habe mich auch schon wie viele Architektenkollegen verschiedentlich mit hybrider Bauweise beschäftigt. Dabei gibt es natürlich viele Gründe, welche das eine oder andere Bausystem bevorteilen. Denn auch Massivbau ist nicht Massivbau, wie auch Leichtbau nicht gleich Leichtbau ist. Daher sind die Gründe für eine solche Bauweise sicher nicht nur aus einer Idee (oder Architektenfurz) heraus begründet. 

Wenn man von einem Massivbau in porosiertem Backstein ausgeht steht man ja mit den Spannweiten bei grossen Fenstern schnell einmal an. Also kann man natürlich schon die eher geschlossenenen Fassaden der nordseitigen Hälfte, welche nur kleine Öffnungen aufweisen mit einem solchen Mauerwerk erstellen. PS: Wenn, wie im Fall in unserem bald 20 Jahre alten Projekt 9906 in Männedorf die Strasse nordseitig des Hauses durchführt ist das Problem des Schallschutzes damit auch gleich bestens gelöst. ( http://aut.ch/referenzen/wohnbauten/ )

Demgegenüber ist der Holzbau natürlich mit grossen Fensterflächen - allenfalls unter Zuhilfenahme von einzelnen Stahlträgern, für die Anfänger /emoticons/default_smile.png - lange nicht überfordert und daher geeignet eher für die gegen die Sonne und das Licht ausgerichteten südseitigen Hälfte des Hauses.

Selbstverständlich spielen allenfalls andere Faktoren wie Ausrichtung des Hanges etc. auch in diese Überlegungen hinein. Ein konstruktiv sauber durchdachter Entwurf benötigt daher schon auch etwas Hirnschmalz.....  Aber sonst wäre ja der Beruf des Architekten auch nicht so spannend wie er ist, wenn man immer wieder versucht neue Kreationen zu schaffen.

En schöne Abig wünscht Euch, Urs

 
Hallo Haba und Urs,

Danke für eure anregenden Bemerkungen. Ich habe mittlerwile vom Architekten eine Antwort bekommen.

Der Hauptgrund für die Wahl dieser Bauweise ist die Situation wie die Parzelle liegt. Gegen Norden eher eine "verschlossene" Haltung und auch entsprechen weniger Fenster und gegen Süden öffnet sich das Gebäude mit der Holzbaukonstruktion und viel Fensterfläche (für den Gewinn der passiven Energie). Er spricht die Vorteile beider Bauweisen an, die höhere Speichermasse bei Massivbau sowie das angenehmere Wohnklima bei der Holzbaukonstruktion. Er sagt aber auch, dass es definitiv einfacher wäre ein reine Backstein/Betonbauweise zu machen.

Ich bin mit seiner Aussage zufrieden. Wenn man das Grundstück kennt und man Bereit ist für etwas "spezielles", dann macht dies wirklich Sinn.

Grüsse und ein schönes Wochenende.

David

 
Lieber David

Abschliessend kann ich es ja ohnehin nicht beurteilen. Trotzdem: Der Architekt scheint sich etwas dabei überlegt zu haben. Find ich gut!

Haba

 
Diese Mischbauweise ist bei den Walserhäusern seit mehr als 500 Jahren Tradition.

Beim Holzbau ist es noch wichtiger als bei anderen Gewerken, dass die ausführende Unternehmung Erfahrung damit hat. Es kommt sehr auf die Ausführung konstruktiver Details an.

Achtet unbedingt auf konstruktiven Holzschutz (anständige Vordächer, Sockelhöhen), sonst werden Holzfassaden schnell unansehnlich. Schaut euch moderne Holzbauten an, die schon einige Jahre stehen, dort kann man die kritischen Stellen erkennen.

 

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