Sorry klöti, ich muss da deinen Beitrag zerreissen, denn was du hier verbreitest, kann ich einfach nicht mit gutem Gewissen stehen lassen. Mit dem Thema Bankrisiken verdien ich jeden Tag meinen Lohn, weiss also, wovon ich rede (nein, ich arbeite weder bei der UBS, noch CS).
- eine Bank muss die Risiken täglich bewerten - das ist reine Willkür - ein start up z.B. kann so auf dem Weg in die Gewinnzone vor dessen Erreichung "abgewürgt" werden
Eine Bank ist *kein* Sozialwerk! Oder erwartest du, dass die AMAG allen Start-Ups 2-3 Lieferwägen verschenkt?! Wenn ein Start-Up nicht solid finanziert werden kann, muss es sich halt Venture Kapital beschaffen. Gibt genug Firmen, die das anbieten, aber da gibt man halt direkt seine Selbstständigkeit ein Stück weit auf..
- ein Kreditgeber der Konkurs geht - die Bank ist der Kreditgeber - wohl eher der Schuldner !
Schreibfehler, meinte natürlich Kreditnehmer
- die Bank muss Kapital und Liquidität reservieren --> das Eigenkapital - der Prozentsatz dazu ist vorgeschrieben
Falsch! Das zu reservierende Eigenkapital ist eben NICHT ein fixer Prozentsatz sondern basiert auf komplexen Berechnungen, wofür Grossbanken Abteilungen von mehreren hundert Leuten weltweit einsetzen müssen. Je risikoreicher ein Kredit, desto teurer ist er für die Bank.
- dieses Kapital verursacht hohe Kosten - alle Banken kochen mit dem selben Wasser
Und nochmals falsch. Die zu unterlegenden Kapitalkosten unterscheiden sich nach gewählten Bewertungsverfahren und auch durch die Aufschläge, welche die FINMA Bank-Spezifisch verlangen kann. Und wenn du die Medien die letzten 6 Monate ein wenig verfolgt hast, wirst du sicher gemerkt haben, dass die FINMA von den beiden Grossbanken eine viel viel viel höhere Eigenkapitalquote verlangt als von den kleinen Instituten (Stichwort: Too big to fail). Entsprechend sind Risikokredite für eine UBS mit den neuen Eigenkapitalanforderungen doppelt bis dreimal so teuer wie für die kleinen Banken..
- die Quote der Hypothek zur belehnten Immobilie - dies sind interne Vorgaben - und hier scheint das Problem von Dieter zu liegen - dies wurde mit der Begründung der Kursverluste erklärt
Wieder falsch. Die Quoten werden durch die FINMA überwacht und "empfohlen". Wobei jeder in einer Bank weiss, dass eine FINMA "Empfehlung" für die Banken so verbindlich sind wie die Schweizer Verfassung.
- die Finanzaufsicht kann Bussen einleiten - die Grundlage dazu bilden aber die Rohdaten der Bank und deren Bewertung
Falsch. Bussen und Untersuchungen können für jeden Verstoss der entsprechenden Gesetze und Rundschreiben oder auch einfach aus freien Himmel angeordnet werden. Das muss rein gar nichts mit den Finanzzahlen zu tun haben.
- der Sekundärmarkt für Hypothekarverschuldungen -->
http://www.bf.uzh.ch/publikationen/pdf/publ_1103.pdf --> andere Banken haben dieses Risiko in kürzeren Abständen bewertet (wie angeführt) und daraus die Konsequenzen gezogen
Ich versteh den Punkt nicht.
Wie in der Politik üblich (bei Abstimmungen) werden diese im Sinne - da wo es am wenigsten schmerzt - ausgetragen.
Der soziale Gedanke geht unter dem Vorwand Vorschriften und Risikobewertung verloren.
Das Gros der treuen Kunden wird diese Politik wie auch schon entsprechend bewerten.
Die Banken können natürlich versuchen, Einfluss auf die regulatorischen Vorschriften zu nehmen. Trotzdem schlussendlich macht die Politik genau diese Vorschriften und die Politik setzt diese durch.
Aber nochmals: Eine Bank ist keine Pestalozzi Stiftung für das Gemeinwohl. Wir leben nunmal im Kapitalismus und das primäre Ziel *jeder* Unternehmung - sei es UBS oder Malerei Müller AG - ist es, Geld zu machen. Natürlich kann man auch in bestimmten Fällen eine gewisse Kulanz an den Tag legen, aber da geht schlussendlich auch um Geld (man will treue Kunden behalten / Marketing). Aber eine Kulanz kann nicht unendlich sein.
Ich kenne die Verschuldungsquote vom Themenstarter nicht. Ich habe nur gesehen, wie stark sich der EUR gegenüber dem CHF in den letzten Monaten entwertet hat. Für einen Kredit in der Schweiz heisst dies nicht's anderes, als dass das Haus analog zu dem weniger Wert ist.
Machen wir ein böses Beispiel:
Hauswert bei Kauf (Kurs 1.5): 500'000 EUR = 750'000 CHF
Hypothek bei Kauf (Kurs 1.5): 400'000 EUR = 600'000 CHF
Jetzt entwertet sich der EUR um 20%
Hauswert heute (Kurs 1.2): 500'000 EUR = 600'000 CHF
Hypothek heute (Kurs 1.5): 400'000 EUR = 600'000 CHF
So, in dem Beispiel hat sich die Verschuldung von gerade noch akzeptablen 80% auf inakzeptable 100% gesteigert. Wenn du mir *eine* Bank findest in der Schweiz, welche dir eine Immobilie mit 100% Verschuldung finanziert, zahl ich dir ein Bier.