Liebe Forumsgemeinde
Nachdem ich schon lange still mitlese und einige spezifische Fragen gestellt habe, dachte ich, dass ich uns und unser Projekt mal vorstelle.
Wir sind ein Paar mitte Dreissig und hatten das grosse Glück, dass meine Urgrossmutter vor 90 Jahren in der Stadt, wo wir wohnen, ein Haus gekauft hat. Dieses habe ich nun in vierter Generation übernommen und wir werden es totalsanieren. Das Haus hat keinerlei Dämmung, in jedem Zimmer eine andere Farbe Linoleum-Boden, eine Mini-Küche aus den 60ern, Fenster aus den 80ern, Böden ohne Trittschall und ein Schimmelproblem im Badezimmer, das in den 90ern "mietertauglich" gemacht worden ist (so Luxus wie warmes Wasser im Brünneli). Es war also von Anfang an klar, dass wir ein grösseres Projekt vor uns haben, denn entweder machen wir es gleich gross und richtig, oder nicht und lassen den aktuellen Standard. Das Haus (und der Garten) ist denkmalgeschützt, glücklicherweise gibt es eine Schutzverordnung, in der vorgeschrieben ist, was ohne grosse Diskussionen möglich ist (was aber nicht heisst, dass es nicht andere Punkte gab, bei denen es dann doch einige Diskussionen mit der Denkmalpflege gegeben hat, aber war/ist doch weniger kompliziert, als anfangs befürchtet). Explizit erlaubt sind insbesondere ein Anbau im EG, ein Windfang, Verdickung der Fassade um 10cm für Isolation, Erhöhung des Daches um 7cm für Isolation, Sonnenpaneele im oberen Bereich des Daches und freie Hand beim Innenausbau. Es war uns von Anfang an wichtig, dass wir insbesondere eine energetische Sanierung vornehmen und den Wohnraum mit einem Anbau (mit Terrasse) und einem Windfang vergrössern. Minergie waren wir lange Zeit nicht sicher, ob wir das tun sollen und haben in der Planungsphase unsere Meinung mehrere Male geändert. Erst nachdem wir sowieso sicher waren, dass wir eine Lüftungsanlage installieren, und somit alle Anforderungen erfüllen, war es dann definitiv, dass wir auch eine Zertifizierung beantragen. Die provisorische Zertifizierung haben wir Anfang Juni erhalten.
Wir isolieren die Bestandsfassade mit Steinwolle, den Anbau Wände mit Aerogel (um möglichst viel Innenraum zu erhalten) und Dach mit PIR und den Keller mit XPS. Bei den Fenstergewänden im Altbau sind wir noch an der Entscheidfindung mit der Denkmalpflege, vermutlich werden es XPS-gedämmte neue Fenstergewände, entweder in Faserbeton oder Kunststein. Mein Partner hat gefühlt jedes einzelne Isolationsmaterial überprüft und perfektioniert (wir sind nicht die einfachste Bauherrschaft für unsere Architektin...), nur um leider dann im aktuellen Umfeld zu sehen, dass gewisse Materialien gar nicht erhältlich sind (PIR Premium Plus). Aber ja, wer hat je behauptet, bauen sei einfach? Heizen werden wir mit einer Wärmepumpe, welche über thermische Sonnenpaneele die Energie bezieht, verteilt wird die Wärme über eine Mischung zwischen Fussboden- und Deckenheizung. Da mein Partner Asthmatiker ist und einige Nachbarn noch mit fossilen Brennstoffen heizen oder Cheminées haben, werden wir ein Lüftungssystem einbauen, auch dort gehen wir auf ein etwas innovativeres System (Climeo). Die Herausforderung ist natürlich, dass wir in einem kleinen Haus, welches gebaut wurde zu einer Zeit, als es noch kaum Leitungen brauchte, alle Leitungen verstecken können.
Die Böden und Decken werden teilweise bis auf die Balkenlage rückgebaut und neu aufgebaut, u.a. damit jemand im oberen Stock ein Handy fallen lassen kann, ohne dass der im unteren Stock direkt einen Schock bekommt. Die Raumhöhe beträgt nur gut 230cm, d.h. es war uns wichtig, trotz Schallschutz und Heizverteilsystem möglichst viel Raumhöhe zu behalten, die Details sind wir nun am finalisieren und werden für jeden Stock anders sein. Die Raumaufteilung bleibt im 1.OG und DG fast gleich, im 1. OG wird ein Raum (neu für ein zweites Badezimmer) kleiner gemacht, um Platz für einen begehbaren Kleiderschrank zu schaffen, aber das EG werden wir als grossen grundsätzlich offenen Raum konzipieren. Als Konsequenz muss die Gästetoilette in den Keller, aber bei 62m2 Grundfläche (ohne Windfang) bleibt nicht mehr so viel Platz.
Wir hoffen, dass im aktuellen Preisumfeld, wo zwei Wochen nach Offerte bereits wieder 5% draufgeschlagen werden, noch etwas Budget für den Innenausbau übrig bleibt. Parkett und Plättli haben wir grundsätzlich ausgesucht im Rahmen des Budgets, aber die Wände machen uns preislich etwas Sorgen. Abrieb 0.5mm gefällt uns am Besten, ist aber natürlich die teuerste Variante. Gemäss Architektin kann man die Wände auch im Grundputz belassen (günstigste Variante), aber sieht das dann nicht halbfertig aus? Gibt es andere Dinge, wo man sparen kann, ohne dass es qualitativ gleich viel schlechter ist, viel billiger aussieht oder man den Handwerkern keinen fairen Preis mehr bezahlt?
Wir haben mit der Planung des Projektes im August 2019 begonnen, im Februar 2020 erhielten wir die Baubewilligung, im Dezember 2020 zogen die Mieter aus und Mai 2020 erfolgte die Baufreigabe und der Start der (Rück-)Bauarbeiten. Wir erwarten, dass wir im März 2022 einziehen können und freuen uns, dass die ganzen Ideen in unseren Köpfen endlich in die Tat umgesetzt werden.
Nachdem ich schon lange still mitlese und einige spezifische Fragen gestellt habe, dachte ich, dass ich uns und unser Projekt mal vorstelle.
Wir sind ein Paar mitte Dreissig und hatten das grosse Glück, dass meine Urgrossmutter vor 90 Jahren in der Stadt, wo wir wohnen, ein Haus gekauft hat. Dieses habe ich nun in vierter Generation übernommen und wir werden es totalsanieren. Das Haus hat keinerlei Dämmung, in jedem Zimmer eine andere Farbe Linoleum-Boden, eine Mini-Küche aus den 60ern, Fenster aus den 80ern, Böden ohne Trittschall und ein Schimmelproblem im Badezimmer, das in den 90ern "mietertauglich" gemacht worden ist (so Luxus wie warmes Wasser im Brünneli). Es war also von Anfang an klar, dass wir ein grösseres Projekt vor uns haben, denn entweder machen wir es gleich gross und richtig, oder nicht und lassen den aktuellen Standard. Das Haus (und der Garten) ist denkmalgeschützt, glücklicherweise gibt es eine Schutzverordnung, in der vorgeschrieben ist, was ohne grosse Diskussionen möglich ist (was aber nicht heisst, dass es nicht andere Punkte gab, bei denen es dann doch einige Diskussionen mit der Denkmalpflege gegeben hat, aber war/ist doch weniger kompliziert, als anfangs befürchtet). Explizit erlaubt sind insbesondere ein Anbau im EG, ein Windfang, Verdickung der Fassade um 10cm für Isolation, Erhöhung des Daches um 7cm für Isolation, Sonnenpaneele im oberen Bereich des Daches und freie Hand beim Innenausbau. Es war uns von Anfang an wichtig, dass wir insbesondere eine energetische Sanierung vornehmen und den Wohnraum mit einem Anbau (mit Terrasse) und einem Windfang vergrössern. Minergie waren wir lange Zeit nicht sicher, ob wir das tun sollen und haben in der Planungsphase unsere Meinung mehrere Male geändert. Erst nachdem wir sowieso sicher waren, dass wir eine Lüftungsanlage installieren, und somit alle Anforderungen erfüllen, war es dann definitiv, dass wir auch eine Zertifizierung beantragen. Die provisorische Zertifizierung haben wir Anfang Juni erhalten.
Wir isolieren die Bestandsfassade mit Steinwolle, den Anbau Wände mit Aerogel (um möglichst viel Innenraum zu erhalten) und Dach mit PIR und den Keller mit XPS. Bei den Fenstergewänden im Altbau sind wir noch an der Entscheidfindung mit der Denkmalpflege, vermutlich werden es XPS-gedämmte neue Fenstergewände, entweder in Faserbeton oder Kunststein. Mein Partner hat gefühlt jedes einzelne Isolationsmaterial überprüft und perfektioniert (wir sind nicht die einfachste Bauherrschaft für unsere Architektin...), nur um leider dann im aktuellen Umfeld zu sehen, dass gewisse Materialien gar nicht erhältlich sind (PIR Premium Plus). Aber ja, wer hat je behauptet, bauen sei einfach? Heizen werden wir mit einer Wärmepumpe, welche über thermische Sonnenpaneele die Energie bezieht, verteilt wird die Wärme über eine Mischung zwischen Fussboden- und Deckenheizung. Da mein Partner Asthmatiker ist und einige Nachbarn noch mit fossilen Brennstoffen heizen oder Cheminées haben, werden wir ein Lüftungssystem einbauen, auch dort gehen wir auf ein etwas innovativeres System (Climeo). Die Herausforderung ist natürlich, dass wir in einem kleinen Haus, welches gebaut wurde zu einer Zeit, als es noch kaum Leitungen brauchte, alle Leitungen verstecken können.
Die Böden und Decken werden teilweise bis auf die Balkenlage rückgebaut und neu aufgebaut, u.a. damit jemand im oberen Stock ein Handy fallen lassen kann, ohne dass der im unteren Stock direkt einen Schock bekommt. Die Raumhöhe beträgt nur gut 230cm, d.h. es war uns wichtig, trotz Schallschutz und Heizverteilsystem möglichst viel Raumhöhe zu behalten, die Details sind wir nun am finalisieren und werden für jeden Stock anders sein. Die Raumaufteilung bleibt im 1.OG und DG fast gleich, im 1. OG wird ein Raum (neu für ein zweites Badezimmer) kleiner gemacht, um Platz für einen begehbaren Kleiderschrank zu schaffen, aber das EG werden wir als grossen grundsätzlich offenen Raum konzipieren. Als Konsequenz muss die Gästetoilette in den Keller, aber bei 62m2 Grundfläche (ohne Windfang) bleibt nicht mehr so viel Platz.
Wir hoffen, dass im aktuellen Preisumfeld, wo zwei Wochen nach Offerte bereits wieder 5% draufgeschlagen werden, noch etwas Budget für den Innenausbau übrig bleibt. Parkett und Plättli haben wir grundsätzlich ausgesucht im Rahmen des Budgets, aber die Wände machen uns preislich etwas Sorgen. Abrieb 0.5mm gefällt uns am Besten, ist aber natürlich die teuerste Variante. Gemäss Architektin kann man die Wände auch im Grundputz belassen (günstigste Variante), aber sieht das dann nicht halbfertig aus? Gibt es andere Dinge, wo man sparen kann, ohne dass es qualitativ gleich viel schlechter ist, viel billiger aussieht oder man den Handwerkern keinen fairen Preis mehr bezahlt?
Wir haben mit der Planung des Projektes im August 2019 begonnen, im Februar 2020 erhielten wir die Baubewilligung, im Dezember 2020 zogen die Mieter aus und Mai 2020 erfolgte die Baufreigabe und der Start der (Rück-)Bauarbeiten. Wir erwarten, dass wir im März 2022 einziehen können und freuen uns, dass die ganzen Ideen in unseren Köpfen endlich in die Tat umgesetzt werden.