Minergie-Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses aus 1873

1873goes2021

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17. Aug. 2020
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Liebe Forumsgemeinde

Nachdem ich schon lange still mitlese und einige spezifische Fragen gestellt habe, dachte ich, dass ich uns und unser Projekt mal vorstelle.

Wir sind ein Paar mitte Dreissig und hatten das grosse Glück, dass meine Urgrossmutter vor 90 Jahren in der Stadt, wo wir wohnen, ein Haus gekauft hat. Dieses habe ich nun in vierter Generation übernommen und wir werden es totalsanieren. Das Haus hat keinerlei Dämmung, in jedem Zimmer eine andere Farbe Linoleum-Boden, eine Mini-Küche aus den 60ern, Fenster aus den 80ern, Böden ohne Trittschall und ein Schimmelproblem im Badezimmer, das in den 90ern "mietertauglich" gemacht worden ist (so Luxus wie warmes Wasser im Brünneli). Es war also von Anfang an klar, dass wir ein grösseres Projekt vor uns haben, denn entweder machen wir es gleich gross und richtig, oder nicht und lassen den aktuellen Standard. Das Haus (und der Garten) ist denkmalgeschützt, glücklicherweise gibt es eine Schutzverordnung, in der vorgeschrieben ist, was ohne grosse Diskussionen möglich ist (was aber nicht heisst, dass es nicht andere Punkte gab, bei denen es dann doch einige Diskussionen mit der Denkmalpflege gegeben hat, aber war/ist doch weniger kompliziert, als anfangs befürchtet). Explizit erlaubt sind insbesondere ein Anbau im EG, ein Windfang, Verdickung der Fassade um 10cm für Isolation, Erhöhung des Daches um 7cm für Isolation, Sonnenpaneele im oberen Bereich des Daches und freie Hand beim Innenausbau. Es war uns von Anfang an wichtig, dass wir insbesondere eine energetische Sanierung vornehmen und den Wohnraum mit einem Anbau (mit Terrasse) und einem Windfang vergrössern. Minergie waren wir lange Zeit nicht sicher, ob wir das tun sollen und haben in der Planungsphase unsere Meinung mehrere Male geändert. Erst nachdem wir sowieso sicher waren, dass wir eine Lüftungsanlage installieren, und somit alle Anforderungen erfüllen, war es dann definitiv, dass wir auch eine Zertifizierung beantragen. Die provisorische Zertifizierung haben wir Anfang Juni erhalten.

Wir isolieren die Bestandsfassade mit Steinwolle, den Anbau Wände mit Aerogel (um möglichst viel Innenraum zu erhalten) und Dach mit PIR und den Keller mit XPS. Bei den Fenstergewänden im Altbau sind wir noch an der Entscheidfindung mit der Denkmalpflege, vermutlich werden es XPS-gedämmte neue Fenstergewände, entweder in Faserbeton oder Kunststein. Mein Partner hat gefühlt jedes einzelne Isolationsmaterial überprüft und perfektioniert (wir sind nicht die einfachste Bauherrschaft für unsere Architektin...), nur um leider dann im aktuellen Umfeld zu sehen, dass gewisse Materialien gar nicht erhältlich sind (PIR Premium Plus). Aber ja, wer hat je behauptet, bauen sei einfach? Heizen werden wir mit einer Wärmepumpe, welche über thermische Sonnenpaneele die Energie bezieht, verteilt wird die Wärme über eine Mischung zwischen Fussboden- und Deckenheizung. Da mein Partner Asthmatiker ist und einige Nachbarn noch mit fossilen Brennstoffen heizen oder Cheminées haben, werden wir ein Lüftungssystem einbauen, auch dort gehen wir auf ein etwas innovativeres System (Climeo). Die Herausforderung ist natürlich, dass wir in einem kleinen Haus, welches gebaut wurde zu einer Zeit, als es noch kaum Leitungen brauchte, alle Leitungen verstecken können.

Die Böden und Decken werden teilweise bis auf die Balkenlage rückgebaut und neu aufgebaut, u.a. damit jemand im oberen Stock ein Handy fallen lassen kann, ohne dass der im unteren Stock direkt einen Schock bekommt. Die Raumhöhe beträgt nur gut 230cm, d.h. es war uns wichtig, trotz Schallschutz und Heizverteilsystem möglichst viel Raumhöhe zu behalten, die Details sind wir nun am finalisieren und werden für jeden Stock anders sein. Die Raumaufteilung bleibt im 1.OG und DG fast gleich, im 1. OG wird ein Raum (neu für ein zweites Badezimmer) kleiner gemacht, um Platz für einen begehbaren Kleiderschrank zu schaffen, aber das EG werden wir als grossen grundsätzlich offenen Raum konzipieren. Als Konsequenz muss die Gästetoilette in den Keller, aber bei 62m2 Grundfläche (ohne Windfang) bleibt nicht mehr so viel Platz.

Wir hoffen, dass im aktuellen Preisumfeld, wo zwei Wochen nach Offerte bereits wieder 5% draufgeschlagen werden, noch etwas Budget für den Innenausbau übrig bleibt. Parkett und Plättli haben wir grundsätzlich ausgesucht im Rahmen des Budgets, aber die Wände machen uns preislich etwas Sorgen. Abrieb 0.5mm gefällt uns am Besten, ist aber natürlich die teuerste Variante. Gemäss Architektin kann man die Wände auch im Grundputz belassen (günstigste Variante), aber sieht das dann nicht halbfertig aus? Gibt es andere Dinge, wo man sparen kann, ohne dass es qualitativ gleich viel schlechter ist, viel billiger aussieht oder man den Handwerkern keinen fairen Preis mehr bezahlt?

Wir haben mit der Planung des Projektes im August 2019 begonnen, im Februar 2020 erhielten wir die Baubewilligung, im Dezember 2020 zogen die Mieter aus und Mai 2020 erfolgte die Baufreigabe und der Start der (Rück-)Bauarbeiten. Wir erwarten, dass wir im März 2022 einziehen können und freuen uns, dass die ganzen Ideen in unseren Köpfen endlich in die Tat umgesetzt werden.

 
Inzwischen sind schon einige Monate vergangen und die Bauarbeiten sind in vollem Gang. Zur Illustration noch ein paar vorher-Fotos, u.a. von der Küche aus dem Jahr 1960, den "schönen" Linoleumböden, den "modernen" Armaturen für Elektro und Wasser, sowie den Dachziegeln (gemäss Holzbauer hatten wir mind. drei Generationen Ziegel auf dem Dach, die ältesten noch handgemachte aus der Bauzeit, n wir dann zwei aufbewahrt, müssen wir dann schauen, wie wir diese "ausstellen").

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Zuerst kam im Mai der Baumeister für den Abbruch. Es war spannend mitzuerleben, wie schnell das Haus völlig anders aussah. Jeden Tag kam wieder etwas anderes zu Vorschein - die Fachwerkwände waren an gewissen Stellen aber leider nicht gerade eine positive Überraschung. Am Ende haben wir mehr Wände rausnehmen müssen, als geplant, da Fachwerkwände nicht eingekürzt werden können oder wir auf reine Holzwände gestossen waren, welche gewisse Umbaumassnahmen nicht überlebt hätten, weshalb wir dann lieber direkt mit neuen Wänden geplant haben und so auch gewisse Leitungen verstecken können.

Innerhalb weniger Stunden war das Bad leergeräumt:

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Während einer gewissen Zeit konnte man sogar vom EG bis unters Dach sehen, da alle Zwischenböden entfernt worden waren (im OG leider aufgrund eines Missverständnisses). Es war sehr eindrücklich, die Riesenbalken zu sehen, die damals verbaut worden sind! War während dieser Zeit aber auch nicht so angenehm, rumzulaufen im Haus. :)

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Glücklicherweise waren nur diejenigen unter der Küche morsch (hatten sie bereits 1960 etwas "repariert", von dem her können wir uns eigentlich nicht beklagen), diese mussten wir ersetzen. Da heutzutage nicht mehr dermassen dicke Balken verbaut werden, gab es für die Waschküche im UG direkt eine höhere Decke.

Im Treppenhaus haben wir alle Zwischenwände rausgenommen, um ein offenes Treppenhaus zu erhalten. Gab direkt viel mehr Licht!

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In dieser Zeit gab es viele Diskussionen wegen des Bodenaufbaus, da wir einerseits möglichst viel Raumhöhe behalten wollten, aber andererseits wollten wir auch möglichst gute Geräuschisolation. Am Ende haben wir uns im OG gegen einen neuen Zwischenboden mit Schüttung (was auf den anderen Etagen bereits vorhanden war, aber nicht im OG, da dieses original nur ein Estrich und kein Wohnraum war) und für einen Trockenestrich entschieden. Kostengünstiger, aber im Nachhinein die falsche Entscheidung, da wir uns so bei den Türen, die wir eigentlich behalten wollen, und im Treppenbereich Probleme eingehandelt haben, weil der Bodenaufbau nun viel dicker ist als vorher. Ich hoffe zumindest, dass es schalltechnisch wenigstens eine gute Lösung ist.

Hier noch den Unterboden samt Schüttung im EG:

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Nach dem Rückbau folgte der Rohbau. Nun ging auch das muntere "Mehrkosten-Spiel" los. Gefühlt täglich kam unsere Architekten mit neuen Dingen, weshalb der Baumeister nun wieder mehr Geld fordert. Zwischendurch dachte ich, wenn das so weitergeht, dann sind wir am Schluss 100% über der Kostenschätzung. Wir sind dann auf die Schlussabrechnung gespannt, da auch einige Fehler auf Seiten des Baumeisters passiert sind.

Auf alle Fälle begann es mit dem Aushub für den Anbau, wo dann die neue Küche reinkommt bzw. im Keller das Gästezimmer. Dort stiessen wir auf Lehm. Aus diesem Grund gab es einige Diskussionen, ob wir beim Anbau Sika-Proof und Quellenbänder (natürlich Mehrkosten) verwenden sollen, ursprünglich hatte der Bauingenieur gemeint, das sei unnötig, sich dann aber wegen des Lehms wiederum umentschieden. Insgesamt hatten wir sehr viele Diskussionen betreffend Wasser, auch ob wir das Regenwasser von der Terrasse irgendwie abführen sollen und nicht einfach rauslaufen lassen sollen. Wir haben uns dann doch für einen traditionellen Regenablauf entschieden (einfach auf der anderen Seite, sieht weniger schön aus, aber sonst hätten wir es direkt neben dem Überlauf der Nachbarn gehabt und das Wasser beider Terrassen auf den gleichen Fleck Erde gesprüht. Ich hoffe, es stellt sich nicht als falsche Entscheidung raus, aber es erschien einfach etwas übertrieben für das kleine Stück Erde. Allerdings hatten wir ja diesen Sommer schon eine Übung für den Ernstfall bei der Regenmenge, die geflossen ist. Es wurde zwar etwas matschig, aber eigentlich blieb alles trocken (auch kein Wasser im alten Keller).

Beim Anbau geschah dann auch der erste Fehler. Wir wollten eigentlich 15cm Unterschied zum Altbau, um mehr Raumhöhe zu gewinnen, aber schlussendlich hat der Baumeister nur 12cm ausgehoben. Ein schöner, hoher Raum wurde es dann aber trotzdem. Auch der eine Lichtschacht musste zwei Mal montiert werden, da er das erste Mal satte 15cm zu hoch angesetzt worden war ("damit kein Wasser reinkommt"), was eher unglücklich ist, wenn man beim Parkieren des Autos auch ein klein wenig auf den Lichtschacht fahren muss. Es gab dann einige Diskussionen. Wer verschiebt schon gerne einen 3.5t-Lichtschacht. Aber am Ende haben sie es angepasst und wir hoffen nun, dass dann alles passt, wenn die Gartenarbeiten abgeschlossen sind.

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Im Innenbereich gab es auch viel zu tun, da wir einerseits ja das EG öffnen und den Kamin entfernen, andererseits auch den beheizten Teil des Kellers isolieren. Zeitweise hatten wir sogar einen Bagger im Keller. :)

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Nachdem lange Zeit der Baumeister alleine auf der Baustelle war, kamen nach und nach andere hinzu, primär mal der Holzbauer. Diesen trieb mein Mann fast in den Wahnsinn, da er alle Isolationsprodukte bestimmen bzw. absegnen wollte. Aktuell war es ja nicht ganz einfach, die gewünschten Produkte zu erhalten, aber da hatten wir mit dem Holzbauer wirklich Glück und er hat sich sehr ins Zeug gelegt, möglichst gute Produkte aufzutreiben. Auch die Arbeit, die sie tun, ist sehr sorgfältig. Diskussionen gab es allein wegen der Raumhöhe im EG. Irgendjemand hatte sich verrechnet bzw. den (heiligen) Meterriss falsch eingezeichnet und plötzlich hatten wir 5cm Raumhöhe verloren, nachdem wir schon von Anfang an eher niedrigere Decken hatten. Nach einigem Hin und Her und ein paar bösen E-mails unsererseits wurde eine Lösung gefunden. Da aber der Betonboden im Anbau bereits gegossen worden war, müssen wir dort den Bodenaufbau nochmals anpassen und anstelle einer konventionellen Bodenheizung auf die teurere Trockenbauvariante wechseln und hoffen, dass alles aufgehen wird.

Danach ging es auch gleich ans Dach. Es hat sich dann bestätigt, dass wir keinerlei Isolation im Dach hatten, nur Holz und Ziegel. Schon nachdem nur der obere Teil der Isolation angebracht worden war, hatten wir das Gefühl, dass das Raumklima besser geworden ist im OG:

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Inzwischen sind auch die Ziegel und die Dachfenster montiert, sowie Glaswolle zwischen den Balken.

Irgendwann konnte auch der Fassadenbauer anfangen. Zunächst wurde der Putz abgeschlagen, um mehr Platz für Isolation zu schaffen. Dabei kam ein interessanter Mix von Bruch- und Backstein zu Tage. Die alten Sandstein-Fenstergewände wurden entsorgt und die neuen Fensterrahmen eingebaut. Da momentan irgendwie überall ein Problem auftauchen muss, wurden gewisse Fenster zu hoch/niedrig montiert und es musste nochmals angepasst werden (wer auf dem Foto genau schaut, sollte sehen, dass die Fenster im 1. Stock unterschiedlich hoch sind)

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Inzwischen läuft extrem viel und ganz viele Handwerker sind parallel am Haus am Arbeiten. Die meisten Fenster und Fenstergewände sind montiert. Der Sanitär hat die GIS-Elemente montiert, zwei Badezimmer können wir uns nun immer besser vorstellen (beim dritten Bad warten wir noch, da Geberit keine Garantie gibt für Spülkästen anderer Anbieter und wir in unserem Bad Grohe haben, da alle Armaturen von Grohe in einer speziellen Farbe sind und wir den Spülknopf auch passend wollten, daher erhalten wir dort nun ein anderes Element vom Sanitär).

Hier kommt dann unser Bad. Nachdem wir die Fachwerkwände gesehen haben beim Rückbau, hatten wir die Idee, der Holzrahmen von derjenigen im Treppenhaus zu behalten und "aufzufrischen", sozusagen als Erinnerung an die alte Bausubstanz.

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Im EG wurden die Federbügel vorbereitet und überall ist der OSB-Boden nun drin. Der Boden im EG und 1. OG wirkt nun wirklich stabil und wir hoffen, dass die Schüttung, Holzwolle und Federbügel den Erwartungen an die Akustik gerecht werden. Hier Fotos vom EG, den Träger zwischen Alt- und Anbau haben wir in die Decke versenkt, mussten wir zunächst etwas mit dem Architekt diskutieren, aber wir sind sehr froh darüber, dann haben wir nur einen sichtbaren Balken. (leider auf dem Kopf, kann es irgendwie nicht anders einfügen, auch nicht wenn ich sie vorher um 180° drehe)

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Lüftungs- und Heizungsrohre werden gezogen, genauso wie die Elektro-Rohre, wobei wir eine Enttäuschung erlebt haben, dass wir trotz Denkmalschutz nicht darum rumkommen, einen Aussenzähler für den Strom zu montieren.

Unsere Steigzone wird auch immer voller:

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Auch der Windfang steht und das Vordach beim Anbau wurde gemacht:

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Küche, Badezimmer, Plättli und Parkett sind ausgewählt, beim Parkett gibt es leider Lieferschwierigkeiten, weshalb dieser höchstwahrscheinlich der Hauptgrund sein wird, dass wir im März noch nicht werden einziehen können. Aufgrund von Verzögerungen bei den Fenstern wird es auch nicht mehr reichen, dass die Fassade vor Wintereinbruch fertig wird, d.h. das Gerüst wird über Winter stehen bleiben oder im Frühling wieder aufgebaut werden müssen. Hatten wir anders gehofft.

Ausgewählt werden müssen noch die Türen sowie die Fassadenfarben. Hatten diese Woche Bemusterung und keine Farbe hat uns gefallen zusammen mit den Fenstergewänden. War etwas frustrierend. Leider gab es auch bei den Fenstergewänden Probleme, da bei ein paar Gewänden wirklich grosse Risse vorhanden sind. Zuerst hiess es, dies seien Schwundrisse und ganz normal, aber wenn es an einer Seite vier Risse ganz rundum hat, dann kann man doch nicht mehr von akzeptablen Rissen sprechen?!? Naja, wir haben dann mal wieder böse E-mails geschrieben und nächste Woche findet ein Gespräch mit dem Unternehmer statt, wo dieser die Risse dann auch ansehen kann.

Ich wundere mich sowieso, je länger je mehr, wie unsorgsam Handwerker mit teuren Sachen umgehen. Unsere Kellertreppe ging schon 2x kaputt (und wurde 1x beschädigt), die Wärmepumpe liessen sie die Treppe hinunterfallen (Deckel ist nun kaputt), gewisse Fensterrahmen haben Hicke, die Speichertanks haben Beulen und die Isolationslage wurde gerissen. Ist das nur bei unserer Baustelle so, oder ist das einfach "typisch Bau"?

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Es ist einige Zeit vergangen seit meinem letzten Eintrag. Die Baustelle stand allerdings nicht still, das sehe ich insbesondere, wenn ich nun die Bilder oben ansehe. Alle Wände sind nun drin, das "Masterbad" sieht nun auch viel grösser aus, als ich es mir vor Einbau der Wand vorgestellt habe. Denn ich hatte ziemliche Bedenken, als ich die Markierung sah und dachte, dass wir nun doch zu viel Platz haben sparen wollen zugunsten der Ankleide. Fotos stelle ich mal keine rein, da auch recht wenig Interesse an unserem Bautagebuch zu bestehen scheint.

Inzwischen wird hart am Innenausbau gewerkelt. Die Platten sind grösstenteils verlegt, die zwei Bäder wären eigentlich fertig, wenn der Plattenleger nicht zuwenig Platten bestellt bzw. die Bodenplatten fürs "Masterbad" gänzlich vergessen hätte. Zwei Mal mussten wir ihn um eine Anpassung bitten, aber den Rest hat er super schön verlegt und wir sind sehr zufrieden mit unserer Plattenauswahl. Ist ja immer etwas ein Unsicherheit, ob Vorstellung und Realität dann auch überein stimmen. Einen Teil der fehlenden Platten haben wir nun im Ausland gekauft, da der Plattenleger sie erst auf Juni hätte erhalten können und sie dort auf Vorrat waren. Wir sind definitiv nicht die einfachste Bauherrschaft, aber zumindest helfen wir mit, Lösungen zu finden. Mal schauen, ob die Platten verlegt dann gleich viel kosten wie bei den m2, wo sie auch das Material haben liefern müssen...

Auch der Schreiner hat letzte Woche angepackt und die Treppenstufen angebracht, die Treppe "entknarrt" (was man halt mit einer 150-Jahre-alten Treppe so tun muss) und ein Grossteil der Fensterbänke montiert. "Leider" wurde alles sogleich abgedeckt, so dass man das Endergebnis sich nur vorstellen kann. Die Einzelteile, die wir gesehen haben, lassen aber Gutes erahnen. Er war auch ganz stolz, dass sie die alten Massivholztreppenstufen farblich recht gut an die neuen haben angleichen können. Wir fanden es nämlich schade, die bestehenden Treppenstufen vom EG ins 1. OG wegzuwerfen (waren so richtige Massivholz-Bretter) und wollten anstelle des bisherigen Linoleum-Schick dasselbe für die Treppe ins 2. OG. Aber neue Massivholz-Treppenstufen sehen nun mal etwas anders aus, wie ein paar Jahrzehnte alte.

Diese Woche steht dafür ganz im Zeichen des Gipsers, welcher den Weissputz am Anbringen ist. Wir freuen uns schon auf das Endergebnis! Wir haben lange an der Frage Abrieb/Weissputz rumgekaut und uns schliesslich doch für Weissputz im ganzen Haus entschieden. Mal schauen, ob wir es bereuen, wenn es dann doch zu heikel wird, insbesondere im Treppenhaus.

Etwas mühsam läuft allerdings die Planung. Wir sind zwar grundsätzlich zufrieden mit unseren Architekten, aber es gab doch einige Momente, wo einfach nicht nachgedacht wurde oder Unternehmer falsch/zu wenig instruiert. Es passierte doch häufiger, dass Unternehmer 1 gebeten wurde, etwas zu tun, obschon Unternehmer 2 mit den Vorbereitungsarbeiten noch nicht fertig war (oder noch gar nicht dazu instruiert worden war). Was wir aber hauptsächlich sehen, ist dass wir, da wir wirklich ein möglichst gut isoliertes Haus (im Rahmen der Möglichkeiten) haben wollen, selber auf viele Schwachstellen hinweisen müssen, damit dies dann korrigiert wird (oder mein Mann greift direkt zu herumliegenden Material und stopft die Löcher selber aus...). Da sind bei ein paar Beteiligten am Bau schon teilweise wenig Reflexe vorhanden. Auch finden wir interessant, dass wir doch sehr aufpassen mussten, dass bei den Isolationsmaterialien nicht das Basisprodukt verwendet wird. Aber wenn man nicht spezifisch "XPS Premium" (o.s.ä.) bestellt, dann bekommt man immer das Basisprodukt mit etwas schlechteren Dämmwerten (bei 25cm Dämmung nicht so tragisch, bei uns mit deutlich weniger erlaubten cm, aber schon) - und selbst wenn man das bessere Produkt bestellt, wird evtl. das schlechtere geliefert, weil sie ja immer dieses einbauen und gar nicht damit gerechnet haben, dass etwas anderes verwendet wird...

Betreffend Heizung/Sonnenpaneele fühlt sich irgendwie niemand zuständig und alles wird auf den letzten Drücker noch gemacht. Wir haben wohlgemerkt ein Architekturbüro, einen Heizungsplaner und einen Heiziger, die alle Planungshonorare kassieren für die Heizungsplanung - und bis zur Lieferung der Sonnenpaneele (obschon wir schon Monate zuvor nachgefragt haben, wie es mit den Optimizern sei) ist keinem aufgefallen, dass diese vielleicht noch von einem Elektriker angeschlossen werden sollten und die Elektrik auch noch geplant werden müsste... Wir waren wenig begeistert, insbesondere da dieses Honorar noch nicht budgetiert war. Letzte Woche gab es dann noch Diskussionen betreffend Sekuranten auf dem Dach (das wohlgemerkt seit Monaten dicht und fertiggestellt ist), da aufgefallen ist, dass diese angeblich zwingend rechtlich vorgeschrieben zu montieren sind - und deswegen nun das Dach bis auf die Sparren wieder an zwei Stellen freigelegt werden muss. Warum dies nicht von Anfang an geplant wurde, verstehen wir nicht. Die Lage der Optimizer wurde erst vor Kurzem finalisiert (da es wie gesagt Monate rumgelegen hat), aber die Lage der Sonnenpaneele (und die Tatsache, dass wir Optimizer wollten) war schon vor Baubeginn klar. Insgesamt haben wir schon etwas Bauchschmerzen, ob das Heizungssystem am Ende doch funktioniert - der Heiziger hat sich bisher weder durch sorgfältige Arbeit noch durch grosses Mitdenken hervorgetan.

Inzwischen haben wir auch unserer Mietwohnung gekündigt und an Ostern wollen wir einziehen! Bestimmt werden müssen noch die Wandfarben und der Garderobenschrank. Ansonsten steht die Planung eigentlich, ausser ein paar offenen Punkten beim Garten.

 
Mich würden Fotos sehr interessieren :). Bin hald eher der Leser und nicht so oft der Schreiber..

Gruss MSG

 
Danke für den Fortschrittsbericht. Sehr interessant!

Eure Probleme mit Handwerkern und Architeckten sind ja leider kein Einzeelfall. Im allgemeinen scheint es bei euch ja nicht soo schlimm zu laufen. Wichtig ist halt, dass man als Bauherren immer aufpasst und wirklich zusieht, dass alles das tun was versprochen ist. 

Ich hoffe du postest doch noch Bilder. Zumindest von meiner Seite ist das Interesse an eurem Projetkt da. 

Weiterhin viel Glück und vor allem auch viel Spass beim Endspurt!

LG

Beat

 
Die Baufirma hat in sechs monaten alles für unser haus erledigt und sich auf die dokumente zur übertragung der wände geeinigt.  Berichte wurden uns wöchentlich zugeschickt, manchmal erschienen wir sogar einen Monat lang nicht im Haus

 
würde mich definitiv auch auf Fotos freuen.

ich denke wohl gefühlt 99% lesen bei solchen Berichten nur, ohne was zu kommentieren.

Trotzdem sind genau solche Berichte extrem wertvoll und man lernt sehr viel :)

 
Danke für Eure Rückmeldungen, schön, dass es doch ein paar Interessierte hat! :)

Der Endspurt läuft etwas harzig. Es sind noch viel zu viele Dinge nicht gemacht, welche gemäss Planung schon längst hätten fertig sein müssen, zudem gab es einige Dinge, welche zu spät bestellt worden waren. Wir bzw. mein Mann sind zwar auch nicht ganz unschuldig, da er immer alle Details 100% perfekt haben will, bevor er etwas zustimmt, aber die Architektin hat dort auch etwas den Ball fallen lassen. Wir merken auch, dass unser Projekt keine Priorität mehr hat und unsere E-mails kaum mehr beantwortet werden und auch die Baukontrollen spärlicher und kürzer werden. Daher ist mein Mann auch häufig 3x pro Tag auf der Baustelle - und es ist nötig! Ja, wir bekämen auch ohne rigorose Detailkontrolle ein schönes Haus ohne gröbere Mängel, aber es wäre schlechter isoliert, hätte eine geringere Raumhöhe, Fenster auf unterschiedlichen Höhen, Fenstergewände mit mehr Rissen (diejenigen mit mehr als einem haben wir austauschen lassen), kleinere innere Fensterlaibungen und andere Ecken, die sub-optimal gelöst worden wären. Und da sind die Dinge, welche wir bei der eigentlichen Planung durchgedrückt haben, noch nicht eingerechnet (wie die beiden "versteckten" Träger in Küche und unserem Schlaftimmer). Ob und wann ihnen selber aufgefallen wäre, dass der Aussenwasserhahn auf 2m Höhe nicht ideal ist (naja, man könnte immerhin dann dort duschen... :-D ), haben wir dann nicht überprüft, sondern gleich moniert - leider erst nach dem Betonieren gesehen.

Positiv kann ich zumindest vermelden: Der Weissputz trocknet bzw. ist inzwischen an den meisten Stellen getrocknet, die Sonnenpaneele sind auf dem Dach (auch hier, dank unserer Intervention mit Leitungsrohren aus Edelstahl nicht Kunststoff - kennt jemand das System Geberit Flowfit für den Aussenbereich? Wir haben dem nicht getraut...) und auch der Heiziger war die ganze Woche beschäftigt, unseren Technikraum mit noch mehr Leitungen zu füllen. Es wird voll da - bei Reparaturen oder Service dürfen sie bei uns in Zukunft nur sehr schlanke Mitarbeiter schicken.

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(weiss übrigens jemand, wieso meine Bilder teilweise auf dem Kopf eingefügt werden, wenn sie auf dem Computer richtig stehen? Passiert auch, wenn ich das Original 180° drehe...)

Gestern und heute wurde im EG auch die Fussbodenheizung installiert, der Plattenleger kommt extra morgen noch vorbei, um den Rest der Ausgleichsmasse zu verteilen, da diese 24h trocknen muss und alle natürlich im Eingangsbereich und Gang durchlaufen müssen für die Arbeit. Im Eingangsbereich haben sie etwas mit den Rohren gespart, wir haben es der Architektin gemeldet, aber hatten dann auch keine Kraft mehr, gegenüber dem Heiziger noch zu insistieren, dass sie es wieder neu machen müssen dort, wenn sie es nicht getan hat. Nun sieht man auch, wo ca. die Küche zu stehen kommt, da dort andere Gipsplatten ohne Noppen für die Leitungen montiert wurden. Noch drei Wochen, dann sollte die Küche dort stehen!

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Die Badezimmer sehen auch langsam nach Badezimmern aus. Im einen Brünneli kann man sogar schon Hände waschen! Die fehlenden Bodenplatten sind auch eingetroffen, wobei aufgrund der Rückmeldung des Plattenlegers (der wirklich von ALLEN Platten zuwenig hatte, und wir nur zwei Stellen zusätzlich haben plätteln lassen, die nicht bereits seit Monaten mit Platten eingezeichnet waren, und für welche wir die Platten dann aber auch selber organisiert haben) die Angaben der Architektin nicht gestimmt haben (uns gegenüber hiess es, sie hätten die Flächen grosszügig aufgerundet und wir hätten noch viel Marge, falls wir doch etwas mehr plätteln lassen wollen, ehm ja).

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Dafür haben wir beim Sanitär diese Woche ein paar gröbere Schnitzer erlebt. Im "blauen" Bad hat er das WC 3cm zu hoch montiert.  (Ehrlich gesagt, hatte er von vornherein auch nur eine 50% Chance, da auf den Architektenplänen zwei verschiedene Masse angegeben waren, aber nachfragen wäre evtl. auch eine Lösung.) Gut, damit könnten wir leben, dafür eine fertig geplättelte Wand einreissen, wäre uns zu schade gewesen. ABER, es wurde auch der falsche Spülkasten eingebaut, womit die mit viel Herzblut ausgesuchte Betätigungsplatte nicht mehr eingebaut werden könnte. Zudem wurden die neuen GIS-Wände in der Waschküche/Dusche im UG falsch gesetzt. Wir hatten schon einmal moniert, dass der Durchgang 5cm zu klein geraten war, das hatten sie korrigiert. Als nun nach längerer Wartezeit die Duschwanne geliefert worden war, passte sie nicht rein. Wir haben dort doppelte Gipsplatten geplant, eine davon wird nun auf der Duschwanne stehen. Ideen, wie das wasserdicht ausgeführt werden kann? Wir warten nun noch darauf, dass noch die Hiobsbotschaft kommt, dass der Spiegelschrank im "Marmor-Bad" nicht reinpasst, weil irgendjemand falsch gemessen hat... Aber vielleicht werden wir auch positiv überrascht! (Gemäss Architekt gehört Masse-Überprüfen nicht zur Aufgabe eine Bauleitung. Fanden wir eine etwas seltsame Aussage, aber ja...)

Die Sichtbalken haben wir übrigens sandstrahlen lassen auf Empfehlung des Holzbauers, ist wirklich schön geworden, wenngleich auch nicht gerade günstig.

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Das Foto ist etwas "älter", inzwischen ist der Weissputz dort einiges besser getrocknet.

Leider gleicht unser Haus aber ab und an eher einer Müllhalde, als einer Baustelle:

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Verantwortlich fühlt sich aber kaum einer. Übrigens, wer würde auf der Fensterlaibung (ja, wir haben ein Innenfenster, ihr nicht? ;-)  Haben das alte Kellerfenster behalten und vergrössert, um in der Waschküche etwas Tageslicht reinzubekommen) eine Fensterbank aus Holz mal eben so anleimen? Etwas XPS darunter als Ausgleich und gut ist - dachte zumindest unser Schreiner, bis mein Mann auf der Baustelle war und diese kurzerhand wieder entfernt hat mit der Aussage, so gehe das nicht, das müsse ausgeglichen werden - der Gipser wartet heute noch auf den Auftrag durch die Architektin, nur die andere Seite wurde getan... Die Bruchsteinwand lassen wir übrigens sichtbar, wir sind gespannt, wie es am Ende aussieht. So wirklich ein Plan, wie das gemacht werden soll, hat glaublich niemand.

Nächste Woche soll die Fassade gemacht werden. Tagsüber erreichen wir die benötigten 8°C, aber nachts wird es immer noch kühl. Ich hoffe, das passt dann auch! Immerhin wurden unsere Farben von der Denkmalpflege ohne grosse Diskussion gutgeheissen. Unser Projet ist ihnen zwar eigentlich etwas zu modern, aber sie treten nicht als Verhinderer auf - und haben auch einige gute Ideen gebracht, die den Anbau aufgewertet haben.

Abgesehen von Fassade muss die Lüftung noch fertig gestellt wrden (insbesondere gewisse Rohre isoliert...), Elektro angeschlossen (unser "geliebter" Aussenstromkasten kommt erst in ein paar Wochen!), die Haustüre und zwei Kellerfenster müssen noch geliefert und eingebaut (auch erst in 4 Wochen erwartet), Badezimmer fertig gemacht, der Sonnenschutz installiert, Türen hergestellt und montiert, Geländer und Treppe fertiggestellt und montiert, Parkett, PVC und Schmutzschleuse verlegt, Weissputz fertig gestellt und gemalt werden (im Windfang sind noch nicht mal alle Gipsplatten dran, da noch keine Haustüre dort ist), etc. Es wird eng.

Würdet Ihr für die Abnahme einen externen Bauherrenberater mitnehmen? Mein Mann sieht viel, aber kennt die SIA-Normen genauso wenig wie ich und unsere Architektin will das Projekt einfach nur noch abschliessen. Wenn ja, wie findet man einen guten?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei uns ist inzwischen Endspurt angesagt. Das ist auch gut so, denn heute ist der 1. April (hoffentlich keine April-Scherze auf dem Bau, ich hab keine Nerven mehr dafür...) und im April wollen wir einziehen und ehrlich gesagt, langsam reicht uns die Bauzeit auch. Auch wenn wir keine grossen Probleme hatten, so lief doch einiges einfach mühsam und wir mussten bei vielen Dingen insistieren, dass wir es auch so erhalten haben, wie wir wollten. 

Nun, seit dem letzten Post wurde der Parkett im 1. und 2. OG verlegt, PVC im UG sind sie heute dran, gemessen am Fortschritt am Mittag sollte dieser nun fertig sein, Badezimmer sind grösstenteils fertig installiert (ein Spiegelschrank muss noch an die Wand), Küche ist da, Türen sind drin, Haustüre und letzte Kellerfenster sind installiert und unser "Designelement" von Aussenstromkasten ist montiert. Der Maler ist dran. Innen sieht es also schon gut aus und es gibt nicht mehr allzu viel grosse Arbeit. Aussen steht noch das Gerüst, denn trotz eines sonnigen und warmen Märzes war es nachts immer noch zu kalt, dass sie sich getraut haben, die Fassade zu malen. Und der bisherige Wetterbericht lässt auch nichts Gutes für die nahe Zukunft hoffen. Aber wir sind froh, haben wir einen Fassadenbauer, der lieber auf die guten Wetterkonditionen wartet, als es durchzustieren, wenn es eigentlich zu kalt wäre. Und da die Klappläden noch nicht fertig renoviert sind und auf sich warten lassen, hat es auch einen Vorteil, dass das Gerüst noch steht.

Positiv ist zu berichten, dass der Küchenbauer wirklich Recht gehabt hat, als er sagte, er hätte einen guten Schreiner, welcher die Installation mache. Der hat wirklich super Arbeit geliefert! Ein paar Fronten müssen zwar noch ersetzt werden, weil sie falsch geliefert worden sind, aber das hat für ein Mal keine Kopfschmerzen verursacht, da es auch keine Sache war, diese auszutauschen. Weiter hat der Schreiner ja die Fensterbänke, Treppenauftritte und gewisse "Zusatzstufen" in Echtholz angefertigt und dabei extra auf die Farbe unseres Parketts geachtet. Und ehrlich gesagt, hat er dabei einen wirklich guten Job gemacht, man sieht fast keinen Farbunterschied! Mit dem Parkett sind wir auch sehr zufrieden, nur leider wurde er zu früh aufgeboten, so dass die Türzargen noch nicht drin waren und auch nicht richtig instruiert betreffend Sockelleiste, so dass unser Randfries nicht überall gleichmässig verteilt sein wird. Das ist natürlich etwas schade, wenn man extra einen luxuriöseren Boden haben will, aber schön sieht es trotzdem aus. Aufgrund des Alters des Hauses haben wir uns für einen Fischgrat mit Randfries (und im EG und 1. OG mit Filet) entschieden. Zunächst wollten wir dies aus finanziellen Gründen nur im EG tun und in den OGs Landhausdielen verlegen lassen, aber haben dann gemerkt, dass die mehr als 10cm breiten Dielen teurer gekommen wären, als Fischgrat, womit das gewünschte Sparpotential gar nicht vorhanden gewesen wäre. Also wurden wir zum Fischgrathaus (siehe auch Fotos vom Badezimmer, Gäste-WC und Waschküche/Gästebad haben dasselbe in grün bzw. türkis) und haben am Filet gespart, wobei wir das im 1. OG von den Schwiegereltern zur Hochzeit spendiert erhalten haben. ❤️ 

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Sorgenkinder sind neben der Fassade (bzw. Wetter, denn mit dem Fassadenbauer sind wir sehr zufrieden) v.a. das Heizungssystem und der Metallbauer, wobei letzterer bei den anderen Teilen (bisher wurde nur das Terrassengeländer geliefert) sich vielleicht (hoffentlich?) wieder besser positionieren kann.

Ebenfalls Sorgen macht mir etwas, dass wir unglaublich viele Mücken auf der Baustelle haben - und selbst auch im Winter welche gesehen haben. Wir befürchten, dass es daran liegt, dass die Regenrinne nicht genügend Gefälle aufweist und sich dort das Wasser ansammelt, was die Mücken magisch anzieht. Wir haben schon vor Monaten darauf aufmerksam gemacht, aber getan wird nichts. Vermutlich alles SIA-konform... Aber das ist doch nicht normal, dass man auf einer Baustelle im Winter noch Mücken antrifft, oder?

Nächste Woche ist bereits die Bauabnahme mit der Stadt. Der Schreiner ist daher noch stark beschäftigt, die alte Treppe bzw. das Geländer regelkonform auszustatten. Ich finde es schön, haben wir die alte Treppe (inkl. Kellertreppe, obschon die während der Bauphase 2x kaputt gegangen ist...) und das Geländer behalten und so noch etwas vom ursprünglichen Charme des Hauses bewahrt. Aufgrund der Abnutzung während der Bauzeit sieht man auch die verschiedenen Farben, welche das Geländer, welches ich seit Kinderschuhen nur in hellblau kenne, durchgemacht hat. Holz, Camel, Aubergine, weiss (evtl. als Untergrund für die nächste Farbe?), hellblau und nun wird noch ein sanftes Grün dazu kommen. Um das Holz wieder zum Vorschein zu bringen ist das Geländer leider zu sehr mitgenommen worden, schliesslich ist es auch schon eine alte Dame. Ich freue mich schon, die ganzen Farben dann endlich in Natura und nicht nur in meiner Vorstellung zu sehen! Der Maler schaute allerdings nicht so begeistert, ab unserer Auswahl. Da wir am Innenarchitekt gespart haben und auch von Seiten Architekt nur beschränkt Rückmeldung gekommen ist, bleibt es natürlich spannend, ob es am Ende dann auch so passt, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber bevor Ihr nun alle denkt, es wird kunterbunt, wir bleiben bei Pastelltönen und "farbig" werden 4 Wände im Haus, aber ich möchte das Weiss der Sockelleisten, Fenster und Türen etwas abheben, so dass die Grundfarbe der Wände kein weiss-weiss, sondern grauweiss (RAL 9002) wird.

Uns steht auf alle Fälle ein spannender April bevor und wir sind für alle gedrückten Daumen, dass das Wetter mitspielt und keine Hiobsbotschaften mehr kommen, dankbar.

 
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Der Umzugstermin steht vor der Türe und obschon wir den Termin 2x nach hinten verschoben haben, werden wir in ein unfertiges Haus ziehen müssen. Nicht so schlimm unfertig, wie ich schon bei anderen gelesen habe, denn innen ist alles soweit abgeschlossen (nur der Maler muss noch ausbessern kommen und der Schreiner ein paar Dinge montieren, die aber alle den täglichen Gebrauch nicht beeinflussen), aber von Aussen würde man nicht annehmen, dass man dort schon wohnen kann. Fotos mache ich dann nach der Baureinigung, die heute stattfinden soll.

Es haben bereits einige Abnahmen stattgefunden. Die Mängel halten sich in Grenzen, was aber auch daran liegt, dass wir während der Bauphase bereits viel angesprochen haben und direkt haben korrigieren lassen. Eine Platte im Küchenboden wird ausgetauscht, da sie völlig anders aussah, als die anderen - natürlich diejenige vor der Terrassentüre. Dies hat der Plattenleger aber direkt auf seine Kappe genommen und wird es anstandslos austauschen, brauchte nicht einmal eine Diskussion, was wir sehr angenehm fanden! Der Sanitär muss noch ein Ventil austauschen, da wir aktuell kein Warmwasser haben, wenn die Umwälzpumpe nicht läuft und der Elektriker muss unseren Spiegelschrank noch korrigieren, da wir aktuell nur wählen können zwischen konstanter Discobeleuchtung oder Strom im ganzen ersten Stock (d.h. auch unser Schlafzimmer und Büro) abstellen. Zugunsten der Nachbarn haben wir Variante 2 gewählt bisher, ist aber unglücklich, wenn wir dann da wohnen. Andere Mängel sind eher kleinerer Natur. Lüftung und Heizung müssen sich aber noch bewähren in der Anwendung - sind beides etwas experimentelle Systeme und es fühlte sich niemand für die Gesamtplanung zuständig (obschon wir einen extra Planer hatten...). 

Mit den gewählten Farben sind wir nun auch sehr zufrieden, auch wenn der Maler einiges umstreichen musste. Die "bunten" Wände haben sich so auf 2 reduziert, u.a. weil mich der Mut verlassen hat, nachdem ich das erste Ergebnis gesehen hatte. Da die richtige Farbe angegeben und angebracht worden ist, war es ein Auswahlfehler meinerseits und lag nicht an jemand anderem. Einzig beim Geländer weiss ich immer noch nicht, wie man von einer Vorlage von einem gräulichen Lindgrün zu einem blauen Bubblegum-Glace-Ton kommt. Der Fassadenbauer fand es schön, die Architekten und wir weniger. Vor dem nächsten Anstrich wollte ich dann erst Muster haben von 3 RAL-Design Farben, die in Betracht kamen, eines davon ausgelesen und nun bin ich happy. Das Haus strahlt nun wieder eine richtige Ruhe aus. Mal sehen, wie es dann mit Möbeln aussieht, auch wenn wir noch keine neuen Möbel gekauft haben, sondern planen, dies nach und nach zu tun, wenn wir auch die Laufpfade etc. besser kennen.

Die Fassade bleibt ein Sorgenkind. Der Maler hat beim Malen der Dachunterseite einen groben Schnitzer gemacht, so dass fast die gesamte Fassadenfläche von Farbspritzern befreit und neu verputzt werden muss, da wir ein spezielles (Aquapura) System haben, das mit "normaler" Farbe (wie eben bei der Dachunterseite) nicht kompatibel ist. Somit verzögert sich die Fertigstellung der Fassade nochmals um 4 Wochen. Und solange die Fassade nicht fertig ist, steht das Gerüst und solange dieses steht, können weder Sockel noch Garten (inkl. Gartenzaun) gemacht werden. Wir sind gespannt, ob der Pöstler unsere Post in das Karton-Provisorium zustellen wird im Mai.

 
Dann wünsch ich ein gutes Zügeln! Ich dürft Euch auf eine echte Perle freuen. 

 
Es ist ja nun fast ein Jahr her und ich hoffe ihr lebt nun inzwischen glücklich und zufrieden in euren hoffentlich Mängelfreien Haus.

Gruß Strippe aus Hamburg.
 
Toll, und klingt unglaublich aufwändig. Fischgrat-Parkett - das ist ja eher selten, dass man dieses Parkett noch verlegt. Mir gefällt es ausgezeichnet.

Was ihr mit der Baubranche erlebt habt - ohne Worte. Leider muss man tatsächlich alles minutiös kontrollieren, im Grunde muss man fast schon ein halber Experte werden, um einigermassen ruhig schlafen zu können. Mich macht Liederlichkeit von Handwerkern aggressiv. Man stelle sich vor, man wäre als Arzt derart liederlich, da hätte man längstens eine Verfahren und die Gesundheitsdirektion am Hals.
 
Lange war es hier still - vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an unser Projekt... Wir wohnen nun seit 2 Jahren im Haus und hatten nun diese Woche die 2-Jahres-Mängelkorrektur, wobei diese gefühlt nahtlohs an die "erste" Mängelbehebung angeschlossen hat. Ein wirkliches Bauende hatten wir noch nicht. Nach unserem Einzug im Mai 2022 kam beim Architekturbüro unser Projekt wohl zuunterst auf der Prioritätenliste. Im Sommer 2022 kam dann endlich das Gerüst weg, im Herbst wurden dann erst die Gartenarbeiten in Angriff genommen und es dauerte bis Frühling 2023, bis wir endlich einen Zaun hatten. Das erste Graffiti kam schon vorher. :(

Unser grösstes Problem war die Lüftung. Diese ist u.E. falsch geplant und wir haben nicht genügend Luftmengen in Keller und unserem Schlaf- und Badezimmer. Lösungsvorschläge gab es nicht wirklich (auch kein Einsehen, dass es vielleicht auch nicht am Vernünftigsten war, das Projekt dem Lehrling zu überlassen, nachdem der Projektleiter gekündigt hatte...) dafür Inkassoandrohungen. Am Ende haben wir das System so akzeptiert und uns geeinigt, die Restzahlung zu stornieren. Auch wenn ich lieber ein gut funktionierendes System gehabt und das Geld bezahlt hätte, stimmt die Einigung so für uns. Allerdings würde ich das Unternehmen nicht noch einmal berücksichtigen. Hinzu kommt, dass wir für Lüftung und Heizung ein (neues) System empfohlen bekamen von unserem Heizungsplaner, mit welchem beides smart gesteuert werde und keine Thermostate etc. nötig waren. Der Systemanbieter war ein Subunternehmer von den anderen Gewerken und hat auch Fehler gemacht (mehr Heizgruppen auf einem Regler, als der Regler eigentlich vermag, Heizkreise von zwei Zimmern umgedreht) und war auch monatelang nicht bereit, diese Dinge zu ändern, da sie ja von uns nicht bezahlt wurden. Als wir dann nach unzähligen Anrufen endlich einen Termin hatten, sind sie die Woche vor dem Termin Konkurs gegangen. Da die Regelung über eine App/Website funktioniert, die von ihnen gehostet wird, kann es gut sein, dass wir nun nachträglich doch überall Thermostate etc. nachrüsten müssen. Wir werden sehen.

Insgesamt sind wir zufrieden mit dem Endergebnis, die Mängel halten sich ansonsten vom Umfang her auch völlig in Grenzen, und wir sind trotz Bauen in 2021 innerhalb der (vor 2020 erstellten) Kostenschätzung geblieben. Aber Folgendes würde ich rückblickend anders machen:
- Im 2. OG hätten wir alle Wände einreissen und alles vom Boden auf neu aufbauen sollen. "Behalten als Kostenersparung" hat eigentlich nur Mehrkosten gebracht und das Endergebnis hätte so viel besser sein können. Zudem ist der Trittschall praktisch non-existent, also entweder hätten wir gar nichts machen sollen oder dann richtig und halt auf die 3cm Raumhöhe verzichten.
- Dachgaube einbauen.
- Das Lüftungsgerät im Keller platzieren.
- Keine Fassade mit AquaPura-System. Auch wenn es schön aussieht und ökologisch ist, sobald etwas passiert, wird es extrem teuer, da bei Fremstoffen (Graffiti, Farbtropfen) direkt der ganze Verputz entfernt und neu gemacht werden muss, wenn man keine Flickstellen haben möchte.
- Bei der Haustechnik auf bewährte Systeme setzen, keine Startups oder extra dünne Systeme, mit welchen die Handwerker noch nie gearbeitet haben (Fermacell anstelle von Variotherm Fussbodenheizung).
- Minergie-P Zertifizierung anfragen. Die Voraussetzungen hätten wir erfüllt, und die Extrakosten für den Blowerdoor-Test hätten sich zurückbezahlt, indem die Handwerker (und Bauleitung) besser aufgepasst hätten. Insbesondere bei den Türen haben wir Wärmebrücken - natürlich haben alle alles korrekt gemacht.
- Gewisse Inneneinrichtungsdinge schon während dem Bau planen, sodass der Feinschliff einfacher wird bzw. es doch noch mehr ein Luxusgefühlt gibt, z.B, Lichtplanung, Einbauschränke, Fokuswand. Gerade betreffend Innenausbau hatten wir so gut wie keine Unterstützung vom Architekten und Ideen vom Fach hätten sicher noch etwas das Tüpfchen auf dem i gemacht.
- Vor der Ausschreibung mit dem Architekten die Details durchgehen. nachträglich haben wir gesehen, dass bei den Lampen nur die Kabel aus der Decke kamen, keine "runden Lampenauslässe" wie wir aus Mietwohnungen kennen und erwartet haben - weil es nicht ausgeschrieben war. Auch bei den Gipsplatten ist unser Weissputz weniger anfällig bei den Wänden, wo die teureren Fermacell Gipsplatten montiert worden sind, das hat uns aber niemand gesagt und wir haben dies erst bemerkt, als wir bereits eingezogen waren. Die Mehrkosten hätten sich deutlich zurück bezahlt.
- Bei den Fenstern, von denen man weiss, dass man Sichtschutz braucht, von Anfang an entsprechendes Glas einbauen, nicht denken, man könne ja mit Folien arbeiten. (War Rat von Architekt, da Folien einfacher zu entfernen seien...)

Definitiv nochmals machen würde ich folgendes:
- dauerndes Kontrollieren auf der Baustelle
- Quooker, bzw. Küche insgesamt
- Bodenbeläge (insbesondere auch der PVC im Keller), Plättli und Farben
- Fenster nach Aussenisolation nach aussen gesetzt, sodass von Aussen nicht erkennbar ist, dass wir isoliert haben (Quartiernachbar lief mit Architektin vorbei, da er auch isolieren will, sie habe ihm gesagt, wir hätten wohl kaum was isoliert, dabei haben wir das Maximum, was zulässig ist, definitiv ausgelotet)
- Türen mit Zierleisten
- Kelleranbau tiefer gesetzt als Haus für eine Raumhöhe von fast 2.40m im Gästezimmer
- Bei der Isolation jedes Produkt festlegen, denn gerade wenn man bei der Dicke beschränkt ist, lohnt es sich die besseren Produkte zu nehmen, auch wenn Architekt und Handwerker "normal" immer Produkt X nehmen, weil die gesetzlichen Vorgaben damit ja erfüllt werden.
- Mit Bodenlegern vorgängig besprechen, wie es sein soll (bei Landhausdielen weniger relevant, bei einem Fries und Platten schon eher)
- energetische Sanierung - auch wenn es sich rein wirtschaftlich vielleicht nicht rechnet, das Wohngefühl ist schon ein ganz anderes.

Als nächstes Projekt steht die Kühlung an, die zwar von Anfang an geplant war, aber bei welcher wir auf die Entwicklung seitens des Herstellers warten mussten (da das System, das ursprünglich zu Verfügung stand, als wir planten, inzwischen nicht mehr angeboten wird - längere Geschichte...). Ich hoffe, dass die Angabe, dass dies vor dem Hochsommer der Fall sein soll, stimmt, Leider wollten sie uns nicht als Trial-User. :)

Und dann hoffe ich, dass wir endlich sagen können, das Bauprojekt ist abgeschlossen und ich muss keine Handwerkertermine mehr wahrnehmen, abgesehen vom Ölen des Parkettes.
 

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