MuKEn vs. Minergie

baumhaus2009

Mitglied
27. März 2009
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Hallo Minergie-Spezis

Wir sind aktuell gerade dabei einen Baupartner für unser EFH-Projekt (Massivbau) zu suchen.

Eigentlich wollten wir unser Haus in Minergie-Ausführung realisieren. Nun bin ich aber irritiert, denn ein GU hat uns eine Offerte erstellt in der die Kosten des Minergie-Pakets auf 10% des Hauspreises PLUS ca. 12'000 CHF für die Einhaltung der MuKEn beziffert wurden. Bei einem Basishauspreis von 450'000 CHF also ein Aufschlag von 57'000 CHF. Das ist doch ziemlich happig. /emoticons/default_confused.png

Verstehe ich etwas falsch? MuKEn müsste doch eigentlich im Minergie-Preis enthalten sein, oder wird mit MuKEn noch etwas zusätzlich abgedeckt?

Merci!

 
Hallo,

das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das Ziel ist aber in etwa das selbe. Wenn man Minergiestandart baut, erreicht man MuKEn eigentlich auch. MuKEn definiert den U-Wert von Einzelbauteilen, während der Minergiestandart über das ganze Haus erfüllt werden kann. MuKEn ist ab 1.1.09 bei allen Neubauten und Sanierungen bereits in den meisten Kantonen Pflicht. Wieso das nun ein Aufpreis ergeben soll ist mir schleierhaft. Falls ich etwas falsch gesagt habe, bitte ich um eine Korrektur.

Gruss

Zervix

 
Soweit ich informiert bin, beinhaltet die neue Baugesetzverordnung unter anderem Zustzmassnahmen im Bereich der Dämmung. Der Keller muss z.B. eine Aussendämmung haben, was vorher fakultativ war. Im Prinzip bekommt man schon eine Gegenleistung für den Aufpreis, den auch andere GUs nun haben, aber das Verhältnis resp. Einsparungspotenzial ist im Vergleich zur Minergie-Bauweise nicht wirklich bedeutend. Deshalb haben wir auch unsere Baubewilligung noch per Ende 2008 zur Genehmigung vorgelegt...

 
Hallo baumhaus

Dein GU will dir ein Minergiehaus verkaufen.

In vielen Kantonen sind für Neubauten die MuKEn für die Bewilligung zwingend.

Die MuKEn sind nichts anderes als die Minergiestandarts.

Will er dir jetzt ein Minergiehaus verkaufen oder nicht.

Minergie ist MuKEn nach neuester Vorgabe.

Dein GU verkauft Minergie hat aber erst jetzt gemerkt, die Vorgaben haben sich geändert.

Andy

 
Da Baumhaus den Aargau also Ort angibt ist MuKEn wohl zwingend. Wenn der GU nun kantons- oder sogar grenzübergreifend Anbietet so kann es natürlich schon sein dass da auf verkaufstechnischen Gründen ein möglichts billiger Preis + Optionen steht. Dem GU ist es egal ob er Minergie baut oder nicht. Er will einen Auftrag, und so zeigt der dem potentiellen Kunden dass es eventuell auch günstiger geht. So oder so, einen Offerte mit Optionen für Dinge die zwingend notwendig sind ist schon Grenzwertig.

 
@alle

Bitte lest die MuKen zuerst genau durch. Sonst haben wir hier wieder einen Salat von Mutmassungen, die so nicht richtig sind.

Die MuKEn schreibt NICHT den Minergiestandard vor! Obwohl die Dämmung eigentlich Minergie bedeutet.

Wichtig ist hier, dass man die Werte unterscheidet:

1. U-Werte ohne Wärmebrückennachweise müssen besser sein, als U-Werte mit Wärmebrückenachweis. (Bsp. Wand 0.17 vs. 0.20)

2. Keller müssen NICHT gedämmt werden. Diese Aussage ist falsch. Es muss das Bauteil gegen unbeheizte Räume gedämmt werden. Sprich die Kellerdecke. Hier wiederum mit oder ohne Wärnebrückennachweis (0.28 oder 0.25).

Es reicht aber nicht, einfach die Dämmwerte einzuhalten. Die MuKEn schreibt ebenfalls den maximalen Heizwärmebedarf vor. Der liegt bei 4,8 Liter Heizöl Äquivalent. Die entspricht zwar dem alten Minergiestandard. Jedoch wurde hier die Komfortlüftung aus den Berechnungen ausgeschlossen. Der alte Minergie-Wert betrug 4,2 Liter. Heute liegt er bei 3,8 Litern.

@baumhaus2009

Diesen GU würde ich in die Wüste schicken. Der weiss doch genau, dass er nach der neuen Gesetzgebung bauen MUSS! Das zeigt einmal mehr das Dilemma der Baubranche. Entweder können sie es nicht und wenn sie es dann doch machen, dann kostet es einfach pauschal 10 % mehr, weil sie dies einmal, irgendwann und irgendwo gelesen haben, dass man das "dürfe".

Ich würde ganz klar auf Minergie gehen, denn die Komfortlüftung in einem so hoch gedämmten Haus ist unerlässlich. Dass die MuKEn keine Komfortlüftung vorschreibt ist rein politisch. Für mich ein fauler Kompromiss, der niemandem etwas bringt. Da wäre ein Aufschrei der Empörung durch die Branche gegangen, wenn man die KWL mit aufgenommen hätte.

Viele Grüsse

Rolf

 
Hallo Rolf

Danke für die Ausführungen.

Aus meinen Berechnungen mit Casanova geht immer klar hervor - ohne kontrolliert Lüftung ist der Heizenergiebedarf durch die fehlende Wärmerückgewinnung meist doppelt so hoch.

Die verschiedenen Stossrichtungen von Minergie, Kantonen und Bund machen es für den Hausbesitzer nicht einfach eine vernünftige Richtung zu finden.

Eine gründsätzliche Reduktion des Energiebedarfs ist nur über Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung und Energiegewinnung durch die Fenster möglich.

Jeder Hausbesitzer hat es selber in der Hand bei welchen Investitionen er seine Prioritäten setzt.

Sehe das Problem hauptsächlich in der fehlenden Beratung.

Der Wunsch ist ein Haus - möglichst billig --> SIA380 (wenn MuKEn noch nicht vorgeschrieben).

Möglichst billig bedeutet die Investition ist günstig.

Eine nachhaltige Investition die auch geringe Betriebskosten zur Folge hat, übersteigt vielfach die Erfahrung und Möglichkeiten von im Massivbau tätigen GU's.

Holzbauer sind unter dem Druck der Konkurrenz durch Arbeitsgemeinschaften hier vielfach weiter.

Andy

 
Bis wann ist MuKEn landesweit eingeführt?

Der Minergie-Verein solle sich vielleich überlegen, einen visionären Standard für einen Plusenergie-Standard zu definieren (Vgl. Kraftwerk-B), um mittelfristig seine Daseinsberechtigung aufrecht zu erhalten.

Ich finde es nicht gut, dass nun einfach der normale Minergie-Standard verschärft wird, nur weil die Gesetze strenger werden. Das verwässert die klare Aussage, was für ein Baustandard mit welchem Label erreicht wird. Da kann man grad so gut die Baunorm angeben, nach welcher das Haus gebaut ist, dazu braucht es kein Label, wenn wir am Schluss mit Minergie 2007, Minergie 2008, Minergie 20XX denselben Wildwuchs an Standards haben. Den Vorteil an Minergie sah ich bis anhin in der Planungssicherheit und dem Streben nach einem klar definierten Ziel. Das ist Passé seit der Verein an den Normen schraubt. Angesichts der langen Planungsphasen heutiger Bauten ist es verherend, wenn mitendrin die Parameter ändern. Ob nun 4,2l /m2 oder 3,8l/m2 ist ein wesentlicher Unterschied in der Finanzierung und Planung eines Hauses.

 
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Hallo rmaurspam

Hätte Minergie keinen Erkennungswert würde es nicht von so vielen Häuslebauern verlangt.

Die eigentlichen Minergie-Zertifikatskosten sind nicht die Summe in der Endabrechnung.

MuKEn ist im Vergleich zu Minergie-Standart die Variante ohne kontrollierte Lüftung.

Wie kann ein Haus mit Minergie-Dämmtechnik zuverlässig manuell belüftet werdden ??

Auch der permanent anwesende Familienteil hat im Winter wenn die Fenster mehrheitlich geschlossen sind, keine Chance einen Anstieg des CO'2 im Haus zu verhindern !!

Das Minimum hierbei ist ein kompletter Luftwechsel je Raum innerhalb von 3-4 Stunden.

Andy

 
Hätte Minergie keinen Erkennungswert würde es nicht von so vielen Häuslebauern verlangt.
Den Widererkennungswert basiert auf den gleichbleibenden Anforderungen bis 2007. Diese Pluspunkt hat man nun mit dem Rumflicken seit 2008 gekillt.

 
@rmaurspam

Genau das war ja die Krux am Ganzen. Die Kantonalen Energiedirektoren mussten hier einen Spagat machen.

Einerseits wollten oder durften sie Minergie nicht als Standard vorschreiben, da Minergie ein im Handelsregister eingetragener Verein, an dem zwar der Bund und die Kantone beteiligt sind. Wenn sie dies so umgesetzt hätten, dann wäre schon das erste Mal das Wort "Filz" gefallen.

Und dann kam die Lösung mit den Anforderungen, die heute in der MuKEn2008 beschrieben sind - nur eben ohne die kontrollierte Lüftung.

 
Zwingend kontrolliert Lüftung vorzuschreiben wäre wohl einfach nicht Mehrheitsfähig. Damit wäre dann die ganze MuKEn gekippt worden. Politik halt.

 
Hallo

Bei Niedrigenergiehäusern und Minergiehäusern die mit anorganischen Dämmungen isoliert werden, ist es ein "Volksschaden" keine kontrollierte Lüftung zu fordern !!

Wie kann ein Haus mit Minergie-Dämmtechnik zuverlässig manuell belüftet werdden ??

Auch der permanent anwesende Familienteil hat im Winter, wenn die Fenster mehrheitlich geschlossen sind, keine Chance einen Anstieg des CO'2 im Haus zu verhindern !!

Das Minimum hierbei ist ein kompletter Luftwechsel je Raum innerhalb von 3-4 Stunden.

Durch die manuelle Lüftung wird entsprechend mehr warme Raumluft nach aussen befördert als in der Berechnung zu Grunde gelegt wurde !!

Nachkontrollen der Minergiestelle haben ergeben, dass hier der effektive Heizenergieverbrauch bis 100% höher liegt als berechnet.

Thema schräg gestellte Fenster etc.

Andy

 
Es gibt ein Gesetz was etwas vorschreibt, es ist aber jedem freigestellt selber eine kontrollierte Lüftung einzubauen. Es gibt in der Schweiz noch viele Gesetze die nicht alles was sinnvoll ist, erzwingen. Eigentlich ist schon die ganze MuKEn fraglich, es ist doch jedem seine Privatsache wie viel Geld er für Heizenergie ausgibt. Warum muss das der Staat regeln.

CO2 ist eh nicht das Problem in Minergiehäusern sondern es ist doch erher die Feuchtigkeit?

 
nein, es sollte eben *nicht* jedem seine Sache sein, wieviel Geld er für Heizenergie ausgibt. Wieso?

-Der Staat hat für Folgekosten der unnötigen Umweltverschmutzung aufzukommen (Gesundheitskosten, Katastrophenschutz etc.)

-Wenn die Vernunft aussetzt (also das Volk sich freiwillig für den Umweltschutz engagiert), muss halt ein Gesetz her - ist doch überall so, mit genügend Vernunft bräuchten wir praktisch keine Gesetze, funktioniert aber nicht, also wird halt geregelt. Ein Beispiel: Weisst Du, wieviele Autohersteller den Katalysator einbauten, bevor er Vorschrift wurde? 2 Franzosen, und sonst keiner!

-Ein Haus mit Schimmel verursacht im Extremfall schlimme gesundheitliche Folgen, welche Du und ich über die KK zu bezahlen haben!

 
*LOL*

für eine Diskussion wären wenigstens 1-2 Argumente notwendig... aber wenn Du keine hast... ;-)

 
Warum Argumente, es ist jedem selbst überlassen wie viel von seinem Geld er für Umweltschutz ausgibt und wie viel für anderes. Der Staat ist ja auch inkonsequent, z.Bsp. Autos mit mehr als 7 Liter Benzinverbrauch auf 100km sind ja auch nicht verboten. Wenn ich will darf ich auch mit einem Auto rumfahren was 24l/100km braucht - weil ist ja mein Geld.

Nur weil Leuenberger (ohne das Volk zu fragen) das Kyoto-Protokoll zu unterschreiben müssen wir nun den CO2 Ausstoss senken. Aber schlussendlich bleibt es ein Ansichtssache.

 
Meiner Meinung nach müssten Anreize geschaffen werden, dass jeder auf einen tiefen Energiverbrauch achtet. Die Energie ist doch eigentlich immer noch viel zu billig. Würde der Strom, das Öl, Gas und das Holz plötzlich doppelt oder dreimal soviel kosten, würden sich viel mehr Leute darüber Gedanken machen.

 
nö, da bin ich dagegen. Der Benzinpreis hat sich in 10 Jahren um ca. 50% erhöht (geschätzt), fahren die Leute heute sparsamere Autos?

Werner, damit hast Du ein gutes Thema angesprochen: Ich wäre schon längst dafür, dass das Gewicht und der Verbrauch von Neuwagen limitiert wird, sagen wir mal 5l/100km und max. 1.2T, gültig ab 2015.

Das ist viel wirkungsvoller, denn es gilt für alle und es gibt kein "aber ich kann es mir ja trotzdem leisten" mehr...

 

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