Hallo Simon
Wir sind gerade in der Bauphase (Fertighaus), wobei natürlich jedes Bauvorhaben immer wieder anders ist.
Den perfekten Zeitpunkt kann man bei einem Hausbau nicht planen, denn dafür ist die Dauer zulange und vorallem muss man immer wieder Verzögerungen einkalkulieren.
Wie schon weiter oben erwähnt, scheint sich der Bauboom etwas abzuflachen. Möglicherweise kommt dann der eine oder andere Handwerker etwas vom hohen Ross herunter und ist wieder auf Kunden angewiesen (was sich möglicherweise in einem guten Verhandlungspreis widerspiegelt). Aber zuviel würde ich mir da nicht versprechen. Klar, die Kosten beim Hausbauen sind für uns "Normalos" immer ein Thema und es wird immer mehr, als man denkt. Trotzdem sollte man nicht auf Teufel komm raus die günstigsten Offerten auswählen. Wichtig ist nicht billig, sondern günstig. Leider ist das extrem schwer im Voraus zu erkennen, wo jemand "billig" (zulasten der Qualität) und wo jemand "günstig" (gutes Preis/Leistungsverhältnis) offeriert. Dazu braucht man bereits viel Fachwissen und selbst dann hat man keine Garantie. Eine Firma kann super seriös sein, aber genau bei dir kommt ein neuer Mitarbeiter zum Zuge, der eine Vollniete ist. Das weiss man erst im Nachhinein.
Deshalb kann ich dir nur empfehlen: Lass dir Zeit bei der Wahl der beteiligten Firmen. Informiere dich GUT über diese Firmen (Referenzen, Referenzen und Betreibungsauszug). Und am besten, lass dich von einem neutralen Bauberater in dieser Phase beraten. Kostet zwar etwas, aber im Endeffekt hilft es.
Wegen dem Bauzeitpunkt ist meine Laienmeinung, dass es wenn möglich in der wärmeren Jahreszeit und (hoffentlich) trocken über die Bühne geht. Leider kann man das Wetter diesbezüglich nicht vorausplanen, höchstens die Bauzeit. Aber selbst dies ist meist eher illusorisch, weil gerade die Planungsphase dann doch länger dauert, als erwartet. Und schon verschiebt es sich...und kaum jemand wartet dann freiwillig fast ein ganzes Jahr, damit er eine bessere Jahreszeit erwischt.
Bei uns ging (bis jetzt) alles recht reibungslos und (gefühlt) schnell. Aber gerade in der Planungszeit würde ich lieber nochmals etwas mehr Zeit reservieren. Du wirst dich in dieser Zeit richtig in die Baubranche einleben und je mehr du dann weisst, desto mehr interessierst du dich dafür. Man spricht mit Bekannten und Verwandten und liest tagelang im Internet. All diese Meinungen und Informationen musst du verarbeiten. Vieles widerspricht sich und du musst herausfinden, was für DICH am wichtigsten ist. Aber gerade diese Meinungen und Erfahrungen sind wichtig. Da kannst du von anderen Fehlern profitieren und es hoffentlich dann besser machen. Nutz diese Möglichkeit! In dieser Phase kostet es dich (noch) kein Geld, nur viel Zeit. Es gibt soviele Technologien, die man berücksichtigen sollte. Perfektes Ziel wäre, dass du nach dem Einzug nie den Satz sagen musst: "Schade, hätte ich das gewusst, hätte ich dies anders geplant."
Ein rundum perfektes Haus kann man nicht bauen, aber man kann im Vorfeld viel dazu beitragen, dass es sehr nahe an ein Idealbau herankommt.
Glücklicherweise gibt es einige Randbedingungen (Baureglemente etc.), die bereits einige Möglichkeiten ausschliessen.
Und vorallem...versuch dein Geld so sicher wie möglich einzusetzen. Das ganze Bauen basiert auf deinem "Spielgeld", dass auf dem Tisch liegt. Machbar ist bekanntlich alles, aber dein Geld ist endlich. Also schaue, dass jeder Franken davon in einen wirklichen Bauwert umgewandelt wird. Schütze dich davor, dass es nicht "wegschmilzt", ohne was dafür zu bekommen. 100% Sicherheit gibt es nicht, aber es ist wichtig, dass man immer die Kontrolle behält. Nichts (oder nur wenig) sollte dem Zufall (oder dem Prinzip Hoffnung) überlassen werden. In meinem näheren Umfeld habe ich jetzt schon soviele schlimme Sachen erfahren, dass es einem schon Angst machen kann. Jemand hat 100'000.- verloren, weil der GU Konkurs ging und schon Vorauszahlung geleistet wurden. 100'000.- einfach weg. Und du hast nichts dafür bekommen. Im Gegenteil...neuer Architekt suchen, Bauprojekt verzögerte sich um 1-2 Jahre und die laufenden Kosten bleiben trotzdem.
Jemand anders hat grad den Aushub gemacht....obwohl in der näheren Umgebung bei ähnlichen Bauprojekten alles reibungslos verlief, ist jetzt sein Aushub auf Fels gestossen. Praktisch die ganze Baugrube. Muss jetzt alles mühsam abgemeisselt werden. Zusätzliche Aushubkosten von ca. 40'000.-
Der Bauherr hat leider auf eine Baugrunduntersuchung verzichtet. Klar, der Fels (und die Kosten) verschwinden auch mit einer Baugrunduntersuchung nicht, aber man wüsste es halt im voraus. Man hat Planungssicherheit (soweit das halt geht) und kann mit diesen Kosten umgehen. Im schlimmsten Fall stoppt man und sucht sich ein anderes Projekt. Aber man läuft nicht in diese finanzielle "Todesspirale", in die schon viele hineingeraten sind. Am Anfang ärgert man sich noch über die Mehrkosten, rechnet alles nochmals (knapp) durch...aber später wirds dann immer mehr...und dann kommt noch etwas Unvorhergesehenes und irgendwann ist Schluss. Und dann steht man bei 80% und weiss nicht, wie weiter. Da kommt garantiert keine Freude mehr auf...
Ich will dir nicht Angst machen, aber es geht hier meist um die eigenen Lebensersparnisse und Bauen ist nicht wie ein teures Auto kaufen. Viele unterschätzen die vielen Risiken und Stolperfallen beim Bauen. Bauen kann aber auch sehr viel Spass machen. Es liegt zu einem gewissen Teil an dir, wie ernsthaft du an die Sache rangehst. Stressig wirds so oder so...aber es gibt ja positiven und negativen Stress. Bis auf ein paar kleine Ausnahmen war es bei uns nur positiver Stress. /emoticons/default_smile.png
Und ja...hats schon jemand erwähnt? Glück muss man halt auch noch haben! /emoticons/default_biggrin.png
Gruss, Cal
P.S.: Wenns dich interessiert. Auf meinem Fotoblog (nur Bilder, kein Text) habe ich unser ganzes bisheriges Projekt dokumentiert. (Warnung: VIELE Bilder...)
http://visar.piwigo.com/