Plötzlich hoher KVA und hohes Architektenhonorar

Sniff, sniff, mir kommen gleich die Tränen. Entschuldige, aber das kann doch wohl nicht dein ernst sein.
Andersrum: ich will einen Porsche, aber geländegängig, und das zum Preis eines VW Golf. Wenn das zu teuer wird, streichen wir dem Verkäufer die Marge, die leisten sowieso nichts.Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

 
Hallo zusammen

Nun endliche mal Update von unserer Seite. Ich kann's gleich mal vorwegnehmen: es hat sich bis jetzt wieder sehr zum Guten gewendet. Aber von vorne:

Nachdem wir ja, wie geschrieben, uns nach dem letzten Treffen sehr vor den Kopf gestossen fühlten, haben wir uns mal überlegt wie weiter und auch noch weitere Meinungen eingeholt, danach etwa folgender Ablauf:

1. Ein paar Tage nach dem Gespräch haben wir dem Arch. mal mitgeteilt, dass wir so sicher nicht weiterfahren wollen. D.h. wir haben ihm ohne Drohen erklärt, dass wir eigentlich von ihm Vorschläge erwarten, wie er sich vorstellt, wie man dem Problem entgegentreten könnte. Wie im 1.Posting geschrieben, waren seine „Vorschläge“ ja a) Eltern angehen /emoticons/default_cool.png Bank um höheren Kredit fragen. Wir haben ihm erklärt, dass wir das nicht können noch wollen, und er es sich schon etwas einfach macht. Offenbar herrschte da das Gefühl vor, dass eine der beiden Optionen schon irgendwie geht.. bei anderen Projekten lief's ja nach seinen Angaben auch so... nun wir sind nicht die anderen. Zuerst wollte er wieder auf die Schiene zurück, als wir aber blockten und antönten, ggf. dass auch Aussteigen eine Option ist, lenkte er dann ein. Auch sagten wir, dass wir möglichst viele Kosten def. geklärten haben möchten, sonst ist an einen Start nicht zu denken, schliesslich haben wir ja das Land zinsfrei und können uns eine Verschiebung ohne Probleme leisten.

Plötzlich poppten wieder Lösungsansätze seinerseits auf... Für uns auf jeden Fall ein gutes Zeichen, dass er in die Gänge kam, die Skepsis blieb natürlich vorerst. Danach machten wir 2 Wo. später wieder mit ihm ab  dazwischen folgten 2 Woche Ferien, wovon wir die 1. Wo. verreisten, so kriegte er auch wieder etwas Luft.

2. Bevor wir den Termin wahrnahmen, hatten wir uns über einen Freund aus der Baubranche eine Adresse einer Architektin in ZH empfehlen lassen, quasi als Bauherrenberaterin resp. für eine Zweitmeinung. Diese besuchten wir kurz davor. Das angenehme Gespräch mit der kompetenten Dame brachte uns folgende Erkenntnisse resp. Tips/Bestätigungen ihrerseits:

• Möglichst viel der Kosten vorgängig fixieren und ggf. das Projekt wie angedacht einfach schieben um auf der sicheren Seite zu sein.

• Honorar: Sie gab zu, dass es eher auf der höheren Seite sei. Sie meinte in der Stadt ZH müsse bei „Kampfofferten“ auf 12 %, aber wir vergleichen ja ZH vs AG. Sie meinte verhandeln könne man natürlich und dann am besten diesen Preis pauschalisieren. Sie gab uns den Tip etwa 10 % auszuhandeln, was dann immer noch gut sei für ihn. Zu tief darf man natürlich auch nicht rein, war uns auch klar, sonst pinkelt man dem Arch. höchstens ans Bein und schliesslich und kommt es dann später irgendwie zu spüren...

• Das Projekt, also architektonisch, beurteilte sie als sehr gut umgesetzt. Sie meinte, man erhalte hier auch etwas fürs Geld und das sei’s auch Wert… und meinte, wenn ihm eben was vorzuwerfen sei, dass er wohl einfach etwas zu tiefe Grobkosten geschätzt hat. Sparpotenzial sah sie von daher also nicht viel.

• Einzig der Vertrag hätte sie damals nicht so unterschrieben… denn dieser ging bis zu Ausarbeitung eines def. Bauprojektes. Zu schwammig formuliert und ohne zu wissen, wie viel Honorar er berechnet, gab es schlechte Ausstiegsmöglichkeiten. Das nehmen wir natürlich teilw auf unsere Kappe, da wir etwas blauäugig unterschrieben haben, ohne die Konsequenzen zu hinterfragen. Ihrer Meinung sollte man einen Vertrag nur bis zum Ende des Vorprojektes abschliessen und danach einen neuen machen inkl. Fixierung des Honorars. Also quasi Etappenweise. Ja im Nachhinein… Fairerweise könnte natürlich ein Architekt das auch von sich aus vorschlagen.. aber lassen wir das mal.

Jedenfalls bestätigten uns die Aussagen weitestgehend unsere Überlegungen und gaben uns wenigstens wieder ein besseres Gefühl. Wie gesagt uns war auch klar, dass man nicht was tolles haben für „low budget“. Nur eben hätten wir uns früher eine etwas realistischere Sicht der Dinge gewünscht durch den Arch., z.B. eben dass man für das Geld halt ein anderes Projekt realisiert, wie hier im Forum auch vorgeschlagen, Land verkaufen und was anderes dafür realisieren… Aber am Ende des Tages ist doch jeder ein bisschen Verkäufer oder der Arch hat sich einfach etwas verschätzt…Danach folgte gleich der Termin mit dem Arch.

3. Nun, da wurden wir dann richtig positiv überrascht (ohne jetzt gleich euphorisch werden zu wollen). Auf jeden Fall hatte er sich doch ins Zeug gelegt und vor uns lagen ca ¾ der Offerten, bis natürlich hauptsächlich Innenausbau (Küche, Böden etc.) die wir ja noch wählen müssen. Z.T bereits vorverhandelt aber noch mit Spielraum… Jedenfalls waren wir jetzt wieder bei rund 1 Mio angelangt (!). Einzige Schreinerarbeiten hat er uns mal gestrichen (z.B. Schränke Schlafzimmer). Die können wir aber immer noch machen lassen und haben hier auch Ideen wo und wie. Ansonsten nix am Kubus geändert oder sonst eingespart.

Erstaunlich eigentlich, wo wir doch dachten, in der Bauhochkonjunktur würden die Preise eher steigen… aber offenbar wird da halt immer noch gerne um Aufträge gekämpft; hier zahlt sich halt dann u.U. ein teurerer Architekt doch auch aus. Er kostet zwar mehr, hat dafür unsere Einschätzungen nach, sehr gute Connections, die er nutzen kann. Dazu kommt der Mark, der wider Erwarten auch eher für uns spielt. Aber auch der Arch meinte, er sei überrascht und hätte das so nicht so erwartet.

Wir haben nun bspw. beim Baumeister rund 15 % einsparen können gegenüber dem 1. KVA. Ähnlich beim Aushub usw. Zugleich kam uns der Arch von sich aus genau auf das Honorarniveau runter, das wir uns vorgestellt hatten. Natürlich kann man jetzt sagen, dass ja auch entspr. der Bau billiger wird und sich das Honorar eh senkt. Aber eigentlich stört das nicht, denn das Ziel war erreicht. Sonst hätten wir evtl. doch mehr bezahlt  denn das Honorar haben wir nun gleich fixiert und gut ist… was wir aber sonst u.U. ohne Intervention bei der ersten Offerte auf Basis höherer Kosten schon gemacht hätten(!)....

Auf diese Weise war natürlich die Welt wieder farbiger und wir haben uns entschieden, eben doch noch diesen Herbst zu beginnen. Das war z.B. eine Bedingung für den Baumeister, für den wir uns entschieden hatten. Entschieden wir uns für ihn, ging er noch mehr runter, weil ihm grad der Termin passte… da wir halt noch viel jongliert und kann verhandelt werden. Wer jetzt evtl. denkt, der billigste ist wohl nun eher ein Unbekannter o.ä. Nein, wir haben prakt. Nur Handwerker aus der Umgebung oder Ort und alles namhafte resp. eben solche mit denen unserer Arch. schon länger zusammen arbeitet. Viele resp. deren Ruf kenn ich auch pers. und/oder haben bei unseren Nachbarn gebaut.

Beim Innenausbau schauen wir dann halt schon auch noch etwas über die Grenze um evtl. Kosten zu sparen, das gebe ich zu. Aber vergleichen darf man ja und mit einem guten Angebot vom Ausland bekommt man teilw. bei den hiesigen Handwerkern einen besseren Preis. Das natürlich auch zum Thema Schreinerarbeiten, die mal nicht mehr budgetiert sind.

Klar wir wollen nun nicht den Tag vor dem Abend loben, denn schliesslich sehen wir erst am Ende des Projektes, ob das Budget eingehalten werden kann. Aber nun sind wir wieder auf dem richtigen Weg zumindest, und selbst wenn es jetzt noch etwas teurer wird (momentan sind wir wirklich mit Nachverhandeln sogar tendenziell auf dem Weg nach unten), haben wir nun noch etwas Reserve, aber starten nun massiv tiefer und auf dem Niveau, wie wir uns das vorgestellt haben.

Genug geschrieben (sorry)… Also wir hoffen nun natürlich, dass sich das Projekt weiterhin in der positiven Richtung entwickelt, die es nun eingeschlagen hat :). Weitere Fortschritte kann ich gerne wieder kommentieren.

Viele Grüsse

 

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