Probleme mit Komfort-Lüftung

sirupflex

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25. Juli 2009
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Unser Haus ist praktisch fertig und letzte Woche wurde unsere Komfort-Lüftung eingemessen. Die Komfort-Lüftung ist auf regulärer Stufe 2 so laut, dass man das Aggregat dröhnen hört im ganzen Haus. Dies einerseits über die Verrohrung selbst, andererseits wohl auch als Körperschall. Es handelt sich um eine Zehnder ComfoAir 350, welche im Keller-Raum (UG) eingebaut wurde und standardmässig eigentlich entkoppelt verbaut wurde (wobei ich nicht weiss, ob das richtig gemacht wurde). Der Keller hat eine 40dB Schallschutztüre. Im Eingangsbereich des Hauses (EG) hört man bei geschlossener Kellertüre das Aggregat ziemlich laut das Treppenhaus herauf dröhnen (kein "leises Hintergrundgeräusch" sondern deutlich und sehr störend wahrnehmbar).

Meiner Meinung nach sollte eine richtig installierte Komfort-Lüftung auf Stufe 2 im Haus nicht hörbar sein.

Leider habe ich kein grosses Vertrauen mehr in unseren Lüftungs-"Spezialisten". Ich habe die Einstellungen am Gerät überprüft und bemerkt, dass das Gerät bei Stufe 2 bereits auf 90% (!) läuft (Zuluft). Die Abluft wurde auf 80% eingestellt. Dies ist meiner Meinung nach viel zu hoch und es ist kein Wunder, dass das Aggregat auf dieser Stufe laut ist. Zehnder empfiehlt für Stufe 2 ca. 50% (ist natürlich von Haus/Volumen/Räumen/Personen abhängig).

Laut Tabelle von Zehnder sollte das Gerät mit 90% 325m3/h liefern (bei delta Pa von 215). Dies ist viel zuviel für unser Haus. Laut Techniker bräuchten wir ca. 260m3/h, ich denke, wir brauchen nur ca. 210m3/h (andere Geschichte). Der Hammer ist nun, dass wir offenbar einen externen Druckverlust von 270 Pa haben. Ich dachte eigentlich, mal irgendwo gelesen zu haben, dass eine gute KWL-Installation eher ca. 100 Pa aufweist (?). Der Techniker meinte, es sei "ein bisschen höher als normal aber noch immer okay". Ich meine eigentlich, es ist jenseits von Gut und Böse, oder?

Das Resultat davon ist nun eben, dass man die Stufe 2 auf 90% stellen muss, damit man wenigstens 252m3/h ins Haus kriegt (Messung Techniker). Daher kommen natürlich auch unsere Lärmprobleme. Zudem hat das Gerät bei 90% eine Leistungsaufnahme von knapp 200W!

Meiner Meinung nach muss ich keine KWL akzeptieren, die auf Stufe 2 deutlich hörbare Lärmbelästigungen verursacht. Und auch keine, welche für die Stufe 2 bereits 90% Kapazität des Aggregats benötigt. Dies aus Lärm- und Energie-Gründen und auch, weil ich gar keinen Spielraum mehr habe, eine Intensiv-Lüftung durchzuführen ("Stufe 3" ist praktisch identisch mit "Stufe 2").

Was ist eure Meinung dazu? Muss ich das so akzeptieren? Was kann man jetzt noch unternehmen, um den Druck im System zu minimieren? Die meisten Rohre sind natürlich im Beton / in den Backsteinen. Andere Lösungsvorschläge? Irgendwie habe ich ein ganz schlechtes Gefühl zur Zeit ...

Edit: "Druckunterschied" ersetzt durch "externen Druckverlust" .... zur Präzisierung.

 
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200 W Leistungsaufnahme!!! Wow. Unsere Lüftung hat in Stufe 2 weniger als 50W Leistungsaufnahme.

 
Klar nicht akzeptabel! Die Leistungswerte sind mindestens um einen Faktor 2 zu hoch.

Es existieren klare SIA-Normen und kantonale Vorschriften für Lüftungsanlagen welche eingehalten werden müssen.

Am besten ein Gutachten erstellen lassen mit Messung bzw. Berechnung des Strömungswiderstands und Verbesserungsvorschlägen.

Je nach Bauweise des Hauses dürfte eine Sanierung aufwändig bzw. teuer werden.

 
Danke für eure Antworten.

Was ist der aktuelle Grenzwert für die Leistungsaufnahme in W/(m3/h)?

 
Ich baue mit einem Architekten, der mir gegenüber als GU Auftritt. D.h. kurz gesagt: Mit einem GU.

 
Was meint denn der zum Ganzen? Ich habe mit GU gebaut... Dort wo Handwerker nicht sauber gearbeitet haben, hat der GU nachgefasst bis es erledigt wurde. Als Einzelperson oder auch Einzelmann (wie z.B. Architekt) ist es schwieriger den Handwerker zur Verbesserung oder Instandstellung der erbrachten Leistung zu motivieren.

Aus zeitlichen Gründen war ich damals fast gezwungen, die Umgebungsarbeiten selbst zu koordinieren und in Auftrag zu geben (also als "Eigenleistung" und somit ohne GU-"Schutz")... Der Gärtner meldet sich schon lange nicht mehr - ist ihm ziemlich schnuppe... Kann ja alleine nicht viel anrichten...

Bin gespannt wie es bei euch ausgeht... Viel Glück.

 
So wie's aussieht hat der GU die Situation begriffen und steht auf unserer Seite. Leider hat er keine Erfahrung mit Komfort-Lüftungen und hat sich ganz auf den (offenbar inkompetenten) Lüftungstechniker verlassen.

Um auf meine Fragen zurück zu kommen: Was meint ihr zum vorhandenen externen Druckverlust? Wie ist der aktuelle Grenzwert für die Leistungsaufnahme in W/(m3/h)? Was kann jetzt noch getan werden (realistische Szenarien), um den Druckverlust irgendwie zu reduzieren?

Kennt jemand einen erfahrenen (wirklich erfahrenen) Komfort-Lüftungs-Techniker in der Region Nordwestschweiz, der evtl. bei der Analyse helfen kann? Wir haben Fotos von allen Bauschritten (Layout der eingelegten Rohre, etc.) und andere Angaben, mit welchem sich ein Spezialist sicherlich ein gutes Bild der Situation machen kann und / oder evtl. auch ein Gutachten erstellen kann.

 
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Meinst Du mit Techniker der vom Lüftungsinstallateur ? Wenn ja, wäre noch interessant zu wissen, was Zehnder direkt dazu meint.

Das Lüftungsrohre eingelegt werden (also direkt im Beton) ist normal, ich kenne die Anschlüsse mit Schläuchen: (Quelle Zehnder)

http://www.zehnder-comfosystems.ch/Luftverteilrohr-ComfoTube,289.html

Ansonsten gibt es noch Cofely, welche schweizweit vertreten sind und sicher Ahnung haben:

COFELY GDF SUEZ: Standorte

Zehnder direkt:

Zehnder Comfosystems Cesovent AG - Kontakt und Dienstleistung

 
@sirupflex

Schreibe dem Bauprofi doch mal eine PN. Der kann Dich sicher unterstützen und auch bei Dir vorbeischauen.

 
Welchen Durchmesser haben die Lüftungsrohre? Wie viel Laufmeter wurde verbaut (Zu-Abluft)? Kannst Du mal die Luftmengenbilanz hochladen?

Gruss Walter

 
Die Ab-/Zuluft-Rohre zu den Zimmern haben 90mm Durchmesser. Die Aussen-/Fortluft-Rohre meines Wissens 180mm. Die Ab/Zuluft-Rohre vom Aggregat zu den Verteilkästen meines Wissens auch 180mm (rund), mit Übergang zu rechteckigen Steigzonen (Duchmesser/Fläche unbekannt, von Auge betrachtet ca. gleiche Querschnittsfläche wie die 180mm Rundrohre). Laufmeter leider mir nicht bekannt.

Das Haus hat ca. 490m3 Volumen (Luftvolumen aller Innenräume, nicht Bau-Kubatur nach SIA 416, die ist irgendwo so um 750m3 herum). Der Lüftungtechniker wollte 260m3/h Luftaustausch (Luftwechselrate von 0.53/h). Mir ist das etwas zu hoch, ich hätte lieber ca. 210-220m3/h (Luftwechselrate von 0.43/h) und habe das dementsprechend mitgeteilt. Wir sind "nur" maximal drei Personen im Haus, deshalb können wir auch gut mit einer etwas niedrigeren (sprich: nicht zu hohen) Luftwechselrate leben. Die Luftmengen / Luftwechselraten in den einzelnen Räumen entsprechen auch so noch den bekannten Empfehlungen für Zu- und Abluft.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So, wir hatten nun eine "Krisensitzung" mit dem Lüftungstechniker, dem Monteur und dem Architekten. Alle waren sich einig: Am Gerät selbst ist etwas nicht gut, denn der Zuluft-Ventilator macht deutlich lautere Geräusche als der Abluft Ventilator. Das ist mir auch schon früher aufgefallen. Stehe ich im Wohnzimmer und läuft nur der Abluftventilator, dann ist Ruhe im Stall. Läuft nur der Zuluft Ventilator, dann dröhnt es deutlich hörbar durchs Haus. Möglicherweise hat ein möglicher Defekt im Zuluft-Ventilator auch zur Folge, dass er nicht die "normalen" Luftmengen befördern kann. Zum Thema Druckverlust werden nun auch noch ein paar Verbesserungen gemacht.

Als nächstes kommt also ein Zehnder Servicemann. Bin gespannt auf sein Urteil.

 
....das hört sich alles ein wenig abenteuerlich an. Ohne genaue Zahlen und die (hoffentlich?) vorhandenen Montagepläne kann man da auch keine vernünftigen Ratschläge geben. Nur so viel: Es laufen tausende KWL ohne Geräuschbelästigung. Auch von Zehnder! Technik macht natürlich immer Geräusch - aber nicht wie beschrieben.

Also: Schriftlich abmahnen, Fristen setzen, keine Rechnung mehr bezahlen. Wenn das gelaufen ist und keine Lösung zustande kommt bleibt nur noch ein externes Gutachten. Von einem Fachmann der keine Beziehungen zu den derzeitigen Akteuren hat. Also die Kreise etwas weiter stecken. Oder beim Fachverband nachfragen. Der Experte kann prüfen ob alle Schallschutzmassnahmen (Schalldämpfer? Eventuell hat man ja aus Kostengründen darauf verzichtet! Alle Befestigungen, Dämmungen usw.) eingebaut sind, die Leitungen richtig dimensioniert sind und die Anlage allgemein fachgerecht gebaut wurde.

Es ist ja eigentlich nicht besonders schwierig ein EFH zu be- und entlüften.

In diesem Sinne

HDE

 
So, lang ist es her seit der letzten Meldung, viel hat sich getan. Mittlerweile wohnen wir schon über einen Monat in unserem neuen Haus.

Es hat sich auch einiges getan in Sachen Komfort-Lüftung. Das Gerät war doch nicht defekt, die zusätzlichen Geräusche im Technikraum kamen vom nicht verschlossenen Siphon-Anschluss der Lüftung. Dieser wurde nun verschlossen.

Als Luftmenge wurden nun gemäss unserer Vorgabe 200m3 einreguliert, was dann auch für die einzelnen Räume im Haus gemäss SIA gut passt. Die Räume wurden von einem Zehnder-Techniker penibel unter meiner Aufsicht eingemessen. Mit dieser Luftmenge wird das Aggregat nun auch auf deutlich niedriger Stufe betrieben, was sich natürlich auch positiv auf die Energieaufnahme und die Geräuschentwicklung auswirkt.

Soweit ich das mittlerweile beurteilen kann, funktioniert die ganze Sache wie gewünscht. Die Luftmenge scheint gut zu passen, gelüftet via Fenster haben wir das letzte Mal etwa vor 10 Tagen und die Luft im Haus ist stets angenehm und frisch.

Durch die niedrigere Leistungsstufe und ein paar Schalldämm-Massnahmen haben wir die Lüftung in allen Räumen schlussendlich auch zum Schweigen gebracht, so wie wir uns das schon von Anfang an vorgestellt haben.

Hat zwar alles einiges an Eigeninitiative gebraucht, und gute Freunde werden der Lüftungtechniker und ich wohl nicht mehr. Aber es hat sich gelohnt. Auch meine Frau, die sich zu Beginn eigentlich gegen eine solche Komfort-Lüftung gewehrt hat, ist nun vollends überzeugt und kann sich ein Wohnen ohne Lüftung gar nicht mehr vorstellen /emoticons/default_smile.png

Danke an alle, die hier gepostet und geholfen haben.

 
Hallo siruflex

Wer und wie habt ihr bei euch den Siphonanschluss verschlossen?

Hast Du evtl. ein Foto davon?

Was für zusätzliche Schallschutzmassnahmen habt ihr gemacht?

Bei uns war nun schon dreimal Zehnder da. 1 Mal einmessen. 2. + 3. Mal wegen der Geräusche. Bis jetzt hats nix gebracht. Bei uns ist jedoch der Siphonanschluss noch offen...habe da mal ein Papier reingestopft. Seither ist es dort ruhiger. Bin Dir daher dankbar um möglichst genauen Beschrieb wie bei Dir das Problem gelöst wurde.

Danke,

Thomas

 

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