Keine Sorge, Horst, bei einem F1 Hybriden handelt es sich um den Sprössling von zwei Elternteilen, die optimale Voraussetzungen bringen, in Bezug auf Farbe, Robustheit, Wuchs usw.
Die Rosenzucht ist eine komplexe Geschichte:
Gerade bei Zierpflanzen wie der Rose war die Farbe immer ein Thema. Wie der Name "Rose" schon sagt, gibt es fast alle ursprünglichen Rosen nur in Rosatönen; ein reines Gelb zum Beispiel kam durch die Kreuzung mit der einzig bekannten gelben Rosa foetida zustande.
("foetida" heisst übrigens "übel riechend", den Geruch wollte man also so schnell als möglich wegzüchten [emoji3] Das ist zwar ein Ammenmärchen, aber dennoch eine interessante Geschichte)
Nach der
Mendelschen Regel ist die zweite Generation - also die F1-Hybriden - sicher in Bezug auf das Zuchtziel, da immer eine 1:1 Mischung.
Die 3. Generation verteilt die Merkmale dann nach Dominanz. Das heisst, dass man bei der Verwendung der Samen der F1-Hybriden nicht mehr sicher sein kann, welche Eigenschaften sich in der 3. Generation ausbilden. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine der Ursprungsfarben dominiert und die neue Rose dann wieder rosarot oder weiss wird.
Ein anderes Beispiel kennen unsere Gemüsegärtner hier im Forum: Wenn man eine F1-Hybride bei Tomaten aussät, wird es mit der Samengewinnung schwierig, weil man nicht sicher sein kann, wie die Tomaten der 3. Generation aussehen bzw. ob sie sich überhaupt entwickeln.
Als weiteres Beispiel sei die Landwirtschaft genannt: Für Bauern, die jeweils Samen als Saatgut beiseite behalten, sind F1-Hybriden wertlos.
Will man eine dauerhaft gleichbleibende Rose züchten, mit der selber auch immer weiter gezüchtet werden kann, muss man den ganzen Zuchtausleseprozess durchlaufen, bis man diese "sichere" Rose anbieten kann. Diese Rosen finden sich dann mit Namen und Copyright bei den Züchtern bzw. Rosenfachhändlern. Rosenzucht ist eine langwierige Angelegenheit, es kann zehn, fünfzehn Jahre dauern, bis eine neue Rose entsteht, und nicht immer sind die Bemühungen erfolgreich.
Die Rose "Banjo" ist offenbar keine eingetragene Rose; das kann sie erst werden, wenn mit ihr weitergezüchtet wird. Aber gerade für Grosshändler genügt es ja, eine Sorte anzubieten, die aus zwei namhaften Elternteilen besteht. (Deshalb mein Hinweis auf die "Lichtkönigin Lucia", einer sehr erfolgreichen Rose).
Entwarnung also für dich: Du hast sicher eine gute Rose erhalten, die hält, was sie verspricht.
Solltest du aber vor lauter Freude über dein Prachtexemplar aus Samen eine Fortsetzung planen, könntest du aber enttäuscht werden: Wahrscheinlich wäre deine Rose nur einfach gefüllt oder besonders anfällig oder was auch immer... Den Namen "Banjo" wirst du wohl nächstes Jahr beim Grosshändler nicht mehr finden.
Tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Hinweis auf die F1-Hybriden verunsichert habe, da ist bei mir die Liebhaberei "durchgeflutscht". Ich gelobe Besserung [emoji4]