Solarzellen sollen sich bezahlt machen?

sirio60

Mitglied
24. Sep. 2008
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Hallo zusammen - eure Meinungen zum Thema Solarzellen für EFH würden mich interessieren. Nach den jüngsten Horrormeldungen betreffend bevorstehenden Preisaufschlägen für elektrischen Strom habe ich einen Werbebrief hervorgekramt, den ich vor einem Jahr von einer spezialisierten Firma erhalten habe. Darin werden die Vorzüge einer Solaranlage für die eigene Stromerzeugung erwähnt: Der Umwelt dienen und Geld verdienen, Anlagekosten in kürzester Zeit amortisiert, Nettorendite von 8 bis 12% und so fort. Nun habe ich mich vorerst im Internet etwas schlau gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen. Auf meinem Dach hätte eine Anlage von 16 m2 Platz, mit welcher etwa 1800 kWh pro Jahr produziert werden könnten (Wert gemäss Stromrechnung ca. 300 Franken). Eine solche Anlage kostet 20'000 bis 25'000 Franken. Die Anlagekosten sind in der Steuererklärung abzugsfähig (einmalig). Die Chancen, eine so genannte kostendeckende Einspeisevergütung zu erhalten, sind mittlerweile gleich Null, d.h. man würde höchstens vom lokalen EW etwas für den überschüssigen Strom erhalten. Die Lebensdauer der Anlage beträgt ca. 25 Jahre. Fazit: Selbst bei starken Preisaufschlägen für den Strom und unter Einrechnung einiger Tausend Franken Steuerersparnis wäre eine solche Anlage bei weitem nicht kostendeckend, geschweige denn rentabel. Umweltgedanken in Ehren, aber wer käme unter solchen Bedingungen auf die Idee, ein derartiges Projekt zu starten? Was meint ihr dazu?

 
Hallo sirio

Wir haben die Rechnung auch gemacht und im Forum findest Du viel zu diesem Thema. Du hast es richtig erkannt. Aus ökonomischer Sicht macht so eine Anlage wenig Sinn... Ich werde 5 Jahre abwarten und den Markt dann neu beurteilen. Bis dann haben sich die Produktionskosten gesenkt und die Stromkosten um einige Prozente erhöht. Dann machts wahrscheinlich mehr Sinn.

Gruss,

Serge-CH

 
Sind die Investitionskosten von 20'000 - 25'000 CHF aktuell? Solarzellen werden ja laufend billiger produziert.

Ich glaube auch, dass die meisten Solaranlagen auf den Dächern keinen Strom produzieren (eben weil die Anlagen vielleicht so teuer sind), sondern zur Wärmegewinnung da sind (Warmwasser, evtl. Heizung), was in der Anschaffung vermutlich einiges billiger ist (< 10'000 CHF).

 
Aus meiner Sicht macht eine Anlage mit 1,8 kWp keinen grossen Sinn. Das mit der Einspeisevergütung ist so noch nicht gegessen. Vom "Hören-sagen-lernt-man-lügen". Es sind Vorstösse von Swiss Solar gemacht, so dass die Lage neu beurteilt werden wird. Also einfach die Anlage anmelden und warten......

Eine PV-Anlage rechnet sich mit der Einspeisevergütung in jedem Fall. Ich habe andere Angaben. Eine 5 kWp-Anlage kann man für ca. 35'000.- montieren. Die Schweizer Preise sind ca. 30 % höher als diejenigen in Solarschlaraffenland Deutschland.

 
Eine PV-Anlage rechnet sich mit der Einspeisevergütung in jedem Fall. Ich habe andere Angaben. Eine 5 kWp-Anlage kann man für ca. 35'000.- montieren. Die Schweizer Preise sind ca. 30 % höher als diejenigen in Solarschlaraffenland Deutschland.
Hier die aktuellen Richtpreise von der "Vorzeigefirma" Jenni:

Richtpreise Solarstromanlagen (Netzverbund)
Spitzenleistung Investition Modulfläche
1 kWp ca. CHF 19'000.-- ca. 9 m?
2 kWp ca. CHF 29'000.-- ca. 17 m?
3 kWp ca. CHF 39'000.-- ca. 25 m?
5 kWp ca. CHF 55'000.-- ca. 43 m?
10 kWp ca. CHF 100'000.-- ca. 86 m?
5 kWp kosten in der Schweiz 55000 Franken, das ist einfach jenseits von Gut und Böse. Die Schweizer Solarteure sind einfach freche Halsabschneider. In Deutschland rechnet man mit weniger als 6400 CHF pro kWp mit Installation. Das sind gut 40% weniger als das was CHer verrechnen. Die Qualität ist dieselbe.

 
@Mycroft

Es sind nicht die Schweizer Solarteure sondern es sind die hohen Transferpreise, die die Solarteure bezahlen müssen. Die Importeure sind es, die dem Handel das Leben schwer machen. In Deutschland kommst du selten unter die 4000 Euro-Grenze. Vielleicht ohne Montage. Ich würde pro kWp mit rund 4100 bis 4200 Euro (ohne MWST) rechnen. Die Preise für PV-Anlagen in Deutschland sind immer netto ausgewiesen.

 
@Mycroft

Es sind nicht die Schweizer Solarteure sondern es sind die hohen Transferpreise, die die Solarteure bezahlen müssen. Die Importeure sind es, die dem Handel das Leben schwer machen. In Deutschland kommst du selten unter die 4000 Euro-Grenze. Vielleicht ohne Montage. Ich würde pro kWp mit rund 4100 bis 4200 Euro (ohne MWST) rechnen. Die Preise für PV-Anlagen in Deutschland sind immer netto ausgewiesen.
Das glaube ich dir nicht. Es steht jedem frei, diese Module parallel zu importieren.

4200 Euro + CH-MwSt sind z.B. immer noch 19000 Franken oder 35% billiger als bei Herrn Jenni bei einer 5 KWp Anlage. Ich denke nicht, dass es nur der Importeur ist, der diese 19000 Franken einstreicht.

 
Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht an Warmwasser:

Richtwert pro Person und Tag 45 l zu 55 Grad

4 PersonenHaushalt: 365x4x45 L = 65 Kubikmeter pro Jahr

Erwärmen um 45 Grad ergibt Energiebedarf von 65 * 45 * 1.16 kWh = 3400 kWh

Wenn man mit einer thermischen Solaranlage (6m2 Kollektoren) auch nur die Hälfte des Jahres-Warmwasserverbrauches bereitstellt (das ist nicht speziell gut), hat man (nach Abzug von Strom für Pumpe und Steuerung) ca. 1500 KWh eingespart, bei Warmwasserbereitung mit einer Wärmepumpe (diese erreicht wegen der hohen Bereitstellungstemperatur von 55 Grad nur einen Wirkungsgrad von 2) sind es immer noch mindestens 700 kWh - und das bei viel weniger Investitionen, als den verheizten Strom über Photovoltaik und subventioniert wieder ins Netz zu drücken.

Also: Erste Massnahme zum Strom sparen: weg mit dem Elektroboiler!

Wer noch mehr Strom sparen will, ersetzt seinen Tumbler durch die gute alte Wäscheleine (1 kg Wäsche trocknen braucht mindestens 0.6 kWh).

Nachher sollte man seine Waschmaschine über die Solaranlage mit Warmwasser speisen, und erst dann über eine PV-Anlage nachdenken.

Quellen: http://www.energie.ch/daten/prozesse/index.htm

 
@mycroft

Deine Aussage stimmt so nicht ganz. Es gibt nach wie vor ein Gesetz welches patentgeschützte Waren vor Parallelimporten schützt. Ich als Konsument darf dies tun. Ein Solarteur u.U. nicht. Also ich wäre da sehr vorsichtig mit solchen Aussagen.

Zweitens sind die Angaben von Josef Jenni nur Richtpreise. Drittens ist Josef Jenni nur Hersteller von Solarspeichern. Alles andere produziert er nicht selber und er ist auch nicht Hauptimporteur.

Ich bitte hier auch um ein wenig mehr Sachlichkeit, obwohl ich die Preise in der Schweiz ebenfalls als zu hoch erachte.

 
@emil

Da bin ich ganz deiner Meinung. Für mich ist eine PV Anlage erst das letzte Glied in der Kette.

 
Hallo

Wegen der Einspeisevergütung wird der Bund früher oder später wieder was machen. Davon bin ich überzeugt. Laut meinen letzten Infos und die sind auch schon wieder alt, beträgt die Wartefrist bis man in den Genuss von Vergütungen kommt 7 Jahre.

Wer jetzt eine Photovoltaik Anlage baut, muss ein wenig Idealist sein. Eine Anlage rechnet sich aber auf jeden Fall.

Man hat ein gutes Gewissen und konsumiert den eigenen Öko Strom. /emoticons/default_biggrin.png

Ich werde eine Anlage realisieren.

Turbo

 
@Emil

Wenn man mit einer thermischen Solaranlage (6m2 Kollektoren) auch nur die Hälfte des Jahres-Warmwasserverbrauches bereitstellt (das ist nicht speziell gut), hat man (nach Abzug von Strom für Pumpe und Steuerung) ca. 1500 KWh eingespart, bei Warmwasserbereitung mit einer Wärmepumpe (diese erreicht wegen der hohen Bereitstellungstemperatur von 55 Grad nur einen Wirkungsgrad von 2) sind es immer noch mindestens 700 kWh - und das bei viel weniger Investitionen, als den verheizten Strom über Photovoltaik und subventioniert wieder ins Netz zu drücken.

Also: Erste Massnahme zum Strom sparen: weg mit dem Elektroboiler!
Da hast Du vollkommen Recht. Das Problem ist nur, dass sich, rein ökonomisch betrachtet, auch die themische Solaranlage nicht rechnet.Diese 1500kWh kosten bei uns ca. 255.-. Bei 25 Jahren Lebensdauer wären das dann CHF. 6375.-. So günstig kommt du zu keiner th. Solaranlage. Auch bei doppelt so teurem Strom kommst Du erst knapp hin, leider.

 
Kollektoren und Speicher musst Du sicher alle 25 Jahre ersetzen.

Das sind aber gerade die grössten Beträge. Die Arbeit wird auch noch etwas kosten.

 
>Auch bei doppelt so teurem Strom kommst Du erst knapp hin, leider.

Ich glaube, in 25 Jahren werden alle von den guten alten Zeiten reden, wo der Strom "nur" doppelt so viel gekostet hat wie heute. 30% Preisaufschlag sind ja schon mal in Aussicht gestellt. Es fragt sich, ob eine Investition in eine zurzeit noch verbrauchsgünstigere, aber nicht zukunftssichere Installation "wirtschaftlich" ist.

Bei der Lebensdauer von Speichern aus Edelstahl oder mit Innenbeschichtung sollten mehr als 25 Jahre allemal drinliegen, weil ja schon gewöhnliche Wasserleitungen 30 - 40 Jahre halten, und im Speicher immer das gleiche Wasser drin ist.

 
Wegen der Einspeisevergütung wird der Bund früher oder später wieder was machen. Davon bin ich überzeugt. Laut meinen letzten Infos und die sind auch schon wieder alt, beträgt die Wartefrist bis man in den Genuss von Vergütungen kommt 7 Jahre.
Ich habe mittlerweile meine Zweifel, ob sich in der Beziehung was tut. Nach der jüngsten Aufregung wegen höherer Strompreise stehen unsere Politiker nicht gerade gut da und könne schlecht weitere Erhöhungendieser Abgabe durchsetzen.

 
Wir haben die merkwürdige Situation, dass Solaranlagen, sowohl thermisch wie auch Photovoltaik, ohne massive Subventionen nicht rentiert.

Das Paradoxe ist, dass Photovoltaik mit der heutigen Einspeisevergütung sogar profitabel ist. Sinnvoller wäre wohl gewesen, die Einspeisevergütung pro KWh niedriger anzusetzen, dafür nicht zu kontigentieren und diskriminierungsfrei anzu bieten (d.h. nicht nach "Grösse" sortiert, so dass es für die Strombarone weniger interessant ist). Derzeit profitieren vor allem die Strombarone, sprich der Staat selbst, von diesem Gesetz, weil nur diese sich grosse Anlagen leisten können und damit das Kontingent abschöpfen.

 
Also: Erste Massnahme zum Strom sparen: weg mit dem Elektroboiler!
Und was anstelle?

Mir ist der Elektroboiler im Keller ein Dorn im Auge. Es will mir nichts ins Hirn, dass es energietechnisch sinnvoll sein soll, Mengen warmen Wassers immer betriebsbereit rumstehen zu haben.

In D hatten wir immer in unseren Mietwohnungen Durchlauferhitzer - mit Gas oder elektrisch betrieben. Scheint mir vom Grundsatz her irgendwie effektiver und effizienter. Vom Platz, den so ein Boiler braucht, mal ganz abgesehen.

Heizung ist bei uns Gas, soll nächstes Jahr ausgestauscht werden.

Zur Diskussion stehen:

Solarunterstützung: Dürfte bei uns nicht funzen - da Dachflächen nach West/ Ost ausgerichtet sind und durch Bäume beschattet werden.

Erd-Wärmepumpe: Da es ein antikes Haus ist und wir zukünftig nach Norden ausgerichtet wohnen werden, dürfte das energetisch auch wenig Sinn machen.

Also Gasheizung mit Gasdurchlauferhitzer? Hierzu haben wir noch von keinem Fachmann (u.a. Elco) vernünftige Vorschläge bekommen. Leider.

Was ist zu beachten, wenn eine zusätzliche Einliegerwohnung eingerichtet wird?

Du siehst, ich bin absoluter Laie auf diesem Gebiet, daher für erste Gedankenansätze sehr dankbar, gerne auch Infoquellen, die uns helfen uns dem Thema ganz grundsätzlich zu nähern.

MERCI!

 
Mir ist der Elektroboiler im Keller ein Dorn im Auge. Es will mir nichts ins Hirn, dass es energietechnisch sinnvoll sein soll, Mengen warmen Wassers immer betriebsbereit rumstehen zu haben.
Bloss wird diese Menge im Boiler mit "billigem" Nachtstrom (d.h. steuerbar durch das EW) aufgeheizt, währendden ein el. Durchlauferhitzer ja mit aktuellem (also teilweise Tagstrom = teuerer) arbeitet.
 
hmmmm... wenn ich das so durchlese, dann sollten wir (im höheren Alter: 50+) keine Solaranlage mehr einbauen, weil es sich nicht mehr auszahlt, resp. amortisiert. Oder verstehe ich da etwas falsch?? Bei den steigenden Stromkosten sind wir am Überlegen, ob und wie wir mit solarzellen Stromsparen könnten!

 
... Oder verstehe ich da etwas falsch?? Bei den steigenden Stromkosten sind wir am Überlegen, ob und wie wir mit solarzellen Stromsparen könnten!
Mit Solarzellen kann man Strom produzieren, aber auf keinem fall Strom sparen. Strom kann man nur durch den nichtgebrauch der Verbraucher oder durch einen effizienteren Einsatz.

 

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