Stützmauer hält nicht...

Dene

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16. Sep. 2008
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Hallo Liebe Forums-Gemeinde

Wir haben bei uns vor dem Haus eine 3m hohe und 9.5m lange Stützmauer aus Granitblöcken erstellen lassen.

Beim ersten Erstellen der Mauer wurde hinter den Blöcken eine Noppenfolie verlegt, damit das Wasser nicht durch die Steine drückt. Die Mauer hielt ganze 3 Tage bis zum ersten grossen Regen... Durch den entstandenen Wasserdruck hinter der Folie wurden die Steine einfach nach vorne gedrückt und die Mauer wurde teils überhängend..../emoticons/default_eek.png

Nun hat der Gartenbauer die gesamte Steinmauer nochmals neu gestellt - diesmal mit ca. 50cm breit Kies hinterfüllt. Ca. 2 Wochen später wurde ein Maschendrahtzaun auf die Steine montiert. Dieser war die ersten paar Tage sehr straff gespannt. Nachdem es nun ein paar Mal heftig geregnet hat, ist der Zaun nun nicht mehr gespannt und das sagt mir, dass die Steine wieder verrutscht sind. Als ich den Gartenbauer darauf angesprochen habe, meinte dieser, er habe es angeschaut und den Zaunbauer informiert, er solle den Zaun besser fixieren..../emoticons/default_confused.png

Ich bin mir einfach nicht sicher, ob diese Stützmauer auch wirklich hält... Wie soll ich eurer Meinung nach weiter vorgehen? Mehrfache Einwände von uns, dem Bauleiter und dem Nachbarn wurden einfach mit dem Spruch - das hält schon, ich hab schon viel höhere Mauern so erstellt - abgewunken...

Liebe Grüsse

Dene

 
wird das Wasser unten abgeleitet (Drainage/Sicherleitungen)?

Das wurde bei uns am Anfang auch "vergessen" - wir haben die ganze Mauer neu machen lassen (von einem anderen Gärtner), aber eben diesmal richtig mit Betonfundament, Sickerleitungen etc. - und jetzt bewegt sie sich keinen Millimeter mehr.

 
so weit ich weiss, nicht.... Die Mauer steht zwar auf einem Betonfundament, aber von einer Drainage weiss ich nichts...

 
Hallo Dene,

eine solche Trockenmauer stellt man, wie Kurt schon sagte, auch auf ein passendes Fundament.

Eine hintere Abichtung mit Noppenfolie ist nicht gut. Wasser staut sich auf und übt eben auch Druck aus.... das noch gepaart mit schlechter Verdichtung der Hinterfüllung, dann kommt es wie es kommen musste....

Der Kies ist dann hoffentlich ohne grosse Sandanteile.... besser wäre gewesen Geröll oder ähnliches Material.... dahinter gehört aber gegen das Erdreich immer eine Geotextil... Wasser (durch das Textil ja pur und sauber, soll immer abfliessen können. Dies kann auch durch die Mauerritzen sein, oder eben durch eine passende Sickerleitung..

 
bin ja nicht der Experte, musste aber lernen, dass hinter jede Stützmauer eine Sickerleitung gehört, damit das Wasser eben kontrolliert abfliessen kann und nicht den Druck auf die Mauer erhöht und deswegen die Stabilität gefährdet wird. (gibt auch irgend eine SIA Norm die das umschreibt)

Der erste Gärtner wollte das ganze halt möglichst rasch und billig realisieren - und am Schluss musste das ganze abgerissen und neugemacht werden... kannst Dir vorstellen wieviel Geld und vor allem Geduld das das ganze kostete...

 
Hallo Pfälzer

Das Kies scheint mir ohne Sandanteil gewesen zu sein, ist relativ grob...

Zwischen Kies und Hinterfüllung ist aber weder Geotextil noch sonstwas verlegt worden. Wie soll ich nun weiter vorgehen? Sollte die Mauer noch ein drittes Mal neu aufgestellt werden? Für den Gartenbauer scheint die Sache nun erledigt und dass der Maschendrahtzaun nun nicht mehr gespannt ist, ist gemäss seiner Aussage kein Problem der Mauer, sondern eins des Zaunbauers...

 
@ Kurt Wagner.... Oh ja, kann mir gut vorstellen, dass das viel Geld und Nerven gekostet hat.... Musstet ihr die zweite Mauererstellung bezahlen, obwohl es der erste Gärtner verbockt hat?

 
das sehe ich total anders - es ist ein Problem der Mauer und somit des Gärtner. Solange das Fundament nicht "ruhig" ist, kann keiner einen Zaun richtig stellen...

Mach ungedingt Druck beim Gartenbauer und behalte (wenn möglich) die Zahlungen dafür zurück, solange es nicht einwandfrei erstellt wurde (und kläre das ab wegen den Sickerleitungen - vor allem bei der Dimension deiner Mauer ist das wohl angebracht und ganz billig wird ja das ganze auch nicht gewesen sein...)

PS: Wir mussten die 2. Mauer bezahlen - war ja auch ein anderer Gärtner und er hatte nichts damit zu tun mit dem ersten Projekt. Vom ersten Gärtner haben wir einen Grossteil zurückerhalten des Betrages, aber auch erst als wir mit einem Gutachter gedroht haben.

 
Bin zwar auch keine Experte, aber ich glaube Mal etwas von einer maximal zulässigen Höhe (resp. empfohlene Höhe) gelesen zu haben und 3 Meter war da definitiv zu hoch falls die Wand senkrecht (und nicht hintersetzt) verbaut wurde... Hast du Bilder?

 
Ich denke eben auch, dass das ein Problem der Mauer ist... Rechnung habe ich noch keine erhalten und ja, günstig wars nicht gerade...

Wer kann mir betreffend Sickerleitung weiterhelfen? Ich denke, ich muss dem Gartenbauer mit harten Facts gegenübertreten, sonst macht der gar nichts...

Das mit dem Gutachter hab ich mir auch schon überlegt... Wer könnte denn sowas neutral einschätzen?

 
Werde heute Abend ein paar Bilder einstellen. Die Steine sind jeweils 5 - 10cm nach hinten versetzt..

 
Nun um zu sicher zu sein, kannst du mal ein paar Messungen machen.

Hast du die Gelegenheit von einem Referenzpunkt aus, ne Messung zu machen, ob sich die Steine verschoben haben?

Somit hättest du mal einen Beweis ob sich die Mauer verschiebt.

Als Laile würde ich auch sagen, die Mauer ist doch sehr hoch und breit, für eine trockene Verlegung, aber das müssen die Experten hier beurteilen.

Meine persönliche Meinung:

Ich hätte da grosse Bedenken. Frage doch den Gärtner ob er dir eine schriftliche Bestätigung gibt, dass die Mauer sich nicht verschiebt und schon gar nicht zusammenkracht.

Ich hätte da ein wenig Angst so ein Block fällt mir mal auf die Füsse.....

 
hier die versprochenen Fotos...

Gartenmauer.JPG

Gartenmauer1.JPG

Gartenmauer gesamt.JPG

Gartenmauer Hohlraum.JPG

Gartenmauer vonoben.JPG

Gartenmauer Zwischenraum.JPG

 
Zitat aus dem Gartenbuch, das ich zurzeit am Lesen bin:

"Trockenmauern aus Naturstein"

Wichtig für die Haltbarkeit ist eine deutliche Neigung gegen den Hang (meist 20% aus der Senkrechten), das unterscheidet sie von starren Mauern. Die Mauerhöhe sollte 1 m nicht überschreiten, sont wird das ganze Werk möglicherweise instabil, wenn es nicht mit sehr tiefreichenden Steinen aufgebaut ist, die entsprechend schwer und teuer sind. Eine Hintermauerung aus ebenfalls trocken aufgesetzten Reststeinen sorgt für zusätzliche Stabilität."

 
Hallo Dene

Danke erst mal für die Bilder. Die zeigen schon mal einiges auf. darf ich mal paar Fragen stellen?

Hast Du vom Gartenbauer eine Berechnung, dass die Mauer hält?

Wie breit und wie tief wurde das Fundament gefertigt?

Wurde das Fundament 1:5 gegen das aufgeschüttete Erdreich geneigt?

Wurden die Bodenkennwerte ermittelt, bzw. zumindest durch inaugenscheinname auf homogenität geprüft?

Die wäre zumindest erst mal die Fragestellung die sich ein Ing. und Geologe stellen würde. Grundsätzlich ist Wasser für eine solche Konstruktion das grösste Gift. Deshalb ist es richtig wie es Pfälzer schon angemerkt hat, eine Drainage hinter dem Bauwerk zu erstellen. Ein Drainagepack ist immer mit den geeigneten Drainrohren und Filtervliesen zu versehen, damit die Langzeitfunktion gewährleistet ist. Auch diese Drainage ist mit Tiefpunkt vom Bauwerk weg zu führen.

Die von Dir beschriebene erste Ausführung musste versagen, dass war vorhersehbar!!!!

Ohne es genau zu rechnen, würde ich diesen Aufbau mittels einen geeigneten Geogitter rückverankern. Dies wäre dann der normale Aufbau aus Geotechnischer hinsicht.

Kann nur sagen, das ich schon andere Dimensionen und schwieriger Aufbauten gemeistert habe. Ex-Mitglied des Freundeskreises der Geotechnischen Fakultät der TH Darmstadt. (Durch Umzug in die Schweiz leider zu weit weg)

Gruss Bauprofi

 
Hallo Bauprofi

Gute Fragen... leider kann ich dir nicht allzu aufschlussreiche Antworten geben:

- Vom Gartenbauer habe ich nur eine Offerte, Berechnung gibts keine.

- Angaben über das Fundament hab ich keine

- die Steinreihen sind jeweils ca. 10cm nach hinten versetzt. Die Neigung 1:5 kommt also hin.

-Bodenkennwerte wurden keine ermittelt - der Gartenbauer sollte diese jedoch gekannt haben, da er mit der Gestaltung der gesamten Überbauung beauftragt war.

Was muss ich unter einem Geogitter verstehen?

Gruss

Denise

 
Hallo Dene

Das hatte ich befürchtet, da beim Gartenbau halt meistens pi x Daumen gearbeitet wird.

Die Neigung 1:5 sollte in der Mauer sein, also der stein müsste quasi etwas schräg nach oben stehen. Bei dieser Bauweise muss gar nicht so stark zurückgestuft werden, wie bei Dir. Die Frage nach dem Fundament geht dahin, dass das Fundament jetzt so Breit sein sollte, dass die gesamte Wandbreite statisch abgedeckt wird.

Ein Geogitter ist ein Kunststoffgitter, aus PE oder Polyesther welches sich durch die Bodenauflast und die Steinauflast eine Verzahnung mit dem Erdreich eingeht. Hierdurch wird die klassische Gleitfuge, für dieses Bauwerk unterbrochen.

Ich denke kritisch wird es bei Dir nur dann, wenn Du unter dem aufgeschütteten Boden eine bindige wassersperrende Schicht hast. Das wäre dann die Gleitfuge.

Schade das Du keine Bilder von der ersten Version hast, und vom Wiederaufbau. Anhand der Bodenfärbung kann man oft schon Rückschlüsse ziehen.

Gruss Bauprofi

 
Lieber Bauprofi

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass der Gartenbauer weiss, was er tut - aber da bin ich mir nun überhaupt nicht mehr sicher:mad:

Was schlägst du mir vor, wie soll ich nun weiter vorgehen? Schriftlich darauf bestehen, dass die Steinmauer ein drittes Mal neu erstellt wird?

Am besten wäre wohl ein Gutachten vom Gärtnerverband. Aber da muss man schon mal CHF 800.00 im voraus bezahlen, dass einem überhaupt ein Gutachter gestellt wird.../emoticons/default_sad.png

Gruss

Denise

 
Hallo Dene

Ich würde nun vom Gartenbauer, alles Detailausführungspläne verlangen. Dies mit der Begründung, dass Du kein Vertrauen hast, das die jetzige Version stehen bleibt. Er müsste ja dann zumindest klare Aussagen zu dem Fundament (Breite,Tiefe,Armierung) geben können. Zum aufgefüllten Bodenmaterial und Sickerkies müsste er auch klare Aussagen machen können. Das hat er ja irgendwo her. Dann könnte man alles mal abschätzen, wenn es dann kritisch wird, kann man immer noch einen Gutachter in Erwägung ziehen.

Ebenfalls würde ich per Eingeschriebenen Brief die Bedenken anmelden und Ihn darin auch für die Folgekosten haftbar machen.

Gruss Bauprofi

 

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