Verygood - Minergie-P-Haus

verygood

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Hallo liebe Forumsteilnehmer

Wir haben 2005 unser Minergie-P-Haus in Burgdorf bezogen. Unser Haus wurde in 3 Monaten ab Spatenstich gebaut. Hier schon Mal die Grundrisspläne EG & OG unseres Hauses. Im Laufe der Zeit werde ich ein kurzes Tagebuch verfassen.

Viel Spass!

Verygood

EG.pdf

OG.pdf

 

Anhänge

Was ist das denn für ein Ökofilter? /emoticons/default_smile.png Klingt ja sehr interessant! /emoticons/default_smile.png

Und habt ihr euch schon eingelebt?

*monate ab spatenstich, ihr habt also ein fertighaus, nehm ich an /emoticons/default_smile.png

mit wem habt ihr denn gebaut?

 
Hallo Verena

Meinst du den Oekolüfter? Wenn ja, das ist unsere dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Ich stelle dann später noch ein Bild ins Netz.

Wir haben in der Tat ein Holzhaus welches jedoch von einem Architekten entworfen worden ist. Als Holzbausystem haben wir dasjenige von Pius Schuler aus Rothenthurm gewählt. Dies ist gerade für Passivhäuser sehr gut geeignet. Gebaut haben wir dann mit Gfeller Holzbau aus Worb/BE. Ich werde jetzt noch mit dem Bautagebuch beginnen. Mal schauen wie weit ich komme.

Herzliche Grüsse

Verygood

P.S. Die Schwörer-Häuser hätten mit auch sehr gut gefallen. Waren aber schon zu sehr mit dem Architekten "verbandelt".

 
Also dann will ich einmal mit dem Bautagebuch beginnen.

Von allem Anfang an wollten wir mindestens im Minergie-Standard bauen. Das war uns von Anfang an klar, als wir mit der Planung begonnen haben. Wir entschieden uns dann ein Passivhausprojekt zu starten. Der Architekt hat nach einigem Zögern mitgemacht. Nach Konsultation mit einem Energieingenieur stand plötzlich die Aussage im Raum, dass wir ein Passivhaus gar nicht errichten können, da die Ausrichtung des Hauses zu stark vom Süd abweicht (ca. 55 Grad Abweichung) So entschieden wir uns mit Zähneknirschen halt das Haus "nur" im Minergie-Standard zu bauen.

Trtozdem konnte ich der Aussage keinen Glauben schenken und rief einen befreundeten Energieberater an um ihn zu fragen, ob es denn wirklich nicht möglich sei ein Passivhaus zu bauen. Obendrein fand ich heraus, dass der erste Energieingenieur den falschen Winkel berechnet hatte. Nämlich den auf West. Plötzlich "stand" das Haus nur noch in einer Abweichung von 35 Grad zum Süd. So starteten wir am 1. März 2005 mit dem Aushub.

Land_unbebaut.jpg

Low_Res_Baugrube.jpg

 
Da wir mit einer sehr kurzen Bauzeit rechneten, mussten wir gewisse Entscheide sehr rasch treffen, was nicht immer zum Vorteil war. Zum Glück machte uns unser Bauiengieur auf Mängel aufmerksam, die wir noch rechtzeitig umbiegen konnten. Es war geplant einen sog. Mischbau Holz/Beton zu errichten d.h. die Decke zum Obergeschoss wäre als Betondecke mit Stahlstützen ausgeführt worden, der Rest, also EG/OG wären dann als Holzkonstrktion gefertigt worden. Unser Ingenieur riet uns davon ab, da wir uns sonst riesige Probleme einhandeln würden. Und so ist jetz ab dem Keller nur noch eine Holzkonstruktion. Der Vorteil war, dass wir so ohne die hässlichen Stützen im Wohnbereich auskommen konnten. Unser Holzbauer hat das Ganze perfekt gelöst und die Decke EG/OG an die Dachkonstruktion gehängt.

Im Anhang sind die Bilder vom Keller, der komplett gedämmt ist. D.h. unter der Bodenplatte wurden 48 cm Dämmung verlegt und die Kellerwände sind aussen mit 32 cm isoliert.

CIMG0350.JPG

Low_Res_Dämmung.jpg

Keller_Daemmung_Wand.JPG

 
Tönt sehr interessant das ganze. Der Grundriss gefält mir sehr gut, sieht auch sehr grosszügig aus!!!

Liebe Grüsse Hüslibauer

 
@coyote

Wir bauen auf 550 m.ü.M

@hüslibauer: Vielen Dank für die Blumen. Der Grundriss ist wirklich grosszügig, einfach und zweckmässig. Beim Minergie-P-Haus verträgt eine keine Schnörkel (Erker usw.) Sonst wird es eher schwierig die Energiewerte zu erreichen.

 
ah, ja, dann hab ich das falsch gelesen. meine natürlich ökolüfter *g*

Dann ist das das gleiche wie die frischluft-wärmegewinntechnik-anlage von schwörer? die haben wir nämlich und sehr zufrieden damit.

bin sehr gespannt, wie es bei euch gelaufen ist und freue mich auf bilder /emoticons/default_smile.png

 
So, dann fahre ich weiter mit meinen Aufzeichnungen.

Nachdem die Fertigteil-Kellerdecke eingebracht war, wurden natürlich sämtliche Leitungen gelegt. Was bei unserem Haus speziell ist: Bei uns findet man im EG und OG keine Leitungen die die Gebäudhülle durchbrechen. Wir haben auch keine Steckdosen in den äusseren Wänden. Dies war nötig, um die Luftdichtigkeit des Hauses zu garantieren. Einzig die Storenkurbeln führen nach draussen. Die sind aber speziell abgedichtet.

Leider ist dann beim Betonieren der Kellerdecke ein Malheur passiert. Da ein Handwerker einen Tag zu spät auf der Baustelle erschienen war, musste der Baumeister ausgerechnet an dem Tag betonieren wo es regnete. Dann ist ihm der Beton "verreist". Da sah natürlich unschön aus, mit all den Dellen und kleinen Buckeln im Beton. Wir haben nämlich keinen Unterlagsboden im EG. Der Bodenbelag (Platten, Laminat) ist direkt auf den Beton verlegt. So musste der Boden nachträglich ausgeglichen werden.

Und am 18.4. kam endlich das Haus!

Hier ein paar Impressionen!

CIMG0371.JPG

CIMG0370.JPG

CIMG0373.JPG

CIMG0379.JPG

 
Hier noch ein paar Sätze zur Holzbaukonstruktion. (Die Bilder dazu sind im Anhang)

Es handelt sich dabei um eine spezielles Holzbausystem welches Pius Schuler entwickelt hat. Die gesamte Konstruktion basiert auf einer 35 mm starken verleimten 3-Schicht-Platte aus Blockholz. Diese 35 mm tragen eingentlich das gesamte Haus, wenn man das so sagen kann. Dazwischen ist dann die Dämmung. In unserem Fall sind dies 36 cm. Damit in der Konstruktion keine grossen Wärmebrücken entstehen wir die Aussenfassade mittels eine Rippe resp. einer Klammer und einer Konterlattung gehalten. Die Bilder erklären das Ganze sicher besser.

Soviel bis dahin

Verygood

CIMG0377.JPG

CIMG0384.JPG

CIMG0385.JPG

 
wurde bei euch die aussenfassade erst nachträglich gemacht?

bei uns war das alles schon fertig. wurde nur noch einmal neu gestrichen..aber da sieht man einmal, fertighaus ist nicht gleich fertighaus /emoticons/default_smile.png

Sieht sehr interessant aus! Bin sehr gespannt, wies innen aussieht im fertigen Zustand!! /emoticons/default_smile.png

 
Hallo zusammen

Hier folgt eine weitere Folge von unserem Haustagebuch. Dabei will ich jedoch auch noch auf die Frage von Cery beantworten. In der Tag wurde die Aussenfassade erst nach dem Stellen der Wände resp. erst gegen Schluss angebracht. Wir haben im OG eine Stülpschalung, im EG wurde ein Putz aufgetragen.

Also. Das Haus war innerhalb eines Tages aufgebaut. Leider habe ich keine Bild vom Dachaufbau. Man muss ja auch einmal Brötchen verdienen. Und nun die Bilder vom Rohbau, ohne Fassade.

Die Bilder aus dem Innern möchte ich noch kommentieren. Man sieht einerseits sie inneren Aussenwände (hoffe ihr merkt, was ich meine:confused: Diese haben wir gerade so gelassen. Wir haben das Holz nur mit Lauge und Seife mit Weisspigmenten behandelt. Dies ist ein recht grosser Kostenfaktor, wenn man die gesamten Wände verputzen muss. Uns hat die Anmutung des Holzes jedoch gefallen.

Wir haben nur die Trennwände mit Glattstrich verputzt. Würde ich allerdings heute nicht mehr machen, da der Glattstrich sehr heikel ist. Man sieht jeden Fingerabdruck und er ist zudem recht schlagempfindlich.

Fortsetzung folgt.....

CIMG0386.JPG

Dach.JPG

Innen_KiZi_Gast.JPG

Lauftraum_von_Galerie.JPG

 
Hallo zusammen

Hier folgt eine weitere Folge von unserem Haustagebuch. Dabei will ich jedoch auch noch auf die Frage von Cery beantworten. In der Tat wurde die Aussenfassade erst nach dem Stellen der Wände resp. erst gegen Schluss angebracht. Wir haben im OG eine Stülpschalung, im EG wurde ein Putz aufgetragen.

Also. Das Haus war innerhalb eines Tages aufgebaut. Leider habe ich keine Bild vom Dachaufbau. Man muss ja auch einmal Brötchen verdienen. Und nun die Bilder vom Rohbau, ohne Fassade.

Die Bilder aus dem Innern möchte ich noch kommentieren. Man sieht einerseits sie inneren Aussenwände (hoffe ihr merkt, was ich meine:confused: Diese haben wir gerade so gelassen. Wir haben das Holz nur mit Lauge und Seife mit Weisspigmenten behandelt. Dies ist ein recht grosser Kostenfaktor, wenn man die gesamten Wände verputzen muss. Uns hat die Anmutung des Holzes jedoch gefallen.

Wir haben nur die Trennwände mit Glattstrich verputzt. Würde ich allerdings heute nicht mehr machen, da der Glattstrich sehr heikel ist. Man sieht jeden Fingerabdruck und er ist zudem recht schlagempfindlich.

Fortsetzung folgt.....

 
Hier noch weitere Bilder vom Rohbau innen.

Auf dem Bild vom Kinder sieht man am Boden eine Lattung. Zwischen den Latten wurde sämtlich Stromkabel verlegt. Anschliessend wurde das ganze mit getrocknetem Sand aufgefüllt und einem Fermacell-Unterlagsboden versehen. Ihr fragt Euch jetzt sicher wieso Sand /emoticons/default_confused.png Im Holzbau ist ja der Schallschutz immer Thema. Im Einfamilienhaus jedochsicher weniger, als in anderen Bauten. Der Sand wird zur Reduzierung des Trittschalls und auch des Luftschalls verwendet. Durch den Sand erhält die Decke mehr Masse und dadurch reduziert sich auch der Schall.

Unsere Erfahrungen mit dieser Art Decke sind sehr gut. Klar hört man die Kinder im oberen Stock herumtrampeln. Es ist aber in jedem Fall nicht störend. Im Gegenteil: man hört sie dann halt auch, wenn sie vom Bett springen, aber eigentlich schlafen sollten /emoticons/default_biggrin.png

Wohnzimmer.JPG

Schlafzimmer.JPG

Galerie.JPG

Kinderzimmer_Lattung.JPG

 
Hier ein weiteres Bild. Unsere Solaranlage. Das ist heutzutage ja auch immer ein Knackpunkt. Soll ich oder soll ich nicht. Ich bin heute klar der Meinung, dass sich eine Solaranlage rechnet - wenn diese die Heizung in der Übergangszeit unterstützt.

Die ganzen Kosten für die Solaranlage kann man grob in 3 Teile gliedern:

Kollektoren, Speicher und Montage.

Ein Kollektorpanel kostet Handegelenk mal Daumen so 800 bis 1000 Franken. Es gibt zwar sicher günstigere, aber die Leistung des Kollektors ist da massgebend. Also heisst die Frage: wieviel Energie bringt mir der Kollektor pro investierten Franken.

Nimmt man einen Solarspeicher mit dem man nur das Brauchwasser erwärmt, handelt es sich um einen Edelstahlspeicher. Ein 500 Liter Speicher in Edelstahl ist aber nur unwesentlich günstiger als ein Solartank, wie ihn die Firma Jenni oder Soltop anbieten. Die Preise findet ihr auf den jeweiligen Homepages. Ein Solarspeicher hat jedoch ein Volumen von mindestens 940 Litern mit integriertem Boiler.

In der letzten Regenperiode im August hat uns dies locker für 6 Tage Warmwasser gereicht. Der Speicher hatte immer noch 50 Grad.

Das letzte Drittel an Kosten ist die Montage. Ich denke, dass dies den Braten auch nicht mehr viel fetter macht. Die Arbeit für eine reine Brauchwasseranlage ist dieselbe wie für eine Anlage mit Heizungsunterstützung. Es sind lediglich die Kosten für den dickeren Rohrdurchmesser. Aber das ist vernachlässigbar.

Wichtig bei diesen Überlegungen ist natürlich die Lage des Hauses. Falls man die Heizungsunterstützung in Betracht zieht, sollte das Haus von der Ausrichtung her (Süd) einigermassen stimmen und es sollte in der Übergangszeit nicht allzu neblig sein.

CIMG0411.JPG

 
Leider habe ich keine weiteren Bilder vom Innenausbau. Aber ich denke, das läuft ja alles in etwa gleich ab.

Vielleicht noch etwas zu unseren Fenstern. Da wir ja im Minergie-P-Standard gebaut haben, mussten wir natürlich unser Augenmerk auf ein optimales Fenster richten. Im Passivhaus heisst dies: 3-fach Verglasung und ein Fensterrahmen der den Anforderungen entspricht. Wir haben uns für das Eiger Fenster von Wenger entschieden. Der Glas-U-Wert beträgt 0.5. Das ganze Fenster hat einen Gesamt-U-Wert von rund 0.7. Zum Vergleich. Ein gutes Fenster besitzt heute einen U-Wert von ca. 1.1 bis 1.3.

Zudem ist das Wenger-Fenster ein reines Schweizer Produkt und der Firma Wenger aus Blumenstein wurde u.a. den Sozial-Oskar verliehen, heisst dass die Firma auch Menschen beschäftigt, die in unserer heutigen Gesellschaft fast keine Arbeitstelle finden, weil sie mit einer psychischen Behinderung leben. Dies nur am Rande.

 
Hier noch ein weiterer Zwischenbericht mit Bildern.

Da geht es um die Heizung in unserem Haus. Es wird ja immer wieder gesagt, dass ein Passiv- oder Minergie-P-Haus keine Heizung braucht. Diese Aussage finde ich persönlich nicht ganz richtig. Denn jedes Haus hat Energieverluste. Sei es durch die Fenster, die Wände etc.

Irgendwo her muss die verlorene Energie wieder ins Haus kommen, damit es behaglich ist.

Beim Passivhaus bringt die Sonne sehr viel Energie wieder ins Haus. Das heisst konkret, dass man - vorausgesetzt die Sonne scheint - erst ab Ende November zusätzliche Energie zuführen muss. Zudem bewirkt ja die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, dass die Lüftungsverluste (Fensterlüftung) gering bleiben.

Wir haben mit dann mit unserem Energieberater verschiedene Konzepte angeschaut. Zuerst wollten wir einen Pelletofen mit Wärmetauscher im Wohnzimmer. Uns hat lediglich das "technische" Feuer und mögliche Geräusche des Ventilators im Ofen davon abgehalten. Ein "normaler" Schwedenofen ging auch nicht, da es mit der Wärmeverteilung in den oberen Zimmer nicht geklappt hätte.

Eine Wärmepumpe war ebenfalls in der Auswahl. Das hätte bedeutet, dass wir eine Kleinstwärmepumpe mit integrierter Lüftung eingebaut hätten. Ich persönlich wollte aber keine zentrale Lüftung, da im Winter die Luft im Haus doch sehr trocken wird. Unter 30 % relativer Luftfeuchtigkeit kriege ich Nasenbluten /emoticons/default_mad.png

Deshalb entschieden wir uns für den guten, alten Kachelofen bzw. Grundofen. Aber der würde sicher sehr teuer. Dem Internet sei Dank, fand ich einen Anbieter in Bayern, der solche Kachelöfen zum Selbstaufbau anbietet. Nach ein paar Gesprächen war uns alles klar. Das wollen wir.

Der Ofenbauer hat dann aufgrund unserer Pläne einen Ofen gezeichnet und die Offerte dazu gemacht. Der Preis stimmte auch! Also ran an den Speck.

Beim Bau - wir waren ja schon eingezogen - gab es zwar teilweise eine riesige Sauerei. Aber die Mühe hat sich gelohnt und es hat Spass gemacht. Hier ein paar Impressionen von dieser Drecksarbeit. /emoticons/default_rolleyes.gif

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