Hallo
Obwohl wir durch ein bestehendes Projekt in unserem Handlungsspielraum eingeschränkt sind, versuchen wir eine möglichst ausgewogene Lösung bzgl. ökologisch sinnvollem Bauen zu realisieren. Allerdins relativiert sich einiges bei näherem Hinsehen, vor allem bzgl. der Wirtschaftlichkeit, aber auch hinsichtlich der Gesamtökobilanz, so z.B. die reine solare Brauchwassererwärmung oder etwa hochdämmende Dreifachverglasungen, die den g-Wert (Energiedurchlass/Wärmegewinn von aussen nach innen) stark verringern usw.
Dass man heutzutage auf eine möglichst CO2-neutrale Energiequelle setzt und wenn immer möglich Erdöl oder Gas vermeidet, scheint mir schon fast selbstverständlich zu sein. Die Bezeichnung "verkappte Elektroheizung" für die Luft/Wasser-WP ist allerdings ein altes Vorurteil, das leicht entkräftet ist, wenn man etwas tiefer in die Materie vorstösst:
Der sog.
Bivalenzpunkt einer modernen Luft-/Wasserwärmepumpe liegt bei ca. -7°C, d.h. ab dieser Aussentemperatur reicht der Restwärmeentzug der Aussenluft allein nicht mehr aus, die erforderliche Heizenergie zu leisten - eine zusätzliche, elektrische Erwärmung des Energieträgers (Wasser) wird notwendig. Nun ist dieser Energiebedarf natürlich niemals zu vergleichen mit einer reinen "Elektroheizung", welche ja die gesamte benötigte Energie zur Verfügung stellen müsste, sondern handelt es sich hier um eine
blosse Ergänzung auf den für den optimalen Betrieb notwendigen Energiewert. Zweitens ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass z.B. im Raum Bern-Basel-Zürich die langjährigen Mittelwerte der Kältemonate kaum je tiefer als ein paar wenige Minusgrade liegen. So beträgt die mittlere Januartemperatur der Messstation Bern-Liebefeld (1980-2000) gerade mal -0.21° Celsius. Mit anderen Worten: die Tage, an denen die WP unter den Bivalenzpunkt fällt und damit überhaupt auf zusätzliche elektrische Energie angewiesen ist, sind eher rar.
Drittens hängt es entscheidend davon ab, aus welcher Energiequelle die erforderliche elektrische Energie stammt - natürlich nicht nur für die Heizenergie, sondern für alle elektrischen Verbraucher. Dieser Primärenergiefaktor, also der Wirkungsgrad der eingesetzten Fremdenergieerzeugung, kann zur Berechnung der Jahresarbeitszahl einer WP miteinbezogen werden, was bedeutet, dass sich ein zusätzlicher, minimaler Stromverbrauch, der aus nachhaltiger Energie (Sonne, Wind, Wasser) stammt, weiter relativiert.
Bei allem Respekt für MINERGIE-zertifizierte Häuser und deren engagierte BauherrInnen sollte nicht vergessen werden, dass MINERGIE allein (noch) keineswegs ein Gütesiegel ist für verantwortungsbewusstes, noch nicht mal besonders ökologisches Bauen, sondern in erster Linie darauf abzielt, eine bestimmte Energiekennzahl nicht zu überschreiten, was mit verschiedenen Mitteln - bekanntlich auch Ölheizungen... - erreicht werden kann.
Wir setzen, unter anderem, auf:
- überdurchschnittliche Fassadendämmung
- hoher Anteil an passiver Wärmegewinnung (optimale Geländeexposition, grosse Südfensterflächen, keine Beschattung)
-
Luft-Wasser-WP im bivalenten Betrieb mit
Wärmespeicherofen
-
Kontrollierte Wohnungslüftung
- AA(A)-Elektrogeräte
gruss pb