Was ist mit Handwerker los?

Liebe Alle

Also, jetzt klinke ich mich doch noch schnell in die Diskussion ein.

Ich verstehe nicht genau, warum hier alle "Berufsstolz", "gute Ausbildung", "Herzblut", "Fleiss" und so weiter erwarten. Auf dem Bau - soweit ich es beurteilen kann - zählen folgende drei Kriterien für die Unternehmerwahl, in dieser Reihenfolge: 1. Der Preis 2. die Kosten 3. Der Rabatt

Ich habe noch nie einen Architekten, Bauherrn (schon gar nicht GU) gesehen, der für die aufgeführten Ausdrücke auch nur einen Händedruck verteilt hätte. (Oh äxgüsi. Selbstverständlich in der Dankesrede zur Aufrichtefeier schon. Aber die wird heute (wirklich!) gerne am Freitagabend auf 18:00 gelegt, damit man möglichst wenig Ausgaben für den Grill hat, weil alle ins Wochenende wollen)

Dann, "fachlich richtige Ausführung" wird zwar eigentlich erwartet, aber weder richtig ausgeschrieben, geplant, und nur selten überprüft.

Gejammert, gemoffelt, gerügt wird grundsätzlich und vieles. Es wird auch mit "fachlich richtiger Ausführung" nicht wirklich besser mit der Kundenzufriedenheit.

Trotzdem noch eine Anmerkung zum "Berufsstolz" und zur "Arbeit mit Freude und Fleiss": Ich weiss nicht so genau, wie man als Handwerker (-Stift) diese Eigenschaften im Bau entwickeln soll.

Als Stromer Kilometer Kabel einziehen und immergleiche Schalter montieren?

Als Schreiner vorfabrizierte Elemente zusammenwürgen?

Als Maler wechseln von hellweiss, blendweiss, mattweiss?

Leute: Wir leben im Zeitalter der Optimierung, sprich Aufgabenteilung. Jeder macht nur noch genau etwas, das dafür immer wieder. Stolz, Freude, Fleiss kommt nicht von "heute war mein Weiss jetzt besonders weiss".

Grundsatz auf dem Bau: Du erhältst nur was Du bestellst, und nur dann, wenn allen Beteiligten klar ist, dass auch fachlich kontrolliert wird. Alles andere bezahlst Du zusätzlich, sei es in Geld oder in Ärger.

Grüsse

Haba

 
Lieber habaUgeot

Meine Erfahrungen war, dass wir mit eher kleinen Familienbetrieben mit einem echten Patron am besten gefahren sind. Ein Chef, der zur Arbeit seiner Angestellten steht, und bei dem eben einen gewissen Berufsstolz vorhanden ist. Genau diese Firmen haben am wenigsten Fehler produziert und wenn doch diese rasch und unkompliziert behoben.

Es gibt sie, diese Firmen und Arbeiter mit Berufsstolz. Nur ist es nicht ganz einfach diese zu finden, resp. zu erkennen!

 
Lieber Chrimel

... ohne grosse Erfahrung beim Selberbauen. Trotzdem, ich glaube das sofort, es passt zu den übrigen Erfahrungen aus dem Umfeld

Haba

Lieber habaUgeot

Meine Erfahrungen war, dass wir mit eher kleinen Familienbetrieben mit einem echten Patron am besten gefahren sind. Ein Chef, der zur Arbeit seiner Angestellten steht, und bei dem eben einen gewissen Berufsstolz vorhanden ist. Genau diese Firmen haben am wenigsten Fehler produziert und wenn doch diese rasch und unkompliziert behoben.

Es gibt sie, diese Firmen und Arbeiter mit Berufsstolz. Nur ist es nicht ganz einfach diese zu finden, resp. zu erkennen!
 
Es gibt sie, diese Firmen und Arbeiter mit Berufsstolz. Nur ist es nicht ganz einfach diese zu finden, resp. zu erkennen!

Warum wohl, weil genau diese Patrons aussterben, resp. keine Nachfolge mehr finden.

So erging es mir zumindest nach Jahrzehnten  und 7 Tage die Woche, Nachfolge blieb lediglich ein Traum LEIDER.

 
Wie immer, Geiz frisst Hirn, oder so.

Als Bauherr weisst du natürlich nicht, wenn du nicht den billigsten nimmst, ob der dich für blöd hält und sich an Dir für andere Baustellen schadlos hält.

Mein Ausweg war, Bestandesimmobilie kaufen und möglichst viel selber machen.

Nachteil: Mehrere Jahre Leben auf der Baustelle.

Wenn du dich über den Typen nervst, der diesen Mist verbrochen oder dort geschludert hat, der mit wenig Überlegung vermeidbar gewesen wäre, musst du nur in den Spiegel schauen.

Die Zusammenarbeit mit den Fachfirmen, die ich benötigt habe, war angenehm. Die meisten habe ich durch Empfehlung von Nachbarn oder Bekannten gefunden. Und keinen Rabatt verlangt, weil meine Frau mit der Schwägerin von dem im gleichen Turnverein ist.

Ein meiner Meinung nach grosser Vorteil war, dass ich viel Planungsfreiheit und wenig Tremindruck hatte. So konnten Arbeiten auf ein Datum verlegt werden, wo die Firma mehr Zeit hatte - "Fangt lieber erst im September an, aber wenn ihr anfangt, dann zieht es auch durch".

Mit ist schon klar, dass das für die meisten hier keine Möglichkeit ist. Aber mir scheint, dass direkte Verträge mit den Ausführenden deren Motivation steigern.

 
Ein weiteres zur mangelnden Qualität ist oft der Termindruck,

welcher zur Entlastung der Handwerker auch mal erwähnt werden muss.

Wenn neben dem Baugespann bereits der Möbelwagen steht ist das Endproduckt

oft mit Mängeln behaftet. Viele Bauherren vergessen dabei, dass letztendlich sie amEnde die leidtragenden sind. Früher wurde im Sommer gebaut, der kommende Winter

unbewohnt das Haus geheizt und im Frühjahr in ein trockenes Haus eingezogen.

 

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