Einzonung/Umzonung - Vetterliwirtschaft

booker

Mitglied
06. Juli 2006
1.201
9
38
Hallo

Meine Eltern haben ein Grundstück welches aktuell Landwirtschaftsland ist. Es ist mittlerweile auf allen 4 Seiten von Bauland umgeben, nur eben diese eine Parzelle nicht.

Vor der letzten Umzonung wollte ein lokaler Baulöwe, dessen Verwandschaft im Gemeinderat sitzt das Grundstück zum Dumpingpreis kaufen (wie er es mit andern rundherum bereits gemacht hat). Mit dem Nein wurde das Land auch nicht umgezont.

Es ist wirklich unglaublich was für Vetterliwirtschaften bei uns möglich sind, als Aussenstehender hat man da schlechte Karten.

Habt Ihr eine Ahnung was man da machen kann ? ich denke ein Recht auf Umzonung gibt es kaum - oder ?

 
booker:

Es ist mittlerweile auf allen 4 Seiten von Bauland umgeben, nur eben diese eine Parzelle nicht.
Frag doch mal auf der Gemeinde an, wie man dieses Grundstück noch landwirtschaftlich nutzen kann ohne direkte Zufahrt zum Grundstück. Oder gibt es noch einen Weg dazu?

Was auch noch zu empfehlen wäre, zwischen den neuen Häusern die Kühe weiden zu lassen. Da werden die Nachbarn aber aufschreien. Von wegen Gestank, Fliegen und Glockengeläut.

Verstehe bitte den zweiten Teil meiner Antwort nicht falsch, ist eher als kleine Lachnummer gedacht.

Aber wenn ich so Deine Frage lese, muss ich sagen: "Vetterliwirtschaft" ist absolut zutreffend. Beim Baulöwen trifft dann eher "Korruption oder Bestechung" zu.

Grüsse vom Casabauer

 
Ist schon manch einer so reich geworden... billig landwirtschaftsland gekauft, dass dann umgezont wurde...

 
Ich habe da leider auch schon viel gesehen /emoticons/default_confused.png

Interessant ist es manchmal schon, wessen Land eingezont wird. Als ich noch im Gemeinderat war, wurde eingezontes Privatland mit Landwirtschaftsland abgetauscht. Ein gewisser Prozentsatz durften die Landbesitzer in der neu geschaffenen Bauzone dann haben (war ja ihr ursprüngliches Land). Jahre vorher ging es aber anders zu und her.

Ich kann mir gut vorstellen, dass auch heute noch "eine Hand" die andere wäscht. In gewissen Gegenden wurde mancher Bauer zum Millionär: nur durch Baulandumzonung. In kleinen Gemeinden waren (und sind?) oftmals wenige Familien "an der Macht". Ihre gesamten Stimmen reichten locker aus (und dann kamen dann alle Leute, die man das ganze Jahr nie gesehen hatte zum Abstimmen), um das zu erreichen, was sie wollten.

Mit einem Stück Landwirtschaftsland - umgeben von Bauland - bist du gut dran: von mir aus kann das nicht lange so bleiben.....

Martin

 
Hallo

ich würde wie folgt vorgehen:

1. Verlange schriftlich und begründet die Zohnenänderung der Parzelle, analog der angegliederten bereits umgezohnten Parzellen.

2. sollte die Baubehörde darauf nicht eingehen, oder deinem Aenderungsgesuch nicht nachkommen verlange

3. eine beschwerdefähige Verfügung. Gegen diese Verfügung reichst du eine begründete

4. Verwaltungsbeschwerde beim kantonalen Baudepartement/ev. Verwaltungsgericht (je nach Kanton) ein.

Dieses Verfahren kostet zwar etwas, du kommst damit aber vom Gemeindefilz frei und diese Instanz beurteilt nach Gesetz und Sache und nicht nach Status.

Gruss

Till

 
Ich stimme dem Vorredner absolut zu. Am besten ist wohl, Du löst Dich aus der Entscheidungsgewalt der Gemeinde und ziehst die Sache bei negativem Bescheid an den Kanton weiter. Dieser ist weiter Weg und beurteilt tendenziell sicher neutraler.

Allerdings ist zu beachten, dass eine Umzonung wohl sowieso erst im Rahmen der nächsten Zonenplanrevision in der Gemeinde möglich sein wird.