Ideen grüner Sichtschutz

mmarkus

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03. Feb. 2014
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Hallo Zusammen

Ich brächte mal eure Ideen für einen Sichtschutz. Irgendwie will nichts so recht passen.

Wir haben folgende Situation bei uns. Das Haus vom Nachbarn steht bei uns direkt auf der Grenze. Wir haben gegenseitigen Grenzbaurecht. Dem Haus entlang (ca 10m) macht das Gelände 1 Stock Höhenunterschied, wobei einen ca 1m Streifen bereits mit 30*30cm Granitblöcken auf 110cm aufgeschüttet ist.  Danach ragt die Kellerwand des Nachbarn aus dem Boden (an der höchsten Stelle 150cm) darauf ist die Terasse des Nachbarn. 

Genau hier möchten wir einen grünen Sichtschutz haben. Unser Problem ist aber, wie wir den Höhenunterschied (möglichst kostengünstig) überwinden, um mit den Sichtschutz ca 180cm über Terassenniveau zu kommen, ohne 5 Jahre zu warten.

Die erste Idee War die Granittsteinmauer zu erhöhen und zum Nachbar hin aufzuschütten. Darauf irgend eine Hecke zu Planzen. (Thuja?)  Hies ist aber teuer (Fundament) und von der Fallhöhe schlecht (Kinder)

Nun hatten wir noch die Idee "nur" ca 50cm Aufzuschütten (Mauer mit Cortonstahl) und darauf eine Bepflanzung mit bereits etwas höheren Pflanzen.  zB Zypressen bekommt man 150cm hoch

Habt ihr noch andere, bessere Ideen? Was gäbe es für Einheimische Planzen in solchen Situationen?

Hier ein paar Fotos zur besseren Vorstellung:

Ansicht von unten. Entlang des Holzgeländer (rechts) soll der Sichtschutz hin. ca 50-80cm über das Geländer)

IMG_20190518_202920.jpg

Sicht von oben (links Nachbarn, rechts unsere Terrasse)

IMG_20190518_202819.jpg

IMG_20190518_171937.jpg

Ich danke schonmal für eure Inputs

 
Vorab noch ein paar Fragen:

- Stellt der Nachbar Bedingungen bzw. muss er in die Planung mit einbezogen werden?

- Wie ist die Lage d.h. wieviel Sonne kommt direkt an die Wand und wann?

- Muss es immergrün sein?

- Wie breit darf die Bepflanzung werden und muss sie auf einer Linie bleiben?

- Wie offen bist du für Unkonventionelles?

 
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Hallo Susann

- Die lage der mauer ist zimmlich genau nord-süd der parkplatz ist im norden ansonnsten sonnig

- ja immergrün wäre super bis pflicht

- für die bepflanzung hats ca 150cm platz.

Das mit der linie versteh ich nicht, wo soll die hin laufen ? :)

- nur her mit unkonventionellem :-D

 
Ist an dieser Brüstung die Hauptterasse des Nachbars oder quasi nur der Zugang und die Terasse ist vorne raus, wie bei euch? Falls ersters dürfte es dem Nachbarschaftsklima wohl nicht zu zugänglich sein, wenn ihr ihm quasi eine grüne Mauer direkt in die Brüstung pflanzt.

 
Nein, es ist nicht seine Hauptterrasse. Er hat noch eine 2. auf der Westseite des Hauses. Diese wird aktuell vom Mieter hauptsächlich genutzt.

 
Das mit der linie versteh ich nicht, wo soll die hin laufen ? :)
Nord-Süd, in dem Fall ;)  
Die Frage bezieht sich auf die Pflanzung, ob die Sträucher wie Soldaten in einer Reihe stehen müssen oder ob sie versetzt gepflanzt werden dürfen, allenfalls auch in verschiedene Höhen. 

Gehölze und Bambus
Wenn das Ziel eine Art "lebende Sichtschutzwand" sein soll, dann wäre ein Zaungeflecht aus Weide oder Hasel unkonventionell und kostengünstig - vorausgesetzt, man baut einen einfachen Zaun (Bild 1) oder man ist ein wenig geschickt im Flechten eines Grundgerüsts aus den gleichen Weiden (Bild 2).

lebender-zaun-weidenzaun-selber-bauen-lebende-haselnuss-weidenruten.jpg

lebender-zaun-garten-weide-haselnuss.jpg

Die nachwachsenden Seitentriebe lassen sich dann immer weiter verflechten, bis alles schön dicht ist. Die Höhe bestimmt man am Anfang mit dem Gerüst und schneidet dann entsprechend. Aber sowohl Weide wie Hasel sind laubabwerfend.

Aber eben, immergrün...

So richtig schöne Hecken haben einheitlich nur die Engländer, weil sie ihnen genügend Platz einräumen und sie nicht nur auf Sichtschutz reduzieren, sondern in die Gesamtgestaltung miteinbeziehen (und dann auch pflegen...)
164203576_b2038c3729_b.jpg

Thuja kannst auch bereits in der entsprechenden Höhe von 200cm haben. Es gilt halt: je grösser, desto teurer. Ähnlich im Preis sind fertige Efeu-Elemente, die es auch bereits in der gewünschten Höhe zu kaufen gibt. 
Bevor du dich in Unkosten stürzt, würde ich mir die Bilder vertrocknete oder kranker Thuja-Hecken anschauen. Nach dem letzten Sommer sind sie auch überall unterwegs zu finden. Ich habe keine Ahnung, warum Koniferen als pflegeleicht gelten, insbesondere Thuja ?

Pflegeleichter sind belaubte Immergrüne.

Sehr schön, weil blühend, aber langsam wachsend ist Rhododendron. Ich nehme aber an, das ist dir zu aufwändig; sie brauchen bis auf wenige Ausnahmen ein Moorbeet. Auch Schneeball, Osmanthus, Liguster, Berberitzen gibt es immergrün, allerdings dürften sie nicht alle die gewünschte Höhe erreichen.

Bevor du mit dem immergrünen Neophyten Kirschlorbeer liebäugelst :D , möchte ich dir die Glanzmispel Photinia x fraseri Red Robin empfehlen. Nicht einheimisch, aber kein invasiver Neophyt, viel schöner, wächst schnell (ca. 30-40cm im Jahr), blüht weiss und hat buntes Laub. Man kann sie wild wachsen lassen, ein wenig in Form oder akkurat als Hecke schneiden. Gibt's auch bereits um die 200cm hoch, ist aber teuer und nicht nötig, da sie schnell wächst. 
Meine zwei heute, kurz vor der Blüte:

IMG_4141.jpeg

Ich schneide sie regelmässig, sonst wären sie höher. Sie können locker 3,5m werden.

Bis so 4m hoch wird auch Bambus, auch immergrün, pflegeleicht. Was stört, kann einfach weggeschnitten werden. Bambus gehört zu den Süssgräsern und schiebt immer wieder neue Halme nach, so dass kaum Lücken bleiben, wenn man starke belaubte Sorten wählt.
Aber: Unbedingt eine Sorte wählen, die keine Ausläufer macht! Wie hier aus der Fragesia-Gruppe:

stappenplan5.jpg

 
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Kletterpflanzen

Darfst du den Balkon bzw. die Wand des Nachbarn benutzen oder musst du Abstand halten? An der Holzkonstruktion liessen sich natürlich wunderbare Kletterer hochziehen. Allerdings wäre die Höhe dann vielleicht nicht ganz wie gewünscht, da müsste dann ein Aufbau in der Höhe des vorhandenen Maschendrahtzaunes weitergezogen werden.

Mit unkonventionell meinte ich Lösungen mit einem vorgebauten Gerüst, das sich begrünen lässt, möglich auch mit einem einfachen Bauzaun, wenn die Pflanzen nicht zu schwer werden.
Auch mit einem Drahtrahmen liesse sich schon einiges bewerkstelligen. Bepflanzen kann man dann mit Wein, Efeu, immergrüner Clematis u.v.

zaunbegruenung_pflanzen_1000.jpg

Bis die Pflanzen hoch genug sind, kann man auch einjährige Prunkwinden hochziehen, die wachsen sehr schnell - das ist für Kinder übrigens immer interessant, weil man fast zuschauen kann, wie sie hochtreiben. Im Herbst vertrocknen sie und man kann sie entfernen und den "echten" über Winter der Raum überlassen.

Prunkwinde-2.jpg

Sehr schön wäre natürlich ein Gerüst für Kletterrosen, genauer Rambler. Da reicht eine einfache Konstruktion mit Dachlatten, denn die Rosen stützen sich mit den Jahren selber. Was sich an Trieben zu weit vorwagt, kann man einfach abschneiden. Ansonsten müssen solche Rambler nicht geschnitten werden. Es dauert ca. drei Jahre, bis die Rambler so richtig loslegen. Geeignet wären Paul's Himalayan Musk, Lyykefund, Bobbie James, Minnehaha etc.
Allerdings ist das nur für Liebhaber wilder Gärten und damit schon sehr Richtung unkonventionell ;)  

jasmina3_gross.jpg

Richtig unkonventionell wird's dann mit Gerüststangen, wie hier bei diesem Projekt: Hopfen, aber es geht natürlich auch alles andere, was klettert...
berankung_800.jpg

 
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Hui, Besten Dank für die vielen Vorschläge

Alles klar mit den Soldaten :)  . Grundsätzlich nicht, aber der Platz ist halt schon etwas beschränkt.

Die Weiden sehen eigentlich nicht schlecht aus, da hätten wir sogar schon etwas erfahrung, etwas weiter hinten steht nämlich ein Weidenhaus. Einziges Manko, durch den Winter nicht so schön (Blätter)

Das Balkongeländer steht nicht als Klettergrund zur verfügung.  Aber Kletterpflanzen finde ich eine gute Idee. Drahtrahmen und Clementis würde funktionieren? Und die Ranken, sind die danach nicht im ganzen Garten verteilt?

Ich werde es mal in die interne besprechung geben  :)

Ui, sehe gerade, da hast du ja noch viel ergänzt...

 
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Ui, sehe gerade, da hast du ja noch viel ergänzt...
Stimmt. Es war schon etwas spät gestern, deshalb die Ergänzungen bzw. Korrekturen  ;)  
 

Das Balkongeländer steht nicht als Klettergrund zur verfügung.  Aber Kletterpflanzen finde ich eine gute Idee. Drahtrahmen und Clementis würde funktionieren? Und die Ranken, sind die danach nicht im ganzen Garten verteilt?
Ja, das würde funktionieren, wenn das Gebilde einigermassen robust und die Clematis nicht zu wuchtig ist. Das sind die Immergrünen aber eher nicht.
Klematis verschlingen sich in sich selber, die verteilen sich nicht im Garten :)  

Die Immergrünen haben einen grossen Nachteil: Sie sind weniger gut winterhart als die laubabwerfenden! Weinbaugebiet wäre ideal, wenn du also hoch oben wohnst und es im Winter regelmässig unter -15° kalt wird, dann würde ich eher auf eine robuste Laubabwerfende ausweichen und lieber etwas Immergrünes dazu pflanzen!

Die Immergrünen stehen zudem nicht gerne im Durchzug, die schützende Wand wäre bei dir also von Vorteil. Was sie nicht mögen, ist Sonne an den Füssen. Da wäre es sinnvoll, schützende Stauden davon zu pflanzen, das können so einfache wie Katzenminze oder Akelei sein. Die schützen die Klematis dann auch vor allzu beflissenem Rasenmähen  ;)  alternativ kann man ihnen auch wärmende Steine hinlegen, das wäre gleichzeitig ein Winterschutz.

Wenn sie dir zu wenig dicht sind, kannst du sie mit anderen Kletterpflanzen mischen, laubabwerfende wie andere Clematis oder Geissblatt, aber auch immergrünes Efeu oder wilder Wein, letzteres wäre auch gleichzeitig Winterschutz. Es braucht dann aber einen Drahtzaun, der auch für Spalierobst geeignet wäre, wegen des Gewichts.

Zu beachten ist zudem:

- sie blühen je nach Sorte zwischen Februar und Mai
- Clematis sollte man 10-15cm tiefer pflanzen als im Topf gekauft, dann verzweigen sie sich besser. 
- Im ersten Frühjahr nach der Pflanzung sollte man sie auf die ersten Knospen zurückschneiden, damit sie nach der Verwurzelung richtig austreibt.
- Im Winter sollte der Fuss ein wenig geschützt werden, also die Stauden stehen lassen und erst im Frühjahr runter schneiden
- Wie alle immergrünen Pflanzen neigen sie zum Verholzen, man sollte sie also nach der Blüte, ca. im Juni, ein wenig auslichten werden, da sie sonst verholzen.
- Abgestorbenes sollte jederzeit 'rausgeschnitten werden, da sich darin gerne Pilze ansiedeln. 
- an Krankheiten ist besonders die Clematiswelke zu erwähnen, ein Pilz, gegen den man nichts unternehmen kann, nur Entsorgen... Beim Pflanzen muss man deshalb auf eine gute Drainage achten, denn der Pilz entsteht gerne bei Staunässe.

Sorten der immergrünen Clematis, mehr Beschreibung dazu in den links:

Clematis armandii (bot.), weisse Blüte, am besten winterhart, 3-5m
immergruene-waldrebe-immergruene-clematis-m012422_h_0@2x.jpg

Apple Blossom, weiße bis rosa Blüte, winterhart bis -15°, 4-7m
Unknown.jpeg

Lunar Lass, weisse Blüten, winterhart bis -15°, 2-3m
clematis-lunar-lass-immergruen.jpg


Snowdrift, weiss, winterhart bis -12 Grad, 5-9m
Unknown-1.jpeg

Clematis wachsen vergleichsweise schnell, trotzdem brauchen sie ein wenig Geduld, also mehr als eine fertige Thuja ;)  
Deshalb wäre auch hier wieder der Vorschlag, in den ersten Jahren Einjährige hochwachsen zu lassen, bis die Clematis etwas hermacht.

 
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Hallo Markus

Bei allen Massnahmen direkt/nahe an der Grenze müsste man noch bedenken, dass der Nachbar dort auch seine Gebäudeteile unterhalten darf....was ggf. auch nur vom Nachbargrundstück (also deinem) möglich ist. Dichtes, dauerhaftes Grün vor dem Holzgeländer führt dort meist zur schnelleren Fäulnis der Bretter.... gerade wenn er sie nicht mehr gut erreichen und streichen könnte. Die Spuren auf der Wandseite (Verputz?) zeigen auch Renovierungsbedarf.

Ich nehem an, es geht in erster Linie um Sichtschutz auf der eigenen Terrasse und weniger darum, die nicht sehr schöne Wandfläche zu verdecken?

Schneller und einfacher ginge dies vermutlich auf der Terrasse selbst. Ob baulich oder mit Pflanzen, die Höhe wäre sofort bestimmbar und schnell erreicht.

Evtl. wäre dies ja auch eine Alternative für den Sichtschutz.

Wenn man hierdurch etwas mehr Zeit gewinnt, könnte man die gesamte Fläche (schräge Rasenflächen), links und rechts des Pflasterstreifens umgestalten. Kleinere Zwischenniveaus lassen sich auch durch Findlinge, Steinkörbe leicht selbst herstellen. Locker bepflanzt, von Gräsern-Stauden bis zum Grösseren entfällt dann auch die Mäharbeit an den schrägen, sonst ja nicht wirklich nutzbaren Flächen.

 
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Die Spuren auf der Wandseite (Verputz?) zeigen auch Renovierungsbedarf.
Das habe ich mir allerdings auch gedacht...
Dass der Nachbar allenfalls miteinbezogen werden muss, war deshalb meine erste Frage. 
Ich gehe aber davon aus, dass es sich vorerst um eine Sammlung von Ideen handelt. 
 

Locker bepflanzt, von Gräsern-Stauden bis zum Grösseren entfällt dann auch die Mäharbeit an den schrägen, sonst ja nicht wirklich nutzbaren Flächen.
Das wäre die von mir bevorzugte Version :)  

 
So, ich wollte euch noch kurz  unser Resultat präsentieren.

Das ganze hat etwas länger gedauert als gedacht, ist nun aber (fast) fertig.  Wir haben etwas zu wenig Pflanzen bestellt, werden den Rest aber nun erst im Frühling ergänzen.

Wir haben uns nun für eine Terainerhöhung mit Stufe und Bepflanzung entschieden. Der Gärtner hat uns für die Mauer eine super Offerte gemacht, und den bestehenden Teil auch gleich neu geschichtet.

Die Pflanzen haben einen Abstand von 100cm  zur Grenze, resp 120 zur Nachbarswand. 

So hats dann auch genug Luft dazwischen zum wachsen resp Pflegen der Wand/ Terassengeländer.

Im oberen Teil hat es eine Sichtschutzwand aus WPC gegeben.  Diese steht an der Grenze.

Anbei noch ein paar Bilder

Gruess Markus

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Ich finde mit grünen runden Büschen kann man auch super einen Sichtschutz erwirken. Sieht prima damit aus.