Hallo Vektor,
nächsten Montag machen wir unseren Spatenstich, und ich kann sagen, dass WIR (meine Frau, ich und unser Architekt) von unserem Grundriss, dem Raumkonzept, der ganzen Auswahl der Materialen, Beläge, Geräte etc. etc. zu 100% überzeugt sind. Und zwar weil es:
…uns allen einfach sehr gut gefällt
…genau unseren Vorstellungen nach der Verbindung von Ästhetik/Design und Zweckmässigkeit entspricht
…es schon jetzt auf die Bedürfnisse einer Kleinfamilie (2 Wunschkindern, 1 Kind ist bereits da ) ausgerichtet ist
…jetzt zum Baustart immer noch absolut im (unter) Budget ist (was offensichtlich das schwierigste ist…)
Dies war allerdings ein langwieriger, intensiver, schwieriger, nicht endender und manchmal auch entnervender Prozess. Aber es lohnt sich, alles immer wieder zu hinterfragen (genau gleich wie wenn du ein neues Auto kaufst, da wird ja auch jedes Detail analysiert… ein neues Mittelklasse-Fzg von chf 40‘000 sicher 15x weniger kostet als die reinen Baukosten eines Mittelklasse-EFH ausmachen). Bei soviel Geld lohnt es sich allemal 2x hinzuschauen und nicht immer gleich alles toll zu finden (nur weil es der Architekt toll findet). Aber so wie ich dich einschätze, machst du dies sehr gewissenhaft…die ganzen Ferien für die Planung einzusetzen, dies spricht für sich …
So genug „gepredigt“, hier nun noch meine Inputs:
Als erstes in paar Grundsatzfragen/-bemerkungen:
Was ist der Hauptgrund, dass du einen „versetzten“ Grundriss gewählt hast?
Wegen der Ankleide im Elternschlafzimmer? Für den Bereich der Ankleide benötigst du alleine ca. 8m2! Wenn ich es richtig erkenne, habt ihr 2 x 3.6m Schranklänge…für 2 Personen?! OK, wenn dies ein wichtiges Bedürfnis von euch (deiner Frau?) ist, aber dachte ihr wollt eine Familie und keine Mode-Boutique gründen?
Vorschlag: wenn schon etwas versetztes um mehr m2 zu erhalten, dann dort wo du es wirklich benötigst, zB im Wohnen-/Essenbereich, wo ihr (du und deine Familie) die meiste Zeit verbringen werdet. Dafür für andere, weniger wichtige Raumbereiche weniger m2. Schicke dir eine PN von unserem EG-Grundriss, damit du verstehst was ich meine.
Wofür einen Balkon, wenn du einen derart schönen Gartensitzplatz hast?
NUR wenn du eine freie bzw. unverbaubare Aussicht hast, dann und nur dann OK.
Sonst wirst du ihn ausser um die Bettwäsche auszulüften nicht gross benützen, weil er eben zu schmal ist um wirklich Terrassen-Feeling aufkommen zu lassen. Zudem nimmt er dir wie schon erwähnt wurde sehr viel Licht weg im EG! Und ich wage zu bezweifeln, dass du mehr Zeit auf deinem Gartensitzplatz verbringen wirst (vor allem dann wenn es regnet/stürmt…) nur weil der Sitzplatz durch den Balkon einen „besseren“ Niederschlagsschutz bietet. Also alles in allem viel Geld eingesetzt, wenig Nutzen! Schatten/Schutz vor Sonne/Niederschlag kannst du eleganter/kostenneutraler/zweckmässiger realisieren.
Egal zu welcher Tageszeit ich jeweils durch unser Quartier spazieren gehe, NIE sitzt jemand auf seinem Balkon…Wieso nur?
Raumkonzeption im Eingangsbereich EG / Gäste-WC würde ich zwingend überdenken.
EG:
Dusche im Gäste-WC weglassen. Begründungen:
…bin überzeugt, dann wirst du eine Lösung finden mit mehr Platz für Garderobe (bei geplanten 3 Kindern zwingend nötig)
…Sitzgelegenheit zum Schuhe an-/ausziehen möglich, könntest zwar auch auf die Treppe sitzen ist aber irgendwie doof!
…in dieser Dusche wirst du nicht oft duschen…deine wirklich schöne „Wellness-Oase“ wird dich davon abhalten, davon bin ich überzeugt! Die Töchter, sofern du Töchter kriegst… und du werden sich in 10 Jahren schon aneinander gewöhnen, wenn sie dann mit 11/12 Jahren in die Pubertät kommen, wird sich bei euch eh alles eingespielt haben. Und schliesslich seid ihr ja eine Familie, die hoffentlich nichts voreinander zu verstecken habt?!
…eine Dusche für die Gäste? Wieso bauen immer alle eine Gästedusche? Für die Schwiegermutter…? Frage: wie oft wird einer deiner Gäste bei dir duschen wollen? Überlege es dir wirklich genau! 2x/Jahr? Dafür soviel Geld ausgeben?
…wenn schon eine 2.Dusche dann diese im Keller planen. Dort kannst du dann die Kinder waschen wenn sie vom „dräckele“ reinkommen, oder deinen Hund waschen, oder dich selbst wenn du vom „dräckele“ im Garten kommst…, ist zudem viel günstiger zu realisieren, weil sie nicht ganz so schön sein muss und trotzdem viel zweckmässiger/vielseitiger einsetzbar!
Fenster im Gäste-WC viel zu gross! Begründungen:
…Peep-Show-Faktor, aber hast du ja schon selbst erwähnt
…gross ist immer = teuer
UG:
Auch hier die Frage nach der Priorisierung eurer Bedürfnisse. Dass du (verzweifelt) nach einer Lösung für die Unterbringung der Fahrräder suchst ist für mich ein deutliches Anzeichen dafür, dass ihr euch zu sehr am 1.Vorschlag des Architekten (ein Auto-Narr der für seine Autos sehr viel Platz IM Haus bereitstellt…?) orientiert an statt eure wirklichen (Familien-)Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
Welches ist EUER Hauptargument für eine Doppelgarage? Wenn deine Frau (hoffentlich) bald ihr erstes Kind zur Welt bringen wird, muss theoretisch nur noch ein Auto (deins) am Morgen „warm“ sein.
Stichwort „Raumgewinn“: wäre eine Halb-Halb-Lösung keine Alternative: halbe Garagengrösse für nur 1 Auto, das 2.Auto draussen unter einen Carport stellen welcher dann auch noch gleich eine Unterstellmöglichkeit für Velos, Dreiräder, Grill, Aussensitzplatzmöbel etc. bieten würde?
Zudem würdest du so WIRKLICH etwas Platz gewinnen um zB wieder etwas der dringend benötigten Abstellfläche zu schaffen.
OG:
Die Raumausnutzung finde ich mit diesem unter Berücksichtigung des Platzangebotes sehr gelungen (und dies trotz einer sehr grossen Ankleide…).
ABER…jetzt kommt schon wieder der Zeigefinger…sorry ist halt auch schon spät…
Nein im Ernst, hier ist für mich nicht klar, was ihr wirklich für Ziele verfolgt?
Stichwort Anzahl Kinderzimmer: du sagst, 2 Kinder seien geplant (kannst froh sein wenn es relativ schnell mit dem ersten klappt, das ist nämlich so eine Sache, wenn man
bzw. vor allem Frau dies plant…aber das ist ein anderes Thema), wofür ist dann das 3.Kinderzimmer?
Ich sage, es bringt euch (ausser Druck und Platzverlust) gar nichts, auf Vorrat Zimmer zu planen, welche ihr dann gar nicht benötigt. Begründung:
…Kinder, welche nicht mehr als 2-3 Jahre Altersunterschied haben, schlafen gerne zusammen in einem Zimmer (ich weiss dies, weil ich in einer 8-köpfigen Familie aufgewachsen bin), bei 2 geplanten Kindern, würde dies theoretisch also bedeuten, dass ihr 2 KINDERzimmer zuviel hättet.
Vorschlag: plant doch 2 dafür grössere Kinderzimmer. Dann könntet ihr auch gleich noch den Gang(-schlauch) etwas grösser gestalten und einmal dringend benötigte Abstellfläche bzw. Stauraum schaffen.
Stichwort Grösse Elternschlafzimmer: über das Thema begehbarer Kleiderschrank habe ich eingangs schon genug gesagt, aber :
…du und deine Frau verbringen zwar 1/3 der Tageszeit in diesem Raum, aber „leider“ eben nur schlafend. Wenn schon ein so grosser Raum für die Eltern, dann sollte doch mindestens eine Chill-/Lese- oder weiss der Geier was für eine Ecke Platz haben. Zumal das grosse Fenster ja in Richtung West (Aussichtseite?) ausgerichtet ist.
…ABER und darüber wurde in diesem Forum auch schon viel diskutiert, grundsätzlich benötigt eine Familie wie ihr bald eine sein werdet vor allem KinderSPIELzimmer und ElternSCHLAFzimmer. Im weiteren ist es so, dass sich das Verhalten der Eltern eigentlich auch mit den Jahren nicht gross ändert, und das Elternzimmer auch in 15 Jahren vor allem zum Schlafen benötigt wird.
Das Verhalten der Kinder aber benötigt mit dem älter werden eigentlich immer gleich viel oder sogar immer mehr Platz: bis 6 Jahre wie schon erwähnt als Spielzimmer, ab 7 bis durchschnittlich 20 Jahre als Zimmer zum Spielen, Lernen, Kollegen/Freunde einladen, als Rückzugsort (vor allem während Pubertät), also alles in allem vielseitiger und vor allem zeitlich viel mehr genutzt.
So jetzt mag ich nicht mehr! Schon 1.41 Uhr! Gute Nacht!
Gruss repi