Hallo zäme
Anbei mal ein Bericht als Gegenargument, für die Kollegen, welche hier wieder nur eine Seite der Medaille - wahrscheinlich aus Oppurtunitätsgründen - aufzeigen wollen. Nicht fassbar, dass nun sogar unser Rechtssystem in dieser Thematik einbezogen, als wären die "Falschausprechungen" eines Gerichtes an Tagesordnung /emoticons/default_confused.png. Mache natürlich gerne mit, deshalb folgend ein Bericht aus
Print Würgt — Michalis Pantelouris über das Drucken von Wörtern und Bildern auf Papier für Geld
Was wir schreiben, wenn wir vermuten, Jörg K. wäre unschuldig
März 23rd, 2010
Die Unschuldsvermutung ist eine großartige Errungenschaft: Bis zum Beweis des Gegenteils muss das Rechtssystem jeden Verdächtigen behandeln, als wäre er unschuldig. Das System, wie gesagt. Menschen können das praktisch nicht. Unser Gehirn ist nicht dafür gebaut, jemanden zu verdächtigen und gleichzeitig für unschuldig zu halten. Wer deshalb liest, dass ein bekannter Fernsehmoderator wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen wurde, der wird ihn verdächtigen. Das heißt: Er wird ihm eine Schuld unterstellen. Vielleicht zu recht. Aber noch müssen wir der Fairness halber davon ausgehen, dass sich diese Geschichte ganz anders drehen kann. Dass K. unschuldig ist. Aber natürlich zeigt die Geschichte des zu unrecht wegen Vergewaltigung angeklagten TV-Moderators Andreas Türck, dass auch eine widerlegte Anschuldigung die Karriere eines Fernsehmannes zerstören kann.
Das also war die Situation der beteiligten Kollegen gestern: Sie hatten die Meldung vorliegen, dass K. wegen des Vorwurfs in Haft genommen wurde ? in Haft in diesem Fall, weil er keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat (was aus Sicht eines Haftrichters automatisch die Fluchtgefahr erhöht). Denn noch ist Jörg K. unschuldig. Die Untersuchungshaft bedeutet auch nicht, dass der Tatverdacht besonders dringend ist, wie manche Leser glauben. Nach dem Motto: ?Sonst würden die ihn doch nicht einsperren!? Doch, würden sie. Flucht- oder Verdunklungsgefahr sind Haftgründe. Mehr heißt das nicht.
Das ist die Situation, in der die Kollegen gestern quasi kollektiv entschieden haben, dass man diese Meldung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dann das Ende der Karriere von Jörg K. bedeutet, wenn er unschuldig sein sollte, unbedingt drucken und senden muss. Widersetzt haben sich dem praktisch nur die Kollegen der Tagesschau, und die müssen dafür heute zum Beispiel auf Meedia anhören, sie pflegten eine ?Vogel-Strauß-Taktik?.
Unter diesem Link der ganze Bericht mit Meinungsäusserungen für die Interessierten:
Was wir schreiben, wenn wir vermuten, Jörg K. wäre unschuldig
Meines Erachtens ist ein Forum ebenfalls ein Medium, mit sehr ähnlichen Prinzipien. ... Unser Gehirn ist nicht dafür gebaut, jemanden zu verdächtigen und gleichzeitig für unschuldig zu halten. Wer deshalb liest, dass ein bekannter Fernsehmoderator wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen wurde, der wird ihn verdächtigen. Das heißt: Er wird ihm eine Schuld unterstellen....
Gruss
Noro