Geburt Wo?

mortimer

Erfahrener Benutzer
26. Apr. 2006
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Hallo Daddys

Wir machen uns Gedanken eventuell unser Kind zuhause auf die Welt zu bringen. Hat jemand von euch erfahrungen mit Hausgeburten?

Meine Fragen:

Welche Geburtsart habt Ihr gewählt?

Wieso habt Ihr diese gewählt?

Was sind eure erfahrungen?

 
Wir wollten ursprünglich ambulant (das heisst 6 Stunden nach der Geburt wieder aus dem Spital), mussten jedoch infolge der Komplikationen mit Notkaiserschnitt dann 4 Nächte bleiben bis die Klammern der Frau entfernt waren.

Hausgeburt ist sicher eine tolle Sache, wenn alles einigermassen im Rahmen läuft, jedoch wäre in unserem Fall das Risiko für Frau und Kind gestiegen, wenn das Ganze zu Hause stattgefunden hätte, da wir für den Kaiserschnitt dann eben doch ins Spital gemusst hätten.

 
Wir haben uns für eine Spitalgeburt entschieden, weil da im Falle einer Komplikation alles für eine schnelle Hilfe bereit gewesen wäre.

Gruss

Youngster

 
Bei uns war es so, dass wir uns für eine Beleghebamme entschieden hatten. Im Prinzip ist das eine freischaffende Hebamme, die sich in einem Spital einmietet. Der Vorteil ist, dass man vor, während und nach der Geburt von der selben Hebamme betreut wird. Am Tag der Geburt haben wir sie erst angerufen. Sie hat uns dann geraten, wir sollen doch noch ein wenig spazieren gehen... Es war der erst schöne, warme Frühlingstag im Jahr 2004.

Während des Spaziergangs wurden dann die Wehen stärker und wir gingen wieder zurück nach Hause. Nicht viel später kam dann auch schon die Hebamme.

Sie betreute uns (jaja, ich zähle mich auch dazu...) dann zuhause und war sogar der Meinung man könnte eine Hausgeburt durchziehen. Simi entschied sich dann aber doch ins Spital zu gehen. So fuhren wir also ins Spital. Vier Stunden später kam dann auch Julien zur Welt und weitere 2 Stunden später waren wir alle wieder zu Hause...

 
@mortimer

also wir haben sie ja noch vor uns, aber wir haben uns für eine ganz normale, stationäre geburtsart entschieden.

wieso wir nicht die ambulante version wählen, kann ich dir nicht so genau beantworten, aber vorallem möchten wir keine geburt im geburtshaus, da es (auch wenn es heutzutage nicht mehr so schlimm ist) im spital einfach ein bisschen sicherer ist als in einem geburtshaus.

 
Update

Wir haben mittlerweile in Gümligen eine Hebamme empfohlen bekommen welche auch Hausgeburten macht. Ein erstes Treffen findet nächste Woche bei uns zuhause statt.

Sie war bei einer Kollegin von uns (welche selbst auch hebamme ist) verantwortliche Hembamme. Als das Kind kam pressierte es so sehr dass es nicht mehr ins Spital reichte und so kam es zuhause auf die Welt.

Heute war noch internationaler Hebammentag da stand auf einer Infotafel 1900 waren 98% Hausgeburten Heute 96-98% Spital...

 
mortimer hat geschrieben

Heute war noch internationaler Hebammentag da stand auf einer Infotafel 1900 waren 98% Hausgeburten Heute 96-98% Spital...
Ist dies jetzt Positiv oder eher Negativ zu werten?

So böse es nun rüberkommen mag, aber ich denke mal ohne irgend eine Statistik gelesen zu haben, dass 1900 auch viel mehr Frauen und vor allem Babies während der Geburt oder an den Folgen der Geburt gestorben sind.

Heutzutage läuft die Hausgeburt folgendermassen ab:

Hebamme kommt nach Hause beim Eintritt der Geburtswehen und bei der kleinsten Unregelmässigkeit wird das Spital und Arzt avisiert durch Hebamme, bei ein wenig mehr Zweifel ob Geburt problemlos verlaufen wird fährt die Ambulanz vors Haus, um bereit zu sein sofort ins Spital zu fahren.

Infolge Mobilität wurde natürlich 1900 nicht von jedem Standort einfach ins Spital gefahren und eine Reise mit Pferd und Wagen wäre vielfach eh zu langsam und beschwerlich gewesen, denn Autos waren nicht entsprechend verfügbar beim Durchschnittsbürger.

 
ja ich finde eine hausgeburt, wenn man davon ausgehen könnte das alles bestens verlauft, durchaus auch noch eine variante die man in betracht ziehen könnte. da aber die möglichkeiten dann limitiert sind wenn etwas wäre, bevorzugen wir einfach die einfache stationäre spitalgeburt.

was das 1900 betrifft... es hatte dazumal sicherlich auch noch nicht so viele spitäler, möglichkeiten im spital und wie winnetou gesagt hat, waren ja die wege in diesem "zustand" nicht so einfach zu erzwingen.

 
@ Winnetou

Ich fand dies weder negativ noch positiv sondern einfach eine Zahl, jeder darf doch daraus schliessen was er will.

Sicher hilft die mangelnde oder bessere Mobilität das eine oder andere zu bevorzugen. Jedenfalls wurden die Kinder auch so auf die Welt gebracht.

Unsere Frauen sind doch nur Schwanger und nicht Krank. Wieso ist heute ein eigentlich normaler natürlicher Vorgang so auf Krankheit ausgerichtet?

Sicher wollen wir alle immer die volle Sicherheit und grösste Bequemlichkeit. Darum nehmen die gewünschten (nicht medizinisch notwendigen) Kaiserschnitte auch immer mehr zu. Der Arzt kann planen, die Frau kann planen und hat nicht die Geburtsschmerzen (dafür andere). Alle profitieren davon zumal der Arzt auch sein Honorar beziehen kann.

Alles in allem würde eine Hausgeburt sicher auch für die Krankenkasse weniger auslagen bedeuten /emoticons/default_icon/wink.gif Und für den Arzt weniger einnahmen.

Sicherheit wollen wir auch und wir sind im Notfall auch in weniger als 10 Minuten im Spital. Der Gedanke unser Kind in unseren 4 Wänden zur Welt zu bringen und Ihm von Anfang an unsere vollste Aufmerksamkeit zu schenken macht für uns die Hausgeburt so attraktiv.

Sollte es dennoch zu einer stationären Spitalgeburt kommen, überlegen wir uns auch ein Familienzimmer zu nützen, da könnte ich dann bei meiner Frau schlafen...

Es schöns Wuchenändi

Tinu

 
@mortimer

Ich wollte nicht das mein Posting als pro oder contra rüberkam.

Ich wollte nur die Gründe aufzählen, wieso es heute viel mehr Spitalgeburten gibt.

Natürlich ist eine schwangere frau keine kranke Frau im Normallfall, deshalb heissen die Abteilungen im Spital auch Geburtenabteilungen.

Sicherheit ist ein Aspekt um in eine Geburtsabteilung zu gehen. Bequem würde ich es aber nicht nennen.

Ich würde mir auf jeden Fall nie im Leben verzeihen, wenn ich auf Hausgeburt bestanden hätte und aus diesem Grund die entsprechende Hilfe wenn nötig nicht rechtzeitig erfolgen könnte.

Es muss jede® selber Wissen welche Geburtsvariante bevorzugt wird.

Du hast absolut Recht, dass eine Geburt ein natürlicher Vorgang ist, aber es ist auch natürlich zu sterben bei oder an der Geburt, dieser Faktor darf einfach nicht ausgeschlossen werden.

Schliesslich trage ich beim Töfffahren auch einen Helm (nicht weil dieser vorgeschrieben ist, sondern weil ich das Risiko verringern will).

Ausschliessen kann man kein Risiko, denn 100%ige Sicherheit gibt es nie, aber die Eintrittswahrscheinlichkeit kann man reduzieren.

 
@mortimer + winnetou

genau, wir haben uns auch nicht wegen der bequemlichkeit, sondern wirklich wegen der sicherheit für eine spitalgeburt entschieden. wir wohnen ca. fünf autominuten vom spital entfernt, jedoch möchten wir einfach nicht das risiko eingehen, dass wenn etwas wärend der geburt wäre, die zeit nicht ausreichen würde. das könnten wir uns nie verzeihen. wie gesagt, es ist jedem paar zu entscheiden was sie möchten, was für risiken usw sie auf sich nehmen möchten.

 
Gebe euch recht dass, Vor und Nachteile gut gegeneinander abzuwägen sind.

Sicherheit ist sicher sehr wichtig. Es ist aber doch auch im Spital nicht immer ein Arzt mit im Geburtszimmer, dieser müsste bei einem Notfall auch erst angefordert werden und auch da vergeht Zeit.

Falls wirklich ein Notfall eintreffen sollte und wir dies Telefonisch anmelden ist der Artzt sicher auch gleich bereit wenn wir im Spital eintreffen sollten. Somit ist der Zeitfaktor nicht sehr unterschiedlich. Kommt es wirklich auf 3 Minuten mehr oder weniger an?

Falls eine Tragödie passieren sollte und deshalb Frau oder Kind grösserer Schaden entsteht wäre die Schuldfrage sicher sehr präsent. Gerade auch deshalb möchte ich mich vorher gut darauf einstellen und mir alle möglichen Gedanken dazu machen. Auch darum habe ich euch hier um eure Erfahrungen gefragt.

 
Schlussundendlich muss sich in erster Linie die Frau wohlfühlen, denn sosehr wir auch mitleiden oder helfen, die Frau bringt das Kind zur Welt.

Wäre in unserem Fall nicht beide Male ein Arzt in der Nähe gewesen, meine Frau hätte wahrscheinlich beide Geburten nicht überlebt. Nicht das ein akuter Notfall entstande wäre, sonder wegen anderen Gründen wie falsche Lage des Kindes, nicht lösen der Plazenta, sehr hoher Blutverlust etc. Dies ist auch der Grund, warum wir beim nächsten Kind wieder ins Spital gehen werden.

Gruss

Youngster

 
@mortimer

ich kann dir leider auch nicht sagen wieviel zeit man hat wenn etwas schief laufen sollte, aber die sicherheit ist in meinen augen einfach grösser, denn erstens haben sie mehr möglichkeiten als zuhause und in den meisten fällen ist ein arzt vor ort.

 
Schlussfolgerung aus der Nationalfondsstudie betreffend Sicherheit bei Hausgeburten:

Die geplanten Hausgeburten beinhalten keine grösseren Risiken für Mutter und Kind als die Geburt im Spital.Die Chance, ohne Eingriffe zu gebären, ist zu Hause grösser. Ein guter Kontakt zwischen den Betreuenden der Hausgeburten und der Spitäler ist eine wichtige Voraussetzung.
Bei 4.1% der Hausgeburten musste Notfallmässig ins Spital verlegt werden.

 
Hier noch die Zusammenfassung der Kanadischen Studie:

Studie aus Kanada stärkt HausgeburtEinmal mehr hat eine wissenschaftliche Studie aufgezeigt, dass Mütter, die zu Hause mit ihrer Hebammen gebären, kein grösseres Risiko eingehen als Frauen, die im Spital gebären.

Ein Forscherteam aus der kanadischen Provinz British Columbia verglich 862 geplante Hausgeburten mit 1314 Spitalgeburten. Von letzteren wurden 571 nicht von Ärzten, sondern von Hebammen betreut. Es liess sich bei den Hausgeburten kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind feststellen. Nicht überraschend war die Anzahl medizinischer Interventionen wie Epiduralanästhesie, medikamentöse Einleitung und Episiotomie bei den Spitalgeburten höher. Die Sectiorate bei den zu Hause gebärenden Müttern betrug 6.4 %, diejenige bei den Spitalgeburten 18 %. Ebenso war die Rate begleitender Infektionen und die Menge abgegebener Schmerzmedikamente bei den Spitalgeburten höher. 31 Frauen oder 3.6 % aus der Hausgeburtsgruppe mussten aus Gründen wie Beckenendlagengeburt, abfallende kindliche Herztöne und Atmungsprobleme notfallmässig ins Spital verlegt werden. Drei Kinder aus der Hausgeburtsgruppe und ein Kind aus der Spitalgruppe kamen tot zu Welt oder starben kurz nach der Geburt. Allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen Mortalität und Geburtsort hergestellt werden. Das Forscherteam will die Untersuchung auf die Jahre 2000 bis 2005 ausdehnen.

Da Hebammen in Kanada offiziell erst seit Beginn der Neunzigerjahre lizenziert werden, sind diese Studienergebnisse von besonderer Bedeutung: hier weht ein kräftiger Rückenwind zu Gunsten einer breiteren Anerkennung des Hebammenberufs!

Quelle: Canadian Medical Association Journal, 5. Februar 2002.
 
Hier die Statistik der Geburten vom Geburtshaus Ambra in Wittlinsburg BL

Betreuungen2004.jpg


 
BC ist eine der dichter besiedelten Gebieten von Canada, wie sieht es wohl in einem Manitoba aus oder nördlichem Ontario, wäre noch interessant zu wissen.

Übrigens gemäss der aufgeführten Statistik stirbt also jedes 287igste Kind bei hausgeburt und bei Spitalgeburt nur jedes 1314te. Was auch schlussfolgern lassen könnte , dass das Risiko bei Hausgeburt 4.57x grösser ist.

Ist reine Zahlenspielerei, aber seien wir ehrlich jede Statistik kann je nach Gewichtung ein anderes Bild oder Licht auf die Situation werfen. /emoticons/default_icon/wink.gif

 
Genau Winnetou Statistiken können lügen und nach belieben interpretiert werden. Zumal in diesem Fall nicht viele wirkliche harte Fakten vorhanden sind.

Mann kann auch über gewisse Aussagen einfach hinweg lesen und Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen neu interpretieren. So wie du diesen Satz für deine Hochrechnung einfach ignoriert hast: Allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen Mortalität und Geburtsort hergestellt werden.

Wie auch in der Windelfrei Diskussion ist mein Anliegen nicht zu Missionieren sondern zum Denken anregen. /emoticons/default_icon/smile.gif

E schöne Tag

Tinu

 

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