Höhere Baukosten!! Baukredit!! Ist Das Schlimm?

Mikraa

Mitglied
22. Apr. 2008
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guten abend zusammen, hätte da mal eine frage

wer hatte da schon erfahrung damit?

seit okt. 07 sind wir ein altes haus am umbauen/neubauen . der architekt mache eine kostenzusammenstellung 570000.- jetzt 7 monate später erhielten wir eine provisorische kostenabrechung. es sind noch einige kleinere beträge offen aber der betrag ist bekannt. die kostenabrechung ergiebt einen betrag von 615000.- 45000 mehr!!!

die mehrkosten sind wegen versteckte sachen die bei einem alten haus nach dem abbruch erst sichtbar werden unterfangungen , neuer beton boden ! der alte ist gebrochen und darunter hohl... mehr eisenträger.. neue kanalisation..

gibt die höhere summe ein problem bei der bank? was kann die bank machen? ist das normal das die kosten so viel teurer werden?

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Salü Mikraa,

eine Baukostenüberschreitung von 8% (in Deinem Fall die 45 000) bei einem Umbau liegt (leider) absolut im Rahmen des Üblichen (auch nach SIA 102), es werden sogar Neubauten um diese Beträge überschritten - aber bei Umbauten sind Kostenüberschreitungen (und Terminüberschreitungen) praktisch an der Tagesordnung, wobei dies wirklich darauf beruht, dass dieses oder jenes zum Vorschein gekommen ist, was man beim KV noch nicht gewusst oder vermutet hat.

Kontaktiere auf jeden Fall die Bank und bespreche diese Problematik mit Ihnen, geh aber davon aus, dass weder Dich noch Architekt eine Schuld trifft und dass solche Mehrkosten - vor allem bei Umbauten - sich im Bereich des Normalen befinden.

/emoticons/default_smile.png bud

 
Ich gehe mal davon aus, dass die Bank die Kostenüberschreittung vorallem nach folgenden beiden Kriterien beurteilen wird:

- Tragbarkeit des höheren Kredites

- EK-Anteil

 
Ja das ist ziemlich normal bei Umbauten, eins ruft dem anderen und natürlich auch höhere Kosten. Bei mir ist es auch so, bin nun ca. 10% teurer als "geplant" obwohl ich wusste dass es teuer wird. Denn:

Die Praxis zeigt zwei sachen, 1. wirds teurer und 2. gehts länger als geplant bis zur Bauvollendung

kenne niemanden bei dem es umgekehrt war.

Die Tragbarkeit muss natürlich gewährleistet sein, und normalerweise wieder das Eigenkapital mitbringen damits mehr Kohle von der Bank gibt...

 
Die Aussagen von,

1. es wird immer teurer

2. das wussten wir nicht, dass dies und das noch zum Vorschein kommt

3. etc., etc.

bilden die Praxis ab und dennoch ist abzuklären, ob im KV eine Genauigkeitsangabe vermerkt wurde.

Eine +/- 10 % Toleranz wird im Bau quasi vorausgesetzt. Gemäss Bundesgerichtsentscheid ist jedoch der Architekt verpflichtet, dies zu definieren. Ansonsten kann den Planer ganz schön ins Messer laufen.

Zudem stellt sich die Frage, ob der Architekt zwischen der Erstellung des KV's und der jetzigen Zwischenabrechnung entsprechend kommuniziert hat und auf die anfallenden Mehrkosten aufmerksam gemacht hat.

Viele Grüsse

Rolf

 
Genauigkeitsgrade nach SIA 102:

Vorprojektphase +- 25%

Projektphase +- 20%

det. KV vor Baubeginn +- 10%

wobei die Informations- und Nachweispflicht in Bezug auf Mehrkosten (evtl. Bauverzögerungen) in der SIA 102 seitens des Architekten / der Bauleitung verlangt wird, also äquivalent wie es verygood in Bezug auf die BG Entscheide geschrieben hat.

/emoticons/default_smile.png bud

 
wer hatte da schon erfahrung damit?

die mehrkosten sind wegen versteckte sachen die bei einem alten haus nach dem abbruch erst sichtbar werden unterfangungen , neuer beton boden ! der alte ist gebrochen und darunter hohl... mehr eisenträger.. neue kanalisation..
Hallo Mikraa,

wie schon Budweiser darauf hingewiesen hat, sind bei einer Gebäudesanierung durchaus unerwartete Mehrkosten als gegeben anzusehen. Zumindest muss damit gerechnet werden, womit ich dann auch Rolf zustimmen würde, dass hierauf schon frühzeitig vom Architekten verwiesen werden muss und von diesem auch in der Kostenermittlung eine entsprechende "Sonderposition" vorgeschlagen werden sollte. Zusammen mit der bekannten Kostenaufstellung ergäbe dies die eigentliche Bausumme, welche der Bank als Basis dienen sollte.

Für Dich stellt sich nun die Frage, wie genau und fachkundkig hat Dein Architekt diese Arbeiten ermittelt und mit aktuellen Baukostenzahlen zu einer Gesamtsumme addiert?

Die von Dir oben erwähnten "Mehrkostenpositionen" wären für mich persönlich eher fraglich anzusehen und deuten auf eine nicht ausreichende Voranalyse hin.

Unterfangungen/ also Stützen und Unterzüge sind in der Regel schon vorher erkennbar, wenn sie durch Umbaumaßnahmen erforderlich werden. Somit sind sie kalkulierbar. Ausnahme wäre hierbei die Feststellung, dass ein bekleidetetes oder ummanteltes Bauteil erst bei Abbruch erkennbar wurde und erneuert werden musste. Ansonsten können solche Bauteile auch vorher auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden.

Gebrochene, hohlliegende Betonböden sind natürlich auch schon vorher erkennbar. Bei einer Bestandsaufnahme geht der Profi mit entsprechendem Werkzeug daran, alle Böden und Wände (wegen evtl. Hohlflächen im Abrieb/Grundputz) abzuklopfen um genau diese Dinge feststellen zu können und somit in die Massen- und Kostenanalyse einfügen zu können.

Eine neue Abwasserführung ist, je nach Alter des Hauses, auch als normal anzusehen und somit von Beginn an in die Kostenaufstellung aufzunehmen.

Wenn es sich um den Hausanschluss handelt, dann kann dies durchaus auch zutreffen, wobei man dies (wenn man den finanz. Aufwand nicht scheut?) auch vorab überprüfen kann.

Also wenn dies die einzigen Argumente waren, so sehe ich persönlich nicht viel, was als "Unvorhersehbares" hätte nicht kostenmäßig erfasst werden können. Zumindest in einem geschätzten Budget, womit Du nun nicht vor dem Problem mit der Bank stehen würdest.

Es sei denn, Du hättest mit Deinem Architekten die Sache etwas locker angegangen, nach dem Motto:...reißen wir mal ab und schauen was dann kommt... Dann wäre dies sicherlich nachvollziehbar.

Trotzdem gibt es natürlich immer noch viele Dinge, welche tatsächlich erst nach der Demontage von Bauteilen erkennbar werden, auch wenn vieles im sichtbaren Bereich noch prima aussieht und je tiefer man sie freilegt, umso schlechter werden sie. Davor ist man, bei aller Vorsicht und Fachwissen, nie sicher und muss daher eine Reserve einplanen um nicht später eine Nachfinanzierung anfragen zu müssen.

Natürlich kommen dann auch solche Fälle zum Vorschein, wo man während der Bauphase noch entscheidet, lassen wir dies noch drin, oder erneuern wir es doch lieber? Auch dies sind dann ggf. Mehrkosten, welche am Beginn nicht vorgesehen und geplant waren.

Gruß vom Pfälzer

 
10% ab KV bei einem Neubau ist immer noch viel zuviel, das dürfen nur 5% sein sonst ist der KV ungenau.

Stellt euch mal vor, das sind bei einem 700t Bau rund 70t nach unten oder oben, Hallo, so gehts nun wirklich nicht.

Wir haben unseren eigenen KV um 2% verpasst, dies weil wir bewusst Mehrkosten eingingen, ansonsten hat der KV des Architekten auf 0,5% gestimmt.

Zur Frage des Themenerstellers, Radio Eriwan...

Die Banken schauen schon frühzeitig rigoros auf die Kosten, da wir z.b. eine Überschreitung des Kreditlimits mal nicht bewilligt.

Darum immer vorgängig mit dem Bankvertreter reden.

Ist genügend Ek da und die Tragbarkeit gegeben wird es nicht kompliziert sein, wenn aber das EK fehlt oder schlimmer die Tragbarkeit nicht mehr passt, dann muss man kreativ werden oder sparen, sprich Ausgaben auf später verschieben.

 
Hallo Ray

Du musst bedenken, dass es sich hierbei um eine Renovierung oder Teilerneuerung handelt. Da sind nicht immer alle Kosten exakt kalkulierbar. Ein gewisses Restrisiko hinsichtlich des Budgets bleibt hier immer bestehen.

Dies muss bei einem durchgerechneten Projekt nicht zwangsläufig zu einer Schwankung von +/- 10 % ausarten. Oft reicht auch ein Pauschalzuschlag, wenn die sonstigen baulichen Veränderungen sorgfältig ermittelt wurden.

Trotzdem, kann je nach Alter und Zustand des Hauses, auch eine noch höhere Summe notwendig sein bzw. werden!

Darum sollte man dies möglichst mit einem hierin erfahrenen Fachmann angehen und sich gewissenhaft um die Substanz Gedanken machen.

Gruß vom Pfälzer

 
Ich bezog mich auf die SIA-Angaben, ich weiss nicht ob die zwischen Neubau und Umbau unterscheiden, darum schrieb ich, bei Neubau ist der Prozentsatz viel zu hoch.

 
Beim Genauigkeitsgrad nach SIA 102 wird nicht zwischen Um- oder Neubau unterschieden.

Bei der Kostenschätzung eines Umbaus muss man einfach den richtigen m3 Preis erörtern, den man möglichst rasch mittels det. KV bereinigen sollte, um nicht böse Überraschungen zu erleben.

Raycecille:

Woher hast Du die 5%? Und beträgt eine Baukostenüberschreitung 10%, was wäre dann? Oder gar 15%?

Es ist ja nicht zu vergessen, dass ein Bauwerk einerseits ein "Prototyp" ist (außer bei einem 0815 Projekt, wo genauere Schätzungen sicher möglich sind) und andererseits fließen während des ganzen Projektablaufs spezifische Wünsche oder Anforderungen ein, die eventuelle Mehrkosten verursachen, auch darf man nicht vergessen, dass wenn Mehrkosten entstehen, dass diese Mehrkosten in Form von Gegenleistung vorhanden sind (oder sein müssen).

Somit ist die ganze Kostenschätzerei ein primäres Problem der richtigen Erörterung der m3 Preise mit Prüfung mittels CRB Elementmethode, und setzt ein Architekt schon zu Beginn einen tieferen m3 Preis ein, um zu gefallen oder um nicht irgendwie komisch zu erscheinen, dann sind die Probleme, sprich "Mehrkosten", schon vorprogrammiert. Komme ich bei einer Schätzung mit einem m3 Preis von 750 Franken daher, findet so mancher Bauherr ich sei nicht ganz bei Trost und reagiert im Sinn "jä chas de nit es bizzeli weniger sii, de ander het 650 Franke gnoo", dann würgt man den m3 Preis nach unten um nach Abrechnung festzustellen, dass sogar 775 Franken angezeigt gewesen wären.

/emoticons/default_smile.png bud

 
Die 5% sind die Unsicherheit die uns unser Architekt offeriert hat, ab KV, dies hat er gut eingehalten und baut in Herznach schon die nächsten 2 Häuser.

 

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