Lieber
@Urs Tischhauser , ich meine in einem Forumsbeitrag gelesen zu haben, dass du gerne Steinwolle als Dämmung nimmst, würdest du zu einer kompakten oder vorgehängten Variante beim Bestand/Altbau raten? Wie ist deine Erfahrung mit den kompakten Fassaden, halten diese 30-40 Jahre und sind 200 CHF/m2 (Material + Arbeit) utopisch oder realistisch? Danke und Grüsse.
Lieber
@paulch
Ich nehme wirklich gerne Steinwolle als Aussenwärmedämmung und dies schon seit mehr als 25 Jahren. Ein Bild dieser (ersten) Häuser mit dieser Gebäudehülle habe ich einmal bei einem meiner früheren Posts in diesem Zusammenhang gezeigt. In der Zwischenzeit sind natürlich noch einige Häuser dazugekommen. Vor allem wenn ich das Alterungsverhalten der Aussenhaiut mit einer EPS Aussenwärmedämmung vergleiche, ist dies ein grosser Unterschied, welcher die Mehrkosten bei den Steinwolledämmungen mehr als rechtfertigt. Der Brandschutz, aber auch der Schallschutz sind deutlich besser als bei EPS-Aussenwärmedämmung, welche ja heute immer noch der "Standard" in der Schweiz ist.
Bei einem umlaufenden Vordach von 60cm sind 20 Jahre bis zur ersten kosmetischen Auffrischung problemlos zu erreichen. Da die Steinwolle unverrottbar ist, dürften uns die Wärmedämmungen mit Steinwolle überdauern. Mit 20cm Wärmedämmstärke sind wir heute an einem Punkt angelangt, wo es auch den Zwang zur noch besseren Dämmung künftig nicht mehr geben dürfte, denn wir können heute auch "Nullenergiehäuser" bauen, welche über das Jahr gesehen nicht mehr Energie verbrauchen, wie sie selber produzieren.
Da die Wärmedämmungen sehr energieintensiv in der Produktion sind, sind die Preise im letzten Jahr natürlich massiv angestiegen. Aber das gilt grundsätzlich auch für die anderen Dämmungen. Daher ist es derzeit noch schwierig, einen realistischen Preis dafür anzugeben. Aber CHF 200/m2 dürfte schon - je nach Region - nicht mehr ganz reichen.
Oben noch ein Bild von einem meiner letzten Projekte im Lochacker in Hinwil. Doppeleinfamilienhaus, Steinwolle-Aussenwärmedämmung 200mm, gut 200 m2 Nettowohnfläche + 25 m2 beheizter Bastelraum im UG (pro Hausteil), Erdsondenwärmepumpe Hoval, Bedarfslüftung Hoval, von unten fast unsichtbare Solaranlage auf dem Attikadach mit 8.2 kWp. (je Hausteil). Energiekosten pro Jahr im 21/22 lediglich CHF 380! Das ist aus meiner Warte energieeffizientes Bauen. Den Speicher (Batterie) kann man sich dabei getrost sparen, denn solange kann der gar nie halten, bis die Investitionskosten damit wieder eingespart sind. Überschüssigen Strom Einspeisen und damit die Pumpspeicherkraftwerke alimentieren ist definitiv sinnvoller.
Herzlicher Gruss, Urs