Schlamm kann man nicht abfischen, Andreas, der liegt auf dem Grund
Steig mal in deinen Teich und geh ein paar Schritte, dann weisst du, wovon ich spreche
Nochmals: Das Wasser ist klar und sauber, nur sieht man halt bei uns im Schwimmteich, was unterirdisch passiert - ein bepflanzter Gartenteich versteckt das Geschehen weit besser, Andreas
Kleine Algenkunde:
- Abfischen bzw. Käschern kann man blühende Algen der Fadenalgensorten, das sind die, welche auf der Wasseroberfläche schwimmen. Der Nachteil ist, dass sich die blühenden Algen gerne trennen oder sie beim Abfischen ihre Sporen verteilen wie ein Pilz; daraus entstehen dann in der Algenblütezeit wieder neue Algen - ziemlich "Sysiphus"... Mit dem Stab oder einem Flaschenputzer (meine Empfehlung) aufrollen kann man die Fadenalgen nach der Blüte, weil sie nach dem Festsetzen lange "Arme" machen, welche sich dann aufwickeln lassen. Fadenalgen wachsen, wenn das Wasser sehr klar ist, dann durchdringt der Sonnenschein das Wasser und lässt sie wachsen. Abhilfe schafft Eintrüben des Wassers.
- Braunalgen auf Steinen kann man abbürsten oder einfach sein lassen, weil sie kaum Ableger bilden und wenn doch, dann schwimmen die nicht im Wasser, sondern haften einfach auf weiteren Steinen. Die sind höchstens ästhetisch ein Problem, aber wir haben ja keinen Pool
- Wenig bis gar nichts kann man tun gegen Schwebealgen, weil die in mikrokleinen Partikeln im Wasser "schweben". Wenn sie blühen, können sie das Wasser innert Tagen grün färben. M.E. sind Schwebealgen die mühsamste Sorte von Algen und meist ein Hinweis, dass das Gleichgewicht gestört ist, insbesondere zu viel Nährstoffeintrag gegenüber der Verwertung (Pflanzen) oder Filter (Gestein). Abhilfe schafft nur die Verbesserung der Wasserwerte, das kann dauern. (Eintrüben kann man auch versuchen, hab aber noch nie gehört, dass die Torfsäckli langfristig wirken...)
- Bakterien, welche die bedrohliche "Algenblüte" der sog. Blau- oder Rotalgen verursachen, sind eben keine Algen und somit nicht Thema. Man erkennt sie am Stinken
Hat man die im Teich, braucht es gröbere Massnahmen...
Bei mir ist es schon klar, was die Verursacher sind: An heissen Tagen wird mehr Wasser verdunstet, das zulaufende Trinkwasser ist extrem kalkhaltig - das mögen die Algen. Bei Gewitter und Sturm werden dann mit Blättern (und faulen Kirschen
) zusätzliche Nährstoffe eingetragen, auch das fördert das Algenwachstum. In meinem Schwimmteich gibt es nur sehr wenige Pflanzen, weil die im ansonsten nährstoffarmen Wasser nicht überleben und für die Reinigung auch nicht gebraucht werden - wir reinigen ja über Gestein. Ausserdem müsste ich mal wieder die absterbenden Pflanzenteile entfernen, auch sie geben Nähstoffe ab, aber dafür hatte ich keine Zeit...
Die Algen sterben auch wieder ab, klar, aber die Reste verschwinden ja nicht einfach, sondern sie bilden Schlamm. In einem Gartenteich ist das egal, da dürfen ja die vielen Pflanzen davon profitieren und man sieht dann auch nix von den Algen und nix vom Schlamm - letzterer schwebt nicht, der liegt eben einfach auf dem Grund. Im Schwimmteich steht man dann wie im See plötzlich auf "Kissen", das ist je nach Empfinden normal (bei mir) oder eklig (bei den Gästen)
Gar nicht empfehlenswert sind übrigens Schlammsauger, die werden zwar beworben, kosten aber nur einen Haufen Geld und helfen mit, die "Sporen" noch besser zu verteilen
Langer Rede kurzer Sinn: Ist der Teich nicht trüb, kann man nur warten, bis sich das Gleichgewicht wieder einstellt :mellow: