Minergie Haus Raumtemperatur

[glad]

Hallo Zusammen

Bis anhin waren wir nur stille Mitleser. Nun haben wir eine Frage an die Minergie Hausbesitzer unter Euch.

Wir haben ein Minergie P Haus und haben im Sommer leider sehr hohe Raumtemperaturen trotz stets geschlossenen Sonnenstoren. Auch jetzt bei kühleren Außentemperaturen haben wir ohne heizen noch 23 Grad - was ja eigentlich toll ist...

Was für Raumtemperaturen habt Ihr im Sommer in Eurem Haus?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Glad

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[Urs Tischhauser]

Lieber Glad

Als Minergie-Fachpartner interessiert mich Dein Problem des sommerlichen Wärmeschutzes natürlich auch. Bis jetzt habe ich mit meinem Team noch kein MInergie-P Haus geplant und ausgeführt. Daher wäre es sicher (auch für andere) interssant, wie die Konstruktionen (Wände, Dächer etc. aussehen und wie gross die Fensterflächen bei Deinem Haus sind.

Ich gehe einmal davon aus, dass Du im Sommer die Lüftungsanlage nur nachts laufen lässt. Ansonsten heizt Du das Haus natürlich unnötig auf. Allenfalls wäre der Einbau eines "Free Cooling"-Elements in die mutmasslich vorhandene Erdsonden-Wärmepunpe zu überlegen.

Schönen Abend, Urs Tischhauser

 

[Urs Tischhauser]

Übrigens wäre es gut, wenn Tosci diesen Thread ins richtige Kapitel Technik verschieben würde. Hier wirst Du sonst kaum Feedbacks kriegen....

 

[Pfälzer]

Hallo Glad

Willkommen im Forum

Sehr viele Minergie-P- Bauherren haben wir hier nicht im Forum.... aber evtl. meldet sich ja noch ein User, der Dir seine persönlichen Erfahrungen mitteilen wird/kann. Dies war ja Deine eigentliche Frage, gelll

Ich vermute mal, dass Dein Architekt/GU/TU, vermutlich auch ein Minergie-Fachpartner, Dir die "CH-Standarddämmung" (also EPS) verpasst hat? Dann wundert es mich nicht wirklich, dass Du im Sommer viel zu hohe Temperaturen im Haus hast.

Schauen wir mal, ob sich weitere User mit entsprechender Praxiserfahrung noch melden werden.

 

[Guest]

Hallo pfälzer

Kannst du das mit der EPS Dämmung erläutern?
Was wäre denn die korrekte Dämmung?


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[glad]

Hallo Zusammen
Unser Haus wurde in Holzständerbauweise erstellt. Leider wissen wir nicht was für eine Dämmung eingesetzt wurde. Uns würde die korrekte Dämmung auch interessieren.
Wir haben eine Wärmepumpe und überlegen uns, ob wir eine aktive Kühlung installieren lassen sollen. Hat da jemand Erfahrungen, ob das einen Nutzen bringt?


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[Urs Tischhauser]

Lieber Pfälzer

Deine unqualifizierte Bemerkung unter die Gürtellinie betreffend Minergie war wieder einmal daneben.... Aber Vorurteile sind ja immer wieder lustig, gelle. Ein richtiger Schenkelklopfer im grossen Kanton!

Lieber Glad, lieber Hubi

Bei einem Holzständerbau hat man verschiedene Möglichkeiten. Glaswolle ist die in der Schweiz am häufigsten verwendete Dämmung dafür. Besser wäre Steinwolle, weil diese vom Brandschutz her markante Vorteile gegenüber der Glaswolle bietet. Auch der sommerliche Wärmeschutz ist etwas besser damit. Vom sommerlichen Wärmeschutz her ist aber eine Ausflockung mit Zellulose am Besten (z.B. Isofloc), weil diese bei Leichtbauweise - was ein Holzständerbau ist -  die Phasenverschiebung gegenüber den anderen beiden Dämmungen deutlich verbessert.

Bei einem Holzbau kommt sicher keine EPS zum Einsatz, da diese Platten ziemlich starr sind, was mit dem "beweglichen" Holzbau nicht zusammenpasst. Aber Pfälzer wird Dir sicher noch weitere gute Tipps dazu geben können.

Der grötte Beitrag für die "sommerliche Zusatzwärme" dürfte eher vom Dach als von der Fassade her kommen. Ein richtig begrüntes Flachdach hilft mit der Wasserverdunstung im Sommer das Haus zu kühlen. Ich vermute, dass Du aber ein Stelldach mit Ziegeleindeckung hast. Es wäre hilfreich, wenn Du die Dämmung Glaswolle durch Zellulose ersetzt. Der Aufwand ist aber erheblich...... Günstiger wäre es, wenn Du raumseitig zusätzliche Masse anbringst (z.B. eine schwere Holz-Werkstoffplatte), welche die eindringende Wärme für eine Zeit absorbieren kann. Aber, das solltest Du mit einem wirklichen Fachmann vor Ort, z.B. eben Deinem Zimmermann besprechen.

Der Nutzen eines "free coolings" ist sicher unbestritten. Die Raumtemperatur im Sommer lässt sich damit um ca. 2-4°C gegenüber der sonst normalen Temperatur absenken. Hier wäre dann "Maningreen" wieder einmal gefordert.

En Guete, Urs

 

[Guest]

Hoi Urs

Ich habe zwar kein Holzhaus, dafür wieder was gelernt, danke für die Aufklärung
Gruess Roger


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[gulx]

Hallo glad
Wir bewohnen ein Minergie P-Eco Haus. 28cm Holzständer mit durchgehender Steinwolledämmung. Begrüntes Flachdach ohne Dachüberstand. Viel Fensterfläche Richtung Südwesten. Auch bei konsequenter Beschattung dank Hausautomation kennen wir im Sommer auch sehr hohe Innentemperaturen. Leider kann unsere LW-WP nicht mit Pseudo-Cooling nachgerüstet werden, sonst hätte ich das wohl bereits gemacht. Die Split-Klimaanlagen sind mir zu Hässlich und die Zehnder Arctic für die 350er wurde wegen mangelnder Wirksamkeit aus dem Sortiment genommen.
Gruss gulx


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[milhouse]

@gulx und @glad

Was heisst denn "sehr hohe", wie warm wird es bei welchen Aussentemperaturen? Zum Beispiel 25.-28.8.16, habt ihr eine Wetterstation und könnt das nachschauen? Da war es aussen maximal 30-31°, bei uns Nachts 24.5-25.5° (80er Jahre Bau, Verschattet mit Aussenstoren, jeden Morgen lange Fensterlüftung zum Abkühlen). Würde mich interessieren wie das bei euch aussah.

 

[Urs Tischhauser]

Lieber Gulx

Leider zeigt sich bei Dir die alte Weisheit, dass eine Erdsonden-WP -  wenn diese möglich ist - eben wirklich die bessere Lösung darstellt. Spätestens beim Ersatz der jetzigen WP solltest Du Dir deshalb überlegen, ob Du dann nicht umsteigst. Gut, vielleicht haben wir bis dann aber auch technisch ansonsten Fortschritte gemacht. Es passiert ja viel in der Welt....

Auch ein genügend bemessener Dachüberstand hilft beim sommerlichen Wärmeschutz etwas mit. Daneben schützt er die Fassade vor ständiger Durchnässung, was ein willkommener Zusatznutzen ist.

Aber jetzt kommt ja zuerst einmal wieder die Zeit in der Dein gut isoliertes Haus mit den hohen Oberflächentemperaturen richtig wohlig ist.

Herzlicher Gruss, Urs

 

[gulx]

Hallo Urs
Richtig, jetzt ist die Zeit wo das Dick isolierte Haus richtig angenehm ist.
Leider war beim Bau das Budget schon so ausgereitzt dass die Erdsonde nicht mehr drinlag, oder wegen anderer Prioritäten leider nicht realisiert werden konnte.
Ich könnte mir beim Ersatz auch wieder eine LW-WP vorstellen, die den Strom der PV-Anlage zum kühlen verwendet. Das könnte evtl sogar ökonomischer sein als die Erdsonde. Aber bis dahin vergehen hoffentlich noch einige Jahre, die Heizung ist ja erst vier Jahre alt.

Wir hatten am 28.8.16 knapp 30°

Gruss gulx


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[Alpenwelt]

Entschuldigung

Wir haben nur ein Minergie Haus.

Klar

Im Sommer ist es darin an einigen Tagen heiss.

Nur!

Wie viele Tage von 365 ist das so?

Mir scheint, dass hier wegen einigen Tagen im Jahr ein sehr grosses gejammer gemacht wird?

Jedoch

Wir haben eine Zehnder 350 und hätten nichts gegen weniger wärme im Sommer im Haus!

 

[Precede]

Hallo zusammen. Wir haben eine Wärmepumpe mit Erdsonde wo bei wir mit Freecooling ca 2 grad rausholen können. Dazu haben wir die Zehnder 550. Im Sommer haben wir nie mehr als 25 grad im Obergeschoss (mit grosser Fensterfront). Meiner Meinung nach machen gute Jalousinen evtl in Kombination mit einer Automation ebenfalls sehr viel aus. Weiter ist zu beachten dass die Komforttemperatur bei der Zehnderlüftung im Sommer auf 12grad gestellt wird, da der Bypass sonst sehr schlecht regelt, was mir auch Zehnder bestätigt hat. Mit dem Bypass kann man nacht super kühlen und tagdurch mit dem Freecooling, wobei die Lüftung tagdurch nicht auf höchster Stufe laufen sollte. Beste Grüsse.

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[milhouse]

@gulx

Waren die 30 Grad das Maximum tagsüber oder auch Nachts? Bei einem gut gedämmten Haus in Leichtbauweise wie dein Holzständerhaus sollte es ja theoretisch grössere Schwankungen und Maximalwerte geben, aber Nachts rasch abkühlen. Jedenfalls gemäss diesen Untersuchungen.

 

[postit]

Ich könnte mir beim Ersatz auch wieder eine LW-WP vorstellen, die den Strom der PV-Anlage zum kühlen verwendet. Das könnte evtl sogar ökonomischer sein als die Erdsonde.

So machen wir das im Sommer, ich kann das sehr empfehlen. Die LW-WP (Splitanlage) läuft im Sommer auf der kleinsten Stufe (natürlich im Rückwärtsgang). Der Stromverbrauch ist im Vergleich zum Winter viel geringer und selbstverständlich wird nur dann gekühlt, wenn die PVA genügend eigenen Strom vom Dach liefert. So steigt die Temperatur in unserem "grossen Kühlschrank" im Sommer nicht über 23°, die Vorlauftemperatur liegt dann bei ca. 19°.

 

[gulx]

Hier noch der Screenshot der Wohnzimmertemp im OG im Bereich um den 28.8.16
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[postit]

Da musste wenigstens keiner frieren...

Ernsthaft: Das ist für ein modernes Haus zu warm. Wirklich schade, dass deine LW-WP keinen "Rückwärtsgang" hat. Eigentlich könnte das jede WP, es braucht nur eine entsprechende Steuerung dazu und allenfalls noch kleine Anpassungen (Ventil, Bypass, etc.), kommt drauf an, ob du einen Speicher / Warmwasser dran hast usw.

Nun, es sind ja nur wenige Tage im Jahr, aber trotzdem: Ich würde mir überlegen, ob vielleicht durch Beschattung / Optimierung der Programme für die Storen noch was rauszuholen ist. Dazu natürlich ein gutes Konzept für die Lüftung.

Vielleicht gibst du mal an, was du genau für eine WP hast. Vielleicht können die WP-Experten hier im Forum etwas dazu sagen, ob deine WP nachrüstbar oder umrüstbar ist, damit sie auch "rückwärts" tuggern kann.

 

[milhouse]

Danke @gulx, da wir ähnlich bauen werden ist das Thema für mich sehr interessant.

Vielleicht gibt es in dem Dokument hier noch brauchbare Hinweise für die Praxis.

 

[gulx]

Nö, frieren tut bei uns keiner.
Warmwasser hängt an der WP, dies ist eine LWC 80, von alpha innotec. Falls da jemand weiss, wie man diese dazu kriegt im Sommer zu kühlen, wir wären dankbar.

Bei der Beschattung sehe ich nicht mehr viel Potential, da trifft den ganzen Sommer über kein Sonnenstrahl das Glas.
Gruss gulx


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