Minergie Haus Raumtemperatur

Hallo zusammen,

Wir haben einen Neubau 2013 ohne Minergie (gesetzliches Minimum, 16cm Isolation) und wohnen an einem sehr sonnigen Ort mit vielen grossen Fensterfronten. Das allerwichtigste ist mal die Beschattung. Ohne diese nützt keine Kühlung.

Wir haben eine Erdsonde und kühlen passiv mit einer Zehnder Comfobox einerseits die Luft (sehr kleiner Einfluss), andererseits den Boden. 

Leider geht das Teilen des Charts gerade nicht, aber ich habe immerhing ein Printscreen unten angehängt. Mit der Hitze haben wir im Haus seit Einzug nie Probleme gehabt. Es ist eher so, dass sich meine Frau beklagt, dass es zu kühl sei *g*

Wie man sieht. Es braucht keinen Minergiestandard, sondern Beschattung und Kühlung.

Im Chart sieht man auch sehr gut, wie die Temperaturen sinken, sobald freecooling (grüner Balken) eingeschaltet wird. Wir waren Mitte bis Ende Juli in den Ferien, weshalb die Temperaturen zuerst stiegen. Konnte dann vom Ausland 2 Tage vorher die Kühlung anstellen. Im August war es wieder schön kühl :)

Reserve bei der Kühlung habe ich auch noch. Meistens sind nur die Böden im OG und Attika gekühlt. Ins EG sinkt die Kälte eh hinunter. Im 2013 habe ich mal alles über längere Zeit gekühlt (Test) und hatte krasse 21.5°C im EG bei >35° Aussentemperatur. Das ist natürlich nicht mehr angenehm ;)

Grüsse

2016-11-22 14_10_12-Grafana - Kühlung Sommer.png

 
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@fendant, viele Dank für diese Info. Sie ist sehr nützlich und es kommt Freude bei mir auf, da wir ebenfalls mit 16cm Holzständer bauen, auf der Südseite mit den grossen Fenstern 1.2m aukragenden Balkon/Dach haben und eine Erdsonde-Wärmepumpe inkl. Kühlfunktion betreiben werden. Scheint so, als würde solch ein System in unserer exponierten Lage gut funktionieren.

 
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Habe vergessen zu erwähnen, dass es bei mir ein Massivbau ist.

Bei der Planung mit der Erdsonde dann unbedingt das freecooling Modul dazunehemen.

Ich finde die passive Kühlung im Sommer durch die Erdsonde eigentlich den Grund schlichtweg, dass ich mich damals für die Erdsonde entschieden habe. Trotzdem stelle ich immer wieder fest, dass wenn ich mit Kollegen über ihren Neubau spreche, sie zwar eine Erdsonde haben, aber eigentlich nie freecooling installiert haben. Viele waren sogar überrascht, wie man denn mit der Erdsonde kühlen könne, dass sei doch zum Heizen :)  

 
Ja, Massivbau hilft wegen der trägeren Phasenverschiebung zusätzlich vermute ich mal.

@fendant, was für eine Bodenbelag habt ihr? Ich nehme an ihr heizt/kühlt über die Bodenheizung?

 
Ja, über die Bodenheizung. Haben fast überall Parkett, ausser Küche, Bäder und Eingang mit Plättli. Das Heizen / Kühlen über Plättli ist zwar effektiver, aber das Kühlen über Plättli unangenehmer als beim Parkett natürlich. Da wir meistens eben eh nur in den oberen Stockwerken kühlen (ohne Bäder), ist der Boden im EG auch gar nicht kalt, wo man sich ja am meisten aufhält. Da ich eh mit Finken unterwegs bin, spielt es gar keine Rolle. Meine Frau ist halt mehr der barfusstyp.

 
Bei gewissen LWP ist das möglich. Ist dann halt eine Aktivkühlung, sprich massiv höherer Stromverbrauch als beim passiven System.

Zitat aus einem Forum:

Ich habe ca. 20kWh(el.) pro Tag bei den aktuellen Temperaturen.

 
Interessant zu sehen, dass das Attika viel stärker in der Raumtemp. schwankt wie die anderen was logisch ist. Ich nehme an nur im EG habt ihr grosse Fenterfronten weswegen dort die Temperatur auch stärker schwankt. In allen anderen Räumen scheint die Massivbauweise seine positiven Eigenschaften im Sommerlichen Wärmeschutz zu demonstrieren. Habt ihr eine Verschattung im EG vor den Fenstern (zB Balkon im EG)?

Hat jemand solch eine Grafik von einem Holzbau-Haus??

@fendant: Könntest Du noch ein Screenshot posten mit einer Woche in der Zeitachse? Ich würde gerne den Temperaturverlauf Tag/Nacht sehen und wie sich die Phasenverscheibung verhält.

 
Da jetzt die Snapshots wieder funktionieren, kann ich Dir auch diese teilen:

Eine Woche

Ein paar Tage

Das ist dann ein interaktives Dashboard. Kannst auf den Titel eines Charts klicken und mit View auch als Vollbild darstellen. Mouse Over für Legende mit aktuellen Werten und begrenzt einzoomen. Zudem kannst Du Serien einzeln anschauen, wenn Du in der Legende auf den Namen klickst, mit Ctrl Klick eine oder mehrere ausblenden.

Falls Du interessiert bist, kann ich noch ein andere Boards zusammenstellen. Ich denke, es wäre auch noch interessant zu wissen, welcher Stellantrieb offen war, damit man auch weiss, welcher Raum gekühlt wurde. 

Zu den Räumen:

Attika hat viele Fenster (7m2 gegen Süden, 6m2 gegen Westen) und ist auch sehr ausgesetzt. Zudem ist die Fläche der FBH begrenzt (Mangel beim Heizen), im Westen geht es raus auf eine Terrasse

OG Eltern mit 7m2 Fensterfront und gegen Süden ausgerichtet

OG Larissa 2.5m2 Fenster gegen Süden

OG Gäste gegen Norden ausgerichtet

EG ca. 14m2 Fenster gegen Süden

Alles Raffstoren, im EG geht es flach in den Garten. Zudem haben wir zwei Markisen dort, damit wir im Sommer nicht hinter Gitter wohnen müssen.

 
@fendant

Das sieht sehr gut aus.

Ich denke der Anteil der Lüftung darf auch nicht unterschätzt werden. Denn wenn die Zuluft, wie im Diagramm

auf 19°C abgekühlt wird, wird sie dadurch auch entfeuchtet. Und dies macht sehr viel aus. Trockene Luft

empfindet man als viel angenehmer und in diesem Fall als kühler.

 
Hier als Nachtrag noch der gleiche Zeitbereich mit Status der Storen/Markisen und den Stellantrieben. Eine Automatisierung der Kühlung für den Sommer ist noch auf der Todo-Liste...

@Pippen: Das war einer der Gründe, dass ich die Luft abkühlen wollte, damit auch noch Feuchtigkeit entzogen wird. Leider ist der Effekt nicht so hoch wie erhofft. Schaue mal diese Diagramme an. Der Taupunkt der Aussenluft ist selten so hoch, dass die Luft gross entfeuchtet wird :( Jedenfalls sind die rel. Luftfeuchtigkeiten sehr hoch. Da das Gebäude abgekühlt wird, sind die natürlich höher, als bei einem ungekühlten Gebäude. Habe auch nie gross Kondenswasser im Sole-Wärmetauscher festgestellt. Durch freecooling steigt auch die Soletemperatur an... Zudem erwärmt sich die Luft auf dem Weg vom Sole-Wärmetauscher bis in den Raum kontinuierlich. Beispiel: Luft nach dem Sole-Wärmetauscher ist 17°C. Der Sole-Wärmetauscher liegt in der Aussenluftleitung vor dem Wärmetauscher der Lüftung. In diesem Fall macht die KWL den Bypass auf, da seine Aussenluft ja 17°C ist. Bereits nach dem Bypass sind es schon 19°C. Wenn ich die einströmende Luft im Raum messe, entspricht diese bereits der Raumtemperatur, da sie in den Rohren vom Gebäude aufgewärmt wurde. Klar, das Gebäude wird dabei auch etwas gekühlt, aber der Effekt ist minim. Habe mal Berechnungen gemacht und je nach Lüfterstufe ist die Kühleistung zwischen 100-500W. Mein Freecooling hingegen schafft nach Datenblatt bis zu 6.5kW. Also ich würde deshalb auch nie ein Comfoair Artic investieren. Da hat man hohe Stromkosten und einen kleinen Effekt. Wenn eine aktive Kühlung, dann eher mit einer LWP ebenfalls den Boden kühlen.

Immerhin sieht man, dass die Taupunkte im Haus nirgens über 18°C gehen. Freecooling kühlt das Wasser ja auf 20°C, min. 19°C ab. Sonst wüde ja Kondenswasser entstehen => Schimmel

 
Aber einen Vorteil hat die "kühle" Luft schon. Man hat auch während dem heissen Tag immer frische Luft, ohne das Haus zusätzlich aufzuheizen :)

 
Das ist jetzt definitiv mehr als ich erwartet hätte, danke für die Info.
Ich brauche aber höchstens 4 kWh an den wärmsten Tagen, schon mit 2 kWh lässt sich viel machen.

Man rechne: Im Winter habe ich draussen unter null Grad und benötige drinnen 28 Grad Vorlauf. Dann läuft die Heizung mit Volllast. Im Sommer habe ich draussen 35 Grad und benötige 19 Grad Vorlauf. Der Unterschied ist also betraglich im Sommer viel kleiner. Zudem ist es nachts im Sommer draussen wie drinnen fast gleich warm und die WP steht im Sommer nachts still.

Kommt dazu, dass im Sommer 100% eigener Solarstrom verkühlt wird, also was solls. :)


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Hätte ich nur eine LWP und könnte diese kühlen. Ja, ich würde natürlich auch kühlen:)

Habe mal in ein paar Technikforen bezüglich Kühlen mit LWP durchstöbert. Dort gehen die Berichte zum Stromverbrauch ziemlich auseinander. Einer behauptet, von Mehrkosten von 10€/Jahr, der andere von einer Verdoppelung der Stromrechnung. Beides bezweifle ich sehr. Hier meine Überlegungen:

Wie hoch ist der COP bei der WP beim Kühlen. Da habe ich mal bei der erstbesten WP im Datenblatt nachgeschaut

Kühlleistung (KW) / COP bei A35/W18 * (maximal) 9.19 / 3.08 

Also bei 35°C Aussenlufttemperatur kann mit einem COP von 3.08 das Wasser für die Bodenheizung kühlen.

In diesem sicher überdurchschnittlichen Sommer lief meine passive Kühlung während 537h. Nehmen wir eine eher hohe thermische Kühleistung von 6kW, wären dies  ca. 1000kWh el. Energie. Dies stellt aber eher die Obergrenze dar.

Hier ist es sicher wieder besser, wenn man ein besser isoliertes Haus hat. Wahrscheinlich kühlt man sein Haus bei einer aktiven Kühlung auch etwas weniger.

Ein weiterer Unterschied zur passiven Kühlung ist der Fakt, dass bei einer LWP natürlich schneller ihr Lebensende erreicht ist, als bei einer SWP, da dort die WP nicht laufen muss.

 
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Ich habe heute nachgefragt, geht mit meiner CTA-WP leider nicht. Was solls, Strom gespart[emoji6]

 
Hab bei alpha innotec nachgefragt, meine LWC 80 kann das leider auch nicht.
Weshalb werden überhaupt noch WPs konstruiert, bei denen diese Funktion nicht wenigstens nachgerüstet werden kann?
Gruss gulx


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Hab bei alpha innotec nachgefragt, meine LWC 80 kann das leider auch nicht.
Weshalb werden überhaupt noch WPs konstruiert, bei denen diese Funktion nicht wenigstens nachgerüstet werden kann?
Gruss gulx
Ist die LWC 80 nicht schon ein paar Jährchen alt? Meine Nachbarn haben im 2013 auch solche bekommen. Ich denke, der WP Markt ist nicht so schnelllebig wie der Handymarkt. Da kommen nicht von jeder Marke 2 neue Modelle pro Jahr. Meine WP wurde fast ein Jahrzehnt verkauft. Die kann z.B. leider auch nicht modulieren. Da die Kühlung direkt mit der WP gemacht wird, ist eine Nachrüstung wohl schwieriger, als bei einer Erdsonde. Dort kann man ja einfach einen Wärmetauscher zischen den Sole- und Heizkreis montieren. Sole- und Heizkreispumpe an und schon kühlt es, vereinfacht gesagt.

Vielleicht ist es bei gewissen LWPs auch einfach das Steuerungmodul nicht austauschbar, weshalb der Motor dann halt nur in eine Richtung drehen kann.

Ich habe also nur Vermutungen, aber es würde mich auch interessieren, was die wahren Gründe sind. 

 
Was mich interressieren würde: ist die benötigte Energie zum kühlen bei Minergie-P  in der Verbrauchsberechnung eingerechnet oder nicht?

Ist es immer noch so das bei Minergie erneuerbare Energie die selbst erzeugt wird nicht in den Energieverbrauch einfliesst?

Gruss fipsli

 
Eigentlich müsste doch jede LW WP, die per Heissgas abtauen kann, auch kühlen können.

Oder irre ich mich da? 

 

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