@pulsedriverDu scheinst dich sehr gut auszukennen, daher richte ich meine Frage direkt an dich: Wir haben ein selbstbewohntes Eigenheim und planen nicht hier lebendig auszuziehen. Wir werden diese Woche mit der Bank sprechen und uns für ein Hypothekenmodell entscheiden müssen.
Würdest du auch dann den Saron wählen, wenn du nicht vor hast das Haus in den nächsten min. 10 Jahren zu verkaufen? Ich rechne aktuell mit ca. 2.3% für 10 Jahre.
Hier ist also das Thema Bindung über viele Jahre ans Haus und die Bank nicht so relevant.
Damit geht es um die Zinsen. Als man 10 Jahre für 1% bekam, war die Sache klar. Denn dass die Zinsen am Geldmarkt immer weiter bei 0 oder drunter bleiben, war ja nicht die wahrscheinlichste Variante. Nun haben aber die Festhypos wieder "normale" Zinsen. Wir sind damit wieder in einem bereich, wo Saron auf lange Frist günstiger ist. Was das heisst? gehen wir z.B. von Festhypos 5 Jahre aus, immer wieder um 5 Jahre erneuert. Dann wird über 20 oder 30 Jahre gesehen die Saron hypo wohl günstiger bleiben, jedenfalls war sie das in der Vergangenheit jeweils. Man wird aber fast sicher auch eine Laufzeit von 5 Jahren finden, wo die Festhypo mal günstiger war, weil sie recht kurz vor Anstieg der Zinsen abgeschlossen wurde.
Und bei Saron bleibt das Thema Risikofähigkeit. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass man 10 Jahre sehr hohe Saron Zinsen zahlen wird, aber kurzfristig, z.B. für ein Jahr, ist es bei starken Verwerfungen der Wirtschaft nicht auszuschliessen, dass man mit Saron auch mal über 5% zahlt. Wenn man bei der Vorstellung für einer oder zwei Jahre mal 6 oder 7% zahlen zu müssen nicht ruhig schlafen kann, dann ist Saron das falsche Produkt. Mit einer Saron hypo hat man was Reserven, aus denen man das problemlos zahlen kann.
Die Banken argumentieren so: Man kann ja die Saron Hypo auch zu regelmässigen Terminen in eine Festhypo umwandeln, die mindestens so lange geht wie der aktuelle Rest vom Saron Rahmenvertrag. Hmm, dann schauen wir mal, was passiert ist, als die Inflation jetzt hochging. erst sind die 10 Jährigen von 1% auf 3% hochgeschnellt. Und ein halbes Jahr später fing der Saron richtig an zu steigen. Heisst. Wechsel ist viel zu spät, wenn einem die Saron Zinsen zu teuer werden. Die Festhypo ist dann längst schon teuer. Der Wechsel ist dann primär ein gutes Geschäft für die Bank, deswegen bieten sie es ja auch an. Eine hohe Phase vom Saron muss man einfach aussitzen können und freut sich 3 Jahre danach wieder über tiefe Zinsen.
Gegen das hohe Risiko bei Saron/Libor sieht man manchmal auch Cap angebote. D.h. es gibt einen garantierten Maximalzins. Den man sich mit einem Aufschlag erkauft. D.h. die Hypo ist in guten Zeiten teurer als eine reine Saron, kann aber nicht über den Cap steigen. Je tiefer der Cap, desto teurer. Und desto besser das Geschäft für die Bank. Meines Erachtens allenfalls sinnvoll, wenn man gegen recht geringen Aufpreis einen Cap bei ca. 5% bekommen kann. Auf das ist die Tragbarkeit berechnet. Wenn keine flüssigen Mittel übrig sind, um Zinsen über 5% eine Weile meistern zu können, kann man das überlegen. Tiefe Caps sind aber teuer bezahlte Sicherheit. Die man vielleicht nie braucht. Bis eine Saron Hypo 3% kostet, müssen die Zinsen noch über 1.5% steigen.
Für die FixHypo spricht primär die Sicherheit. Das Wissen, dass man immer seine 2.3% zahlt und sich nicht was einschränken muss, wenn die Zinsen steigen. Finde ich gut, wenn die Tragbarkeit knapp ist, der Zins weit weg von 5% ist und man willig ist, was zu sparen. Also die typischen 80% Finanzierungen, wo man bei 5% bereits 35 bis 38% vom Bruttoeinkommen zahlt. Das sind nicht die Finanzierungen, wo man wirklich mal höhere Zinsen haben mag. Das Motto ist dann aber da: 2.3% an die Bank plus die Amrotisation, die die Bank will. Plus mindestens noch 1% jeder Jahr zur Seite legen. Dann hat man nur temporär diese hohe Belastung und kann nach dem Ablauf der Festhypo entweder mehr amortisieren oder hat Reserven. Und wird risikofähig, was eine solche Finzierung am Anfang eben nicht ist.
Ach ja: Saron und Fixhypo gemischt. Risiko etwas minimieruen, trotzdem etwas vom Saron profitieren. Nette Idee, scheitert aber an langen Fristen der Fix Hpyo und den nur mit kurzen Zeiten verfügbaren Saron Rahmen. Wenn der Saron Rahmen dann erneuert werden muss, die Fixhypo aber noch mehr als 2 Jahre läuft, nimmt keine andere Bank die Saron Tranche. Du bist mit der auch an deine Bank gebunden. Das weiss die auch und entsprechend wird die Saron Marge aussehen, die sie dir im zweiten Rahmen offerieren. Wenn die Fixhypo auch ähnlich lang läuft wie das Saron Rahmen, kann man drüber nachdenken, klar.
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