Guten Morgen RomanHaller
Ich möchte, da ich nun schon länger von GU`s lese mal definieren:
Es hat sich im Laufe der Jahre in den Köpfen eingeprägt, dass es klassische GU`s gibt. Entstanden ist diese Meinung der Leute, durch alle Büros wie Swisshaus, ehemals Hausfactory, Marty etc. .
Diese Firmen boten in der Vergangenheit (und machen es heute noch) Typenhäuser zu "mehr oder weniger" Fixpreisen an.
Die
Vertragsform hierbei ist der
Generalunternehmervertrag (siehe hierzu auch die zwei Schemen, welche ich unten angehängt habe).
GU-VERTRAG
Wenn Du als Bauherr also mit einem Büro einen
GU-Vertrag abschliesst, hast du:
- Einen Vertrag mit dem Planer über das gesamte Werk zu einem vereinbarten Gesamtpreis (was das Werk genau beinhaltet, wird speziell definiert)
- Einzelaufträge mit Spezialplanern (Bau-Ingenieur, Haustechnikplaner, etc.)
Erläuterung:
Der Planer wird damit, bevor es zum Vertragsabschluss kommt, alle bevorsteheneden Arbeiten offerieren lassen. Er weiss, wie hoch die mutmasslichen Baukosten kommen werden. Dann schlägt er neben seinem Honorar einen gewissen Prozentsatz Risiko-Gewinn dazu (im Falle, dass etwas höher kommt, oder er vergass etwas auszuschreiben).
Du bekommst jedoch nur die BKP-Hauptpositionen zu sehen (Baukostenplan), hast selber also keine Gesamttransparenz, wie sich das Geld genau zusammensetzt - hast aber auch keine erheblichen Mehrkosten zu befürchten (die zahlst Du bereits in der Sparte Risiko-Gewinn /emoticons/default_wink.png).
Etwas überspitzt vieleicht, aber in der Richtung gehts nun mal.
Architekturvertrag
Wenn Du als Bauherr mit einem Büro einen
Architektur-Vertrag abschliesst, hast du:
- Einen Vertrag mit dem Planer
- Einzelaufträge mit Spezialplanern (Bau-Ingenieur, Haustechnikplaner, etc.)
- Einzelverträge mit jedem Sub-Unternehmer (Handwerker)
- Volle Kosteneinsicht (Du weisst, welches Teil wieviel kostet, Du wirst jederzeit auf dem Laufenden gehalten, wieviel Geld verbaut ist, was noch folgt.
- Du hast die gleichen Garantien auf die einzelnen Werke, wie beim GU-Vertrag (via Garantiescheine der Handwerker)
- Der Risiko-Gewinnteil fällt vorderhand weg, jedoch musst Du damit leben, dass dieser für unvorhergesehene Ereignisse gebraucht werden könnte (zB. schlechter Baugrund, etc.). Falls nichts ausergewöhnliches passiert, behältst Du diesen Teil aber
(siehe dazu ebenfalls das Schema unten)
Zusammenfassend möchte ich Dir und allen weiteren Lesern damit erklären, dass:
- es einen GU eigentlich per Definition nicht gibt. Es gibt lediglich Planerbüros, die mehrheitlich Typenhäuser verkaufen (diese dadurch schon x-fach nachkalkuliert haben und wissen, wieviel sie vor 10 Jahren gekostet haben und in 10 Jahren kosten werden) und dadurch zumeist GU-Verträge anbieten; sich deshalb Generalunternehmung nennen
- jedes Architekturbüro auch in der Lage ist, mit Dir einen GU-Vertrag abzuschliessen, da es wie gesagt eine Vertragsform ist und keine Büroform.
En Gruess
Philippe
Vertrags-Schema Generalunternehmervertrag:
Vertrags-Schema Architekturvertrag:
Quelle:
Gesamtleitung von Bauten (Ein Lehrbuch der Projektsteuerung, 2. vollständig überarbeitete Auflage)
von: Paul Meyer-Meierling
Zusammenfassend 2 möchte ich Dir und allen weiteren Lesern damit erklären, dass:
- Ich bei einem GU nur für eine Pauschale unterschreiben würde, wenn ich seine bei meinem Haus beabsichtigten Aussenbauteile gesehen und verglichen, resp. kennen und für Gut halten würde, denn
Der GU kann in drei Sparten Geld verdienen (drum rentiert das Ganze auch): 1. Sein Honorar unter BKP 2 ins Gebäude einrechnen (ausweisen muss er es nicht)/ 2. Sein Risiko-Gewinnanteil (=das Geld, womit Ihr beim Architekturvertrag als Mehrkosten rechnen müsstet) dito ins Gebäude einrechnen (da er es auch nicht ausweisen wird) und 3. überall auf dem Markt suchen, wo die günstigste Anbieter/Unternehmer für seinen Baubeschrieb stecken; will heissen, dass zwar Fenster nicht gleich Fenster ist,...er aber mir dem günstigen Fenster mehr Geld verdienen kann, als mit dem teuren -> Da Ihr im ja eine Pauschale Summe bezahlt.
Es gibt seriösere GU`s, die gerne wiedermal für Bauherren bauen möchten und es gibt unseriösere. Leider überleben auch letztere, weil 1. sie entweder schöne Musterhäuser besitzen, die über eine tatsächliche Ausführung hinwegtäuschen, oder 2. positive Mund-zu-Mundpropaganda von Bauherren erfolgt, welche es nicht besser wissen....
Ich habe fertig.
PS: Auc ich habe ein Jahr in einem Typenhausbüro gearbeitet, welches zu ersterer Sorte zählt. Ist also nichts persönliches dieser Text, sondern....der soll lediglich zu genauen Hinschauen animieren.