Zu hohe Luftfeuchtigkeit bei Minergie

Quaresima

Mitglied
17. Juli 2009
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Bei den schwülen Tagen in der jetzigen Zeit ist in den Kellerräumen die Luftfeuchtigkeit auf über 85% gestiegen.

Die kontrollierte Lüftung leitet die Aussenluft zwar gefilter, jedoch nicht entfeuchtet direkt in einen Wohnraum im Untergeschoss. Dort hat es nun den Boden (Laminat) aus den Angeln gehoben und er musste rausgerissen werden.

Hat noch jemand schlechte Erfahrungen mit der kontrollierten Lüftung gemacht und was kann man dagegen machen ??/emoticons/default_confused.png

 
Ich würde mal einen Entfeuchter einsetzen, z.B. von Krueger. Wir konnten so unsere Kellerluftfeuchtigkeit auch von 85% innert Kürze auf 50% runterbringen.

Gruss

natho

 
Mit einem Entfeuchter kriegt man sicher ein besseres Resultat hin. Wenn ich jedoch ein Minergie-Haus baue, gehe ich davon aus, dass die Luftfeuchtigkeit ebenfalls relativ konstant bleibt.

Die Lüftung ist für mich fraglich, wenn ich dauernd den Entfeuchter laufen lassen muss. So brauche ich zusätzlich Stromkosten etc.

 
Hallo Quaresima

Ist zwar ein physikalisches Problem, es lässt sich bei guter Planung in den Griff bekommen.

Wird die Aussenluft über ein Erdregister angesaugt ?

Gibt es an der KWL eine Sommerfunktion?

Wie und Wo sind die Rohre verlegt?

Wo befindet sich der Zulufteintritt und wo der Abluft?

Gruss Bauprofi

 
Hallo Bauprofi

Die Aussenluft wird über ein Zuluftrohr über dem Erdreich aufgenommen.

Die kontrollierte Lüftung ist Bestandteil eines Kombigerätes WP/Luft Wasser der Fa. Stiebel Eltron.

Beim Kombigerät gibt es eine fuktion Sommerbetrieb. Diese Funtkion läuft im Moment.

Die Lüftungsrohre sind in der Betondecke über UG eingelegt. Die Zuluft in den Raum (30 m2) geht über 2 Deckenauslässe. Daneben liegt eine kleine Dusche/WC, welcher ein Absaugstutzen in der Decke hat.

Bin gespannt ob Dir das weiterhilft.

Vielen Dank

Mit freunlichen Grüssen

Quaresima:)

 
Wenn ich jedoch ein Minergie-Haus baue, gehe ich davon aus, dass die Luftfeuchtigkeit ebenfalls relativ konstant bleibt.
Hallo Quaresima,

das ist sicher richtig. Im Normalbetrieb soll und muss dies auch so funtkionieren.

Aber Du hast ja sicher auch den in der Schweiz so üblichen Betonkeller.

Dessen Restfeuchte, inkl. derer aus Boden und Decken, ist zuerst einmal auf Normal zu bringen!

Das geht über die Zeit, bei langer intensiver Querlüftung, also richtiger Durchzug, oder über eine gezielte und daher geplante Entfeuchtung.

Erst wenn diese Feuchte weitestgehend raus ist, kommst Du in ein Normalniveau.

Bei Laminatböden ist natürlich immer darauf zu achten, dass die Luftfeuchte zwischen 50 und 60% liegt. Sonst bekommst Du, wie geschehen, so oder so Probleme.

Wenn der Kellerraum nicht zum ständig genutzten Wohnbereich gehört, dann muss man dies bewusst öfters kontrollieren um vor Überraschungen geschützt zu sein.

 
Hallo Quaresima

Auch ohne kontrollierte Lüftung würdest du Lüften und frische Aussenluft reinlassen.

Die Aussenluft ist feuchter !!

Nur mit einer Wärmequelle oder Entfeuchtungsgerät im Haus wird die Luft trockener. Im Sommer heizt aber niemand !!

Eine kontrollierte Lüftung ist kein Klimagerät !!

Durch Nachtkühlung kannst du die Feuchte im Raum reduzieren.

Kühle Luft hat weniger Feucht in der Luft.

Andy

 
Vielen Dank für die Anworten

Andy und Pfälzer

Noch schnell zur Info, der Raum ist ein beheizter Raum mit Bodenheizung.

Die Heizung haben wir bereits während 2 Monate laufen lassen.

Dass Malheur ist jedoch tatsächlich erst jetzt mit der hohen Luftfeuchtigkeit im Aussenbereich und mit abgeschalteter Heizung passiert.

Dass mit der Restfeuchte in diesem Raum kann ich nicht ganz glauben. Auch da die Wände im Innenbereich mit 120 mm XPS-Dämmung isoliert sind etc.

Unterlagsboden mit Zementüberzug ca. 25 Wochen drin inkl. Heizperiode.

Was Andy geschrieben hat stimmt natürlich, ohne Lüftung lüftet man den Raum mit den Fenstern so oder so.

Man lässt entsprechend in den Wohnraum die Aussenluft (ob nun feucht oder trocken).

Dass mit der Nachtkühlung muss einmal probiert werden. Mal schauen ob ich damit etwas erreichen kann.

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüssen

Quaresima:)

 
Hallo Quaresima,

das trifft dann (mit der Dämmung im Raum) durchaus auf diesen Raum zu, aber was ist mit dem restlichen Keller? Bei ggf. geöffneten Türen kommt die Luft auch aus den restlichen Räumen nun in diesen Raum.

Die Bauteilfeuchte ist nicht immer sichtbar, aber trotzdem vorhanden. Luftströme innerhalb des Geschosses tauschen diese auch aus.

Es ist eh oft nur ein kleiner Grad, ob oder eben nicht, Kondensat und somit erneute Feuchte in und an den Bauteilen oder im Raum befindlichen Gegenständen, kondensiert.

Feuchte welche im Bauteil (Betonflächen und Mauerwerk/Putz) eingeschlossen sind, wandern auch bei passender Belüftung, aus diesen heraus und werden nach Außen abgeführt (also durch den Durchzug durchs Fenster nach Außen tranportiert) oder sie verteilt sich wieder in den übrigen Räumen und reichert dort die ggf. trockenen Wände/Stoffe, wieder an.

Wenn Du Sicherheit darüber haben möchtest, dann sollte man die Luftfeuchte in den betroffenen Räumen messen und langfirstig konrtollieren.... und ggf. steuern.

 
Hallo Pfälzer

Aber Du hast ja sicher auch den in der Schweiz so üblichen Betonkeller.
Woraus besteht denn ein Keller in Deutschland?

Da wir in einem lehmigen Hang bauen werden, wird unser Betonkeller WU ausgeführt. Gibt es denn andere, ev. günstigere Lösungen?

Gruss von VanTor

 
Hallo Van Tor,

der ist je nach Bedarf aus normalem Mauerwerk oder direkt aus hochdämmendem Mauerwerk. Gleich wie im EG und aufwärts....

Damit benötigen wir keinerlei Zusatzdämmung für die beheizten Fläche im KG.

Wenn wir von einem Passivhaus absehen...!

Ein WU-Keller ist in der Schweiz nicht das selbe wie bei uns. Dies hatte ich aber schon mehrmals geschrieben und versucht, dies den Schweizern darzulegen.

Bei Lehmboden ist es eine Frage von dessen Beschaffenheit. Wie stark oder nicht, ist er noch versickerungsfähig? Das klären wir vor Baubeginn durch ein Bodengutachten (rund 600-800 Euro) und können dementsprechend darauf reagieren.

Je nach Versickerungsmöglichkeit, nach Einbau von Versickerungsflächen, können wir dann auch Keller im Mauerwerk an solchen Stellen einbauen. Die 2-K-Bitumendickbeschichtungen, je nach Auftragsstärke und ggf. Einlage eines Armierungsgewebes, stehen auch drückendem Wasser stand.

Hier stellt sich nur die Frage, ob es im Grundwasser steht oder nicht. Wenn, dann geht eben nur der WU-Keller aus Beton (aber dann in unserer Ausführung mit Rissweitenbeschränkung der Betonflächen).

Bei Deiner Hanglage wäre zu überprüfen, ob dies überhaupt erforderlich wäre. Denn bei Hanglage sind in der Regel ja zumindest eine Seite offen und somit tiefer als der Hang bzw. die Auffüllung ums Haus. Wasser muss, bei passender Planung, zu einem Zeitpunkt X dann ablaufen können.

Der Preisunterschied zwischen einem Keller in WU-Beton und Mauerwerk mit passender Abdichtung beträgt bei uns ca. das Doppelte.

Zumal bei beheizten WU-Kellern (CH und DE) immer noch die Perimeterdämmung sowie die Bitumenabdichtung oder zementöse Abdichtung, in Bezug auf die eintretende Wasserdampfdiffusion, zum Preis hinzukommt.

 
Hallo Pfälzer

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich schätze, bei uns ist das Problem, dass die Rückwand des Gebäudes auch als Stützmauer gegen das Erdreich fungieren muss. Der Hang deckt die Wand bis OK Decke EG. Unser Statiker will nun sämtliche Aussenwände in Beton ausführen, dies jedoch vor allem, weil wir im EG praktisch keine tragenden Wände haben und keine Stütze mitten im Wohnzimmer haben wollen.

Der Hang ist grösstenteils kein gewachsenes Terrain, sondern wurde vor x Jahren aufgeschüttet. Die Gefahr, dass der Hang ins Rutschen kommt, ist gross (Nachbarn, welche beim Aushub Probleme hatten, bestätigen dies).

Vor unserem Grundstück verläuft ein Bach-Rinnsal, welches nur bei Regen und Schneeschmelze Wasser führt. Ich denke, das Wasser läuft den Hang hinab und fliesst dann in dieses Rinnsal. Vermutlich müssen wir darauf achten, dass wir den Wasserfluss nicht blockieren...

Interessant ist jedoch die Bauweise des Kellers in Deutschland. Dies zeigt wieder mal, wie ängstlich schweizer Bauingenieure sind /emoticons/default_biggrin.png

Gruss von VanTor

 
Interessant ist jedoch die Bauweise des Kellers in Deutschland. Dies zeigt wieder mal, wie ängstlich schweizer Bauingenieure sind /emoticons/default_biggrin.png

Gruss von VanTor
Hallo VanTor,

ich würde nicht unbedingt behaupten, dass sie ängstlicher sind... vor allem wenn man bedenkt, wie sie mit dem ganzen Rohr- und Kabel- und Blechkanal-Salat in den Decken umgehen!

Das würde unser Statiker so niemals rechnen und absegnen. Wobei ich nun aber auch noch keine Schweizer Statik gesehen habe, in der dies auch explizit berechnet und nachgewiesen wurde! Vielleicht kannst Du hier je einmal Licht ins Dunkel bringen, wenn Du aktuell ja die Statik rechnen lässt.

Bei Deiner Situation ist es sicherlich auch richtig, aus diesem Grund, die Wand aus Beton zu machen. Euere normale Backsteinwand wäre ansonsten wohl hoffnungslos mit den Lasten überfordert.

Der normale Erddruck ist auch bei einem gemauerten Keller kein Problem. Wir haben ja bei Wohnkellern dazu eine lichte Raumhöhe von 2.76m, also um einiges mehr als der normale Schweizer Keller. Bei Wandstärken von 36.5 cm ist dies aber kein Problem.

 
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Hallo Pfälzer

Das würde unser Statiker so niemals rechnen und absegnen. Wobei ich nun aber auch noch keine Schweizer Statik gesehen habe, in der dies auch explizit berechnet und nachgewiesen wurde! Vielleicht kannst Du hier je einmal Licht ins Dunkel bringen, wenn Du aktuell ja die Statik rechnen lässt.
Ich werde unseren Statiker darauf ansprechen!

Unsere Kellerdecke wird eine Stärke von 25cm haben, diejenige über EG 26cm. Vermutlich wird die Antwort sein, die Einlagen seien vernachlässigbar /emoticons/default_biggrin.png

...Wir haben ja bei Wohnkellern dazu eine lichte Raumhöhe von 2.76m, also um einiges mehr als der normale Schweizer Keller.
Das kann man wohl sagen! Bei uns würde diese Raumhöhe im Keller wohl als Platzverschwendung gelten, bedenkt man, dass die Gebäudehöhe sehr beschränkt ist. In unserem Fall wird deshalb die fertige Raumhöhe im UG nur 2.36m betragen.

Gruss von VanTor

 
Hallo Quaresima

Schwülwarme Aussenluft die in einen kühlen Kellerraum "geblasen" wird (egal ob mit der kontr. Lüftung oder über Fensterlüftung" wird immer zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen. Entweder wird das Temperaturniveau ausgeglichen (damit die rel. Feuchte in der Luft konstant bleibt) oder die Luft muss entfeuchtet werden. Das Problem wird natürlich verkleinert, wenn möglichst wenig schwülwarme Luft in den Raum kommt. Wenn der Raum nicht intensiv genutzt ist, versuche einmal die Luftmenge zu reduzieren (kann ev. beim Einlass eingestellt werden, du kannst sonst auch einfach das Rohr, dass zum Einlass führt zum Teil abdecken/abkleben), so reduzierst du gleichzeitig die zugeführte Wassermenge. Im Extermfall würde ich im Hochsommer, wenn die Feuchte im Raum beginnt kritisch zu werden, die Lüftung für diesen Raum tagsüber ganz zu schliessen und nur während den kühlen Nachtstunden (wenn die Luft absolut weniger feucht ist) zu lüften. Die aktuell zu hohe Feuchtigkeit bringst du wohl nur mit einem Entfeuchter oder erst im Winter (wenn die sehr kalte Aussenluft die Innenräume austrocknet) wieder raus.

Gruss

Marcel

 
Ich wollte eben ins gleiche Horn blasen, wir haben bei unserem konventionellen Bau gestern festgestellt dass gewisse Lederdinge im Keller Schimmelflecken haben da die rel. Luftfeuchtigkeit > 70 Prozent war.

Gestern morgen haben wir kräftig gelüftet und den Entfeuchter laufen lassen, heute morgen 55% bei 21 Grad.

 
Ich wollte eben ins gleiche Horn blasen, wir haben bei unserem konventionellen Bau gestern festgestellt dass gewisse Lederdinge im Keller Schimmelflecken haben da die rel. Luftfeuchtigkeit > 70 Prozent war.

Gestern morgen haben wir kräftig gelüftet und den Entfeuchter laufen lassen, heute morgen 55% bei 21 Grad.
Was für einen Entfeuchter hast Du?

Auch bei uns ist die Luftfeuchtigkeit mittlerweile auf 70%!

Gruss,

Thomas

 

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