Bodenbelag in Minenergiehaus /Wohnung

Michael Lechner

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18. Juli 2019
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Guten Tag

Wir haben uns für eine Eigentumswohnung im EG in einem minenergie zertifizierten Mehrfamilienhaus entschieden. Es ist ein Neubau und die Fertigstellung ist auf Frühling 2020 geplant. 

Wir sind uns unschlüssig was wir für einen Bodenbelag nun schlussendlich verbauen lassen sollen. Wir sehen aktuell auch die Möglichkeit im Wohnzimmer, offene Küche, Garderobe und Gang zu den Zimmern einen Plattenboden (in Holzoptik) anstelle eines Parkettboden verlegen zu lassen. Der Architekt ist jedoch Meinung, dass dies in einen minenergie Gebäude keine gute Wahl sei, da die Platten grundsätzlich schon kühler sind als einem Holzboden. 

Wer hat in einer minenergie Wohnung / Haus mit Bodenheizung beispielsweise im Wohnzimmer anstelle von Parkett - Platten verlegen lassen und welche Erfahrungen wurden damit gemacht. 

Wie fühlt es sich an in den Übergangszeiten Frühling / Herbst über einen  Plattenboden in einem minenergie Gebäude zu laufen. Ist hierbei so ein grosser Unterschied zu einem Holzboden zu spüren? 

Wir würden uns sehr über Erfahrungen freuen die gemacht wurden und welche uns einer Entscheidung näher bringen werden 

Michael Lechner

 
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Hallo Michael

Stimmt, Platten fühlen sich kühler an als Parkett. Was dies aber mit einem Minergiehaus zu tun haben soll, erschliesst sich mir nicht einmal im Ansatz.

Noch zu beachten ist die Wärmeleitfähigkeit

Parkett ~0.13-0.20W/mK je nach Holzart

keramische Fliesen ~1.3W/mK

Heisst Fliessen geben die Wärme wesentlich schneller an der Raum ab als Parkett.

Gruss Pit

 
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Entscheidend ist halt die Raumtemperatur, nicht die Bodentemperatur. Hat der Raum die nötige Wärme erreicht, so stellt die Heizung ab. Die beiden Bodenarten haben dann zwar dieselbe Temperatur, fühlen sich aufgrund der Wärmeleitfähigkeit aber unterschiedlich "warm" an.

Mit Minergie hat das insofern zu tun, dass du weniger Heizenergie brauchst und die Böden daher auch eher kühler bleiben. Hast du ein löchriges Haus welches ständig nachgeheizt werden muss, so bleiben auch die Böden schön warm.

Wir haben bis auf die Badezimmer überall Parkett verlegt.

 
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Richtig. Schlussendlich musst du dich fragen, wie oft du barfuss läufst. Auch wir haben nur im Eingangsbereich, Küche und Bädern Plattenbeläge verlegt. 

 
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Mit Minergie hat das insofern zu tun, dass du weniger Heizenergie brauchst und die Böden daher auch eher kühler bleiben.
Und bei einem Haus mit gleicher Energiebilanz ist das nicht so? Also nur dann, wenn ein Minergie-Stempel drauf ist. ;-) Wenn ich halt nur 28° Vorlauftemperatur habe, ist der Fussboden halt auch nur max 28° warm. Minergie selbst lässt sogar höher Vorlauftemperaturen zu. Oft wird mit 30° Vorlauftemperatur gerechnet. Vom Boden her zu warm, kann auch sehr schnell unangenehm werden. Es gibt immer noch viele Leute, die u.a deshalb, gegen Bodenheizungen sind, so zumindest deren Argument.

Gruss Pit

 
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Grundsätzlich möchte ich mich für das bereits eingegangene Feedback bedanken. Die aktuelle Mehrheit wie ich lese hat sich für einen Parkettboden entschieden. Barfuss ja oder nein ist die Frage. Im Badezimmer nehmen alle „kalte Füsse“ in Kauf - sicher nur eine Minderheit würde einen Parkettboden in Bad verlegen lassen da Holz und Feuchtigkeit schwierig ist. 

Parkett oder Plattenboden ist auch etwas eine Kostenfrage - Parkett mit etwas grösseren Riemen (Bauwerk)ist richtig kosten intensiv - Platten haben eine geringe Wartung und Plattenboden in Parkettoptik sieht schon richtig gut aus. Aber dies ist ein anderes Thema.

Wir wohnen aktuell in einer 3 1/2 Zimmerwohnung EG - der kalte Keller ist direkt unter uns. Hölzliparkett anno 1970.  Radiatoren und keine Bodenheizung. Einen kalten Fussboden im Winter kenne ich und war öfters auf der Suche nach den Hauschuhen da es so definitiv angenehmer war.  Ob dieses Gefühl mit dem auf einem Plattenboden in einer minenergie Wohnung zu vergleichen ist weiss ich eben nicht. Parkett wie Plattenboden sind kalt bei uns und so brauchen wir definitiv keinen Boden welcher 28 Grad warm ist oder brauche ich dies um eine Raumtemperatur von 22 Grad zu erhalten. Wir bauen uns gerade eine  5 1/2 Wohnung mit 154 m2 netto mit mehr Lebensqualität und ich hadere noch immer etwas was den Bodenbelag betrifft 

 
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Parkett wie Plattenboden sind kalt bei uns und so brauchen wir definitiv keinen Boden welcher 28 Grad warm ist oder brauche ich dies um eine Raumtemperatur von 22 Grad zu erhalten.
Naja, es ist die Vorlauftemperatur. Am Anfang der"Heizschlange" im Raum, hast du in etwa die 28° ("Bodentemperatur") am Ende natürlich weniger, weil die Warme ja durch den Unterlagsboden, über die Platten/den Parkett, an den Raum abgegeben wird.  Eine annehmbare Raumtemperatur mit einer  Vorlauftemperatur unter 28° ist heutzutage nur mit grossem Aufwand zu realisieren. Da genügt vermutlich nicht einmal Minergie-P.

Grundsätzlich ist nicht nur die Temperatur relevant, sondern auch die Oberfläche des Materials, selbst sogar der Kopf spielt eine Rolle. 25° sind halt 25°, genau so wie 22°, 22°bleiben oder 28°, 28° , egal ob auf Holz, Stein oder sonst was.

Bei Stein/Platten  spürst du es nur früher, als auf Parkett.(Wärmeleitfähigkeit)

PS: Einen "kalten Boden" wie in deiner jetzigen Wohnung wirst du bei einer Bodenheizung nie haben, also auch bei Platten nicht.

Grus Pit

 
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Der Architekt ist jedoch Meinung, dass dies in einen minenergie Gebäude keine gute Wahl sei, da die Platten grundsätzlich schon kühler sind als einem Holzboden. 
Wie zuvor schon beschrieben wurde.... das hat nichts mit Minergie zu tun.... bei einem heutige Neubau ohne Minergie-Zertifikat ist die Situation genau gleich.

Ob Holz oder Platten/Fliesen, ist in erster Line Geschmacksache des Bewohners....  hat es Kinder, Hunde....oder sind solche geplant, ist ein Plattenbelag (gerade im EG) meist von Vorteil :D

Bei allen heutigen Gebäuden ergibt sich keine "mollige Fusswärme" wie man es aus früheren Zeiten evtl. kennt. Im Bad, falls das gewünscht wäre, kein flauschiger Badeteppich geplant wäre, kann man in Teilzonen auch eine Elektro-Fussbodenheizung (kommt direkt in den Kleber unter den Platten) einbauen...  das kann dann dort, wie von früheren Zeiten gewohnt, eine mollig warme Bodenfläche für 1-2 m² ergeben.

Du kannst, mal zum Testen, Dir vom Unternehmer/Lieferanten einige Parkettdielen geben lassen.... die legst Du im jetzigen Wohnbereich aus.... und läufst, nach einigen Stunden der Anpassung, öfters mal darüber. Dann siehst Du quasi 1:1 wie es sich verhalten würde.

Alternativ zu einem versiegelten Parkett...  nimm einige geölte/gewachste dazu....  testen.....  und wenn es optisch noch wärmer werden soll, dann probier mal rauhe, feingesägte Oberflächen.....

 
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Wie zuvor schon beschrieben wurde.... das hat nichts mit Minergie zu tun.... bei einem heutige Neubau ohne Minergie-Zertifikat ist die Situation genau gleich.

Ob Holz oder Platten/Fliesen, ist in erster Line Geschmacksache des Bewohners....  hat es Kinder, Hunde....oder sind solche geplant, ist ein Plattenbelag (gerade im EG) meist von Vorteil :D

Bei allen heutigen Gebäuden ergibt sich keine "mollige Fusswärme" wie man es aus früheren Zeiten evtl. kennt. Im Bad, falls das gewünscht wäre, kein flauschiger Badeteppich geplant wäre, kann man in Teilzonen auch eine Elektro-Fussbodenheizung (kommt direkt in den Kleber unter den Platten) einbauen...  das kann dann dort, wie von früheren Zeiten gewohnt, eine mollig warme Bodenfläche für 1-2 m² ergeben.

Du kannst, mal zum Testen, Dir vom Unternehmer/Lieferanten einige Parkettdielen geben lassen.... die legst Du im jetzigen Wohnbereich aus.... und läufst, nach einigen Stunden der Anpassung, öfters mal darüber. Dann siehst Du quasi 1:1 wie es sich verhalten würde.

Alternativ zu einem versiegelten Parkett...  nimm einige geölte/gewachste dazu....  testen.....  und wenn es optisch noch wärmer werden soll, dann probier mal rauhe, feingesägte Oberflächen.....
Vielen Dank für das Feedback - ich spüre hier auch gerade eine Tendenz zum Parkettboden - bei uns werden 2 Kinder (4 und 1 1/2 Jahre) auf dem Boden herumtoben und so macht man sich schon Gedanken wie ein Parkett nach 10 / 15 Jahren aussehen wird.  Naja er könnte ja abgeschliffen werden. 

Tests haben wir schon gemacht, nur ist die Jahreszeit aktuell etwas ungünstig - im Sommer geniesst man den etwas kühleren Boden gerne einmal - im Winter in der kalten unfreundlichen Zeit ist dies doch genau umgekehrt. Die Entscheidung was wir verlegen wollen müssen wir zeitnahe treffen.

Nach dem Beitrag von pitw bin ich schon etwas der Meinung das Minergie wesentlich ist. Im einem normalen Bau verliert der Raum schneller an Wärme und so wird die Bodenheizung schneller wieder an den Start gebracht und vermittelt hierbei wieder einem, einen warmen Boden bis der Raum Thermostat wieder die gewünschte Raumtemperatur erreicht hat. Bei einem Minergie Haus gehe ich davon aus, dass die Raumtemperatur länger stabil bleibt und die Bodenheizung länger brach liegen lässt.

 
bin ich schon etwas der Meinung das Minergie wesentlich ist. Im einem normalen Bau verliert der Raum schneller an Wärme und so wird die Bodenheizung schneller wieder an den Start gebracht und vermittelt hierbei wieder einem, einen warmen Boden bis der Raum Thermostat wieder die gewünschte Raumtemperatur erreicht hat
Hallo Michael

In der Praxis ist das so nicht mehr spürbar. Die Dämmung beim aktuellen Standardhaus liegt meist bei 18cm, bei Minergie bei ca. 20 cm....    das ist kein grosser Unterschied. Viele GU/Architekten werben zudem gleich wie Minergie zu dämmen, halt eben ohne Zertifikat. Hintergrund ist meist, sie sparen sich dadurch die notwendige KWL... also rund 15.- bis 20.000 CHF pro Bau.

Aber all das hat in der Praxis, beim beleben des Hauses, keinen Einfluss.

Bei einem Vorlauf von 28-30°C werden auch keine Raumthermostaten eingebaut....auch beim Standardhaus....

 
Hallo Michael

Unglaublich einmal mehr, wieviel "Halbwissen" hier wieder als Fachwissen herumgeboten wird...

Tatsache: Sicher ist das individuelle Empfinden ausschlaggebender als der effektive Unterschied in einem Neubau: Denn ob er nach "Minergie" gebaut wird (was ja von vielen Banken mit einer zeitlich begrenzt nochmals tieferen Hypothek belohnt wird) oder nicht ist bei der Wärmedämmung der Gebäudehülle heutzutage marginal.

Tipp: Es gibt eine ganz einfache Methode für Dich, Dir das selber zu veranschaulichen. Wenn Du z.B.. ein Metallteil, eine Keramikplatte und ein Stück Holz (z.B. einen Parkettriemen) anfasst, wird Dir auch jetzt - wo Du vermutlich +25°C Raumtemperatur hast - auffallen, dass das Metall sich kälter anfühlt als die Keramikplatte und diese wiederum kälter als das Holz. Logischerweise haben aber alle dieselbe Temperatur, nämlich die Raumtemperatur. Wieso empfindest Du das so?

Erklärung: Metall leitet besser als Keramik und dies wiederum besser als Holz. Du hast eine Körper(kern)temperatur welche bei rund 36.5°C liegt. Die Temperatur Deiner Hand- oder Fussfläche liegt bei ca. 34°C. Ein guter Leiter wie Metall transportiert also die Wärme schneller von Deiner Fussfläche weg als Holz. Jetzt im Sommer empfinden wir das (eher) als angenehm. Im Winter jedoch (eher) als unangenehm. Dies ist aber individuell sehr verschieden bei der Empfindung. Daher kann nicht das eine als richtig und das andere als falsch bezeichnet werden. Eine Tatsache ist, ausser die Sommertemperaturen werden über 34°C hoch im Haus (dann hast Du aber ein anderes Problem), dass Du den Boden immer als kühler empfinden wirst. Dies, weil er faktisch gemäss meinen obigen Ausführungen ja auch ist!

Konsequenz: Also musst Du entscheiden, was Du willst. Kühlung im Sommer oder Wärme im Winter!

Ideologie: Es hat definitiv nichts mit pro Minergie oder contra Minergie zu tun. Hört doch mit diesem Religionskrieg auf. Als "Minergiefachpartner" baue ich meistens "Minergiehäuser", weil sich meine Bauherren überzeugen lassen, dass dies eine gute Sache ist. Ich schwatze dies aber niemanden auf. Daher baue ich auch ganz konventionell nach den Vorschriften, falls dies von meiner Bauherrschaft gewünscht wird.

Zukunft: Der sommerliche Wärmeschutz ist je länger je mehr das Thema, als der winterliche! Dieser ist von den Vorschriften her so oder so ausreichend!

Ich wünsche Dir einen erfrischenden Sommer!
Urs Tischhauser 

 
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Wir haben im Wohnbereich unseres Minergie-Hauses Platten, da mir Parkett (hatten wir vorher) zu heikel war und ich mich nicht über jeden Kratzer nerven wollte, gerade mit kleinen Kindern. Ich finde Platten in Holzoptik super (unsere sind beton-mässig). Es ist allerdings schon so, dass ich („Gfrörli)  in der Regel Hausschuhe Trage und der Rest der Familie Socken. Ausser im Sommer wenn es heiss ist, dann ist barfuss auf den kühlen Platten sehr angenehm. Und es wird ja tendenziell heisser ;-). 

Wenn wir auf dem Boden etwas spielen mit den Kindern, setzen wir uns auf den Teppich bei der Couch, sonst wäre es mir zu kühl.

Ich würde wieder Platten wählen aufgrund der Pflegeleichtigkeit. Auch wenn mal Hunde zu Besuch sind, Kinderpartys stattfinden, „Unfälle“ mit Wasser, Wein, etc. - Alles kein Problem.

Grüsse

Samuik