Centifolien - Rosa centifolia

Redaktion

Administrator
15. Nov. 2016
1.197
0
0
30
 
 

Übersetzt man Rosa centifolia in die deutsche Sprache, so heisst dies 'hundertblättrige Rose'. Zu Recht haben die Centifolien diesen Namen erhalten, zeigen die gefüllten Blüten doch eine beachtliche Menge an Petalen. Es handelt sich hier im Grunde nicht um eine eigentliche Klasse, sondern eher um eine komplexe Hybride, an deren Entstehung vermutlich Rosa canina, Rosa gallica, Rosa phoenica, Rosa moschata sowieRosa damascena beteiligt waren. Wie und wann genau diese Hybriden entstanden sind, bleibt bis heute ein Geheimnis. Bei den ersten Centifolien dürfte es sich noch um Mutationen handeln. Im 16. Jahrhundert begannen sich dann aber vor allem die Holländer mit grossem Erfolg um eine gezielte Nachkommenschaft der Rosen zu kümmern. Durch eine breitgefächerte Auslese entstand bald ein reichhaltiges Sortiment, deren Vielfalt wir auf zahlreichen Werken alter Meister bewundern können. Um 1814 zählte die Rosensammlung in Malmaison gerade mal 27 Centifolien. Im Jahre 1858 war diese bereits mit 180 Sorten vertreten. Leider sind die stark gefüllten, alten Sorten steril. Man kann sie jedoch relativ einfach durch Stecklinge oder bei wurzelechten Sorten durch Teilung vermehren.


 


Bevor Linné die Centifolien mit dem Namen Rosa centifolia belegte, war sie als 'Grosse holländische Rose', als 'R. x centifolia batavia', aber auch als 'Grosse Provencerose' bekannt. Auch trat sie unter dem Namen 'Cabbagerose' oder 'Kohlrose' auf, da ihre Blüten sehr gross sind, und die gefältelten Blütenblätter dem Kohl ähnlich sehen. Bis heute werden diese Rosen zur Gewinnung von Rosenöl angebaut. Die meisten Sorten blühen einmal, je nach Lage von Juni bis Juli. Mit ihrem auseinanderfallenden, zum grossen Teil überhängenden Wuchs fällt es einem manchmal schwer, sie in einen 'geordneten Garten' einzufügen. Sie erfreuen uns aber mit solch einer Blütenpracht, dass sich der Mehraufwand an Arbeit lohnt. Bei freiem Wuchs mit Auslichtungsschnitt nach der Blüte im Sommer oder im darauffolgenden Frühjahr müssen die Triebe oft gestützt oder aufgebunden werden. Wenn sie die Sträucher nach der Blüte um ca. einen Drittel zurückschneiden, sodass sie je nach Triebstärke eine Höhe zwischen 70 cm und 120 cm erhalten, und dies Mitte September und im darauffolgenden Frühjahr noch einmal wiederholen, erhalten sie stabile, dichte Sträucher mit einer enormen Blüte auf Augenhöhe, die nur noch vereinzelt eine Stütze benötigen. Diese Art von Schnitt eignet sich nur für milde Lagen, und es ist wichtig zu wissen, dass die eventuelle schwache Nachblüte im Herbst entfällt. Ebenfalls zu beachten ist, dass Sie einen luftigen, nicht zu heissen Standort für diese Rosen wählen, da andernfalls die Bildung von Mehltau begünstigt wird.

 







 



Rosa centifolia




Syn.: 'Rose de Peintres', 'Rose de Batavia', 'Cabbage Rose', 'Kohlrose', 'Hundertblättrige Rose'


Vor 1600 in Holland entstanden.

Diese Rose findet man häufig auf Bildern von flämischen Malern des 17. und 18. Jahr- hunderts. Dunkelrosafarbene Knospen öffnen sich zu grossen, rosafarbenen, stark gefüllten, becherförmigen Blüten, die wunderbar duften und einzeln oder in Büscheln über den Strauch verteilt sind. Die überreiche, einmalige Blüte zeigt sich in einer langen Blühphase von Juni bis Juli. Der Strauch, mit seinem hell- bis mittelgrünen, matten Laub, hat einen hochwachsenden, buschigen Wuchs von bis zu 180 cm, dessen überhängende Triebe gerne auseinanderfallen und deshalb eine Stütze benötigen.

Anhang anzeigen 31653



 



Rosa centifolia 'Cristata' 


Syn.: 'Châpeau de Napoléon', 'Crested Moss', 'Crispée'


Diese Rose wurde angeblich um 1820 in Fribourg an einer Klostermauer entdeckt. Wenn man die Knospen dieser Rose genauer anschaut, könnte man meinen es handle sich um eine Moosrose. Die Ränder der Kelchblätter zeigen petersilienartige Auswüchse, weisen aber keine Drüsen auf, wie dies bei Moosrosen der Fall ist. Die Knospe hat die Form eines Dreispitzes, weshalb man diese Rose auch Châpeau de Napoléon nennt.
Grosse, stark gefüllte, dunkelrosafarbene Blüten verströmen im Juni einen etwas speziellen Duft. Die Wuchsform des Strauches ist breit, überhängend und zudem noch eckig, weshalb die stark bewehrten und spärlich mit grossen Blättern belaubten Triebe, die eine Länge bis zu 250 cm erreichen, unbedingt eine Stütze benötigen, oder aber als breitwachsende Kletterrose an Gartenzäunen entlang gezogen werden können.

Anhang anzeigen 31651



Rosa centifolia 'Major' 

Vor 1811 in Kultur

Dunkelrosa Knospen öffnen sich zu rosafarbenen, stark gefüllten, flachen Blüten, die ein grünes Auge in ihrer Mitte zeigen. Sie sind grösser als bei Rosa centifolia 'Minima', duften leicht und zeigen sich im Juni. Der Strauch hat einen überhängenden, breiten Wuchs und erreicht eine Höhe von ca. 150 cm.

Anhang anzeigen 31650



 



Rosa centifolia 'Minima' 

Um 1600 in Holland entstanden.

Die kleinen Blüten dieser gut gefüllten Rose sind von einem schönen Rosa, die intensiv duften. Voll geöffnet sind sie flach und zeigen ein grünes Auge in der Mitte. Der über- hängende Strauch blüht einmal reich im Juni und erreicht eine Höhe von ca. 130 cm.

Anhang anzeigen 31655



Rosa centifolia 'Variegata' 


Syn.: 'Rosa x centifolia Variegata', 'Belle des Jardins', 'Belle Villageois', 'Cottage Maid'


Seit 1845 im Handel.

Die cremeweissen, blasslilafarbenen bis rosa gestreiften Blüten verströmen einen süssen Duft und treten in grosser Zahl, einzeln oder in Büscheln auf. Leider sind sie nicht ganz regenfest. Es lohnte sich aber trotzdem, diese wunderbare Rose mit ihrem dunkel- grünen, grob gezähnten Laub in den Garten zu pflanzen. Der Wuchs des überaus robusten Strauches ist überhängend und erreicht eine Höhe von ca. 150 cm.

Anhang anzeigen 31654



 



Bullata 


Syn.: 'Letuce-leaved Rose', 'Rosa x centifolia bullata', 'Rose à Feuilles de Laitue'


Vor 1815 entstanden. Ev. ein Sport oder Sämling von Rosa centifolia.

Die stark duftenden, reinrosafarbenen Blüten sind mittelgross, bestehen aus vielen eng zusammenstehenden Blütenblättern und sind zum Teil von kugeliger aber auch von schalenförmiger Form. Im Juni erscheint ein reicher Blütenflor der aus engen, rundlichen Knospen hervorgeht. Der gut belaubte Strauch, dessen leuchtend grünen Blätter einem Salatblatt ähnlich sehen, hat einen bizarren, lockeren sowie breiten Wuchs und kann eine Höhe von 150 cm erreichen.


 
 




Fantin Latour

Herkunft unbekannt

Dieses Findelkind von G. S. Thomas, welches den zarten Rosen auf den Bildern des französischen Malers Fantin Latour zum Verwechseln ähnlich sieht, hat silberrosafarbene Knospen, die sich zu zart rosafarbenen, stark gefüllten Blüten mit dunklerer Mitte und leicht herbem Duft verwandeln. Der einmal im Sommer blühende Strauch ist mit grossen, glänzenden Blättern stark belaubt, und mit seinem breiten, stattlichen Wuchs erreicht er eine Höhe von ca. 150 cm.

Anhang anzeigen 31652



La Noblesse 

Um 1856

Über die genaue Herkunft dieser Rose ist relativ wenig bekannt. La Noblesse war aber um 1900 in Schweizer Gärten wohl die am meisten anzutreffende Centifolie. Die Blütezeit dieser wunderbar süss duftenden Sorte beginnt später als bei den anderen Centifolien. Stark gefüllte Blüten von einem intensiven Rosa zeigen während des Aufblühens eine hohe Mitte und sind voll geöffnet ganz flach und dicht gefüllt mit einem Durchmesser von ca. 8 cm. Das dichte, relativ grobe Laub ist von einem satten, dunklen Grün. Der kompakte Strauch, der ebenso hoch wie breit wird, erreicht eine Höhe von ca. 150 cm.
Bei gutem Standort und optimaler Pflege blüht diese Sorte im Herbst noch einmal schwach nach.


 
 




Spong 

Seit 1805 in Kultur.

Diese Sorte hat kleine, im Zentrum etwas lockerer gefüllte, tellerförmige, rosafarbene Blüten mit dunklerer Tönung in der Mitte. Die Blütezeit dieser schwach duftenden Rose ist im Juni. Die graugrünen, mit Stacheln bewehrten Triebe sind mit mittelgrossen, rund- lichen sowie gesägten Blättern bedeckt, die auch einen graugrünen Farbton aufweisen. Der kompakte Strauch mit seinem aufrechten Wuchs erreicht eine Höhe von max. 90 cm und eignet sich deshalb vorzüglich für eine Bepflanzung in Kombination mit niedrigen Stauden im vorderen Bereich einer Rabatte.

Anhang anzeigen 31648



 



Petite de Hollande 


Syn.: 'Petite Junon de Hollande', 'Pompon des Dames', 'Rosa centifolia minor'


Vor 1838 entstanden.

Die zierlichen Blüten dieser Rose sind becherförmig sowie stark gefüllt und von einem wunderbaren hellen Rosa. Voll aufgeblüht zeigen sie eine etwas dunklere Mitte in der häufig ein kleines Auge vorhanden ist. Die Blütezeit dieser leicht und etwas herb duftenden Rose ist im Juni. Die graugrünen Zweige des zierlichen Strauches sind mit rötlichen Stacheln bewehrt, und das kleine, stark gesägte, zarte Laub ist von einem graugrünem Farbton. Mit seinem straffen, aufrechten Wuchs erreicht er eine Höhe von ca. 100 cm.










Anhang anzeigen 31656

artikel vollständig sehen