Darf eine EPS Dämmung regelmässig feucht werden?

sirupflex

Mitglied
25. Juli 2009
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Hallo liebe Spezialisten,

Wir leben seit 3 Jahren in unserem EFH-Neubau. Das allermeiste ist gut abgelaufen, allerdings habe ich hier noch einen Punkt, bei dem mir etwas "unwohl" ist.

Unser EFH hat direkt an der Seitenfassade eine Fertig-Garage angebaut. Zwischen Hauswand (oben Backstein, unten Beton) und Garage scheinen lediglich die "nackten" EPS Dämmplatten zu sein (ohne Verputz, Feuchteschutz, etc.). Auf Höhe Dachkante der Fertiggarage wurde eine Reihe XPS Dämmplatten verbaut, da laut Architekt dort das Wasser theoretisch stehend an die Fassade drücken könnte und deshalb XPS Platten angezeigt sind. Unterhalb dieser Reihe XPS Platten (zwischen Garage und Hauswand) sind dann aber wieder EPS Platten (bis Nähe Bodenhöhe, dort beginnen dann wieder XPS Platten für die Kellerwand-Dämmung). Als "Abschluss" zwischen Garagendach-Kante und Hausfassade ist eine einfache Silikon-Fuge angebracht. Diese Silikon-Fuge hat sich nach ca. knapp 1.5 Jahren teilweise gelöst. Auf mein Drängen hin wurde sie erneuert, nun beginnt sie sich wieder leicht abzulösen.

Der Architekt meint, das sei alles gut so. Die EPS Platten dürften regelmässig feucht werden, solange nicht stehendes Wasser dagegen drückt. Die Silikon-Fuge sei "technisch" gar nicht notwendig und könnte sogar entfernt werden.

Ich bin kein Fachmann, aber mein Gefühl sagt mir, dass das so eigentlich nicht gemäss "Bau-Knigge" sein kann. Ich dachte, die Fassade muss gegen Feuchtigkeit und auch gegen Insekten ausreichend geschützt sein, was hier wahrscheinlich nicht der Fall ist.

Was meinen die Fachpersonen dazu?

Danke schon im Voraus!

 
Hallo sirupflex

Da liegst Du mit Deiner Einschätzung, auch als Laie, eigentlich völlig richtig. Das ist alles andere als ein tech. sauberer An- bzw. Abschluss.

Wenn Dein Architekt auf eine Silkonfuge vertraut, die, wie er weiss, gem. SIA niemals einer Gewährleistung unterliegt, dann wäre er, wenn es so bliebe, augenscheinlich gut raus.

 
Hallo Pfälzer,

Vielen Dank für deine Antwort. Was wäre denn unser Risiko wenn das so bleiben sollte? Habe irgendwo noch gelesen, dass EPS Platten eigentlich nicht wirklich empfindlich auf Feuchtigkeit seien. Also doch nicht so ein Problem? Oder ist das Problem eher, dass sich das Wasser denn eines Tages einen Weg in Richtung Mauerwerk bahnt und dort Feuchtigkeitsschäden hinterlässt?

Was wäre denn ein bautechnisch korrekter Abschluss?

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Hallo sirupflex

Ich kenne jetzt nicht die örtlichen Gegebenheiten... auch nicht den Typ Deiner Fertiggarage..

XPS ist relativ unempfindlich auf Feuchte, offenes EPS oder evtl. sogar nur PS nicht. Eine Fuge zwischen zwei Bauwerken kann man schon grundsätzlich nicht mit einer Silikonfuge abdichten... das ist Bastlerlatein...davon rät selbst der schlechteste Baumarktverkäufer noch ab.

Möglichkeiten gibt es einige, welche aber auch vom Detail abhängig sind.

Deine EPS-Platten sind zudem natürlich nicht wasserdicht ausgeführt...weder im Material noch in der Verlegung...der Backstein dahinter wird zudem, vermute ich bei dieser Architektenlösung mal so, auch noch im Rohzustand sein...das ist weder Luft- noch Wasserdicht.

Es ist ganz einfach eine unfachmännische Ausführung die man so auch nicht lassen sollte, wenn Du auf Dauer keine Probleme bekommen möchtest.

 
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Besten Dank Pfälzer. Ja, deine Annahmen bez. Ausfůhrung sind korrekt.

Ich fürchte, dass wir hierfůr evtl. bald ein Experten-Gutachten brauchen ...

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Interessanterweise hat unser Architekt nun endlich eingesehen, dass seine bisherige Lösung nichts taugt. Er arbeitet nun an einer besseren und langfristigen Lösung. Er hat mal was erwähnt, dass er grob gesagt anstelle der Silikonfuge ein "L-Blech an die Fassade Dübeln" möchte ... allerdings gibt es dann oben beim "L-Blech" wiederum eine Silikonfuge, was mich bereits etwas skeptisch macht. Kann das potentiell was werden? Evtl. kommt dann hinter dem Blech (d.h. zwischen Blech und Fassaden-Abrieb) noch Dichtungsmaterial hin, damit die Silikonfuge dann wahrscheinlich keine primäre Schutzfunktion mehr haben muss. Genaueres weiss ich noch nicht ...

 
Interessanterweise hat unser Architekt nun endlich eingesehen, dass seine bisherige Lösung nichts taugt. Er arbeitet nun an einer besseren und langfristigen Lösung. Er hat mal was erwähnt, dass er grob gesagt anstelle der Silikonfuge ein "L-Blech an die Fassade Dübeln" möchte ... allerdings gibt es dann oben beim "L-Blech" wiederum eine Silikonfuge, was mich bereits etwas skeptisch macht. Kann das potentiell was werden? Evtl. kommt dann hinter dem Blech (d.h. zwischen Blech und Fassaden-Abrieb) noch Dichtungsmaterial hin, damit die Silikonfuge dann wahrscheinlich keine primäre Schutzfunktion mehr haben muss. Genaueres weiss ich noch nicht ...
Das mit dem L-Blech an die Fassade dübeln ist auch so eine Sache.

L-Bleche aus einem Stück mit oberer Kittfuge sind billig. Wenn sich aber das Blech in der Sonne ausdehnt wird die Kittfuge abgerissen.

Fachmännische Lösung ist ein L-Blech und oben abgeschlossen mit 2-metrigen Deckstreifen.

Gruss, Fred

 
Hallo Fred, vielen Dank für deine Antwort. Was meinst du mit "2-metrigen Deckstreifen"? Kann mir unter dem Begriff grad nix vorstellen, bin kein Profi sorry /emoticons/default_smile.png ... würde mich aber brennend interessieren.

 
Vielen Dank Fred, nun hab ich das Grundprinzip glaub begriffen. Mal sehen, welche Lösung der Architekt vorschlägt. Nun weiss ich immerhin grob, auf was ich achten muss.

 
Interessanterweise hat unser Architekt nun endlich eingesehen, dass seine bisherige Lösung nichts taugt. Er arbeitet nun an einer besseren und langfristigen Lösung. Er hat mal was erwähnt, dass er grob gesagt anstelle der Silikonfuge ein "L-Blech an die Fassade Dübeln" möchte ...
Das alleine wird so wohl auch nicht funktionieren. Das Winkelblech wird den Problempunkt nicht entschärfen.

Auch der Hinweis von Fred wird hier nicht die Lösung sein, zumal dieses pdf noch aus 2005 stammt und nicht die Situation bei Dir beschreibt, oder gar löst.

Evtl. stellst Du hier mal ein Schnitt-Detail oder/und ein Bild von der Dachsituation der Garage ein...oder Du lässt Dich von einem mit Ahnung vor Ort beraten.

Meines Erachtens ist das gesamte Detail hier völlig ungelöst und schon von Beginn an mangelhaft angedacht worden.

 
Das alleine wird so wohl auch nicht funktionieren. Das Winkelblech wird den Problempunkt nicht entschärfen.

Auch der Hinweis von Fred wird hier nicht die Lösung sein, zumal dieses pdf noch aus 2005 stammt und nicht die Situation bei Dir beschreibt, oder gar löst.

Evtl. stellst Du hier mal ein Schnitt-Detail oder/und ein Bild von der Dachsituation der Garage ein...oder Du lässt Dich von einem mit Ahnung vor Ort beraten.

Meines Erachtens ist das gesamte Detail hier völlig ungelöst und schon von Beginn an mangelhaft angedacht worden.
Da hast Du recht. Es war von Beginn an eine Billigstlösung.Wenn aber die Fertiggarage einen hochgezogenen Betonrand hat, Kann man mit einem Winkelblech das Wasser von der Fassade auf dieses Dach leiten. Auf das Dach selbst kann das Winkelblech nicht vernünftig abgedichtet werden.

Ich hab schon gesehen, dass ein einfaches Winkelblech mit oberer Kittfuge durch die Längendehnung an der Sonne abgerissen wurde. Die Kittfuge hat gehalten, dafür wurde mit der Kittfuge der Anrieb vom Putz gerissen.

Eine fachgerechte Kittfuge sieht noch nicht viel anders aus als 2005.

Und eine Lösung mit Deckstreifen, die Längenänderungen noch verarbeiten können ist noch immer noch eine fachmännische Lösung.

Eine bessere Lösung wäre eine Abdichtung auf dem ganzen Garagedach mit einem fachgerechten Fassadenanschluss.

Was aber auch nur Sinn macht, wenn die Garage auf einem richtigen Fundament steht und nicht innert 10 Jahren um 3 cm absinkt.

Es ist eben schon so, von Anfang an.........

Gruss, Fred

 
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Danke für die Diskussion, da werde ich doch gerne gerade mal ein Bild anhängen.

Die Garage steht auf einem Beton-Fundament und hat natürlich eigene Abflussrohre fürs Regenwasser.

Dachte eigentlich das so verstanden zu haben, dass man nun beim Übergang Garage / Hausfassade ein L-Blech anstelle der Silikonfuge installiert. Über dem L-Blech noch eine Deckleiste mit einer Dichtungsfuge. Dann wäre die Sache fachgerecht erledigt. Ist dem nicht so?

DSC06322a.jpg

 
Ja, "oh je", deshalb soll das nun geändert werden. Konstruktives Feedback was man hier nun am besten macht stets willkommen.

 
Wie ging diese Garagen-Dach-an-Fassade-Geschichte eigentlich weiter?  :) Wir möchten gerne auch eine Fertiggarage nebens Haus stellen, bei uns wird es aber einen grösseren Abstand zur Hauswand geben, weil wir noch Kellerfenster haben, die wir nicht verschliessen wollen wegen Licht und Luft... Wir dachten an Schächte vor die Kellerfenster, aber was soll dazwischen zum Auffüllen?

Merci für mehr Infos.

garage an bestehendes haus.jpg

 
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