Lieber Froschkönig
Lieber Ralph
Das Problem von 1990 war, dass die Hypothekarzinsen für variable Hypotheken - welche zu jener Zeit die üblichste Form war - innert guter Jahresfrist von ca. 5% auf ca. 8% kletterten. Somit stiegen die Hypothekarzinsen für Eigenheimbesitzer innert eines Jahres um satte 60%!!! Wieso, das bleibt im Dunkeln, bzw. zeigte, dass diejenigen welche den Markt regulieren oft schlafen und dann überreagieren......
Nebenbei wurden Finanzierungen Ende der Achzigerjahre bis unter den letzten Dachziegel gemacht, da im Normalfall in diesem Dezennium jährliche Wertsteigerungen der Liegenschaften über 10% üblich waren. So war man von der Hypothekarzusage bis zur Umwandlung von den damals üblichen Baukrediten in eine Hypothek wieder auf den angestrebten 80%. Und, man hatte auch genügend Umsatz gemacht, was den Banken wichtig war.
Dies führte dazu, dass viele Eigenheimbesitzer Mitte 1990 nicht mehr in der Lage waren, diese Zinsen zu bezahlen. Folge davon waren häufig Zwangsliquidationen, da die Banken natürlich - intelligent wie sie waren - nicht daran dachten, Verzögerungen oder gar Ausfälle bei den Zinszahlungen zu akzeptieren. Die Folge dieser Zwangliquidationen war eine schlagartige Vergrösserung des Angebots, da die Banken die übernommenen Liegenschaften umgehend wieder veräussern wollten. Schliesslich waren sie ja keine Immobilienverwalter. Und da Banken wie Lemminge sind, machten alle das Gleiche. Mit der Folge, dass das Resultat multipliziert wurde.
Wie wir alle Normalsterblichen aus der Marktlehre wissen: "Grosses Angebot führt zu tieferen Preisen". Leider war dieses Basiswissen aber nicht bis zu den Banken vorgedrungen. Plötzlich sassen sie auf Tausenden von Häusern, welche nicht mehr kostendeckend verkauft werden konnten. Und dann? Wie jeder Börsenanfänger kalte Füsse kriegt und bei sinkenden Kursen seine Aktien abstösst und somit Verluste einfährt, verscherbelten die Banken die Liegenschaften panikartig teils massiv unter Wert, oft sogar unter dem hypothezierten Wert und fuhren Millionen- und Milliardenverluste ein.
Die Folge davon war, dass sich die Immobilienpreise je nach Region und Lage auf einem deutlich tieferen Wert stabilisierten und bis in die frühen Jahre des 21. Jahrhunderts brauchten um wieder das gleiche Niveau zu erreichen. Bei den periodischen Neubewertungen anfangs der Neunzigerjahre durch die Banken wurden diejenigen Besitzer, welche in der Lage waren - oft unter Entbehrungen die Zinsen weiterhin zu bezahlen - tatsächlich mit tieferen Werten konfrontiert und mussten teilweise grosse ausserordentliche Rückzahlungen tätigen. Daher ist die Frage von Froschkönig absolut nicht abwegig.
Aber, auch heute bewegen wir uns mit den Immobilienpreisen auf sehr hohem Niveau. Genau wie 1990. Im Gegensatz zu 1990 sind die Liegenschaften aber zum Wert prozentual weniger hoch belehnt. Siehe da, die Banken haben etwas dazugelernt. Daher bin ich sicher, dass sich 1990 nicht wiederholen wird. Gut die einen mussten zuerst noch Milliarden im Jahre 2007 in der Subprimekrise in den USA versenken, bis sie dies eingesehen haben.....
Also Froschkönig, diesen Punkt bei der Bank kleinreden und die grössere Steuerbelastung und die damit grössere Sicherheit bei Ihrer Bank gut verkaufen. Und sonst Konkurrenzofferten einholen.Vielleicht kriegen Sie dann tatsächlich etwas hin. Und, das Eingesparte dafür verwenden um indirekt zu amortisieren. Denn am besten ist man von der Bank nicht abhängig. Denn sonst wohnen Sie ja eigentlich nur bei der Bank zur Miete im eigenen Haus. Ein Banker hat mir einmal gesagt:"Wir Banken verteilen bei Sonnenschein Regenschirme. Wenn es zu Regnen beginnt verlangen wir aber diese zurück!"
Viel Erfolg! Und, natürlich uns alle hier über Erfolge informieren!
Freundliche Grüsse
Urs Tischhauser