Aussendämmung oder Einsteinmauerwerk?

Danke Urs, Pfälzer

Ist mein Bauchgefühl also richtig. 4cm Dämmputz wäre natürlich nochmals teurer und wir müssen jetzt schon kräftig einsparen.

Breiterer Stein heisst natürlich kleinerer Innenraum und der wurde duch das Einsteinmauerwerk bereots etwas kleiner. Deshalb würde ich eher einen dickeren Aussenputz auftragen. Mal schauen was die Mehrkosten für 4cm gegenüber 2cm wäre.

Als inneren Putz setzen wir auf einen Lehmputz mit Lehm-Abrieb. Ich nehme an, dass dies auf den U-Wert keinen Einfluss hat, aber einen Grossen für das Innenklima.

Wie ich glaub schon erwähnt habe bin ich dem U-Wert Hype etwas kritisch eingestellt, deshalb würde ich um Kosten zu sparen eher auf den dickeren Wärmedämmputz verzichten als auf den Inneren Lehmputz.

Danke und Gruss

 
Hallo wonga

Es ist letztlich Deine persönliche Entscheidung, welchen Weg Du gehen möchtest.

Du kannst es Dir aber auch einfach alternativ anbieten lassen. Die Lohnkosten beim dickeren Mauerwerk sind eigentlich gleich.

Du sparst bei dickeren Dämmputz ggf. 4 cm ein. Wobei Du dann eben, rein für das Mauerwerk den geforderten U-Wert nicht erreichen würdest...also an andere Stelle "nochmal zulegen" müsstest.

Du kannst auch einen 6 cm Dämmputz aufbringen, dann bist Du schon wieder unter dem notwendigen Wert für die Wand.

In Bezug auf die Amessungen des Hauses ist aber natürlich auch die Putzstärke zu berücksichtigen... von da wird letztlich der Grenzabstand beim Neubau gemessen.

Die Entscheidung für Lehmputz ist eine gute Wahl gewesen. Damit schaffst Du optimale Bedingungen.

Die Putze müssen bei diesem Wärmedämm-Mauerwerk eh auf das Produkt abgestimmt sein. Starre Standardputze neigen zur Rissbildung.

Der Aussenputz müsste, auch wenn es kein Dämmputz bei dickerem Stein werden würde, als Leichtputz ausgeführt werden. Dazu haben alle namhaften Anbieter das entsprechende Produkt im Programm. Das gibt dann auch keine Risse in der Aussenfassade.

Ich plane und baue solche Häuser nun schon seit mehr als 35 Jahren.... bislang gab es da auch nie Probleme.

Damit das für Dich aber auch zum Erfolg wird, musst Du mit Deinem Architekten entsprechende Sorgfalt bei der Handwerkerauswahl walten lassen. Viele verwechseln das noch mit dem üblichen Backsteinmauerwerk!!

Gab es bestimmte Gründe, dass Du ein Produkt dieses Anbieters ausgewählt hast? Oder wurde dies vom Architekten so empfohlen/vorgegeben?

 
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Danke Pfälzer

Ja, das ist letztendlich unsere Entscheidung. Wir werden aber sicherlich die 4cm rechnen lassen.

Wir haben unserem Architekten lediglich gesagt, dass wir Einstein und Lehm wollen. Er hat dann die Produkte gewählt. Ich gehe davon aus, dass der Putz der richtige ist. Der Dämmputz scheint, so wie ich das einschätze, Standard für diese Mauerwerk zu sein. Dass er zusätzlich noch Steinwolle gerechnet hatte war wohl eher als Alternative gedacht.

Unternehmen hat unser Architekt nur die offerieren lassen mit denen er schon zusammen gearbeitet hat und zufrieden war. Von dem her sind wir sehr positiv eingestellt dass wir gute Arbeit erhalten.

Gruss

 
Unternehmen hat unser Architekt nur die offerieren lassen mit denen er schon zusammen gearbeitet hat und zufrieden war. Von dem her sind wir sehr positiv eingestellt dass wir gute Arbeit erhalten.
Hallo wonga

Das ist schon mal eine gute Ausgangsposition. Wobei es wichtig wäre, dass es sich bei den früheren Projekten um Bauvorhaben mit solch hoch wärmedämmenden Mauerwerk gehandelt hätte.

Wenn man hier bislang, durchaus erfolgreich, bei "Beton- und Backtseinbauten" zusammen gearbeitet hätte, dann qaulifiziert das noch keinen für dieses Mauerwerk.

Traue Dich daher, bevor ein Auftrag vergeben würde, explizit danach zu fragen und ggf. Referenzbauten zu besichtigen.

Viel Erfolg bei der Realisierung.

 
Ja, die haben alle schon mit diesem Stein gearbeitet.

Nachtrag: hab in den Offerten gesehen, dass doch 30-40mm Dämmputz offeriert sind.

Dann ist ja alles so wie's sein muss :)

 
Hallo Zusammen

lasst euch vom "Wärmedämmputz" nicht blenden!
Ein Wärmedämmputz mit 40 mm entspricht in etwa 10-20 mm EPS-Dämmung!

Auch noch eine Aussenwärmedämmung aufkleben ist doch völlig am Ziel vorbei geschossen!

Ich würde also darauf verzichten!

Der richtige Putzaufbau auf ein "hochporosiertes Mauerwerk":

-18 mm Leichtgrundputz (am besten 2-lagig aufgetragen)

-nachträgliche (nicht im Grundputz!!) vollflächige Gewebeeinspachtelung (inkl. Gewebewinkel, Diagonalarmierung usw...)

-Im Sockelbereich darf kein herkömmlicher Zement-Sockelputz verwendet werden sondern ein angepasster "Sockel-Leichtgrundputz"!

-ein mineralischer Deckputz versteht sich von selbst und am besten 2x Farbanstrich

Das wäre die technisch beste Lösung im Moment!

Viel Spass und Gruss

mack

 
Danke Mack

Das Einsteinmauerwerk lebt von seiner Einfachheit und seiner Dynamik.

Diese Info betreffend Leichtputz habe ich so oder ähnlich auch von Haga bekommen und steht so auch in den technisxhen Unterlagen zum Mauerwerk.

So wie es in der Offerte zur Zeit drin steht wird auch beim Wärmedämmputz noch eine extra 2cm Dämmung in der Leibung vorgesehen. Ist mir suspekt und macht die ganze äussere Gipserarbeit extrem teuer. Das kann es wohl nicht sein.

Wir lassen uns jetzt noch wie du beschreibst eine neue Offerte mit Leichtputz zusammen stellen.

Gruss

 
Die Steine kommen eh alle aus Deutschland. Einfach aus verschiedenen Ziegeleien. Es ist nicht so wie Pfälzer meint, dass wir hier keine Ahnung haben, nur weil sie bei uns nicht produziert werden.....
Der nette Beitrag ist mir wohl entgangen... wenn auch etwas spät für wonga und Erlenbach, dann doch für spätere Interessierte..

Evlt. hat der Pfälzer doch Ahnung...  zumindest weiss der Pfälzer, im Gegensatz zum Urs Tischhauser, dass es natürlich auch in der Schweiz hergestellte Produkte gibt, auch damals schon!

Ich konnte mich schon 2013 (könnte auch schon 2012 gewesen sein?) mit dem Hersteller ausgiebig über seine doch sehr innovativen Produkte unterhalten. Ich fand seine Detaillösungen sogar sehr interessant!

Man darf natürlich auch weiterhin Importware nehmen... aber es sollte doch erwähnt sein, dass es eben auch in der Schweiz einen guten Hersteller hat.

Wer den deutschen Markt wirklich kennt, weiss auch dass es im grossen Geschäft (darunter fällt wohl auch der Import in die Schweiz) nur einen grossen Hersteller gibt. Die Proukte werden nur noch unter ihrem früheren Namen vermarktet...

 
Unser gewählter Stein kommt aus der CH und werden, wenn ich mich nicht täusche, in einem Tonwerk knappe 5km von unserer Baustelle entfernt hergestellt.

 
Ich häng mich hier mal mit dran.

Wie sieht es denn mit Wärmebrücken zwischen Keller und EG aus?

Keller ist ja in der Regel betoniert und ab EG würde dann das Einsteinmauerwerk aufgesetzt.

Was muss man da besonderes bezüglich Dämmung beachten, dass es nicht zu Kondenswasser kommt?

Muss der Keller in diesem Fall auch mit dem gleichen Stein gemauert werden?

 
Lieber Stefan (mit Kaffeebart?)

Am einfachsten überlegst Du Dir diese Fragen anhand von einem Schnitt. Dann sieht man das recht einfach. Denn die Antwort ist immer: kommt drauf an.

· Ob/Wo der Keller gedämmt ist

· Ob/wie die Decke über UG gedämmt ist

Darum spricht man von Dämmperimeter: Wo ist die "Dämmungshaut" welche um den ganzen, warmen Wohnraum geht.

Haba

 
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Hallo Kaffeebart

Wir haben im Keller Betonwände, wobei 3 Seiten im Erdreich sind. Die Dämmung haben wir im Kellerbereich an der Aussenwand und unter dem Boden. Somit geht der Dämmperimeter rund ums Haus. Am besten du siehst dir die technischen Zeichnungen der Hersteller an. Dort sind alle Standarddetails aufgezeigt.

Gruss und viel Erfolg

 
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Muss der Keller in diesem Fall auch mit dem gleichen Stein gemauert werden?
Hallo Kaffeebart

Nein muss nicht, geht auch nicht bei Erdanfüllung da diese Art vom Dämmsteinen den Erdruck nicht standhalten würden....dafür sind sie auch nicht gedacht.

Sehr wohl geht das aber, wenn Kellerwände bei Hanglage entspr. freistehen würden und sich dauerhaft genutzte Wohnräume dort befänden.

Die Deckendämmung und Aussendämmung der Kellerwände ist problemlos machbar, da der Stein durchaus überstehen kann (es gibt je nach Örtlichkeit, örtlichen Bedingungen auch noch andere Lösungen) womit die Kellerdämmung bündig werden kann (sofern man dies möchte). Der "tragende" Teil des Mauersteins ist auf der Innenseite, der dann definitiv auf der Decke aufstünde.

 
Hallo Wonga, Erlenbach und Pfälzer und alle anderen ESMW Interessierten!

Diesen Beitrag finde ich wirklich sehr hilfreich! Vielen Dank an alle Autoren! Auch wir sind uns am überlegen, unser EFH mit einem Einsteinmauerwerk zu bauen. Wieso habt ihr aber nicht auch Hochlochziegel mit integrierter Mineralwolledämmung in Betracht gezogen?

Übrigens bezüglich Erdbebensicherheit, vielleicht kann es jemand von euch bestätigen, der Nachteil der geringen Haftscherfestigkeit kann mit einer Glasvlieseinlage in der Lagerfuge behoben werde.

Kennt ihr Baumeister oder Architekten in der Nähe von Basel, welche sich mit ESMW (mit integrierter Dämmung) auskennen oder voller Begeisterung wären, mit neuen Baumaterialien zu arbeiten?

 
Hallo Wonga, Erlenbach und Pfälzer u

Diesen Beitrag finde ich wirklich sehr hilfreich! Vielen Dank an alle Autoren!
Hallo mikim

Bitteschön... schön dass Du Interesse an einem solchen Mauwerk bekundest. /emoticons/default_smile.png

Ob man Steine mit oder ohne eingebrachter Zusatzdämmung verwendet, hängt letztlich vom gewünschten Ergebnis (U-Wert) ab, bzw. eben auch mit Hinblick auf die Abmessungen. Letztlich funktionieren beide Varianten bestens. Die Einbettung von Armierungsnetzen hat mehrere Funktionen und Gründe... beim Nachweis zum Erdbebenschutz entscheidet in der Regel auch die Form und Grösse der Glas/Fensterfronten, was am Ende baulich erbracht werden muss. Es hängt also von der betreffenden Erdbebenzone am Bauort und der Grundrissgestaltung ab.

Bei einem meiner Beratungsmandate hatten wir mit dem Baumeister relativ viel Glück (kt. ZH) und somit einen Baumeister gefunden, welcher die Vorteile dieses Steines seit vielen Jahren (für seine eigenen Projekt) kennt und entsprechend schätzen gelernt hat. Man muss halt grundlegend und im Umfeld des Bauortes schauen, wer in Frage kommen könnte... dann anschauen was er gerade..oder vor geraumer Zeit erstellt hätte. Dann weiss man auch, ob er es tatsächlich beherrscht. Dieses Mauerwerk passt schwerlich zum Akkordmaurer...wobei man es auf einzelne bezogen aber auch nicht ausschliessen kann. Der Ausführende muss positiv dazu stehen und die Mitarbeiter entspr. schulen und anweisen, bzw. kontrollieren. Grobe Fehler sind schwer bis müssig zu korrigieren, daher zählt hier wirklich die Erfahrung. Das gleiche gilt dann für die Auswahl der Folgehandwerker. Diese muss man sich dann evtl. vor Start der Ausführung "zur Brust" nehmen und auf gewisse Dinge hinweisen. Haben sie es alle verinnertlicht, führen es dann passend aus, kommt es dann letztlich auch gut.

 
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Ich wage mich aufs Glatteis und poste einen Link:

http://www.wparch.ch

Mindestens Herr Wohlgemuth hat einige Erfahrung mit Einsteinmauerwerk. Er hat mir mal erklärt, dass er viele EFH so gebaut hat.

 
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Lieber Mikim

Wir sind in den letzten Phase von unserem Bau (Einsteinmauerwerk von ZZ Wancor) und hoffen eine Woche vor Weihnachten (bitte Daumen drücken) unser Haus zu beziehen. Nach einer längeren Planungsphase haben wir uns zusammen mit unserem Architekten für das ESMW von ZZ Wancor entschieden. Porotherm 42.5 cm. Unser Architekt hat uns während der gesamten Planungsphase bestens beraten und hatte auch verschiedene Sitzungen mit ZZ Wancor um sicherzustellen, dass dieser Stein unsere Bedürfnisse voll abdeckt. Was jedoch enorm wichtig ist, ist der Putz den Du anbringst. Innen wie aussen. Wir haben uns für HAGA Produkte entschlossen. Alles organische/bio Putze welche die Eigenschaften vom Porotherm ESMW zu 100%+ ergänzen. Dies ist enorm wichtig. Es ist unsinnig ein Porotherm Mauerwerk auszuwählen und dann mit eine Putz (innen wie aussen) drauf klatschen welcher nicht sehr atmungsfähig ist und mit Bioziden vergiftet ist. Unser Architekt hat sich sehr mit diesem Thema auseinandergesetzt und uns bestens beraten. Roman Sokalski Architekten GmbH. Ist in Zürich und nicht in Basel aber das sollte kein Problem sein. roman.sokalski@romansokalski.com

Viel Erfolg mit eurem Projekt. Beste Grüsse aus Zürich, respektive bald Erlenbach, ZH. 

 
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Da lobe ich mir doch die Norddeutsche Bauweise mit den roten Klinkersteinen die im Bauen zwar teurer ist als WDVS aber sich doch immer wieder rentiert.

Gerade beim zweischaligen Mauerwerk mit Luftschicht gibt es keine Probleme. Baut man neue Häuser mit WDVS, da steht nach 5-7 Jahren wieder ein Baugerüst vor weil die Fassade dreckig geworden ist und einen neuen Anstrich braucht.

Einsteinmauerwerk was versteht man darunter, Ytongmauerwerk?

 
Lieber Strippe

Natürlich ist die gute Klinkerfassade langfristig sehr dauerhaft. Bei richtiger Ausführung kann aber auch eine verputzte Aussenwärmedämmung nach zwanzig Jahren wie neu aussehen. Nur schert sich heute ein Grossteil der Architekten keinen Deut darum. Ob es mangelnde Fachkenntnis ist oder einfach arrogante Ignoranz lasse ich einmal offen.

Einsteinmauerwerke können mit porosierten Backsteinen, wie auch mit Porenbetonsteinen ausgeführt werden. Ytong ist einfach ein Produktename von zweiterem. Vorteil von Einsteinmauerwerken sind die einfache Verarbeitbarkeit und den möglichen Verzicht auf eine zusätzliche Dämmschicht. Andererseits werden die Wände zum Erfüllen der Wärmedämmvorschriften tendenziell eher dicker und bezüglich der Erdbebensichheit schneidet diese nicht so gut ab.

Schönen Sonntag, Urs

 

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