Was uns komisch erscheint (...) ist, dass die honorarberechtigte Bausumme inklusive der Eigenleistung sowie inklusive der Umgebungsarbeiten gerechnet wurde.
Ist das korrekt, dass der Architekt diese beiden Posten einrechnen darf?
Eigenleistungen: Wenn ein Bauherr alles selber macht ausser die Planung, dann bekäme der Architekt kein Honorar, wenn man Eigenleistungen nicht einrechnen dürfte ? ... So geht das also nicht.
Wenn der Archi den Bauherrn nicht kennt (oder gerade weil er ihn kennt /emoticons/default_rolleyes.gif), wird das Bauen mit Eigenleistungen eher mühsamer, weil zusätzliche Schwierigkeiten auftreten: Fertigstellungstermine nicht eingehalten, Bauherr kann Pläne nicht lesen oder hält sich nicht dran, Baumängel. Ich behaupte nicht, dass Laien nicht mindestens so gut arbeiten können wie Profis, aber wenn der Buchhalter das erste Mal einen Keller selber mauern will, dürfte der Aufwand für den Architekten nicht geringer sein.
Bei Umbauten ist alles planerische teurer, weil Unvorhergesehenes kommt, weil man auf zu erhaltende Bausubstanz Rücksicht nehmen muss, weil der Architekt dafür sorgen muss, dass auch der Hilfsarbeiter weiss, was stehenbleiben soll (d.h. Bauführung wird aufwendiger), weil das, was bleibt, die Arbeiten behindert (ein 2m2 Loch zumauern geht wesentlich langsamer, als 2 m2 neue Mauer zu erstellen), und so weiter.
Das ist ein Grund, weswegen es oft unterm Strich besser ist, abzubrechen und neu zu bauen, wenn die bestehende Substanz nicht wirklich wertvoll ist.
Im Umbau können Eigenleistungen vor allem dann finanzielle Vorteile bringen, wenn a) der Eigenleistungs-Bauherr nicht unter Termindruck steht, /emoticons/default_cool.png auch planerisch das meiste selber entscheiden kann, c) verschiedene Gewerke beherrscht und so auch die Koordination zwischen verschiedenen Unternehmern entfällt.
Mir scheint das Honorar auch hoch, aber vielleicht ist er an solchen Arbeiten gar nicht interessiert, weil es zur Zeit genung andere Aufträge gibt, die ihm mehr bringen (Neubauten mit grossem Volumen).
Ansonsten kann man nur empfehlen, weitere Offerten einzuholen und Dinge wie Umgebung oder Küchenausbau herauszunehmen (wenn man es selbst planen kann). Ich sehe auch nicht ein, dem Archi 20% für jeden Baum zu zahlen, den man pflanzen will.
Wenns geht, mach mit ihm einen Vertrag über die projektierte Bausumme mit Provision, wenns billiger wird, und Abzug, wenns teurer wird (wobei unter 'teurer' bzw. 'billiger' natürlich keine bauherrenseitigen nachträglichen Änderungen zu verstehen sind). Was an den SIA-Standardverträgen ärgert, ist, dass der Architekt sein eigenes Honorar beschneidet, wenn er unter dem Kostenvoranschlag bleibt, also nicht wirklich daran interessiert ist, kostengünstigere Lösungen zu finden. Und wenn die gute Idee vom Handwerker kommt (das kommt öfter vor als man glaubt) dann kriegt fairerweise dieser die Provision.